-
Verfahren zum Färben oder optischen Aufhellen von Textilgut Es wurde
gefunden, daß man Textilgut, wie Fasern, Fäden, Flocken, Gewebe und Gewirke, aus
oder mit natürlichem, halbsynthetischem oder synthetischem, Hydroxylgruppen enthaltendem
Material sehr waschecht und lichtecht färben oder optisch aufhellen kann, wenn man
auf das Textilgut Farbstoffe oder optische Aufheller aufbringt, die im Molekül mindestens
eine wasserlöslichmachende Gruppe und mindestens eine N-Methylolgruppe enthalten,
daß man vor, während oder nach dem Aufbringen des Farbstoffs oder des optischen
Aufhellers das Textilgut mit einer Verbindung versieht, die bei der Knitterarmausrüstung
eine katalytische Wirkung ausübt, und daß man auf das Textilgut vorher, gleichzeitig
oder nachher einen aliphatischen oder aromatischen Di- oder Polyaldehyd aufbringt,
das Textilgut trocknet und einer Hitzebehandlung unterwirft.
-
Als Farbstoffe, sofern sie im Molekül mindestens eine wasserlöslichmachende
Gruppe und mindestens eine N-Methylolgruppe enthalten, seien Azofarbstoffe, wie
Mono-, Dis- oder Polyazofarbstoffe, Metallkomplexfarbstoffe, Anthrachinonfarbstoffe,
Azomethinfarbstoffe, Triphenylmethanfarbstoffe, Oxazinfarbstoffe, Dioxazinfarbstoffe
oder Tetrazaporphinfarbstoffe, wie Phthalocyaninfarbstoffe, genannt. Auch Gemische
zweier oder mehrerer Farbstoffe können verwendet werden. Optische Aufheller, die
bei dem Verfahren dieser Erfindung verwendet werden können, sind z. B. fluoreszierende
Verbindungen der Stilben-, Benzimidazol-, Benzoxazol- oder Benzthiazolreihe. Wasserlöslichmachende
Gruppen sind unter anderem Sulfonsäure-, Sulfonsäureamid-und Carboxylgruppen.
-
Die N-Methylolgruppen können an die Farbstoffe oder optischen Aufheller
über Heterocyclen, wie Melamin, Glyoxalmonourein, Glyoxaldiurein oder Äthylenharnstoff,
gebunden sein und durch Reaktion mit Formaldehyd eingeführt werden. Die Farbstoffe
mit N-Methylolmethyläthergruppen erhält man auf an sich übliche Weise durch gleichzeitiges
oder folgendes Veräthern. Farbstoffe, die im Molekül methylolsubstituierte Heterocyclen
enthalten, können z. B. hergestellt werden nach den in den französischen Patentschriften
1206 833, 1260 335 und 1271330 beschriebenen Verfahren.
-
Besonders zweckmäßig ist es, die Katalysatoren, d. h. die Verbindungen,
wie sie üblicherweise bei der Knitterarmausrüstung benutzt werden, zusammen mit
dem Farbstoff bzw. dem optischen Aufheller und/oder mit dem Aldehyd zu verwenden.
Die . Katalysatoren können jedoch auch mit zusätzlichen Behandlungsflotten auf das
Textilgut aufgebracht werden. Katalysatoren der erwähnten Art sind unter anderem
Salze starker anorganischer oder organischer Säuren mit schwachen Basen, z. B. Ammoniumchlorid,
Ammoniumnitrat und Zinkchlorid.
-
Aldehyde der bei dem erfindungsgemäßen Verfahren verwendeten Art können
z. B. solche mit zwei unmittelbar verknüpften Aldehydgruppen sein, wie das Glyoxal,
oder die beiden Aldehydgruppen können durch ein Kohlenstoffatom oder eine Alkylenkette
voneinander getrennt sein; zwei oder mehr Aldehydgruppen können auch an einem einkernigen
Arylrest sitzen, wie im Terephthalaldehyd und Mesitylentrialdehyd. Glyoxal und Terephthalaldehyd
werden bei dem erfindungsgemäßen Verfahren bevorzugt. Die Aldehyde werden je nach
ihren Eigenschaften in wäßriger Lösung oder Dispersion, vorteilhaft in Mengen von
5 bis 50 g/1, angewendet.
-
Eine zweckmäßige Ausführungsform des Verfahrens dieser Erfindung besteht
darin, daß man das Textilgut im Foulard klotzt und so abquetscht, daß es etwa 60
bis 100% seines Eigengewichtes an Klotzflotte, die den Di- bzw. Polyaldehyd und
gegebenenfalls auch den Katalysator enthält, aufnimmt. Anschließend trocknet man
das Gut bei mäßig erhöhter Temperatur, z. B. bei 50 bis- 80°C, und fixiert es bei
Temperaturen von etwa über 80°C, vorteilhafterweise bei 140 bis 160°C.
-
Mischungen, Färbebäder, Druckpasten und sonstige Anwendungsformen
von Farbstoffen oder optischen Aufhellern, die außer erfindungsgemäß zu verwendendem
Farbstoff bzw. Aufheller die erfindungsgemäß zu verwendenden Polyaldehyde und die
Katalysatoren enthalten, können - gewünschtenfalls gemeinsam mit Neutralsalzen,
Dispergiermitteln und/ oder sonstigen Textilhilfsmitteln, erforderlichenfalls
nach
Verdünnung auf das für die Anwendung übliche Volumen, unmittelbar für das Verfahren
der Erfindung benutzt werden.
-
Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich für das Färben und Bedrucken
von Textilgut aus oder mit Hydroxylgruppen enthaltendem Material, wie Baumwolle,
regenerierter Cellulose, und Mischungen des genannten Materials untereinander oder
mit anderen Faserarten.
-
Die bei dem Verfahren zu verwendenden, bei der Knitterarmausrüstung
katalytisch wirkenden Verbindungen sind Säuren oder wirken wie diese. Das Verfahren
kann daher auch mit Vorteil bei der Behandlung von Wolle enthaltenden Mischgeweben
angewendet werden und unterscheidet sich somit vorteilhaft von den Verfahren des
deutschen Patents 1058 016 und der deutschen Auslegeschrift 1091 980, bei denen
die Veiwendung von Alkalien notwendig oder zumindest vorteilhaft ist. Das Verfahren
dieser Erfindung hat den weiteren Vorteil, daß es mit Aldehyden ausgeführt werden
kann, die wasserlöslich sind und daher das Arbeiten in homogener Phase erlauben;
dagegen sind die nach dem Verfahren des deutschen Patents 1058 016 zu verwendepden
Triazinderivate wasserunlösliche Verbindungen. Gegenüber den Epoxyden, die bei dem
Verfahren der deutschen Auslegeschrift 1091980 zu verwenden sind, haben die Aldehyde
den Vorteil der leichteren Zugänglichkeit. Hervorzuheben ist außerdem die Beständigkeit
erfindungsgemäß erhältlicher Färbungen gegenüber einem Seifprozeß.
-
Die in den Beispielen genannten Teile sind Gewichtsteile. Beispiel
l Baumwollkörper wird bei Raumtemperatur in einer wäßrigen Lösung, die auf 100 Teile
Wasser 2 Teile des Farbstoffs der Formel
5 Teile Glyoxal und 2 Teile Zinkchlorid enthält, getränkt, abgequetscht und nach
der Trocknung 10 Minuten bei 160°C fixiert. Anschließend wird gespült und kochend
geseift. Man erhält eine gelbe Färbung mit guten Licht- und sehr guten Naßechtheitseigenschaften.
Beispiel 2 Ein Baumwollgewebe wird wie im Beispiel 1 mit dem Farbstoff der Konstitution
geklotzt, getrocknet und 10 Minuten bei 160°C fixiert. Die brillante Rotfärbung
hat gute Licht- und sehr gute Waschechtheitseigenschaften.
-
Beispiel 3 Baumwollstückware wird bei Raumtemperatur in einer wäßrigen
Lösung, die auf 100 Teile Wasser 2 Teile des Farbstoffs der Formel
20 Teile Terephthalaldehyd und 1,5 Teile Zinkchlorid enthält, geklotzt
und nach der Trocknung 10 Minuten bei 150°C fixiert. Die brillante Rotfärbung hat
gute Naßechtheitseigenschaften.
-
Beispiel 4 Baumwollköper wird bei Raumtemperatur in einer wäßrigen
Lösung, die auf 100 Teile Wasser 2 Teile des Farbstoffs der Formel
2 Teile Terephthalaldehyd und 2 Teile Zinkchlorid enthält, geklotzt und nach der
Trocknung 10 Minuten bei 150°C fixiert. Danach wird gespült und kochend geseift.
Man erhält eine gelbe Färbung mit guten Licht- und sehr guten Naßechtheitseigenschaften.
Beispiel 5 Baumwolle wird wie im Beispiel 4 mit dem Farbstoff der Konstitution
geklotzt, getrocknet und fixiert. Die blaustichigrote Färbung hat gute Naßechtheitseigenschaften.
Beispiel 6 Baumwollnessel wird bei Raumtemperatur mit einer wäßrigen Lösung, die
auf
100 Teile Wasser 2 Teile des Farbstoffs der Formel
3 Teile eines Trialdehyds der Formel
und 1 Teil Zinkchlorid enthält, geklotzt und nach der Trocknung
10 Minuten bei 140°C fixiert. Die erhaltene rote Färbung weist sehr gute Naßechtheitseigenschaften
auf.