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Verfahren zum Stabilisieren von Orotsäure in saurer, wäßriger oder
wäßrig-alkoholischer, insbesondere vitaminhaltiger Lösung Die Erfindung betrifft
ein Verfahren zum Stabilisieren von Orotsäure in saurer Lösung durch kombinierten
Zusatz von Aminen und organischen Säuren oder Orthophosphorsäure.
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Orotsäure (= 2, 4-Dioxo-tetrahydropyrimidin-carbonsäure-6) wird in
jüngster Zeit in verschiedenen pharmazeutischen Applikationsformen-meistens gemeinsam
mit Vitaminen und Leberschutzstoffeneingesetzt. Die technische Verarbeitung bereitet
im Rahmen der Tabletten-oder Dragéeherstellung keine Schwierigkeiten. Dagegen ist
bei flüssigen Präparaten in vielen Fällen die Herstellung von klaren Lösungen nicht
ohne weiteres möglich. Die Orotsäure ist sehr wenig löslich in Alkohol und anderen
organischen Lösungsmitteln, schwer löslich in kaltem, wenig löslich in heißem Wasser.
Nur in wäßrigen Alkalilaugen kann die Substanz ohne Schwierigkeit auch in höherer
Konzentration klar gelöst werden.
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Die Herstellung von orotsäurehaltigen flüssigen Zubereitungen mit
alkalischen pH-Werten ist demzufolge ohne weiteres möglich. Wäßrige bzw. wäßrig-alkoholische
flüssige Präparationen-insbesondere Vitaminkombinationen mit den Komponenten des
Vitamin-B-Komplexes-erfordern jedoch im Hinblick auf die Stabilität von z. B. Vitamine
(Thiamin), Vitamin Bg (Pyridoxol) usw. pH-Werte von der Größenordnung von 3, 5 bis
4, 5.
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Es ist verständlich, daß in derartigen Zubereitungen therapeutische
Mengen von Orotsäure nicht in Lösung gehalten werden können. Zwar gelingt es ohne
weiteres, die Orotsäure in Alkalilaugen oder wäßrigen Lösungen von Aminen (z. B.
Alkanolaminen) aufzulösen, jedoch kristallisiert nach der Vereinigung dieser Lösung
mit der sauren Arzneimittelzubereitung (z. B. Zubereitung von Vitamin-B-Komplex)
nach mehr oder weniger langer Zeit Orotsäure wieder aus.
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Es wurde nun gefunden, daß man Orotsäure in saurer Lösung stabilisieren
kann, wenn man der Lösung als Stabilisator bzw. Lösungsvermittler physiologisch
verträgliche Amine mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen, die gegebenenfalls noch weitere
funktionelle Gruppen enthalten können, sowie Orthophosphorsäure oder physiologisch
verträgliche organische Säuren mit bis zu 10 Kohlenstoffatomen mit Ausnahme von
Aminosäuren zusetzt. Durch diesen kombinierten Zusatz von organischen Aminen und
organischen Säuren bzw. Orthophosphorsäure werden stabile saure wäßrige oder wäßrig-alkoholische
Lösungen der Orotsäure erhalten, aus denen die Orotsäure nicht mehr auskristallisiert.
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Als Aminkomponente sind offenkettige oder ringförmige primäre, sekundäre
oder tertiäre Amine geeignet, die auch weitere funktionelle Gruppen wie Hydroxy-
oder Äthergruppen enthalten können.
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Besonders Diäthanolamin, aber auch Monoäthanolamin, Triäthanolamin,
Morpholin, Piperidin, Äthylendiamin und Piperazin können erfindungsgemäß vorteilhaft
verwendet werden. Die Amine werden in einer Menge von etwa 0, 5 bis 3°/0, vorzugsweise
1 bis 2°/os zugesetzt, bezogen auf die Gesamtlösung.
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Als Säurekomponente sind insbesondere Citronensäure und L-Ascorbinsäure
geeignet. Ferner können als Säuren weitere Hydroxysäuren, wie Milchsäure, Weinsäure
usw., Dicarbonsäuren, wie Malonsäure, Adipinsäure usw., aber auch Fettsäuren, wie
Ameisensaure, Essigsäure, Propionsäure sowie Orthophosphorsäure verwendet werden.
Die Verwendung von L-Ascorbinsäure wird allerdings durch die Tatsache beeinträchtigt,
daß sie selbst in saurer Lösung nicht unbeschränkt haltbar ist.
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Mit dieser Methode gelingt es, die Orotsäure in Konzentrationen bis
zu 3 °/o in saurer Lösung zu stabilisieren.
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Praktisch wird dabei so verfahren, daß man die Orotsäure in einer
0, 5-bis 3°/Oigen wäßrigen oder wäßrig-alkoholischen Lösung des betreffenden Amins
auflöst und anschließend die Säure gegebenenfalls portionsweise hinzusetzt, bis
der gewünschte pH-Wert der Lösung erreicht ist. Die pH-Werte der Lösungen können
bis herunter zu 4, 0 bzw. 3, 5 eingestellt werden.
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In der nachfolgenden Tabelle sind die so ermittelten lösungsvermittelnden
Eigenschaften einiger Amine bzw. Säuren zusammengestellt :
Mono- |
Diäthanol- Triäthanol- |
äthanol- |
amin 1% amin 2% |
amin 1% |
Citronensäure... XXXX |
Ascorbinsäure.. XX XX XX |
Milchsäure X X X |
Weinsäure X X X |
Malonsäure X X X |
Adipinsäure X X X |
Lösungsvermittlung : X = bis pH 4, 0 ; XX = bis pH 3,5.
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Lösungen wie die vorstehend beschriebenen können zusätzlich auch
weitere Wirkstoffe enthalten, wie vor allem Vitamine, z. B. Vitamin Bl (Thiamin),
Vitamin B6 (Pyridoxol), Nicotinsäureamid, Panthenol, Vitamin B12, Biotin, Cholinsalze,
Leberextrakt. Derartige stabilisierte, Orotsäure enthaltende Arzneimittellösungen
können mehrere Monate bzw. Jahre lang aufbewahrt werden, ohne daß die Orotsäure
auskristallisiert.
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Es ist selbstverständlich, daß die erfindungsgemäß verwendeten Amine
bzw. Säuren physiologisch verträglich sein müssen.
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Die erhaltenen Lösungen können für Zwecke der parenteralen oder auch
oralen Applikation verwendet werden. Die Einzeldosis der Orotsäure beträgt vorzugsweise
10 bis 50 mg.
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In dem deutschen Patent 1155 880 wird vorgeschlagen, die Löslichkeit
der Orotsäure in Wasser oder wäßrigem Alkohol durch Zugabe von Aminosäuren oder
deren Säureadditionssalzen zu erhöhen, wobei die erhaltenen Lösungen saure pH-Werte
zeigen.
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Dieses Patent betrifft jedoch nicht die Herstellung stabiler saurer
Orotsäurelösungen durch Zusatz einer Mischung eines organischen Amins mit Orthophosphorsäure
oder mit einer organischen, keine Aminogruppen enthaltenden Säure.
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Beispiel 1 (Tropfenpräparat) Zusammensetzung Ansatz Orotsäure 15,
0 g Diäthanolamin 10, 0 g Citronensäure (Einstellung auf pH 3, 5).....................
(etwa 10, 0 g) Biotin............................... 200, 0 mg p-Hydroxybenzoesäuremethylester......
300, 0 mg p-Hydroxybenzoesäurepropylester...... 200, 0 mg Wasser...........................
ad 500, 0 ml Die Orotsäure wird mit etwa 80 ml Wasser angeschlämmt und das Gemisch
mit 5 g Diäthanolamin versetzt. Durch Zusatz von Citronensäure wird auf einen pH-Wert
von 3, 5 eingestellt. p-Hydroxybenzoesäuremethylester und-propylester werden in
etwa 350 ml heißem Wasser in Lösung gebracht und darin Biotin gleichmäßig suspendiert.
Durch Zugabe von 5 g Diäthanolamin wird das Biotin gelöst. Nach dem vollständigen
Abkühlen der Biotinlösung wird die Orotsäurelösung hinzugegeben und der pH-Wert
überprüft, falls nötig, wird er mit Citronensäure auf 3, 5 eingestellt. Schließlich
wird mit Wasser auf 500 ml aufgefüllt und filtriert.
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Beispiel 2 (Ampullenpräparat) Zusammensetzung Ansatz Orotsäure ...........
.......... 15, 0 g Diäthanolamin 10, 0 g Vitamin Bl2..................... 50, 0
mg Wasser.............................. 300, 0 g Citronensäure (Einstellung auf
pH 4, 0).................. (etwa 5, 0g) Wasser.......................... ad 500,0
ml Die Orotsäure wird in etwa 250 ml Wasser gleichmäßig verteilt und durch Zugabe
von 10 g Diäthanolamin in Lösung gebracht. Mit Citronensäure wird auf einen pH-Wert
von 4, 0 eingestellt. Anschließend wird Vitamin BI, in etwa 50 ml Wasser aufgelöst
und zu der Orotsäurelösung gegeben. Schließlich füllt man mit Wasser auf 500 ml
auf, filtriert und füllt die Lösung in Ampullen zu 1 ml ab, die in üblicher Weise
sterilisiert werden können.
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Beispiel 3 (Ampullenpräparat) Zusammensetzung Ansatz Orotsäure 10,
0 g Triäthanolamin 15, 0 g Thiaminiumdichlorid................. 7, 5 g Pyridoxolhydrochlorid................
5, 0 g Nicotinsäureamid 10, 0 g p-Hydroxybenzoesäuremethylester 0, 3 g p-Hydroxybenzoesäurepropylester
0, 2 g Milchsäure (Einstellung auf pH 4, 0)..................... (etwa 6, 0g) Wasser...........................
ad 500, 0 ml Die Orotsäure wird mit etwa 80 ml Wasser angeschlämmt und durch Zusatz
von 15 g Triäthanolamin in Lösung gebracht. p-Hydroxybenzoesäuremethylester und-propylester
werden warm in etwa 350 ml Wasser aufgelöst. Nach dem Abkühlen auf Zimmertemperatur
löst man Nicotinsäureamid, Vitamin Bl und Vitamin B6 ebenfalls in dieser Lösung
auf. Nach Vereinigung der Orotsäurelösung mit der Lösung der Vitamine stellt man
mit Milchsäure auf einen pH-Wert von 4, 0 ein. Schließlich wird mit Wasser auf 500
ml aufgefüllt, durch ein Entkeimungsfilter filtriert und unter aseptischen Bedingungen
in Ampullen zu 1 ml abgefüllt.
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Beispiel 4 (Tropfenpräparat) Zusammensetzung Ansatz Orotsäure 5,
0 g Diäthanolamin 10, 0 g Riboflavin-5'-phosphorsäureester, Na-Salz...........................
0, 5 g Pyridoxolhydrochlorid................ 0, 5 g Panthenol...........................
0, 75 g Nicotinsäureamid 2, 5 g p-Hydroxybenzoesäuremethylester 0, 3 g p-Hydroxybenzoesäurepropylester
0, 2 g Citronensäure (Einstellung auf pH 3,9) .................. (etwa 10, 0g) Wasser...........................
ad 500, 0 ml
Die Orotsäure wird mit etwa 50 ml Wasser angeschlämmt
und durch Zugabe von 10 g Diäthanolamin in Lösung gebracht. Die p-Hydroxybenzoesäureester
werden in etwa 350 ml heißem Wasser gelöst, die Lösung sofort mit Riboflavin-5'-phosphorsäureester-Natriumsalz
und Panthenol versetzt und diese Store unter Umrühren aufgelöst. Nach dem Abkühlen
auf Zimmertemperatur fügt man Nicotinsäureamid und Pyridoxolhydrochlorid hinzu.
Die Orotsäurelösung wird mit der Lösung der Vitamine vereinigt und mit Citronensäure
versetzt, bis ein pH-Wert von 3, 9 resultiert. Schließlich wird mit Wasser auf 500
ml aufgefüllt und filtriert.
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Beispiel 5 (flüssige Zubereitung in Saftform) Zusammensetzung Ansatz
Orotsäure 1, 666 g Monoathanolamin............ 1, 334 g Weinsäure (Einstellung auf
pH 4, 0) .................... (9,0 g) Thiaminiumdichlorid............. 0, 067 g
Pyridoxolhydrochlorid...... 0, 134 g Nicotinsäureamid 0, 667 g Karions F flussig...............
200, 0 g Zucker.......................... 200, 0 g Cetylpyridiniumchlorid.............
5, 0 mg Aprikosen-Orangen-Aroma........ 1, 0 ml Cocos-Sahne-Aroma...............
0, 1 ml Wasser........................ ad 1000, 0 ml Die Orotsäure wird mit etwa
10 ml Wasser angeschlämmt und durch Zusatz von Monoäthanolamin in Lösung gebracht.
Durch Zugabe von Weinsäure wird auf einen pH-Wert von 4, 0 eingestellt.
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Aus 200 g Zucker und 200 g Wasser wird in üblicher Weise ein Sirup
bereitet. Thiaminiumdichlorid und Pyridoxolhydrochlorid sowie Nicotinsäureamid werden
in etwa 100 ml Wasser gelöst und mit 5 mg Cetylpyridiniumchlorid versetzt. Die Lösung
der Vitamine sowie der Zuckersirup werden zur Orotsäurelösung gegeben ; ferner fügt
man Karion F flüssig hinzu. Nach Zusatz der Aromastoffe wird mit Weinsäure auf einen
pH-Wert von 4, 0 eingestellt und schließlich mit Wasser auf 100 ml verdünnt.
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Beispiel 6 (flüssige Zubereitung in Saftform) Zusammensetzung Ansatz
Orotsäure 1, 0 g Diäthanolamin 1, 34 g Citronensäure (Einstellung auf pH 4, 0).........
(1, 0 g) Thiaminiumdichlorid.............. 0, 134 g Pyridoxolhydrochlorid.............
0, 2 g Vitamin B12....................... 333, 33 y Nicotinsäureamid 0, 667 g Leberextrakt.....................
3, 333 g Zucker......................... 266, 7 g Wasser...........................
133, 3 g Kariont) F flussig................. 400, 0 g Cetylpyridiniumchlorid.............
5, 0 mg Obstsalat-Aroma.................. 0, 5 ml Cocos-Sahne-Aroma...............
0, 1 ml Orangenöl 0, 1 ml Wasser...................... ad 1000, 0 ml
Die Orotsäure
wird in 10 ml Wasser gleichmäßig verteilt und durch Zusatz von Diäthanolamin in
Lösung gebracht. Man stellt mit Citronensäure auf einen pH-Wert von 4, 0 ein.
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Beispiel 7 (wäßrige Lösung) Zusammensetzung Ansatz Orotsäure 0, 5
g Diäthanolamin. 6, 67 g Citronensäure (Einstellung auf pH 3, 8 bis 4, 0)... (10,
0 g) p-Hydroxybenzoesäuremethylester... 0, 5 g Choliniumdihydrogencitrat.........
3, 33 g Thiaminiumdichlorid.......... 0, 667 g Wasser ad 500, 0 ml Orotsäure wird
mit etwa 30 ml Wasser angeschlämmt und mit Diäthanolamin versetzt. Durch Zusatz
von Citronensäure wird die Lösung angesäuert.
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In etwa 400 ml kochendem Wasser wird p-Hydroxybenzoesäuremethylester
in Lösung gebracht und nach dem Abkühlen Choliniumdihydrogencitrat sowie Thiaminiumdichlorid
hinzugegeben. Nach der Vereinigung der Lösungen wird mit Wasser auf 500 ml aufgefüllt
und filtriert. Der pH-Wert beträgt 3, 8 bis 4, 0.
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Beispiel 8 Orotsäure............ 3, 0 g Methylamin (35°/oige wasserhaltige
Lösung) 57, 0 g (entsprechend 20, 0 g CH3NHg) Caprinsäure 50, 0 g Athanor 400, 0
g Salzsäure-Einstellung auf pH 4, 0 Wasser ad 1000, 0 ml Beispiel 9 Orotsäure 3,
0 g Methylamin (35°/0ige Lösung).. 57, 0 g (entsprechend 20, 0 g CH3NH) Citronensäure-Einstellung
auf pH 4, 0................... 82, 5 g Wasser ad 1000 ml Aus 266, 7 g Zucker und
133, 3 g Wasser wird in üblicher Weise ein Sirup bereitet. Thiaminiumdichlorid,
Pyridoxolhydrochlorid, Vitamin Bol2, Nicotinsäureamid und Leberextrakt werden in
etwa 200 ml Wasser gelöst. Orotsäurelösung, Lösung der Vitamine, Sirup und Karione
F flüssig werden vereinigt und mit Cetylpyridiniumchlorid sowie den Aromastoffen
versetzt. Nach dem Einstellen auf einen pH-Wert von 4, 0 mit Hilfe von Citronensäure
füllt man mit Wasser auf 11 auf.