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Anreiß-Meßgerät
Die Erfindung betrifft ein Meßgerät zum Anreißen bzw.
Festlegen von Längen- oder Höhenmaßen unter Verwenden von auf einer Schiene zu bewegendem
Meßlineal oder einer Reißnadel.
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Es sind Anreiß-Meßgeräte bekanut, z. B. in Form einfacher Anreißgeräte
oder Parallelreißer bzw.
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Höhenmeßgeräte, bei denen eine mit Maßeinteilung versehene Profilschiene
benutzt wird, auf welcher ein mit Nonius versehener Gleitschieber geführt wird und
auf ein gewünschtes Maß einstellbar ist oder zum Abgreifen eines vorhandenen Längen-bzw.
Höhenmaßes einzuregulieren ist. Der wesentliche Nachteil derartiger Geräte ist einmal
darin zu sehen, daß durch Verwenden profilierter Meßschienen, z. B. allgemein von
rechteckigem Querschnitt, ein Höchstmaß an Bearbeitungsgenauigkeit erforderlich
ist, um ein Präzisionsmeßgerät zu fertigen. Diese Fertigungsgenauigkeit von erheblichem
Aufwand ist nicht nur für die Meßschiene, sondern auch für den gleitbeweglich darauf
anzubringenden Schieber mit Nonius erforderlich. Im praktischen Gebrauch des Gerätes
ergibt sich dann aber der weitere Nachteil, daß durch das Auf- und Abwärtsbewegen
des Schiebers sowohl dieser selbst als auch die Gleitschiene sehr bald verschleißen
und hiermit zwangläufig die Genauigkeit des Apparates laufend abnimmt, wie es j
a auch für einfachere Meßlelhrenl, z. B. Schublehren od. dgl., der Fall ist.
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Hinzu kommt noch, daß vor allem bei langen Maßstäben die Gefahr besteht,
daß sich ein rechteckiger Materialquerschnitt leicht verziehen kann, was wieder
in die Genauigkeit bzw. die Gängigkeit des Meßgerätes eingeht. Weitere Nachteile
der bekannten Meßgeräte ergeben sich von der Seite des
anzubringenden
Maßstabes (her, der allgemein durch auf ,die Meß schiene aufgebrachteLinienteilung
kenntlich gemacht wird. Werden hierbei haarfeine Risse verwendet, so ist zwar die
Ablesegenauigkeit gesteigert, aber das Ablesen schlechthin erschwert, da sie schlecht
mit hinreichender Genauigkeit mit bloßem Auge zu erkennen sind. Beim Benutzen starker
Maß linien sind diese wieder besser zu erkennen, aber die Ablesegenauigkeit ist
nicht groß, da es sich praktisch um eine Maß teilung mit Flächenstreifen handelt.
Gerade das Ablesen kleiner und kleinster MaßeirLheiten ist sehr erschwert, wenn
nicht gar unmöglich, und selbst die Ablesung am Nonius wird nur ein ungefähres Mittelmaß
ergeben können.
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Liegen dann noch z. B. schlechte Sichtverhältnisse oder eine Sichtbehinderung,
z. B. durch reflektiertes Licht, vor, so wird ein Ablesen immer schwieriger.
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Hier kann z. B. auch nicht nur Reflexion auf dem blanken Maßstab störend
sein, sondern auch dann, wenn dieser beschlagen ist, z. B. durch eine Oxydschicht
od. dgl. Um diesen vielfältigen Schwierigkeiten abzuhelfen, hat man versucht, Rasten
oder konische Bohrungen auf der Meßschiene anzubringen, wodurch aber die Fertigung
noch mehr verteuert wird und z. B. die eingangs behandelte Verschleißgefahr des
Gerätes im Gebrauch nicht behoben werden kann.
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Die Erfindung stellt nun ein Meßgerät mit auf einer Schiene zu bewegendem
Meßlineal bzw. Reißnadel dar, und zeichnet sich im wesentlichen darin aus, daß als
Meßschiene ein rundes Präzisionsstahlrohr mit darin festgelegten, die. großen Maß
ein heiten fixierenden Präzisionsstahlkugeln oder -rollen verwendet wird, über welche
die Arretierschraube eines der Grobeinstellung dienenden Schiebers hinwegrastet.
Dieser Grobschieber wirkt zwecks Feineinstellung des Meßgerätes mit einem über ihm
angeordneten zweiten Schieber zusammen, der zugleich dann das Meßlineal bzw. die
Reißnadel trägt, derart, daß aus der gegenseitigen Abstandsveränderung dieser beiden
Schieber zueinander die unterteilten kleinen Maßeiinheiten festzulegen sind.
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Die Erfindung sei in wesentlichen Zügen an Hand eines Ausführungsbeispieles
in den Abbildungen beschrieben. Es zeigt Abb. I das Anreiß-Meßgerät nach der Erfindung
in Draufsicht und Abb. 2 in einer Seitenansicht hierzu, Abb. 3 das Meßgerät in teilweisem
Mittenschnitt durch Meßrohr und Schieber, Abb. 4 das Meßrohr und den Grobscohieber
im Schnitt nach der Linie A-B der Abb. 3, Abb. 5 Meßrohr und Feinstellschieber im
Schnitt nach Linie -D der Abb. 3 sowie Abb. 6 das Meßrohr allein im Schnitt nach
Linie E-F der Abb. 3.
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In den Abbildungen ist mit I die Meßschiene bezeichnet, die erfindungsgemäß
aus einem Präzisionsrohr von rundem Querschnitt besteht und in welcher Präzisionsstahlkugeln
oder -rollen 2 dicht aneinanderstoßend und fest eingelagert angeordnet sind.
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Diese innerhalb des Rohres I eingelagerten Kugeln 2 legen hierbei
in Abhängigkeit ihres Durchmessers und damit eng verknüpft mit dem Innendurchmesser
des Rohres I, dìe-groben Meßeinheiten, z. B. 10 mm, fest, da eine Arretierschraube
3 mit ihrem entsprechend nasenförmig ausgebildeten Ende 4 im Grobschieber 5 über
diese Kugeln 2 hinwegrastet und so den Schieber 5 in Abständen von jeweils 10 mm
festlegt, so daß hiernach das grob eingestellte Maß auf der Außenskala des Rohres
1 in Abständen von jeweils 10 mm ablesbar ist, zweckmäßig durch ein im Schieber
5 angeordnetes Sichtloch 6. Die Feineinstellung des Meßgerätes erfolgt dann mittels
eines über dem Grobschieber 5 vorgesehenen zweiten Schiebers 7, der gleichzeiilg
das Meßlineal 8 oder eine Reißnadel usw. trägt. Die Feineinteilung des verwendeten
Maßstabes erfolgt dann durch die gegenseitige Abstamdsveränderung beider Schieber
5 und .7 zueinander. Beide Schieber 5 und 7 sind auf dem Präzisionsrohr I in entsprechenden
Präzisionsbohrungen geführt und können mittels Schrauben 3 bzw. 9 nach erfolgter
Einstellung festgelegt werden. Die Schraube 3 des Grobschiebers 5 ist hierbei mit
ihrem Nasenende 4 durch eine längs des Meßrohres 1 eingearbeitete Nut 10 hindurchgeführt
und so als Rasterschraube über die Meßkugel 2 zentriert hinweggeführt. Im Feinstellschieber
7 dagegen ist die Schraube 9 mit ihrem Ende II im Zusammenwirken mit einem um das
Meßrohr I herumgelegten Gleitschuh 12, um so nach abgeschlossener Feineinstellung
des Meßgerätes diesen Schieber 7 samt Meßlineal 8 im gewünschten Längen- oder Höhenmaß
festlegen zu können. Das Nasenende 4 der Schraube 3 des Grobschiebers 5 besteht
hierbei aus einem Schnapperteil I3, der unter Einwirkung einer Druckfeder 14 immer
das Bestreben -hat, sich in die Lücke 15 zwischen je zwei Kugeln 2 einzustellen.
Zieht man dann die Schraube 3 fest, so wird der Schnapperteil I3 und damit der ganze
Grobschieber 5 auf die Mitte der Lücke 15 gezogen, so daß dieser in seiner genau
fixierten Einstellung unverrückbar festsitzt. Beim Lösen der Schraube 3 hat der
Teil 13 dagegen so viel Bewegungsfreiheit, daß er mit seiner Nase 4 über die Kugeln
2 hinweggerastet werden kann, also die groben Maße von angenommenen 10 mm überstreicht.
Ein guter Sitz des Schiebers 5 oder 7 wird zusätzlich dadurch erreicht, daß die
Schieber sich beim Anziehen der Schrauben 3 oder 9 immer genau winklig gegen das
Meßrohr 1 anlegen. Beim Aufundabbewegen des Grobschiebers: 5 ist die Einstellung
des Schnappers 13 in der Rasterbewegung deutlich durch einen kleinen Widerstand
oder auch durch hörbares Einschnappen der Nase 4 zwischen je zwei Kugele2 spürbar,
so daß eine grobe Maßeinstellung von 10 zu 10 mm erfolgt. Je nachDimene sionierung
des Innendurchmessers vom Meßrohr und der e4.nzubei«igenden Kugeln bzw. Rollen kann
hierbei das Grobmaß wahlweise verändert werden, wobei sich als wesentlicher Vorteil
-gegenüber bekannten Meßgeräten ergibt, daß durch Anwendung eines runden Querschnittes,
die bekannten Präzisionsrohre mit erforderlicher Genauigkeit sowie die bekannten
Präzisionsliugeln bzw. -rollen benutzt werden können, ohne daß es besonderer zusätzlicher
Fertigungsgänge
zum Schaffen der für das Meßgerät wesentlichen Meßschiene bedarf, abgesehen vielleicht
von einer Oberflächenbearbeitung des Meßrohres. Selbst wenn aber eine Bearbeitung
erförderlich sein sollte, so gibt auch wieder der runde Querschnitt des Meßrohres
erhebliche Vereinfachung gegenüber bekannten Profilsohienen, da z. B. eine Nachbearbeitung
des Rohres durch Rundschleifen keine Schwierigkeit mit sich bringt. Weiter sind
auch eventuelle Abnutzungien der verwendeten Kugeln oder Rollen weitgehend zu unterbinden,
da z. B. durch Lagewechsel neue Auflageflächen entstehen, ohne daß die Genauigkeit
des Meßgerätes verändert wird. Auoh die eventuelle Abnutzung des Schnapperteiles
I3 auf der Nasenfläche 4 ist ohne Bedeutung, da er sich mit der Nase 4 immer wieder
genau in die Lücke 15 zwischen je zwei Kugeln 2 einstellt bzw. von der Druckfeder
14 hineingedrückt wird. Auch bei Abnutzung der Gleitschieber werden -diese durch
die Feststellschraube3 oder 9 immer wieder glatt und gut winklig abgestützt auf
dem Meßrohr 1.
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Beide Schieber 5 und 7 besitzen in ihrer Nulleinstellung zueinander
zweckmäßig einen kleinen Abstand, wie es in der Abbildung mit I6 bezeichnet ist,
so daß keine Ungenauigkeiten des Meßgerätes dadurch entstehen können, daß Schmutz
oder Fremdkörper zwischen beiden Schiebern liegen, wenn diese auf Null stehen, d.
h. also das Meßlineal oder die Reißnadel auf dem Boden aufliegt. Es kann dies beispielhaft
durch einen Stift 17 erzielt werden, der in einem der Schieber festsitzt und sich
gegen den anderen Schieber als Anschlag abstützt, so daß der kleine Abstand I6 entsteht.
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Nachdem der Grobschieber 5 festgelegt ist in bestimmter Maßeinstellung,
wird die Feineinstellung mittels des Feinschiebers 7 vorgenommen, wobei beide Schieber
in ihrem Abstand zueinander durch einen Schraubentrieb I8 eingestellt werden können,
indem ein im Schieber 5 festsitzender Gewindebolzen 19 mit auf ihm sitzender Kordelmutter
I8 den Abstand zum Schieber 7 verändert, bis das genaue Maß eingestellt ist. Der
Bolzen 19 grelift hierbei in eine Bohrung des Schiebers 7 ein, Ider dann von der
Mutter I8 entweder angehoben wird oder bei deren Abwärtsbewegung sich durch sein
Eigengewicht dem Schieber 5 nähert. In zweckvoiler Weiterbildung der Erfindung besitzt
hierbei der Feinschieber 7 eine Meßuhr 20, die auf der Skala 21 eine Millimeterteilung
hat und auf der äußeren Skala 22 über einen Zeiger 23 die Hundertstelmillimeter
aufzeigt. Der Taster 24 dieser Meßuhr 20 stützt sich gegen den Grobeinstellschieber
5 ab, zweckmäßig gegen einen an letzterem angeordnetem Exzenternocken25, der drehbeweglich
verstellbar, gleichzeitig der Einstellung der auf der Uhr 20 vorgesehenen Maßeinheiten
zur Nullage des Grobschiebers 5 dient. Die Einstellung erfolgt hierbei so, daß der
Taster 24 zuerst mit zudem Nocken 25 in Berührunggebracht wird, während der Zeiger
der Skala 21 für die Einteilung o bis 10 mm auf Null steht.
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Dann wird die Meßuhr 20 mittels einer Klemmschraube 26 festgestellt.
Der Zeiger 23 für die An zeige der Hundertstelmillimeter wird dann durch Drehen
des Exzenternockens 25 in die Nullage gebracht, womit die Grundeinstellung des Meßgerätes
gegeben ist.
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Das Meßrohr I ist an einem oder auch an beiden Enden mit Einfüllstutzen
für die Kugeln oder Rollen versehen, wobei zweckmäßig der Verschlußteil des Rohres
auch gleichzeitig die Kugeln oder Rollen innerhalb des Rohres festlegt. Im Ausführungsbeispiel
ist einseitig oben am Rohr I ein Einfüllgewindestutzen 27 verwendet, der zweckvoll
an seinem unteren Ende mit einer Aus rundung 28 versehen ist, in welche sich die
Kugeln 2 oder auch Rollen einschiniegen, so daß hier die oberste Kugel entsprechend
arretiert ist und gleichzeitig unter Einwirkung des Gewindestutzens 27 alle übrigen
Kugeln oder Rollen fest aneinanderliegen.
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Der Meßvorgang als solcher geht wie folgt vor sich: Als Beispiel
sei ein Maß 103,75 mm einzustellen. Die Schrauben 3 und 9 beider Schieber werden
gelöst, und der Grobschieber 5 wird zusammen mi dem Feineinstellschieber 7 auf dem
Rohr 1 hochgeschoben, bis im Schauloch 6 die Maßeinteilung IOO erscheint. Hierauf
wird der Grobschieber 5 durch Schraube 3 festgezogen und hierauf mittels der Kordelschraube
I8 der Feinschieber 7 so lange verschoben, bis auf der Skala 21 der Wert 3 mm und
auf der Skala 22 vom Zeiger 23 der Wert 75 angezeigt wird, worauf auch die Schraube
g festgezogen wird. Das Meßlineal oder die Reißnadel besitzt jetzt die gewählte
Einstellung Io3,75 mm.
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Die Erfindung ist nicht auf das Ausffihrungsbeispiel beschränkt,
kann vielmehr auch für ähnliche Verwendungszwecke, z. B. Stangenzirkel od. dgl.,
ausgenutzt werden.