DE1236774B - Thermoplastische Masse zur Herstellung schlag- und reissfester Formkoerper - Google Patents
Thermoplastische Masse zur Herstellung schlag- und reissfester FormkoerperInfo
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Description
BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND DEUTSCHES >Ä1«SS PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. Cl.:
C08f
Deutsche Kl.: 39 b-22/06;
Nummer:
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F 28249 IV c/39 b 18. April 1959 16. März 1967
Es wurde bereits bekannt, Polyvinylchlorid und Vinylchlorid-Mischpolymerisate durch einen Zusatz
an Chlorierungsprodukten von Polyolefinen, die durch Chlorieren von Polyolefinen in wäßriger
Suspension bei Temperaturen oberhalb 90 bis 1000C und unterhalb 1500C erhalten wurden und die einen
Chlorgehalt von etwa 25 bis 50 Gewichtsprozent besitzen, zu elastifizieren. Im Gegensatz zu diesen in
dem genannten Temperaturbereich hergestellten PoIyolefinchlorierungsprodukten
wirken Polyolefinchlorierungsprodukte, die bei tieferen alsden obengenannten Temperaturen hergestellt wurden, nicht elastifizierend.
Im Gegenteil, der Zusatz der letztgenannten Produkte zu Polyvinylchlorid bzw. Vinylchlorid-Mischpolymerisaten,
kann eine Versprödung bewirken, die unter Umständen so weit geht, daß Formstücke aus derartigen
Mischungen schon bei leichter Biegebeanspruchung zerbrechen, also extrem spröde sind.
Es wurde jedoch nun gefunden, daß eine thermoplastische Masse zur Herstellung schlag- und reißfester
Formkörper geeignet ist, die besteht aus a) 90 bis 5O°/o Polyvinylchlorid oder Mischpolymerisaten
des Vinylchlorids und b) 10 bis 50% an Chlorierungsprcdukten von hochmolekularen Polyolefinen, die
durch Chlorierung von Polyolefinen mit einem >?r«i-Wert von etwa 1 bis etwa 10 in wäßriger Suspension
in den ersten Stufen bei Temperaturen von 60 bis 900C und in der letzten Stufe oberhalb 100 bis
llO'C und unterhalb 150'C erhalten worden sind
und die einen Chlorgehalt von etwa 25 bis 50 Ge-,] wichtsprozent besitzen, wobei in der letzten Stufe
mindestens 5 Gewichtsprozent Chlor in das Polyolefin eingeführt worden sind.
Von großem Einfluß auf die Schlag- und Reißfestigkeit der Formkörper aus Polyvinylchlorid bzw.
Vinylchlorid-Mischpolymerisation ist auch das Molekulargewicht
der Ausgangspolyolefine. Je höher das Molekulargewicht der Ausgangspolyolefine war, um
so schlag- und reißfestere Gegenstände können aus den erfindungsgemäßen Formmassen hergestellt werden.
Es wurde festgestellt, daß sich besonders Chlorierungsprodukte von solchen Polyolefinen, insbesondere
Polyäthylen, als Mischungskomponenten eignen, die einen ?)re<f-Wert zwischen etwa 1 bis etwa 10 besitzen.
Unter diesen chlorierten hochmolekularen Polyolefinen sollen Chlorierungsprodukte von Polymerisaten
und Mischpolymerisaten von Monoolefinen, beispielsweise Äthylen, Propylen, Butylen, Isobutylen,
verstanden werden. Besonders bewährt haben sich Chlorierungsprodukte von Polyäthylen und von Mischpolymerisaten
des Äthylens mit Propylen. Es ist nicht von ausschlaggebender Bedeutung, nach welchen
Thermoplastische Masse zur Herstellung schlag- und reißfester Formkörper
Anmelder:
Farbwerke Hoechst Aktiengesellschaft vormals Meister Lucius & Brüning, Frankfurt/M.
Als Erfinder benannt:
Dr. Hans-Helmut Frey,
Frankfurt/M.-Unterliederbach;
Dr. Helmut Klug, Aystetten;
Dr. Karl-Heinz Mittelberger, Gersthofen; Dr. Friedrich Nolte, Mülheim/Ruhr
Verfahren die Ausgangspolyolefine hergestellt wurden, die in Form ihrer Chlorierungsprodukte in der Formmasse
eingesetzt werden. Voraussetzung ist lediglich, daß das Molekulargewicht der Ausgangspolyolefine
hoch genug ist. So haben sich z. B. auch Chlorierungsprodukte eines Polyäthylens, das nach einem Hochdruck-Polymerisationsverfahren,
d. h. bei Drücken über 1000 atü und Temperaturen über 200°C, hergestellt worden ist, als geeignet für die erfindungsgemäße
Formmasse erwiesen. Besonders günstige Effekte werden jedoch mit Chlorierungsprodukten
von nach Niederdruck-Polymerisationsverfahren, d.h. bei Drücken bis zu 100 atü und Temperaturen bis
zu 100cC, hergestellten Polyäthylenen erreicht. Hier
sei vor allem das Ziegler-Polyäthylen genannt. Mit ausgezeichneter Wirkung lassen sich auch Chlorierungsprodukte des Anteils von Äthylen-Propylen-Mischpolymerisaten,
der in Kohlenwasserstoff mit einem Siedebereich von 330 bis 200°C unlöslich ist, einsetzen.
Abgesehen von den ^red-Werten der Ausgangspolyolefine
sind auch die f/red-Werte der Chlorierungsprodukte von großer Bedeutung, insbesondere für
die Verarbeitbarkeit der aus solchen Chlorierungsprodukten und Vinylchloridpolymerisaten hergestellten
Formmassen. Der Zusatz von chlorierten Polyolefinen mit niedrigen ηΓ<χτWerten zu Vinylchloridpolymerisaten
ergibt Massen mit verbesserter Verarbeitbarkeit. Für die Verarbeitung derartiger Formmassen ist eine
möglichst glatte Fellbildung beim Verwalzen von großer Bedeutung, wie sich z. B. aus folgender Gegenüberstellung
ergibt:
A) Ein Niederdruck-Polyäthylen mit einem r\reo.
von 2,0 (gemessen in 0,5°/0iger Lösung bei 120°C
709 519/593
in Tetrahydronaphthalin) ergibt nach der stufenweisen
Chlorierung bis zu einem Chlorgehalt von 40°/0 ein
Chlorierungsprodukt mit einem ητεα von 1,2 (gemessen
in 0,5%iger Lösung bei 1200C in Tetrahydronaphthalin). Eine Formmasse aus 35 Gewichtsprozent
dieses Chlorierungsproduktes mit 65 Gewichtsprozent eines Suspensionspolyvinylchlorids vom K-Wert 70
gibt beim Verwalzen unter Zusatz von 1 Gewichtsprozent Barium-Cadmium-Laurat und 1 Gewichtsprozent
eines Epoxydharzes bei 175°C nach 10 Minuten Walzzeit ein glattes Walzfell.
B) Wird dagegen ein Niederdruckpolyäthylen mit einem ηη& von 4 unter gleichen Bedingungen ebenfalls
bis zu einem Chlorgehalt von 40% chloriert, so wird ein Chlorierungsprodukt mit einem ηΓ&ι von 2,1
erhalten. Eine Formmasse aus 35 Gewichtsprozent dieses Chlorierungsproduktes mit 65 Gewichtsprozent
eines Suspensionspolyvinylchlorids vom K-Wert 70 ergibt unter den unter A) genannten Bedingungen
verwalzt nur ein rauhes kreppartiges Walzfell. Das Chlorierungsprodukt mit einem höheren i)rc<) ist also
schwieriger zu verarbeiten.
Die Abhängigkeit der /jrPd-Werte (gemessen an
0,5%igen Lösungen in Tetrahydronaphthalin bei 12O0C) der Chlorierungsprodukte von der Natur der
Ausgangspolyolefine (ebenfalls durch ihre iyre<i-Werte
gekennzeichnet) und den Chlorierungsbedingungen, ob einstufig oder mehrstufig, ergibt sich auch aus
folgender Tabelle. Niederdruckpolyäthylene wurden dabei einmal in erster Stufe in Wasser bei 700C bis zu
den in der Tabelle aufgeführten Werten chloriert und dann in zweiter Stufe bei 1200C weiterchloriert,
während bei den Vergleichsversuchen die gleichen Niederdruckpolyäthylene ohne Vorschaltung der 7O0C-Stufe
durchgehend bei 1200C bis zum gleichen Chlorgehalt chloriert wurden.
r\red des Polyäthylens |
Endchlorgehalt der 1. Stufe (Chlorierung bei 700C) |
Endchlorgehalt der 2. Stufe (Chlorierung bei 1200C) |
Endchlorgehalt (durchgehend bei 1200C chloriert) |
ηκα des chlorierten Polyäthylens |
4,4 4,4 4,4 4,4 |
43,5 29,3 39,2 |
45,9 44,2 45,0 |
46,7 | 1,4 1,8 1,4 1,4 |
1,6 1,6 1,6 |
36,4 | 44,2 | 43,3 46,7 |
0,8 1,0 0,9 |
1,5 1,5 1,5 |
25 28,9 |
40,8 40,2 |
39,5 | 0,8 0,9 0,8 |
1,3 1,3 |
29,7 | 41,8 | 39,5 | 0,7 0,8 |
1,2 2,0 |
22,8 28,1 |
52,5 62,5 |
— | 0,8 0,8 |
Der Chlorgehalt der erfindungsgemäß zu verwendenden Chlorierungsprodukte der Polyolefine
kann in weiten Grenzen schwanken. So werden bereits mit Produkten ab 20°/0 Chlor bei Abmischung mit
Vinylchloridpölymerisaten verbesserte Formmassen erhalten. Die durch einen Zusatz von Polyolefinchlorierungsprodukten
mit mehr als 50% Chlor zu Vinylchloridpölymerisaten efzielbaren Verbesserungen
der Mischungen sind nur gering. Produkte mit einem Chlorgehalt in der Größenordnung dessen von Polyvinylchlorid
zeigen keine besonderen Effekte mehr. Besonders haben sich Chlorierungsprodukte mit
einem Chlorgehalt von 30 bis 45% bewährt. Der optimale Chlorgehalt Hangt etwas von dem Chlorierungsverfahren
ab, ohne daß dieses jedoch die Wirksamkeit der erfindungsgemäß zuzusetzenden Produkte
grundsätzlich ändert.
Die Herstellung der Formmassen kann nach bekannten Verfahren erfolgen.
Vor der Verarbeitung der erfindungsgemäßen Formmasse ist es im allgemeinen zweckmäßig, Stabilisatoren
zuzusetzen. Hierfür eignen sich besonders die von der Polyvinylchloridverarbeitung her bekannten
Stabilisatoren.
Außerdem kann man den erfindungsgemäßen Formmassen die von der Polyvinylchlorid-Verarbeitung
bekannten Weichmacher, Füllstoffe, Pigmente, Farbstoffe hinzusetzen, um besondere Effekte zu erzielen.
Die erfindungsgemäßen Formmassen eignen sich je nach Anteil der chlorierten Polyolefine, für Rohre,
Profile, Platten, Folien, Kabel, Flaschen, Schläuche, Spritzgußteile, denn es ist jeder beliebige Weichheitsbzw. Elastizitätsgrad zwischen dem von reinem Vinyl-
chloridpolymerisat einerseits und einem chlorierten Polyolefin andererseits einstellbar.
In einem geschlossenen emaillierten Reaktionsgefäß werden nach bekannten Verfahren 100 Gewichtsteile
Niederdruckpolyäthylen (reduzierte Viskosität von 4j4, bestimmt an einer 0,5%igen Lösung in TetrahycTronaphthalin
bei 12O0C) zunächst bei 700C in
Wasser bis zu einem Chlorgehalt von 37% chloriert, wobei etwa 120 Gewichtsteile Chlor verbraucht werden.
Danach wird die wäßrige Dispersion von chloriertem Polyäthylen auf 1200C hochgeheizt und die
Chlorierung in dieser zweiten Stufe des bekannten Verfahrens fortgesetzt, bis ein Chlorgehalt von 46%
erreicht ist. Hierzu werden etwa weitere 55 Gewichtsteile Chlor benötigt. Das Chlorierungsprodukt wird
durch Zentrifugieren von der wäßrigen, chlorwasser-
stoffhaltigen Schicht getrennt und mit entsalztem Wasser gewaschen. Ausbeute: 178 Gewichtsteile (Chlorierungsprodukt
A).
Das Chlorierungsprodukt weist eine reduzierte Viskosität von 1,3 bis 1,4 auf (als 0,5%ige Lösung
in Tetrahydronaphthalin bei 12O1-C, während das
gleiche Polyäthylen bei 1200C in Wasser auf den gleichen Chlorgehalt durchchloriert eine reduzierte
Viskosität von 1,8 zeigt (Chlorierungsprodukt B).
Bei der Verarbeitung von Polyvinylchlorid mit dem Chlorierungsprodukt A bzw. dem Chlorierungsprodukt
B zeigt sich, daß mit dem Produkt A, also dem Produkt mit der niedrigeren reduzierten Viskosität,
eine bessere FallbeschafTenheit erreicht wird als mit
Produkt B. Wie bereits weiter oben ausgeführt wurde.
ist es wichtig, daß beim Verwalzen ein möglichst glattes Fell erhalten wird.
Formmassen aus dem Chlorierungsprodukt A mit einem Suspensions-Polyvinylchlorid von einem K-Wert
70 (bestimmt an einer l%igen Lösung in Cyclohexan bei 200C) zeigen über einen weiten Mischungsbereich
gute Verträglichkeit, hohe Reißdehnung bei gleichzeitiger guter Reißfestigkeit. Mischungen mit der
aus der folgenden Tabelle ersichtlichen Zusammensetzung wurden 15 Minuten bei 175°C verwalzt und
Proben daraus anschließend bei 170°C verpreßt. Es wurden folgende Werte ermittelt, wobei zum Vergleich
auch die Werte für das reine Chlorierungsprodukt A (in der Tabelle nur als A bezeichnet) mit aufgenommen
sind.
Produkt
Kerbschlagzähigkeit | Reißfestigkeit | Reißdehnung |
cmkg/cm2 | kg/cm2 | % |
135 | 228 | |
ohne Bruch | 320 | 250 |
ohne Bruch | 330 | 180 |
ohne Bruch | 410 | 110 |
40 | 400 | 90 |
3 | 670 | 19 |
(ohne PVC)
50»/0PVC + 500/0 A
05'Y0PVC +35°/,, A
80% PVC + 20°/0 A
80% PVC 4- 20% B
PVC
Die gute Verträglichkeit des nach dem Stufen- in der guten Transparenz der erhaltenen Formkörper
chlorierungsverfahren hergestellten chlorierten Poly- selbst bei einem Mischungsverhältnis der Kompoäthylen
mit Polyvinylchlorid zeigt sich außerdem noch 30 nenten von 1: 1 in der Formmasse.
Wie im Beispiel 1 wird einmal ein Niederdruck- 118°Cdurchgehendbisauf 39°/0 chloriert (Produkt D).
Polyäthylen (r)red — 2) in Wasser bei 700C bis auf 35 Produkt C weist ein η^α von 1,0 auf, Produkt D da-
3O°/o chloriert und anschließend bei 1180C bis auf gegen ein ηηα von 1,1. Außerdem ergeben sich aus
39% Chlor weiterchloriert (Produkt C) und ein folgender Tabelle die Vorteile des erfindungsgemäß
andermal das gleiche Polyäthylen in Wasser bei hergestellten Produktes C.
Produkt
Kerbschlagzähigkeit
cmkg/cm2
cmkg/cm2
Reißfestigkeit
kg/cm2
Reißdehnung
65% PVC + 35% C
80% PVC + 20% C
65% PVCn-35% D
80% PVC + 20% D
Claims (2)
1. Thermoplastische Masse zur Herstellung schlag- und reißfester Formkörper, bestehend aus
a) 90 bis 50% Polyvinylchlorid oder Mischpolymerisaten des Vinylchlorids und b) 10 bis 50%
an Chlorierungsprodukten von hochmolekularen Polyolefinen, die durch Chlorierung von Polyolefinen
mit einem //rerf-Wert von etwa 1 bis etwa 10
in wäßriger Suspension in den ersten Stufen bei Temperaturen von 60 bis 900C und in der letzten
Stufe oberhalb 100 bis 110°C und unterhalb 150cC 27
24
245
303
196
304
303
196
304
121
76
99
58
76
99
58
erhalten worden sind und die einen Chlorgehalt von etwa 25 bis 50 Gewichtsprozent besitzen,
wobei in der letzten Stufe mindestens 5 Gewichtsprozent Chlor in das Polyolefin eingeführt worden
sind.
2. Thermoplastische Masse gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Komponente B)
der Formmasse aus Gemischen der Chlorierungsprodukte besteht.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Britische Patentschrift Nr. 627 376.
Britische Patentschrift Nr. 627 376.
709 519/593 3 67
Bundesdruckerei Berlin
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Also Published As
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