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Verfahren zur Herstellung von gekömten Mischdüngemitteln aus Thomasmehl
und Kalisalzen Thomasmehl und Kalisalze werden in der Landwirtschaft seit langer
Zeit und im großen Ausmaß, teils einzeln, teils in Mischung miteinander, für Düngezwecke
verwendet. Dabei ist die Düngewirksamkeit des Thomasmehls in starkem Maße abhän-gig
von seinem Vermahlungsgrad. Nur bei sehr feiner Vermahlung sind die in der Thomasschlacke
vorhandenen Phosphate für die Pflanze verfügbar.
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Diese staubende Beschaffenheit des Thomasmehls ist für seine praktische
Anwendung außerordentlich hinderlich, insbesondere, da sich die Landwirtschaftstechnik
in letzter Zeit immer mehr auf eine Düngemittelkorngröße von 1 bis 4 mm Korndurchmesser
eingestellt hat (siehe z. B. Dissertation W. H o 11 in a n n, TU Berlin,
1962, »Untersuchungen über die Düngerverteilung von Schleuderstreuem«,
S. 300/301). Es besteht also ein akuter Bedarf an einem granulierten, nicht
staubenden, Thomasmehl enthaltenden Düngemittel mit Kornarößen von etwa
1 bis 4 mm Durchmesser, wobei natürlich gewährleistet sein muß, daß
auch der Phosphatanteil seine volle pflanzenphysiologiscbe Wirksamkeit behält.
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Ein Verfahren zur Herstellung von granulierten Mischdüngemitteln aus
Thomasmehl und Kalisalzen ist in der deutschen Patentschrift 973 396 beschrieben.
Dieses Verfahren hat jedoch den Nachteil, daß lediglich aus der Flotation stammendes
feuchtes Chlorkalium als Mischungskomponente verwendet werden kann. Außerdem zeigen
neuere Untersuchungen des gleichen Erfinders, daß die nach diesem Verfahren hergestellten
Produkte nur in der Kömung kleiner als 1 mm ausreichende Wirksamkeit zeigen.
Diese Erkenntnis geht aus der deutschen Patentschrift 969 208 (s. insbesondere
S. 2, Zeile 4 bis 24, und Anspruch 1) hervor. Das Vorhandensein von
Körnern über 1 mm muß durch einen entsprechend höheren Staubanteil kompensiert
werden (s. Anspruch 2, ebendort).
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Mit dem vorliegenden erfindungsgemäßen Verfahren ist es nun überraschend
möglich, granulierte Thomasmehl-Kalisalz-Mischdüngemittel herzustellen, die zum
überwiegenden Teil aus Körnern mit 1 bis 4 mm Durchmesser bestehen und volle
pflanzenphysiologische Wirksamkeit haben.
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Die Merkmale dieses Verfahrens der Erfinduno, sind folgende: Thomasmehl
und Kalisalz werden unter Zusatz von konzentrierter, gesättigter Kalisalzlösung
sehr gleichmäßig miteinander vermischt. I-Iierfür ist es zweckmäßig, ein möglichst
feinkörniges Salz anzuwenden und die Sättigung der Kalisalzlösung zu erhöhen, z.
B. durch Einblasen von Dampf während des Mischvorganges oder eine auf andere Art
bewirkte Temperatursteigerung. Auch die vorübergehende Suspension des Thomasmehls
in einer konzentrierten Kalisalzlösung oder der Zusatz von Netzmitteln können das
Verfahren günstig beeinflussen. Zweck all dieser Maßnahmen ist es, die einzelnen
Thomasmehlteilchen daran zu hindern, beim Granulier- und Trockenvorgang miteinander
in direkten Kontakt zu treten, wodurch der Zerfall des granulierten Düngerkorns
im Boden verhindert würde. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren kristallisiert aus
der den Thomasmehlteilchen anhaftenden Lösuna C
beim Trocknen das Kalisalz
aus und bildet so eine wasserlösliche Brücke zwischen den einzelnen Thomasmehlpartikeln.
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Im Anschluß an diesen Mischvorgang wird die feuchte Mischung einige
Stunden, vorzugsweise 3
bis 9 Stunden, zwischengelagert. Wenn diese
Zwischenlagerung auch nicht unbedingt erforderlich ist, so muß doch der Benetzungs-
und Mischvorgang getrennt für sich vor dem eigentlichen Körnungs- und Trocknungsvorgang
stattfinden, um die besten Ergebnisse sicherzustellen.
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Der sich anschließende eigentliche Granuliervorgang teilt sich auf
in eine mechanische Vorverdichtung unter geringem Druck sowie die Trocknung der
hierbei anfallenden Weichgranulate zu abriebfesten Rohgranulaten, aus denen in einem
anschließenden Siebvorgang die gewünschte Korngröße über 1 mm, insbesondere
1 bis 3 mrn Korndurchmesser herausgesiebt wird. Das dabei anfallende
überkorn wird nachvermahlen und erneut abgesiebt, während das
Unterkom
an den Anfang des Prozesses zurück-(yeführt wird.
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Wesentlich für das erfindungsgemäße Verfahren ist es, daß die Vorverdichtung
'7 der feuchten Mischung bei geringem bzw. mäßigem Druck erfolgt, der so zu bemessen
ist, daß zwar eine ausreichende Formgebung für die Erzeugung von abriebfesten Granulaten
beim Trocknungsvorgang gewährleistet ist, andererseits jedoch auf keinen Fall die
Fließ-..r or enze des verpreßten Materials erreicht wird. Hierdurch würde eine sehr
kompakte Struktur der Körner geschaffen und die Zerfallsneigung der Granulate im
Boden stark behindert werden.
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Zweckmäßig ist beispielsweise eine Vorformung des Gemisches in Walzenpressen
mit Walzen von C aroßem Durchmesser, etwa 75 cm und mehr. Derartige Walzenpressen
gestatten bei hoher Geschwindigkeit, das Gut sicher einzuziehen und damit einen
hohen Durchsatz zu gewährleisten bei gleichzeitig nur -anz kurzer Preßzeit und mäßio,
m Preßdruck.
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Für eine hinreichend feste und doch leicht zerfallende Struktur des
Kornes ist dann eine schnelle Erhitzung des Kornes bei gleichzeitiger Bewegung notwendig.
Derartige Bedingungen sind beispielsweise bei der bekannten Trocknung von in Walzenpressen
vorgeformten Düngemitteln im Gleichstrom in Trockentrommeln, wie sie in der deutschen
Patentschrift 886 751 beschrieben sind, gegeben. Sie können aber auch in
anderen Apparaturen, bei denen die Feuergase unmittelbar und intensiv auf das vorformte
Produkt einwirken, erreicht werden, sofern sichergestellt ist, daß eine Verdichtung
und Glättung der Oberfläche der vorgebildeten bzw. sich durch das wiederholte Fallen
der Preßkörper bildenden Einzelkörner etwa durch eine rollende Bewegung vermieden
wird.
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Da das Thomasmehl in seinem P,0.-Gehalt bekanntlich nicht unerheblich
schwankt, kann es zweckmäßig sein, einen gewissen Prozentsatz anderer Phosphorsäureträger,
beispielsweise Triple- oder Superphosphat, der zu körnenden Mischung zuzusetzen.
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Das erfindungsgemäße Verfahren unterscheidet sich von allen Verfahren
oder Verfahrensschritten, die darauf abzielen, ein Korn zu erhalten, das möglichst
homogen und dicht ist und von runder, glatter Oberfläche, wie beispielsweise nach
der deutschen Patentschrift 663 410 (vgl. insbesondere S. 2, Zeile
52
bis 56) und der zugehörigen Zusatzpatentschrift 668 724,
dadurch, daß ein möglichst poröses und im Boden leicht zerfallendes Korn angestrebt
wird. Die vorbekannten Verfahren erzielen dagegen ein besonders dichtes Korn mit
glatter Oberfläche, was sowohl vom Standpunkt der Lagerfähigkeit wie auch vom Standpunkt
des leichten und raschen Zerfalls völlig ungeeignet ist. Auch das Verfahren nach
der deutschen Patentschrift 668 296 kommt nach dem Gesagten für den vorliegenden
Fall nicht in Frage, da bei den dort angewandten hohen Drücken die beim Gegenstand
der Erfindung zwingend erforderliche hohe Porosität des Endproduktes in keinem Fall
erreicht werden kann.
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Erst durch die vorliegende Erfindung kann das Problem der Granulierung
einer Mischung von Kalidüngesalz und Thomasmehl unter Erhaltung der Düngewirkung
des Thomasmehls allgemein und befriedigend gelöst werden.
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Das folgende Beispiel dient zur Erläuterung des Verfahrens.
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In einem stofflich im Gleichgewicht arbeitenden Kreisprozeß wurden
in einem Mischer stündlich 12 t Thomasmehl, 8 t feuchtes Kalidüngesalz mit
811/o Wasser, das nach dem Löse-Kristallisier-Verfahren aus bergmännisch gewonnenem
Kalirohsalz hergestellt ist, 2,3 t Wasser in Form einer bei der Arbeitstemperatur
gesättigten Chlorkaliumlösung und 48 t heißes Rückgut, bestehend aus trockenem Grieß
und Staub der Mischun- von Thomasmehl und Chlorkalium, gemischt, wobei sich unter
teilweiser Verdampfung von Wasser eine Temperatur von 871 C
und eine Endfeuchte
von etwa 2,5 % Wasser einstellte.
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Diese Mischung wurde mit einem Walzenpaar von 1 m Durchmesser
bei 60 Umdrehungen pro Minute und einer Anpressung von 1000 kg pro
Zentimeter Walzenlänge mit einer Ausbeute von 70 % zu anfänglich noch weichen
Plättchen verpreßt.
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Das Preßgut wurde dann in einer Trockentrommel mit direkten Feuergasen
im Gleichstrom hart getrocknet und anschließend in einer Sieb- und Mahlanlage auf
Fertigkorn gewünschter Größe verarbeitet. Der als Nebenprodukt in einer Menge von
48 t anfallende Grieß und Staub wurde zurückgeführt. Das Fertigkom in einer Menge
von
20,3 t wurde gewonnen. Die Siebanalyse des Produktes lautet:
+3 mm ............. 3,20/0 3,2% |
+ 2,5 mm ............ 4,7% 7,90/0 |
+2,0 mm ............ 21,9% 29,8% |
+1,5mm ......... ... 19,1V0 48,90/0 |
+ 1,0 mm ............ 21,4% 70,3% |
+0,5 mm ............ 14,7% 85,0% |
-0,5mm ............ 15,0010 100,00/0 |
Chemische Analyse:
9,51 % Ges.-P.o.
8,83 % citrsl. P.o.
23,15 % K20 In einem Feldversuch wurde dieses Granulat im Vergleich mit Einzeldüngung
Thomasmehl+60()/oiges Chlorkalium und NK-Düngung (Null-Versuch) zu Liho-Raps geprüft.
Die Ernteergebnisse nach einer Gesamtversuchsdauer von 54 Tagen lauteten:
Düngung Frischsubstanz Trockensubstanz Phosphataufnahme P205- |
Ausnutzung |
kg % kg % 0/0 P90.-, i
g P205 o/' |
Thomaskaligranulat ................ 96,5 132 847 126 0,98
83 6,33 |
Thomasmehl + Kali einzeln ........ 101,5 139
8:79 130 0,94 83 6,33 |
NK (ohne P.0,) .................. 73,0 100 6,74
100 0,67 45 - |
Das Granulat ist in Ertragsbildung und
P20, -Wirkung der Ein- dündung gleichzusetzen.