DE1239853B - Verfahren zur Herstellung von chloriertem Polyvinylchlorid mit besonders hoher Waermebestaendigkeit - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von chloriertem Polyvinylchlorid mit besonders hoher WaermebestaendigkeitInfo
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- C08—ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
- C08F—MACROMOLECULAR COMPOUNDS OBTAINED BY REACTIONS ONLY INVOLVING CARBON-TO-CARBON UNSATURATED BONDS
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Description
BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. CL:
C08f
Deutsche KL: 39 c-25/01
Nummer: _ 1239 853
Aktenzeichen: D 40854IV d/39 c
Anmeldetag: 11. Februar 1963
Auslegetag: 3. Mai 1967
Es ist bekannt, daß durch Nachchlorierung die Formbeständigkeit von Polyvinylchlorid in der
Wärme (gemessen nach Vicat) verbessert werden kann. Ebenfalls ist bekannt, daß Hochpolymere mit
besonders regelmäßiger stereospezifischer Anordnung der Moleküle (eutaktische Struktur) eine höhere
Formbeständigkeit in der Wärme besitzen als ataktische Polymere gleicher Art. Bei einer Kombination
beider Möglichkeiten war eine besonders gute Formbeständigkeit in der Wärme zu erwarten. Voraussetzung
dafür ist jedoch, daß durch den Chlorierungsvorgang kein Stellungswechsel der Moleküle erfolgt,
daß also die regelmäßige stereospezifische Anordnung der Moleküle nicht gestört wird.
Nach der deutschen Auslegeschrift 1138 547 kann man ataktisches Polyvinylchlorid in Gegenwart von
Quellmitteln und in wäßriger salzsaurer Suspension bei einem Überschuß an Chlor und unter Normaldruck
chlorieren. Nun ist aber bekannt, daß optisch aktive Halogenverbindungen in Gegenwart des gleichen
Halogenions racemisiert werden (F. Klages, Lehrbuch der organischen Chemie, II. Band, S. 511,
Walter de Gruyter & Co. Verlag, Berlin, 1962). Es mußte also damit gerechnet werden, das sterisch geordnetes
Polyvinylchlorid in Gegenwart von Chlorionen seine sterische Ordnung verliert.
Gegenstand der Erfindung ist nun ein Verfahren zur Herstellung von chloriertem Polyvinylchlorid mit
besonders hoher Wärmeformbeständigkeit durch Chlorierung von Polyvinylchlorid in wäßriger salzsaurer
Suspension bei einem Überschuß an Chlor in Gegenwart von Quellmitteln und unter Verwendung
von UV-Licht oder anderen energiereichen Strahlen bei Temperaturen von +15 und + 30° C, vorzugsweise
zwischen 18 und 25° C, unter Normaldruck, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man als Polyvinylchlorid
ein eutaktisches, durch Redoxpolymerisation von Polyvinylchlorid bei Temperaturen zwischen
—20 und +50C hergestelltes Polymerisat verwendet.
Überraschenderweise wurde gefunden, daß bei der Chlorierung die sterische Ordnung des Polymeren
erhalten bleibt.
Die weitgehend erhaltene sterische Ordnung läßt sich in einfacher Weise durch Bestimmung der Vicat-Wärme
(vgl. H. Houwink, Chemie und Technologie der Kunststoffe, Bd. I, 3. Auflage, 1954, S. 652)
nachweisen, denn die Werte liegen höher als bei ataktischen Produkten, und durch die Bestimmung
der K-Werte (vgl. H. Fikentscher, Cellulosechemie, 13, S. 60, 1932). Liegen die K-Werte wesentlich
unter denen der Ausgangsprodukte, so Verfahren zur Herstellung von
chloriertem Polyvinylchlorid mit besonders
hoher Wärmebeständigkeit
chloriertem Polyvinylchlorid mit besonders
hoher Wärmebeständigkeit
Anmelder:
Dynamit Nobel Aktiengesellschaft,
Troisdorf (Bez. Köln)
Troisdorf (Bez. Köln)
Als Erfinder benannt:
Dr. Robert Büning, Oberlar;
Dr. Horst Eisner, Spich;
Dr. Heinz Dießel, Troisdorf (Bez. Köln)
deutet das auf einen Abbau und somit auf eine Verminderung der vorhandenen sterischen Ordnung im
Makromolekül hin. Diese tritt z. B. bei der Druckchlorierung von eutaktischem Polyvinylchlorid auf;
wogegen ein Abbau beim ataktischen Polyvinylchlorid nicht eintritt. Nach der Erfahrung kann der
K-Wert des nachchlorierten Polyvinylchlorids bei einem K-Wert von etwa 65 des Ausgangsmaterials
sich um etwa 5 bis 8 Einheiten unterscheiden, ohne daß ein Abbau stattgefunden hat.
Die gemäß der Erfindung hergestellten nachchlorierten Polyvinylchloride haben naturgemäß nur noch
zum Teil eutaktische Struktur, weil der Chlorierungsvorgang stereounspezifisch verläuft.
Sie unterscheiden sich von den ataktischen Produkten insbesondere durch ihre höhere Wärmebeständigkeit
(gemessen nach Vicat). Dieses kommt dem Verlangen der Technik nach entsprechenden
Kunststoffen entgegen. Es sei aber noch auf einen anderen Vorteil hingewiesen. Bekanntlich hängt die
Wärmebeständigkeit von nachchlorierten Polyvinylchloriden einmal vom K-Wert und zum anderen vom
Chlorgehalt ab; je höher der Chlorgehalt und je höher der K-Wert, desto höher ist die Wärmebeständigkeit.
In gleicher Weise steigen aber auch auf Grund der thermisch labilen C-Cl-Bindungen die
Verarbeitungsschwierigkeiten. Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es möglich, nachchlorierte
Polyvinylchloride herzustellen, welche bei verminderten K-Werten, d. h. besseren Verarbeitungsmöglichkeiten,
und gleichen Chlorwerten eine gleiche oder höhere Wärmebeständigkeit als ataktische Produkte
aufweisen.
709 578/334
I. Ausgangsmaterial
Das eutaktische Ausgangsmaterial kann z. B. nach den Vorschriften der deutschen Auslegeschrift
1133 130, der französischen Patentschrift 1261690
oder der britischen Patentschrift 895 153 hergestellt werden. Hiermit soll jedoch keine Beschränkung auf
die genannten Vorschriften erfolgen. Jedes stereospezifische (eutaktische) Polyvinylchlorid der angegebenen
Herstellungsart ist geeignet. Das verwendete Polyvinylchlorid hatte einen K-Wert von 64 und eine
Vicatzahl von 98° C. (Die Probe wurde 5 Minuten bei 190° C verpreßt, Belastung 5 kg).
15
II. Nachchlorierung
50 g des unter I beschriebenen eutaktischen Polyvinylchlorids werden in 600 ecm 2O°/oiger wäßriger
Salzsäure suspendiert. Unter kräftigem Rühren läßt man nach und nach 50 g Chloroform in die Suspension
eintropfen. Die Luft wird anschließend durch Stickstoff verdrängt und das Rühren 1 Stunde fortgesetzt.
Hierauf wird bei einer Temperatur von 20° C Chlor eingeleitet, bis die Salzsäure mit Chlor gesättigt
ist. Darauf wird mit einer UV-Licht-Laboratoriumstauchlampe (Q 81, W. C. H e r a e u s) im Abstand
von 30 cm bestrahlt, und 30 Minuten lang werden 250 ecm Chlor pro Minute eingeleitet. Die Reaktionswärme
wird durch Wasserkühlung abgeleitet, so daß eine Reaktionstemperatur von 20° C aufrechterhalten
wird. Das so erhaltene nachchlorierte Polyvinylchlorid wird abgesaugt, neutral gewaschen und einer
Wasserdampfdestillation zur Entfernung des Chloroforms unterworfen. Das Produkt wird dann bei 60° C
getrocknet.
Gemäß den Beispielen 2 bis 6 wurde unter den gleichen Bedingungen wie im Beispiel I gearbeitet,
nur mit dem Unterschied, daß die Chlorierungszeit erhöht wurde. Die Ergebnisse sind in der folgenden
Tabelle zusammengefaßt. In den Spalten X sind zum Vergleich die Vicatzahlen und K-Werte analoger
Produkte, aber mit ataktischer Struktur wiedergegeben. Das Ausgangsprodukt für die ataktischen
Produkte war ein Suspensionspolymerisat (Polymerisationstemperatur 53° C) mit einem K-Wert von 68
vom sogenannten »dry blend Typ«. Die Vicatwerte sind für 5 kg Belastung angegeben.
Nr. | Chlorierungszeit | %C1 | K-Wert | Vicatwerte | X Vicatwerte |
X |
Minuten | 0C | 0C | K-Wert | |||
1 | 30 | 60,5 | 59,1 | 112,5 | 102,5 | 65,6 |
2 | 40 | 61,6 | 59,4 | 118,0 | 104,5 | 66,0 |
3 | 55 | 63,0 | 59,1 | 124,2 | 111,0 | 65,8 |
4 | 70 | 64,5 | 59,2 | 130,5 | 117,2 | 65,8 |
5 | 80 | 65,4 | 58,9 | 135,0 | 120,4 | 66,1 |
6 | 90 | 66,6 | 59,0 | 140,0 | 124,0 | 66,3 |
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Herstellung von chloriertem Polyvinylchlorid mit besonders hoher Wärmebeständigkeit durch Chlorierung von Polyvinylchlorid in wäßriger salzsaurer Suspension bei einem Überschuß an Chlor in Gegenwart von Quellmitteln und unter Verwendung von UV-Licht oder anderen energiereichen Strahlen bei Temperaturen zwischen +15 und +300C, vorzugsweise zwischen +18 und +250C, unter Normaldruck, dadurch gekennzeichnet, daß man als Polyvinylchlorid ein eutaktisches, durch Redoxpolymerisation von Vinylchlorid bei Temperaturen zwischen +5 und —20° C hergestelltes Polymerisat verwendet.In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Auslegeschriften Nr. 1133 130,
1138 547;
französische Patentschrift Nr. 1261 690.709 578/334 4.67 © Bundesdruckerei Berlin
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---|---|---|---|
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DE1133130B (de) * | 1960-11-25 | 1962-07-12 | Wacker Chemie Gmbh | Verfahren zur Polymerisation bzw. Mischpolymerisation von olefinisch ungesaettigten organischen Verbindungen |
DE1138547B (de) * | 1958-01-08 | 1962-10-25 | Goodrich Co B F | Verfahren zur Herstellung von nachchloriertem Polyvinylchlorid |
-
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-
1964
- 1964-01-30 AT AT72864A patent/AT253215B/de active
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- 1964-02-07 BE BE643500D patent/BE643500A/xx unknown
- 1964-02-11 GB GB5763/64A patent/GB1026118A/en not_active Expired
- 1964-12-31 OA OA51889A patent/OA01412A/xx unknown
Patent Citations (3)
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Also Published As
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BE643500A (de) | 1964-05-29 |
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