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Längenmeßgerät zur Längenbestimmung durch Staffelmessung, insbesondere
für vermessungstechnische Zwecke Die Erfindung betrifft ein Längenmeßgerät zur Längenbestimmung
durch Staffelmessung, insbesondere für vermessungstechnische Zwecke, mit Horizontierbarkeit
des ablaufenden Endes eines frei hängend gespannten Meßbandes mittels einer gehäusefesten
Libelle und einer indexartigen Formgebung des mit Handgriff versehenen Gehäuses
zur Ausrichtung des durch die Libelle horizontierten Gehäuses gegenüber dem Meßband.
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In der Vermessungspraxis hat das 13 mm breite Stahlband mit Aufrollvorrichtung
wegen seiner Handlichkeit und Wirtschaftlichkeit immer mehr Anwendung gefunden.
Bei der Längenbestimmung durch Staffelmessung oder allgemein beim Messen mit frei
hängendem Stahlband können jedoch erhebliche Ungenauigkeiten durch eine fehlende
Horizontiermöglichkeit auftreten. Beim Horizontieren mit freiem Auge ist man nämlich
besonders im bergig-hügeligen, unübersichtlichen Gelände und auf größeren, gleichmäßig
geneigten Flächen oft erheblichen Täuschungen unterworfen. Hinzu kommt, daß die
Form der bisher bekannten Meßbandrahmen für die Messung mit frei hängendem Stahlband
unzweckmäßig ist, da der verhältnismäßig große Abstand von Griff und Stahlband eine
verkrampfte Haltung des Spannarmes bedingt, der außerdem noch zusätzlich das Gewicht
des Meßgerätes in der Waagerechten halten muß.
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Eine weitere Schwierigkeit in der vorstehend erwähnten Verwendung
tritt auf, wenn das Rollbandmaß mit Meßbandspanner im Handgriff ausgerüstet ist.
Bei diesem bekannten Rollbandmaß wird die Spannung des Meßbandes durch einen Handgriff
erreicht, der mit einer Spindel durch eine regelbare Druckfeder derart verbunden
ist, daß auf dem beim Ziehen des Handgriffs frei werdenden Teil der Spindel vorgesehene
Marken die ausgeübte Zugkraft anzeigen. Die Verwendung eines solchen Bandmaßes ist
deshalb erschwert, weil neben den erwähnten Nachteilen die Spannmarke und der Ablotpunkt
auf dem Stahlband wegen des großen Abstandes schlecht mit einem Blick erfaßt werden
können.
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Es ist bereits ein Längenmeßgerät bekanntgeworden, bei dem die Horizontierbarkeit
des ablaufenden Endes eines frei hängend gespannten Meßbandes mittels einer gehäusefesten
Libelle und einer indexartigen Formgebung des Gehäuses zur Festlegung der richtigen
Ausrichtung des durch die Libelle horizontierten Gehäuses zum Meßband erzielt werden
kann.
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Bei diesem bekannten Längenmeßgerät besteht jedoch ein wesentlicher
Nachteil darin, daß insbesondere bei größeren Meßlängen die Meßgenauigkeit durch
Meßbandflattern oder durch Zitterbewegungen infolge Windeinflüssen oder infolge
unterschiedlichen oder plötzlichen Anziehens des Meßbandes erheblich beeinträchtigt
wird. Das bekannte Längenmeßgerät hat fernerhin den Nachteil, daß die Indexfläche
in einer vertikalen Ebene liegt. Das zu horizontierende Meßband führt seitlich an
der von der Libelle orientierten Skala vorbei. Man kann daher die Ablesung beim
Einstellen des Meßbandes exakt nur von der Seite vornehmen.
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Bei einem bekannten Gerät zur Messung von Horizontaldistanzen ist
das Meßband an dem Libellenträger angehängt. Die so auf dem Meßband reitende Libelle
ist damit den unvermeidlichen Zitterbewegungen des Meßbandes unmittelbar ausgesetzt,
was das Einspielen der Libelle erschwert.
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Die beim Bekannten bestehenden genannten Nachteile und Schwierigkeiten
zu überwinden, ist die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe.
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Für ein Längenmeßgerät zur Längenbestimmung durch Staffelmessung,
insbesondere für vermessungstechnische Zwecke, mit Horizontierbarkeit des ablaufenden
Endes eines frei hängend gespannten Meßbandes mittels einer gehäusefesten Libelle
und einer indexartigen Formgebung des mit Handgriff versehenen Gehäuses zur Ausrichtung
des durch die Libelle horizontierten Gehäuses gegenüber dem Meßband besteht danach
die Erfindung darin, daß die Sollabgangsrichtung des Meßbandes durch eine unterhalb
des Meßbandes gehäusefest angeordnete, sich in Richtung des Meßbandes erstreckende,
flache Auflageschiene festgelegt ist.
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Die Einbeziehung der Meßbandtrommel in das die Libelle tragende Gehäuse
ist an sich bekannt.
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Die flache Auflageschiene ist bei dem beschriebenen Längenmeßgerät
zweckmäßig am Kopfteil des Rollbandrahmens auswechselbar, insbesondere steckbar
angeordnet.
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Die Erfindung sei nachstehend an Hand der Zeichnungen für eine beispielsweise
Ausführungsform näher erläutert.
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F i g. 1 zeigt in Seitenansicht das beschriebene Längenmeßgerät.
In dieser Figur ist, mit A bezeichnet, die Lage des Stahlbandes beim Messen mit
frei hängendem und, mit B bezeichnet, die Lage des Stahlbandes beim Messen mit aufliegendem
Band angedeutet; F i g. 2 zeigt die linke Seitenansicht des Rahmenkopfes nach F
i g. 1; F i g. 3 zeigt die rechte Seitenansicht des Rahmenkopfes nach Fig. 1; Fig.4
zeigt in Draufsicht die abnehmbare Auflageschiene, nachstehend als abnehmbare Zunge
bezeichnet; F i g. 5 zeigt in Draufsicht eine andere, kürzere abnehmbare Zunge.
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Der das Stahlband aufnehmende Rahmen besteht aus den beiden gleichmäßig
geformten Seitenteilen la und 1 b, welche durch die Verbindungsstücke 2 und 3 und
durch die Laufrollen 4 und 5 fest verbunden sind. Die zum Aufrollen des Stahlbandes
dienende Kurbel 6 befindet sich am Seitenteil lb. Zum Aufrollen wird der Rahmen
so gehalten, daß sich die Handkurbel 6 auf der rechten Seite befindet und das Band
über die Rolle 4 läuft.
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Im Kopfteil des Rahmens ist eine Libelle L mit dem Gehäuse 7 um die
senkrecht zur Zeichnungsebene stehende Achse 8 drehbar so eingebaut, daß sie mit
Hilfe der in F i g. 2 dargestellten Justierschraube 9 und der Spiralfeder 10 in
der Ausfräsung des Verbindungsstückes 2 gehoben und gesenkt werden kann. Das Winkelstück
11 an der Stirnseite des Rahmens dient zum Schutz des Libellengehäuses 7 und der
Achse 8. Der Handgriff 12 ist in der mit Gewinde versehenen Bohrung 13 in das Verbindungsstück
2 eingeschraubt.
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In den Fig. 1, 2 und 3 sind mit 14a und 14b die Führungsschienen
für die in Fig.4 bzw. 5 dargestellte Zunge 17 bzw. 16 bezeichnet. In den Seitenteilen
la und 1 h sind Einfräsungen 15 a und 15 b zur Aufnahme der Zunge 17 bzw. 16 vorgesehen.
Die große Zunge 17 wie auch die kleine Zunge 16 besteht aus einem 6 mm starken und
etwa 190 bzw. 100 mm langen Hartaluminiumkörper. Uber die leicht bogenförmige Ausfräsung
18 wird das Stahlband auf die eigentliche Zunge 17 geleitet. Das Ende der Zunge
17 läuft in zwei 50 mm langen Zapfen 19 aus, welche beim Horizontieren das eventuelle
Abknicken des aufliegenden Stahlbandes hervorheben sollen. Das die Zapfen 19 überbrückende,
auf der Zapfenunterseite befestigte Blättchen 20 verhindert im Gebrauch ein Hängenbleiben.
Die etwa 45 mm langen, schwachfedernd nach innen gebogenen gabelförmigen Zapfen
21 (Fig.4) bzw. 22 (Fig.5) werden zwischen den Führungsschienen 14a und 14b auf
den Rahmen geschoben.
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Die Zunge 17 bzw. 16 ist am Kopfteil des Rahmens mit Hilfe der beiden
Führungsschienen 14a und 14b so angebracht, daß das abrollende Stahlband über sie
hinwegläuft und daß die Oberfläche der Zunge zur gedachten Verlängerung der Libellenachse
einen spitzen Winkel q; einschließt. Die Größe des Winkels ç ist durch den auf die
Zungenlänge praktisch als gerade anzusehenden Teil der Durchhangskurve (Kettenlinie)
bei einer zweckmäßig gewählten Bandspannung von 5 kg und dem Band-
gewicht gegeben.
Mit Hilfe der Zunge 17 bzw. 16 und dem als Drehpunkt angenommenen Bandanfang wird
beim Meßvorgang bei einspielender Libelle und 5 kg Bandspannung ersichtlich, in
welcher Lage zur Horizontalen das Stahlbandende bzw. der Rollbandrahmen sich befindet.
Liegt das Stahlband berührend auf der Zunge 17 bzw. 16 auf, so ist die Horizontierung
vollzogen. Ist zwischen Stahlband und Zungenende ein deutlich wahrnehmbarer Zwischenraum,
so befindet sich das Bandende unterhalb der Horizontalen und muß bei einspielender
Libelle und gleichbleibender Spannung so lange gehoben werden, bis das Stahlband
auf der Zunge 17 bzw. 16 leicht berührend aufliegt. Ein Abknicken am Zungenende
zeigt an, daß das Bandende gesenkt werden muß.
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Um das Abknicken besser kenntlich zu machen, läuft das verbreiterte
Zungenende an seinen Außenkanten in den beiden etwa 5 cm langen Zapfen aus.
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Bei zu horizontierenden Streckenabschnitten unter 10 m Bandlänge
muß die Libelle auf einen anderen auf dem Glaskörper kenntlich gemachten Spielpunkt
eingespielt werden, da das Stahlband bei 5 kg Spannung keinen oder nur einen sehr
geringen Durchhang hat Für grobes Messen und für das Messen mit aufliegendem Band
ist die kleinere der beiden Zungen (F i g. 5) vorgesehen. Im ersten Fall wird die
Zunge 16 auf den Rahmen so aufgeschoben, daß das Band auf der Zunge 16 aufliegt.
Im zweiten Fall wird das Band unterhalb der Zunge 16 liegend verwendet. Mit dem
schräg abgerundeten Ende der kleinen Zunge 16 (Fig. 1) wird das Stahlband wie mit
einem Finger auf den Boden gedruckt (F i g. 1, Lage B). Die Beschriftung des aufgerollten
Stahlbandes zeigt bei dem beschriebenen Gerät nach außen. Hierdurch wird unter anderem
erreicht, daß das Stahlband beim Austritt aus dem Rahmen nur geringfügig abgewinkelt
wird.
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Die vorgesehene Meßbandspannung von 5 kg Zug kann erfahrungsgemäß
bei einiger Übung und mit von Zeit zu Zeit wiederholten praktischen Vergleichen
zur Auffrischung des »Gefühls 5 kg Zugx mit ausreichender Genauigkeit rein gefühlsmäßig
vorgenommen werden. Zeitsparender, zuverlässiger und damit die Meßgenauigkeit steigernd,
ist die Verwendung eines an sich bekannten, eingangs beschriebenen Spnnnungsmessers,
besonders auch, wenn es notwendig sein sollte, bei den wegen des Durchhangs zu lang
gemessenen Strecken entsprechende Verbesserungen anzubringen.
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Der Vorteil des beschriebenen Längenmeßgerätes gegenüber dem Bekannten
besteht besonders bei der Staffelmessung in einer wesentlichen Steigerung der Zuverlässigkeit
und Meßgenauigkeit ohne erhöhten Zeitaufwand und einer uneingeschränkten Verwendungsmöglichkeit
auch im bergigen Gelände. Das beschriebene Längenmeßgerät kann auch überall dort
verwendet werden, wo man bisher noch nicht auf die Staffelmessung mit Meßstangen
verzichten konnte.
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Besonders auch bei der Polaraufnahme ist das verbesserte Stahirollband
wegen seiner Schnelligkeit, Handlichkeit und Genauigkeit ein ideales Meßgerät zur
Ergänzung der optischen Entfernungsbestimmung und für die Kopfmaß- und Spannmaßmessung
zur Kontrolle der Polaraufnahme.
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Die beschriebene Keilform des Rollbandrahmens hat gegenüber den bisher
gebräuchlichen Rahmenformen folgende Vorteile:
a) Die Vorzüge eines
im Handgriff eingebauten Spannungsmessers können voll ausgenutzt werden, denn Spannmarken
und Ablotpunkt auf dem Stahlband sind mit einem Blick zu übersehen; b) der das Meßband
haltende Arm ist wegen des verkürzten Abstandes zwischen Handgriff und Ablotpunkt
in Körpernähe; dadurch keine verkrampfte, ermüdende Armhaltung, und von Bodennähe
bis Brusthöhe kann zusätzlich das Körpergewicht zum Meßbandspannen verwendet werden;
c) die Gewichtsverteilung des Meßgerätes ist günstiger und daher kräftesparend.