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Verfahren zum Färben und bzw. oder Bedrucken von Textilgut und Farbstoffpräparate für ein solches Verfahren
Diese Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Färben und bzw. oder Bedrucken von Textilgut, bei dem man das Gut in Gegenwart schwach alkalisch wirkender Mittel mit Farbstoffen, die ein oder mehrere, vorzugsweise über Stickstoff, Sauerstoff oder Schwefel gebundene, umsetzungsfähige Wasserstoffatome aufweisen oder die befähigt sind. ein oder mehrere solcher Wasserstoffatome während des Färbe- und bzw. oder Druckverfahrens zu bilden. und mit ungefärbten polyfunktionellen Verbindungen, die zwei oder mehrere über Stickstoff gebundene H, C = CH. CO-Gruppen tragen oder die befähigt sind, zwei oder mehrere solcher Gruppen während des Färbe- und bzw.
oder Druckverfahrens zu bilden, erforderlichenfalls bei erhöhter Temperatur behandelt.
Weiterhin bezieht sich diese Erfindung auf Farbstoffpräparate, die durch einen Gehalt an organischen Farbstoffen, die ein oder mehrere, vorzugsweise über Stickstoff, Sauerstoff oder Schwefel gebundene umsetzungsfähige Wasserstoffatome aufweisen, oder die befähigt sind, ein oder mehrere solcher Wasserstoffatome bei dem Verfahren nach der Erfindung zu bilden, sowie durch einen Gehalt an schwach alkalisch wirkenden Mitteln und einem Gehalt an ungefärbten polyfunktionellen Verbindungen, die zwei oder mehrere über Stickstoff gebundene HC = CH-CO-Gruppen tragen oder die befähigt sind, zwei oder mehrere solcher Gruppen nach dem Verfahren der Erfindung zu bilden, und gegebenenfalls durch einen Gehalt an Dispergiermitteln und bzw. oder Schutzkolloiden und bzw. oder Färberei- und bzw.
oder Druckereihilfsmitteln gekennzeichnet sind.
Es wurde gefunden, dass man Textilgut, wie Fasern, Fäden, Flocken, Gewebe und Gewirke, nach dem neuen Verfahren waschecht färben und bzw. oder bedrucken kann.
Das neue Verfahren dient vorzugsweise zum Färben und/oder Bedrucken von Textilgut aus nativer und bzw. oder regenerierter Cellulose. Es ist jedoch auch zur Anwendung auf Textilgut aus Polyacrylnitril oder Mischpolymerisaten des Acrylnitrils mit andern Vinylverbindungen oder auf Textilgut aus linearen Polyestern, z. B. aus Polyäthylenglykolterephthalat oder auf Basis von Terephthalsäure und p-Dimethylolcyclohexan brauchbar.
Schwach alkalisch wirkende Mittel sind organische Mittel, wie beispielsweise Pyridin, Triäthanolamin, N-Vinylimidazol, N-Methylimidazol und Dimethylanilin, oder anorganische Mittel, wie beispielsweise Ammoniak und Natriumacetat.
Als organische Textilfarbstoffe seien beispielsweise nicht nur Acridinfarbstoffe, Anthrachinonfarbstoffe, Azinfarbstoffe, Azofarbstoffe, wie Mono-, Dis-oder Polyazofarbstoffe, Azomethinfarbstoffe, Benzo-und Naphthochinonfarbstoffe, Chinolinfarbstoffe, Chinophthalone, Indigoide-Farbstoffe, Indophenole, Indoaniline, Indàmine, Leukoküpenfarbstoff-Ester, Metallkomplexfarbstoffe, Naphthalimid- farbstoffe.
Nigrosine und Induline, Nitro- und Nitrosofarbstoffe, Oxazin- und Dioxazinfarbstoffe, Oxydationsfarbstoffe, Pyrazolonfarbstoffe, Tetrazaporphinfarbstoffe, wie Phthalocyaninfarbstoffe, Methin-und Polymethinfarbstoffe, Schwefelfarbstoffe, Stilbenfarbstoffe, Tri-und Diarylmethanfarbstoffe, Thiazin-
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farbstoffe, Thiazolfarbstoffe, Thioxanthonfarbstoffe und Xanthenfarbstoffe genannt, sondern auch sogenannte optische Aufheller, z. B. fluoreszierende Verbindungen der Stilben-, Benzimidazol-. Benzoxazol-, oder Benzthiazolreihe erwähnt. Man kann nach der Erfindung auch von Gemischen zweier oder mehrerer Farbstoffe ausgehen.
Die Farbstoffe der zuvor gekennzeichneten Art tragen ein oder mehrere vorzugsweise über Stickstoff, Sauerstoff und/oder Schwefel gebundene umsetzungsfähige Wasserstoffatome, z. B. in Form von primären oder sekundären Aminogruppen, Sulfonsäureamidgruppen, Sulfonsäurealkylamidgruppen, wie solche mit niedermolekularen Alkylresten, Sulfonsäurearylamidgruppen, wie Sulfonsäureanilidgruppen. Carbonsäureamidgruppen, Carbonsäurealkylamidgruppen, wie solche mit niedermolekularen Alkylresten, Hydroxyl-
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N-SOsind, ein oder mehrere, vorzugsweise über Stickstoff, Sauerstoff oder Schwefel gebundene, umsetzungsfähige Wasserstoffatome während des Färbe- und bzw. oder Druckverfahrens zu bilden, sind beispielsweise Farbstoffe mit Methylenäthergruppen oder Methylenestergruppen.
Diese Gruppen gehen während des Verfahrens in Methylolgruppen über.
Der Ausdruck"Farbstoffe, die ein oder mehrere umsetzungsfähige Wasserstoffatome aufweisen" soll besagen, dass die Farbstoffe der gekennzeichneten Art ein oder mehrere, im allgemeinen 1 - 11, aktive Wasserstoffatome tragen, die diese Farbstoffe befähigen, nach Art einer sogenannten Michael-Addition zu reagieren.
Das neue Verfahren kann sowohl auf Farbstoffe, die frei von wasserlöslichmachenden Gruppen sind, als auch auf wasserlösliche Farbstoffe angewendet werden. Letztere Farbstoffe tragen in der Regel eine oder mehrere Sulfonsäure- und/oder Carboxylgruppen als wasserlöslichmachende Gruppen. Vorteilhaft kann man Farbstoffe, die eine oder mehrere Sulfonsäurealkylamidgruppen, wie Sulfonsäure- (ss-hydroxy- äthyl)-amidgruppen oder Sulfonsäuremethylamidgruppen, als wasserlöslichmachende Gruppen enthalten, für das Verfahren nach der Erfindung verwenden. Die verwendeten Farbstoffe können substantiv sein, sie können aber auch sogenannte Reaktivfarbstoffe sein, die befähigt sind, mit dem zu färbenden oder zt bedruckenden Gut eine chemische Bindung einzugehen.
Bei substantiven Farbstoffen bewirkt das neue Verfahren eine Verbesserung der Echtheitseigenschaften der Färbungen und Drucke, und bei Reaktivfarb. stoffen wird durch das neue Verfahren der Anteil an auf dem Färbegut waschecht fixierten Farbstoffen er. höht und damit die Ausgiebigkeit von Reaktivfarbstoffen wesentlich verbessert.
Als ungefärbte polyfunktionelle Verbindungen, die zwei oder mehrere, in der Regel zwei bis vier über Stickstoff gebundene HzC = CH. CO-Gruppen tragen, verwendet man eine oder mehrere vorteilhaf mindestens trifunktionelle Verbindungen, vorzugsweise das aus dem Schrifttum, beispielsweiseausde Berichten der deutschen chemischen Gesellschaft, Band 81 [1948]. S. 527 - 531. und dem Journal of th4 American Chemical Society, Band 70 [1948], S. 3079-3081, bekannte Hexahydro-1, 3, 5-triacryloyl - s-triazin (N, N', N"-Triacryloyl-trimethylen-triamin), das durch Einwirkung von Acrylsäurenitril au Formaldehyd in einfacher Weise erhältlich ist.
Ungefärbte polyfunktionelle Verbindungen, die befähig sind, zwei oder mehrere, in der Regel zwei bis vier, über Stickstoff gebundene H2C = CH. CO-Gruppei während des Färbe-und/oder Druckverfahrens nach der Erfindung zu bilden, sind beispielsweise das au dem zuvor erwähnten Schrifttum bekannte Hexahydro-1, 3, 5-tri (ss-chlorpropionyl)-s-triazin [N, N', ?' Tris- (ss-chlorpropionyl)-trimethylen-triamin] oder dessen durch Einwirkung von tertiären Aminen, wi
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Pyridin, Chinolin, N-Methylimidazol oder N-Vinylimidazol auf diese Verbindung erhältlichen quaternären Derivate der allgemeinen Formel
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Weitere ungefärbte polyfunktionelle Verbindungen, die zwei oder mehrere über Stickstoff gebundene HC = CH.
CO-Gruppen tragen und die gegebenenfalls auch eine oder mehrere ionogene wasserlöslichmachende Gruppen, beispielsweise Sulfonsäuregruppen, aufweisen, sind durch Umsetzung von je 2 Mol Acrylsäurechlorid mit 1 Mol Äthylendiamin, Propylendiamin, Butylendiamin, Hexamethylendiamin oder l, 4-Diaminobenzol-3-sulfonsäure oder durch Umsetzung von je 3 Mol Acrylsäurechlorid mit 1 Mol Di- äthylentriamin oder Dipropylentriamin, oder durch Umsetzung von 4 Mol Acrylsäurechlorid mit 1 Mol Triäthylentetramin erhältlich. Geht man bei diesen Umsetzungen an Stelle von Acrylsäurechlorid von mit starken Säuren veresterten ss-Hydroxypropionsäurechloriden, z.
B. von ss-Chlorpropionylchlorid oder von ss-Sulfatopropionsäurechlorid, oder von ss-Alkoxy-oder ss-Aryloxypropionsäurechloriden oder den entsprechenden Thioätherderivaten, z. B. von ss-Methoxypropionsäurechlorid, ss-Phenoxypropionsäurechlorid oder ss- (4-Chlorthiophenyl)-propionsäurechlorid, oder von ss-Sulfonylpropionsäurechloriden, z. B. von ss-Phenylsulfonpropionsäurechlorid oder ss-Methylsulfonpropionsäurechlorid, aus, so erhält man un-
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HzC = CH-CO-Gruppen während des Färbe- und bzw. oder Druckverfahrens zu bilden.
Diejenigen dieser Verbindungen, die ss-Chlorpropionylreste enthalten, können ohne weiteres auch in Form ihrer durch Umsetzung mit tertiären Aminen erhältlichen quaternären Derivate für das neue Verfahren verwendet werden.
Als ungefärbte polyfunktionelle Verbindung, die zwei über Stickstoff gebundene HC = CH-CO-Gruppen trägt, sei das durch Umsetzung von zwei Mol Acrylsäureamid mit einem Mol Formaldehyd erhältliche Methylen-bis-acryloylamid der Formel
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besonders erwähnt. Diese Verbindung lässt sich zudem mit Hilfe von Dialdehyden in ringförmige Verbindungen, z. B. mit Glyoxal in die Verbindung der Formel
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überführen. Derartige ungefärbte polyfunktionelle Verbindungen, die vier über Stickstoff gebundene
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bzw. oder Druckverfahrens zu bilden, sind wieder für das Verfahren nach der Erfindung besonders gut geeignet.
Die Fixierung der Farbstoffe auf dem Färbegut, die im allgemeinen bei Temperaturen zwischen 15 und 2000C erfolgt, ist nach dem neuen Verfahren bereits bei gewöhnlicher Temperatur, d. h. bei unge-
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- 300Craturen erlaubt. Die Dauer des Fixiervorganges kann in weiten Grenzen schwanken, da sie von der Natur der jeweils verwendeten Farbstoffe, der ungefärbten polyfunktionellen Verbindungen, der schwach alkalisch wirkenden Mittel und des Färbegutes sowie von der Fixiertemperatur abhängig ist ; sie lässt sich jedoch durch Versuche leicht ermitteln. Vorteilhaft fixiert man die Farbstoffe auf Textilgut aus Cellulose durch Dämpfen oder durch trockenes Erhitzen bei 70-1500C. In diesem Temperaturbereich ist die Fixierung der Farbstoffe in der Regel innerhalb von ungefähr 5 bis 10 min beendet.
Man kann das Verfahren nach der Erfindung durchführen, indem man das zu färbende und/oder zu bedruckende Gut mit den schwach alkalisch wirkenden Mitteln, den Farbstoffen und den ungefärbten polyfunktionellen Verbindungen der oben gekennzeichneten Art nacheinander und in beliebiger Reihenfolge behandelt. Vorzugsweise behandelt man das Färbegut jedoch mit Färbebädern oder Druckpasten, die gleichzeitig die schwach alkalisch wirkenden Mittel, die Farbstoffe und die ungefärbten polyfunktionellen Verbindungen der oben gekennzeichneten Art enthalten. Das so behandelte Gut wird sodann in üblicher Weise gespült, erforderlichenfalls geseift und fertiggestellt.
Dabei kann es von Interesse sein, von Farbstoffpräparaten auszugehen, die ausser den Farbstoffen die ungefärbten polyfunktionellen Verbindungen der oben gekennzeichneten Art, gegebenenfalls zusammen mit Dispergiermitteln und/oder Schutzkolloiden und/oder Färberei- oder Druckereihilfsmitteln enthalten.
Diese Farbstoffpräparate bestehen in der Regel aus einer Mischung oder Dispergierung von 5 bis 65 Gew.-Teilen Farbstoff und 5 bis 65 Gew.-Teilen ungefärbter polyfunktioneller Verbindung der oben gekennzeichneten Art zusammen mit 0 Gew.-Teilen Dispergiermittel, 1 Gew.-Teilen Schutzkolloid, 0-5 Gew.-Teilen Färberei-oder Druckereihilfsmittel und 0 - 50 Ge",. -Teilen Wasser und/oder wassermischbarem Lösungsmittel. Man kann dafür auch Gemische aus jeweils zwei oder mehreren Farbstoffen, ungefärbten polyfunktionellen Verbindungen, Dispergiermitteln, Färberei-und/oder Druckereihilfsmitteln und/oder wassermischbaren Lösungsmitteln verwenden.
Als Dispergiermittel seien beispielsweise Ligninsulfonat, das Kondensationsprodukt aus sulfoniertem Phenol mit Harnstoff und Formaldehyd und das Kondensationsprodukt aus Naphthalin-2-sulfonsäure und Formaldehyd genannt. Schutzkolloide sind beispielsweise teilweise acetylierter Polyvinylalkohol vom K-Wert 30 (K-Wert nach Fikentscher) in Wasser gemessen. (Zur Messung vgl. H. Fikentscher, Cellulosechemie, Band 13 [1932], S. 58.) Carboxymethylcellulose, das Natriumsalz des Mischpolymerisates aus Maleinsäure und Styrol im Molverhältnis 1 : 1, Polyvinylpyrrolidon vom K-Wert 30 und Dextrin. Als Fär-
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ten Ölsäurecyclohexylamids und Benzylnaphthal1nsulfonsäure in Betracht.
Von besonderem technischem Interesse als Farbstoffpräparate sind erforderlichenfalls dispergierte Mischungen aus 5 Gew.-Teilen mindestens eines Farbstoffes, der 1 - 11 über Stickstoff, Sauerstoff, Schwefel oder Kohlenstoff gebundene umsetzungsfähige Wasserstoffatome aufweist oder der befähigt ist, 1-11 solcher Wasserstoffatome beim Färben und bzw. oder Bedrucken von Textilgut in Gegenwart schwach alkalisch wirkender Mittel zu bilden, aus 5 - 65 Gew. -Teilen mindestens einer ungefärbten polyfunktionellen Verbindung, die 2 - 4 über Stickstoff gebundene HC = CH. CO-Gruppen trägt oder die befähigt ist, 2 - 4 solcher Gruppen beim Färben und bzw.
oder Bedrucken von Textilgut in Gegenwart schwach
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Gew.-TeilenLösungsmittels oder einer Mischung von Wasser mit mindestens einem wassermischbaren Lösungsmittel.
Für diese erforderlichenfalls dispergierten Mischungen kommen vorzugsweise Acridinfarbstoffe, Anthrachinonfarbstoffe, Azofarbstoffe, z. B. Mono-, Dis-oder Polyazofarbstoffe, wie Tetrakisazofarb- stoffe, Azomethinfarbstoffe, Chinolinfarbstoffe, Indamine, Metallkomplexfarbstoffe, z. B. des Kobalts, des Chroms, des Kupfers und des Eisens, Nigrosine, Nitrosofarbstoffe, Dioxazinfarbstoffe, Pyrazolonfarbstoffe, Phthalocyaninfarbstoffe, z. B. Kupfer-, Nickel- oder Kobaltphthalocyanine, Methinfarbstoffe, Triarylmethanfarbstoffe, Xanthenfarbstoffe oder optische Aufheller der Stilbenreihe als Farbstoffe in Betracht.
Die ungefärbten polyfunktionellen Verbindungen werden zweckmässig gemeinsam mit Dispergiermitteln und/oder Schutzkolloiden in feinverteilter Form oder als Lösungen in wassermischbaren Lösungsmitteln verwendet. Als wassermischbare Lösungsmittel kommen dafür vor allem Dialkylcarbonsäureamide, wie Dimethylformamid oder Dimethylacetamid, Lactame, wie N-Methyl-2-pyrrolidon, Äther, wieGlykoläther oder Tetrahydrofuran, aber auch Alkohole, wie Methanol, Äthanol oder Isopropanol, Ketone, wie Aceton, und/oder organischen Säuren, wie Ameisensäure oder Essigsäure, in Betracht.
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Die Färbebäder und Druckpasten der erfindungsgemässen Art können ausser schwach alkalisch wirken- den Mitteln, Farbstoffen und ungefärbten polyfunktionellen Verbindungen die üblichen Färbereihilfsmit- tel oder Druckereihilfsmittel enthalten, sofern diese Mittel nicht mit den für das Verfahren erforderlichen
Ausgangsstoffen in unerwünschter Weise reagieren. Derartige Färbereihilfsmittel und/oder Druckereihilfs- mittel sind beispielsweise oberflächenaktive Verbindungen, wie Alkylsulfonate, oder Verbindungen, die die Wanderung der Farbstoffe verhindern, wie Natriumacetat, oder Mittel, die die Löslichkeit und die
Fixierung der Farbstoffe verbessern, wie Harnstoff, oder Verdickungsmittel, z. B. Öl-in-Wasser-Emulsio- nen, Tragantverdickungen, Alginate oder Methylcellulose.
In der Regel werden die Färbebäder und Druckpasten auf das zu behandelnde Gut durch Imprägnieren mittels eines Foulards oder durch Bedrucken aufgebracht. Es ist jedoch möglich, das neue Verfahren auch mit Hilfe anderer gebräuchlicher Färbemaschinen und Apparate, wie Jigger, Wanne, Haspelkufe oder
Hochtemperaturfärbeapparat durchzuführen. Bei Textilgut aus Cellulose ist es auch möglich, gleichzei- tig mit dem neuen Färbe-und/oder Druckverfahren eine sogenannte Hochveredlung des Gutes, z. B. eine
Knitterfest-Ausrüstung vorzunehmen.
Für das neue Verfahren zum Färben und bzw. oder Bedrucken von Textilgut verwendet man im all- gemeinen je 100 Teile ein oder mehrere vorzugsweise über Stickstoff, Sauerstoff oder Schwefel gebunde- ne umsetzungsfähige Wasserstoffatome aufweisenden Farbstoffs, ungefähr 10 - 200 Teile eines schwach alkalisch wirkenden Mittels und ungefähr 20 - 400 Teile einer ungefärbten polyfunktionellen Verbindung, die zwei oder mehrere über Stickstoff gebundene H, C = CH. CO-Gruppen trägt oder die befähigt ist, zwei oder mehrere solcher Gruppen während des Färbe- und bzw. oder Druckverfahrens zu bilden.
Die nach der Erfindung erhältlichen Färbungen und Drucke zeichnen sich im allgemeinen durch vor- zügliche Nassechtheitseigenschaften aus. Geht man von wasserlöslichen Farbstoffen aus, so empfiehlt es sich, solche Farbstoffe zu verwenden, die nur eine geringe Affinität zum Färbegut aufweisen, weil da- durch das Auswaschen von etwa nicht fixierten Farbstoffanteilen erleichtert wird. Mit wasserunlöslichen
Farbstoffen erhält man nach dem neuen Verfahren Färbungen und Drucke von bemerkenswert guter Reib- und Lösungsmittelechtheit.
Von dem aus der deutschen Patentschrift Nr. 908068 bekannten Verfahren unterscheidet sich das neue
Verfahren zum Färben und bzw. oder Bedrucken von Textilgut durch die erheblich bessere Wasch- und insbesondere Sodakochechtheit der damit erhältlichen Färbungen und Drucke auf Textilgut aus Cellulose.
Ein wesentlicher Vorzug des Verfahrens nach der Erfindung vor den bekannten Färbe- und Druckver- fahren mit sogenannten Reaktivfarbstoffen besteht darin, dass man für das neue Verfahren Farbstoffe ohne sogenannte "reaktive" Gruppen verwenden kann, die im Gegensatz zu den bekannten Reaktivfarbstoffen praktisch unbegrenzt lagerfähig sind.
Die in den Beispielen angegebenen Teile und Prozentzahlen sind Gewichtseinheiten.
Beispiel 1 : Baumwollgewebe wird mit einer wässerigen Lösung imprägniert, die in 1000 Teilen
16 Teile Hexahydro-1, 3, 5-triacryloyl-s-triazin, 4 Teile eines teilweise acetylierten Polyvinylalkohols vom K-Wert 30 (K-Wert gemessen nach Fikentscher, Cellulosechemie, 13 [1932], S. 60), 20 Teile einer handelsüblichen Zubereitung des unter der Bezeichnung Acid Violet 9 (Colour Index, 2. Auflage [1956],
Band 3, S. 3385, C. I. Nr. 45190) bekannten Farbstoffs der Formel
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und 20 Teile Triäthanolamin enthält. Der pH-Wert der Färbeflotte beträgt 10, 3. Das imprägnierte Gewebe wird anschliessend getrocknet und 5 - 8 min gedämpft. Danach wird die Färbung wie üblich fertiggestellt. Man erhält eine violette Färbung mit sehr guten Nassechtheitseigenschaften.
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Verwendet man an Stelle von 20 Teilen Triäthanolamin jeweils 20 Teile der in der folgenden Tabelle angegebenen schwach alkalisch wirkenden Verbindung, wobei die Färbeflotten die in der Tabelle angegebenen PH-Werte haben, und verfährt im übrigen wie beschrieben, so erhält man ähnliche violette Färbungen mit sehr guten Nassechtheitseigenschaften.
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<tb>
<tb>
Schwach <SEP> alkalisch <SEP> wirkendes <SEP> Mittel <SEP> PH-Wert <SEP> der <SEP> Flotte
<tb> Pyridin <SEP> 10, <SEP> 7
<tb> N-Vinylimidazol <SEP> 11, <SEP> 3 <SEP>
<tb> N-Methylimidazol <SEP> 11,9
<tb>
Beispiel 2 : 20 Teile des in Beispiel 1 näher bezeichneten Farbstoffes, 100 Teile Harnstoff, 16 Teile Hexahydro-l, 3, 5-triacryloyl-s-triazin und 4 Teile eines teilweise acetylierten Polyvinylalkohols vom K-Wert 30 werden in 340 Teilen Wasser gelöst. Die erhaltene Lösung wird mit 20 Teilen Triäthanolamin und mit 500 Teilen einerneutralen Alginatverdickung, die in 1000 Teilen 40 Teile Trockensubstanz enthält, verrührt.
Mit der so hergestellten Druckpaste wird Baumwollgewebe bedruckt. Das bedruckte Gewebe wird anschliessend 5 - 8 min gedämpft und danach wie üblich fertiggestellt. Man erhält einen violetten Druck mit sehr guten Nassechtheitseigenschaften.
Beispiel 3 : Baumwollgewebe wird mit einer wässerigen Lösung imprägniert, die in 1000 Teilen 20 Teile einer handelsüblichen Zubereitung des nach dem Verfahren der deutschen PatentschriftNr. 742939 erhältlichen Farbstoffes der Formel
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16 Teile Hexahydro-1. 3. 5-triacryloyl-s-triazin, 4 Teile eines teilweise acetylierten Polyvinylalkohols vom K-Wert 30 und 20 Teile Pyridin enthält.
Das imprägnierte Gewebe wird anschliessend getrocknet und 5 - 8 min gedämpft. Danach wird die Färbung wie üblich fertiggestellt. Man erhält eine braune Färbung mit sehr guten Echtheitseigenschaften.
Verwendet man an Stelle von 20 Teilen Pyridin jeweils 20 Teile der in der folgenden Tabelle angegebenen schwach alkalisch wirkenden Verbindungen, wobei die Färbeflotten die in der Tabelle angegebenen PH-Werte haben, so erhält man ähnliche braune Färbungen mit sehr guten Echtheitseigenschaften.
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<tb>
<tb> Schwach <SEP> alkalisch <SEP> wirkendes <SEP> Mittel <SEP> PH-Wert <SEP> der <SEP> Flotte
<tb> N-Vinylimidazol <SEP> 9, <SEP> 1 <SEP>
<tb> N-Methylimidazol <SEP> 9, <SEP> 7
<tb> Dimethylanilin <SEP> 7, <SEP> 5 <SEP>
<tb> dimethylanilinsulfonsaures <SEP> Natrium <SEP> 7, <SEP> 5 <SEP>
<tb> Tri-n-butylamin <SEP> 8, <SEP> 8 <SEP>
<tb>
PATENT ANSPRÜCHE :
1.
Verfahren zum Färben und bzw. oder Bedrucken von Textilgut, dadurch gekennzeichnet, dass man das Gut in Gegenwart schwach alkalisch wirkender Mittel mit Farbstoffen, die ein oder mehrere, vorzugsweise über Stickstoff, Sauerstoff oder Schwefel gebundene, umsetzungsfähige Wasserstoffatome aufweisen oder die befähigt sind, ein oder mehrere solcher Wasserstoffatome während des Färbe- und bzw. oder Druckverfahrens zu bilden, und mit ungefärbten polyfunktionellen Verbindungen, die zwei oder mehrere über Stickstoff gebundene H2C = CH. CO-Gruppen tragen oder die befähigt sind, zwei oder mehrere solcher Gruppen während des Färbe- und bzw. oder Druckverfahrens zu bilden, erforderlichenfalls bei erhöhter Temperatur behandelt.