-
Verfahren zur Herstellung von Natriumcarbonat Die Erfindung betrifft
ein Verfahren zur Herstellung von Natriumcarbonat vermittels Umsetzung von Natriumhydroxydlösungen
mit einem Carbonisierungsmittel, das wenigstens teilweise aus Natriumbicarbonat
in Gegenwart von wasserfreiem Natriumcarbonat besteht.
-
Die kontinuierlich zunehmende Nachfrage nach Chlor und die dadurch
bedingte Produktionsvergrößerung haben in den letzten Jahren zu einer erheblichen
Entwicklung der Natriumchloridelektrolyseanlagen geführt. Da diese Anlagen zu äquivalenten
Mengen an Chlor und Natriumhydroxyd führen, hat sich schnell das Problem einer übermäßigen
Produktion an Natriumhydroxyd ergeben.
-
Dieses Problem kann nur durch die Gewinnung von Chlor ohne Anfall
von Natriumhydroxyd oder durch die Entwicklung neuer Anwendungsgebiete für das Natriumhydroxyd
gelöst werden.
-
Auf Grund dieser Tatsache hat die Carbonisierung von Alkalihydroxydlaugen
für die Herstellung von Natriumcarbonat, die in der Vergangenheit wenig Interesse
geweckt hat, kürzlich eine erhöhte Bedeutung erhalten.
-
Es sind verschiedene Verfahren für die Carbonisierung der Laugen bekanntgeworden,
die durch die Natriumchloridelektrolyse, und zwar sowohl in den Diaphragmazellen
als auch in den Quecksilberzellen, erhalten werden. Alle diese Verfahren beruhen
auf der Anwendung von gasförmigem Kohlendioxyd als Carbonisierungsmittel.
-
Es ist allgemein bekannt, daß man Natriumcarbonat erhalten kann, indem
man Natriumhydroxyd mit Natriumbicarbonat nach der folgenden Gleichung zur Umsetzung
bringt: NaOH -I- NaHC03 -> Na2C03 + 11,0 Diese Umsetzung ist jedoch bisher noch
nicht zum Gegenstand einer industriellen Arbeitsweise gemacht worden, und zwar insbesondere
auf Grund des erhöhten Preises des handelsmäßigen Bicarbonates.
-
Andererseits wird bei allen bekannten Verfahren die Carbonisierung
vermittels Kohlendioxyd in Gegenwart größerer Wassermengen durchgeführt, die durch
die Alkahlaugen bedingt werden. Dieses Wasser muß notwendigerweise von dem Natriumearbonat
nach der Kristallisation abgetrennt werden. Die Hydratisierung des Natriumcarbonates
in das Monohydrat, das gewöhnlich unter den Arbeitsbedingungen der Carbonisierung
ausgebildet wird, ist nicht ausreichend, um das gesamte Wasser zu binden, das aus
den Laugen herrührt. Man muß somit eine wäßrige Phase, die an Natriumcarbonat gesättigt
ist, abtrennen, wodurch sich die Notwendigkeit der Rückgewinnung von Lösungen und
ein Energieaufwand für das Verdampfen ergibt.
-
Erfindungsgemäß wird ein verbessertes und billiges Verfahren für die
Carbonisierung von Alkalilaugen in Vorschlag gebracht, durch das es insbesondere
möglich wird, die Kristallisationsschwierigkeiten des Natriumcarbonates und die
Kosten für die Abtrennung des Wassers zu vermeiden, das aus den Alkalilaugen herrührt.
-
Erfindungsgemäß gewinnt man Natriumcarbonat, ausgehend von Natriumhydroxydlösungen,
vermittels Umsetzung mit einem Carbonisierungsmittel, das wenigstens teilweise aus
Natriumbicarbonat besteht, indem den Natriumhydroxydlösungen eine Menge eines Carbonisierungsmittels
zugesetzt wird, die wenigstens ausreichend ist, um das gesamte vorliegende Natriumhydroxyd
zu carbonisieren, wobei wenigstens ein Teil desselben Natriumbicarbonat darstellt,
sowie eine ausreichende Menge an wasserfreiem Natriumcarbonat, um so ein Produkt
zu erhalten, das im wesentlichen aus Natriumcarbonat-Monohydrat besteht, das sodann
in bekannter Weise zur Gewinnung von Natriumcarbonat erhöhter Dichte kalziniert
wird.
-
Die Carbonisierung kann vorteilhafterweise in einem mit Rührer und
Einführungsvorrichtungen für die Alkalilaugen, Natriumbicarbonat und wasserfreiem
Natriumcarbonat versehenen Umsetzungsgefäß durchgeführt werden, das gegebenenfalls
Rohre für die Einführung von Gas aufweist. Eine Vorrichtung
muß
die Entnahme des gebildeten Monohydrates ermöglichen. Als Umsetzungsgefäß kann man
entweder ein Mischgefäß, eine umlaufende Trommel oder ein Kristallisationsgefäß
oder auch jede andere Vorrichtung anwenden, die die Durchführung der Umsetzungen
zwischen Feststoffen und Flüssigkeiten unter Auskristallisieren der gebildeten Produkte
ermöglicht. Die Anordnung kann kontinuierlich oder diskontinuierlich arbeiten.
-
Die vorzugsweise verwendeten carbonisierbaren Alkahhydroxydlaugen
sind diejenigen, die durch die Natriumchloridelektrolyse in einer Zelle mit Quecksilberkathode
erhalten werden, oder alle anderen äquivalenten Alkalihydroxydlaugen, die praktisch
reine Lösungen des Natriumhydroxydes darstellen und die wenigstens 400 g NaOH/kg
enthalten.
-
Als Carbonisierungsmittel kann man entweder ausschließlich Natriumbicarbonat
oder gleichzeitig oder nacheinander Natriumbicarbonat und Kohlendioxyd anwenden.
Die Menge des Carbonisierungsmittels muß wenigstens gleich der für die Neutralisierung
des vorliegenden Natriumhydroxyds benötigten Menge sein. Bei einer kontinuierlichen
arbeitenden Vorrichtung können die Durchsatzgeschwindigkeiten der Umsetzungsteilnehmer
so eingestellt werden, daß man dieses Ergebnis erzielt.
-
Die Menge des zugegebenen wasserfreien Natriurncarbonates muß ausreichend
sein, um in Form des Monohydrates praktisch das gesamte überschüssige Wasser zu
binden, das aus den Laugen herrührt.
-
Die drei das Umsetzungsgemisch bildenden Bestandteile, und zwar die
Alkalihydroxydlauge, das Natriumbicarbonat und das wasserfreie Natriumcarbonat,
können gleichzeitig oder nacheinander in beliebiger Ordnung eingeführt werden.
-
Es wurde zwischenzeitlich festgestellt, daß bei der Einführung der
einzelnen Bestandteile in der folgenden Ordnung: Bicarbonat, Carbonat, Alkalihydroxydlauge
einerseits und Alkalihydroxydlauge, Bicarbonat, Carbonat andererseits das erhaltene
Monohydrat insgesamt besser kristallisiert ist und bei der Entwässerung zu einer
dichten Soda ohne Pulverbildung führt.
-
Ein besonders zufriedenstellendes Ergebnis ist durch Einführen von
zunächst der Hälfte der angewandten Menge wasserfreiem Natriumcarbonat, sodann Bicarbonat
und sodann der anderen Hälfte an wasserfreiem Natriumcarbonat und anschließend der
Alkalihydroxydlauge erzielt worden.
-
Bei einer kontinuierlich arbeitenden Vorrichtung kann die Einführung
der Umsetzungsteilnehmer so erreicht werden, daß in geeigneter Weise die Zuführungsvorrichtungen
für die Umsetzungsteilnehmer in dem Laufweg des Gemisches im Umsetzungsgefäß angeordnet
werden.
-
Vorteilhafterweise kommen die verschiedenen Umsetzungsteilnehmer in
dem Zustand und mit der Temperatur zur Anwendung, die sie bei ihrer Herstellung
aufweisen: Alkalihydroxydlauge, die aus den Elektrolysezellen mit einer Temperatur
von etwa 70°C austritt, feuchtes und kaltes Bicarbonat, aus den Trocknern austretendes
Natriumcarbonat mit einer Temperatur von 180°C. Die Arbeitsbedingungen des Umsetzungsgefäßes
können dergestalt eingeregelt werden, daß eine Temperatur von etwa 100°C aufrechterhalten
wird.
-
Man erhält so ein Produkt, das im wesentlichen aus Natriumcarbonat-Monohydrat
besteht, das praktisch gleich demjenigen ist, das man durch Zugabe von etwa 16"/,
Wasser zu kalziniertem Natriumcarbonat erhält.
-
Dieses Natriumcarbonat-Monohydrat wird sodann für die Herstellung
des Natriumcarbonates hoher Dichte, das allgemein »dichte Soda« bezeichnet wird,
durch Kalzinieren nach einem bekannten Verfahren angewandt.
-
Das erfindungsgemäße Verfahren ist insbesondere für die verschiedenen
Herstellungsstufen bei der Gewinnung von Natriumcarbonat nach dem Solvay-Verfahren
geeignet.
-
Es wurde gefunden, daß es besonders vorteilhaft ist, als Carbonisierungsmittel
das rohe Bicarbonat anzuwenden, das während des Carbonisierens ammoniakalischer
Natriumchloridlösungen ausgefällt wird, und als wasserfreies Natriumcarbonat jenes
aus der Kalzinierung des rohen Natriumbicarbonats einzusetzen.
-
Dieses Bicarbonat, das keiner Reinigung unterworfen worden ist, ist
unrein und schlecht kristallisiert. Es ist bisher noch nicht außer der vollständigen
Umwandlung in Natriumcarbonat angewandt worden. Dasselbe stellt jedoch ein besonders
billiges Carbonisierungsmittel dar, das erfindungsgemäß für das Carbonisieren der
Alkalihydroxydlaugen anwendbar ist und das keines der Nachteile bedingt, wie sie
bei der Anwendung von gasförmigem Kohlendioxyd bedingt werden.
-
Wenn man somit das direkt aus der Sodafabrik kommende Bicarbonat anwendet,
das noch Ammoniak enthält, kann die Carbonisierung in einem dichten Gefäß ausgeführt
werden, das mit einer Anordnung für die Rückgewinnung des in Freiheit gesetzten
Ammoniaks ausgerüstet ist. Um das Ammoniak abzuführen, kann man vorteilhafterweise
das Gefäß vermittels eines Luftstromes spülen.
-
Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht sehr vorteilhaft die direkte
Umwandlung des aus der Sodafabrik kommenden rohen Bicarbonates in Natriumcarbonat-Monohydrat
und sodann in dichte Soda, wodurch die Kalzinierungskosten der Umwandlung des Bicarbonates
in leichte Soda und Hydratisierung derselben nach der bekannten Verfahrensweise
für die Herstellung dichter Soda vermieden werden.
-
Als wasserfreies Natriumcarbonat, das erfindungsgemäß anwendbar ist,
um die überschüssigen Wassermengen zu binden, kann man vorteilhafterweise das Natriumcarbonat
geringer Dichte anwenden, das auch »leichte Soda« bezeichnet wird und das aus der
Kalzinierung des rohen Bicarbonates herstammt, das während der Carbonisierung der
ammoniakalischen Mutterlaugen nach dem Solvay-Verfahren ausgefällt wird.
-
Um somit die Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens auf die Herstellungsvorrichtungen
für die Gewinnung von Natriumcarbonat nach dem Solvay-Verfahren anzupassen, kann
man die Carbonisierungsumsetzung in den Vorrichtungen durchführen, die für die Gewinnung
von Natriumcarbonat großer Dichte oder dichter Soda vorgesehen sind.
-
Es ist bekannt, daß die Herstellung dichter Soda durch die Zugabe
von etwa 16°/o Wasser zu der leichten Soda, Auskristallisieren des Natriumcarbonat-Monohydrates
und abschließendes Kalzinieren dieses Monohydrates erfolgt.
-
Erfindungsgemäß kann man in eine für die Kristallisation des Monohydrates,
ausgehend von der leichten
Soda, vorgesehene Vorrichtung in z. B.
einem Mischer an Stelle der leichten Soda ein Gemisch aus leichter Soda und rohem
Bicarbonat und an Stelle desWassers eine Natriumhydroxydlösung einführen. Das Natriumcarbonat-Monohydrat
kann somit praktisch unter den gleichen Bedingungen wie ausgehend von der leichten
Soda und Wasser erhalten werden, wobei man anschließend in bekannter Weise in z.
B. einem Drehtrockner kalzinieren kann, um so eine dichte Soda zu erhalten, die
praktisch identisch mit der handelsmäßigen dichten Soda ist.
-
Man kann in gleicher Weise dem aus Allcalihydroxydlauge, Bicarbonat
und wasserfreiem Carbonat bestehenden Umsetzungsgemisch ein bestimmtes Volumen einer
an Natriumcarbonat gesättigten Lösung zusetzen, wobei man darauf achtet, eine sehr
gute Fließfähigkeit des Umsetzungsgemisches zu erzielen, wodurch man die Verdünnung
desselben durch zusätzliche Wassermengen vermeidet. In diesem speziellen Fall wird
der Arbeitsvorgang vorzugsweise in einem Kristallisationsgefäß ausgeführt.
-
Die Herstellung des Natriumcarbonat-Monohydrates in Gegenwart eines
großen Lösungsvolumens ermöglicht es, die Kristallisation unter sehr günstigen Bedingungen
auszuführen sowie leicht die einzelnen Teile des Umsetzungsgemisches durch die Steuerung
der Zusammensetzung der Mutterlaugen einzuregeln.
-
Bei der Herstellung des Monohydrates in einem Kristallisationsgefäß
sind die wichtigen die Kristallisation beeinflussenden Faktoren die Dichte der Suspension,
die Art und Intensität des Rührens, der Herstellungsverlauf und die Kristallisationstemperatur.
-
Im allgemeinen wird die Dichte der Suspension in dem Kristallisationsgefäß
auf 100 bis 800 g/1 eingerührt, wodurch man gut ausgebildete Kristalle erhält.
-
Das Rühren der Suspension kann durch beliebige bekannte Vorrichtungen
erreicht werden, und zwar insbesondere vermittels einer Schraube oder durch das
Eindrücken von Gas.
-
Ein insbesondere für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
geeignetes Kristallisationsgefäß wird durch einen zylinderförmigen Körper mit konischem
Boden gebildet. Dasselbe ist mit einem mittigen Rohr versehen, in dem die Suspension
von oben nach unten oder von unten nach oben umläuft, wobei am oberen Ende Vorrichtungen
für die Einführung der Umsetzungsteilnehmer vorgesehen sind. Die Betriebsart übt
einen großen Einfluß auf die Kristallinität des Produktes aus: Wenn die Wachstumsgeschwindigkeit
der Kristalle zu groß wird, sind die Umsetzungsprodukte schlecht kristallisiert.
Eine Betriebsweise von 40 bis 80 kg/h . m3 ist für die Gewinnung gut ausgebildeter
Kristalle geeignet.
-
Schließlich ist eine Kristallisationstemperatur, die möglichst hoch,
jedoch unter 107°C liegt, sehr zweckmäßig.
-
Das Auskristallisieren in einem Kristallisationsgefäß kann diskontinuierlich
oder kontinuierlich durchgeführt werden.
-
Wenn man diskontinuierlich arbeitet, erhält man nach Abschluß der
Umsetzung eine Suspension des Monohydrates in einer gesättigten Lösung des Natriumcarbonates.
-
Bei einem kontinuierlichen Verfahren zieht man kontinuierlich oder
zeitweise die Suspension aus dem Boden des Kristallisationsgefäßes ab.
-
In den zwei Fällen trennt man das Monohydrat der Lösung vermittels
Filtration oder besser Absaugen ab. Die Lösung wird erneut angewandt, wenn das Monohydrat
für die Gewinnung dichter Soda kalzi= niert wird.
-
Die Erfindung wird im folgenden beispielsweise an Hand einer Reihe
Ausführungsbeispiele erläutert. Beispiel 1 Ein Mischgefäß, das aus einem Kessel
besteht, in dem langsam zwei waagerechte und mit Schaufeln ausgerüstete Wellen umlaufen,
wird vermittels eines: Deckels geschlossen, der für die Einführung der festen Materialien
Öffnungen aufweist. Dasselbe ist: mit einer durchlöcherten Rampe versehen, die längsseitig
unter dem Deckel angeordnet ist.
-
In dem Mischer, der auf eine Temperatur von etwa 100°C gebracht ist,
werden nacheinander unter Rühren der Schaufelwellen 24,6 kg leichte Soda mit einer
Temperatur von 180°C, die 980/0 Na2C03 und 2 °/o NaHC03 enthält, 49,2 kg
feuchtes und kaltes rohes Bicarbonat, wie es von den Filtern der Sodafabrik kommt
mit folgender Zusammensetzung: NaHC03 840/" Na2C03 31/0, H20 120/" NH3 10/0, 24,6
kg leichte Soda mit einer Temperatur von 180°C und 40,0 kg Elektrolytlauge mit einer
Temperatur von 70°C und einem Gehalt an NaOH von 500 g/kg eingeführt.
-
Die leichte Soda und das rohe Bicarbonat werden vermittels Öffnungen
in dem Deckel eingeführt, der sogleich anschließend erneut verschlossen wird, und
die Natriumhydroxydlauge wird vermittels der durchlöcherten Rampe eingeführt.
-
Auf Grund einer Verdampfung des Wassers stellt sich die Temperatur
im Inneren des Mischers auf etwa 100'C ein.
-
Es spielen sich die folgenden Umsetzungen ab NaOH (Alkalihydroxydlauge)
-f - NaHC03 (rohes Bicarbonat) -> Na2C03 - H20 (Monohydrat) Na2C03 (leichte Soda)
+ H20 (Alkalihydroxydlauge) -> Na2C03 - H20 (Monohydrat) Während dieser Umsetzungen
wird der in dem rohen Bicarbonat enthaltene Ammoniak vollständig in Freiheit gesetzt
und durch den gebildeten Wasserdampf oder durch einen zur Spülung angewandten Luftstrom
mitgerissen. Der Ammoniak wird z. B. vermittels Absorption in einer Natriumchloridlösung
zurückgewonnen.
-
Nach etwa 45 Minuten sind die Umsetzungen beendet. Der Mischer wird
entleert, der nach Abschluß der Umsetzung ein Produkt enthält, das im wesentlichen
aus Natriumcarbonat-Monohydrat besteht. Die Zusammensetzung dieses Produktes ist
wie folgt: Na2C03 78 °/o, NaHC03 2 °/o, H20 20 °/o.
-
Das Monohydrat besteht zu einem erheblichen Anteil aus Kristallen
mit gut entwickelten Flächen, deren Abmessung in der Größenordnung von 0,25 mm liegt.
-
Das Monohydrat wird in einem umlaufenden Trommeltrockner, der mit
heißen Gasen gespült wird, einer Kalzinierung oder Trocknung unterworfen. Während
dieses Arbeitsganges wird das überschüssige Bicarbünat, das in dem feuchten Monohydrat
vorliegt, zerstört.
-
Das so erhaltene Natriumcarbonat hoher Dichte kann als handelsmäßige
dichte Soda sowohl vom Standpunkt der Korngröße als auch vom Standpunkt des spezifischen
Gewichtes aus angewandt werden (s. Tabelle 1). Dasselbe kann anstatt der üblichen
handelsmäßigen
dichten Soda für alle Anwendungszwecke eingesetzt und insbesondere bei der Glasherstellung
verwendet werden.
Tabelle I |
Spezifisches |
Kornzusammensetzung, g/kg Gewicht |
Produkt (Schüttel- |
4,0-2,Ommj 2,0-1,Ommf1,0-0,5mm@ 0,50-0,25mm,0,25-0,125mm[ 0,125-0,062mmj
0,062mm gewicht) |
g/cm' |
Handelsmäßige I |
dichte Soda ..... 22 23 277 480 159 |
36 |
13 0,95 |
Erfindungsgemäße |
dichte Soda ..... 80 [ 64 102 120 490 I 140 I 4 0,90 |
Beispiel 2 Ein dem in dem Beispiel l analoger Mischer, der jedoch kontinuierlich
arbeitet, wird für die Speisung eines ebenfalls kontinuierlich arbeitenden Trockners
angewandt.
-
Die in Anwendung kommenden Mengen an leichter Soda, rohem Bicarbonat
und Alkalihydroxydlauge sind proportional denjenigen Mengen, die bei dem diskontinuierlichen
Verfahren nach Beispiel 1 angewandt werden. Diese Mengen werden weiterhin so eingestellt,
daß man eine geeignete Verweilzeit der Produkte in dem Umsetzungsgefäß von z. B.
45 Minuten erreicht.
-
Das gut auskristallisierte Monohydrat tritt aus dem Mischgefäß heraus
und direkt in den Trockner ein, um hier in dichte Soda umgewandelt zu werden.
-
Eine Dichtungsvorrichtung in Form eines Kleeblattes oder einer Schnecke
kann zwischen den Mischer und den Trockner dergestalt angeordnet sein, daß ein Gasaustausch
zwischen diesen zwei Vorrichtungen vermieden wird. (In dieser Weise wird das aus
dem Mischer austretende Gas lediglich für die Rückgewinnung des Ammoniaks behandelt.)
Beispiel 3 In der folgenden Tabelle 11 sind die Arbeitsergebnisse der in einem zylinderförmigen
Gefäß mit einem Durchmesser von 30 cm und einer Höhe von 60 cm ausgeführten Carbonisation
angegeben. Dieses Gefäß weist einen konischen Boden mit einer Höhe von 17 cm sowie
ein mittiges Rohr und Röhren f ür die Einführung des Bicarbonates, Natriumhydroxyds
und der leichten Soda auf, die dergestalt angeordnet sind, daß die Umsetzungsteilnehmer
auf die Oberfläche der in dem Gefäß enthaltenen Flüssigkeit fallen.
-
Die Zusammensetzung dieser Umsetzungsteilnehmer ist gleich derjenigen,
wie sie nach dem Beispiel 1 angewandt werden. Vor jedem Arbeitsgang wird das Gefäß
bis zu dem vollständigen Eintauchen des mittigen Rohres mit einer Natriumcarbonatlösung
gefüllt, die 305 g Na2C03 je Kilogramm enthält. Die Lösung wird auf eine Temperatur
von 104°C gebracht und sodann bei dieser Temperatur vermittels eines Thermostaten
gehalten. Sodann wird das Rühren begonnen und vermittels Einführen von Monohydratkristallen
angeimpft.
-
Die Beschickungsvorrichtungen für das Bicarbonat, die Alkalihydroxydlauge
und die leichte Soda werden gleichzeitig in Gang gesetzt.
-
Jede Stunde wird durch ein Abziehen die Flüssigkeitshöhe in dem Gefäß
auf den ursprünglichen Wert gebracht. Die am unteren Ende des Gefäßes abgezogene
Suspension wird abgesaugt und das Natriumcarbonat-Monohydrat sodann wie im Beispiel
1 angegeben kalziniert.
Tabelle II |
Durchsatz- Durchsatzmengen |
menge des Na2C03 - H20 Dichte Na2C0, - H,0 |
Versuch Rührart Gases für der Umsetzungsteilnehmer, kg/h für
Impfen der Suspension Produkt |
Nr. das Rühren |
1/h NaHC02 NaOH Na2C03 kg g/1 kg/h |
i |
1(Bez.) Gas 2300 - - 2,55 4 500 3,00 |
2 Schnecke - 0,48 0,46 1 2,00 2 500 2,94 |
3 800 - 0,48 ' 0,50 2,00 490 2,98 |
4 UpM - 0,96 1,00 4,00 3 550 5,96 |
5 - 0,96 1,00 4,00 3 800 5,96 |
6 Gas 300 bis 500 0,48 0,50 2,00 4 100 2,98 |
7 Gas 1100 0,48 0,50 2,00 4 300 2,98 |
8 Gas 1500 0,48 0,50 I 2,00 4 650 2,98 |
9 Gas 2300 0,48 i 0,50 2,00 4 500 2,98 |
* Rückführen der Mutterlaugen, die Kristallisationskeime enthalten. |
(Fortsetzung der Tabelle Il) |
Kornzusammensetzung der dichten Soda, k Schüttgewichte |
Versuch g g/ g der |
Nr. dichten Soda |
2 mm I 2-1 mm ` 1,0-0,5 mm 0,5-0,25 mm I 0,25-0,125 mm 1 0,125-0,062mm
I < 0,062 mm g/cma |
1(Bez.) 2 4 79 447 376 113 7 0,91 |
2 4 16 110 330 452 |
100 18 1,01 |
3 0 1 4 294 584 113 14 1,01 |
4 0 4 17 115 463 I 350 51 0,86 |
5 0 2 11 109 434 391 53 0,83 |
6 0 10 29 259 494 186 i 22 0,89 |
7 2 8 175 I 537 230 43 5 0,92 |
9 8 4 0 ` 9 3 123 369 419 160 26 0,91 |
Die in der Tabelle II wiedergegebenen Zahlenwerte zeigen insbesondere, daß die geringen
Dichten der Suspension zu Produkten geringfügig erhöhten spezifischen Gewichtes
führen, wobei die Hauptfraktionen aus Agglomeraten schlecht ausgebildeter Kristalle
bestehen, und im Gegensatz hierzu führen die mit Dichten der Suspension in der Größenordnung
von 500 g/1 ausgeführten Versuche zu dichter Soda erhöhten spezifischen Gewichtes,
die zum größeren Teil aus gut ausgebildeten Kristallen besteht.
-
Weiterhin zeigen die Zahlenwerte der Tabelle 1I, daß eine Produktion
von 3 kg/h entsprechend 65 kg/h m3 zu zufriedenstellenden Produkten führt, eine
doppelte Produktion entsprechend 130 kg/h . m3 zu schlecht kristallisierten Produkten
führt, da die Wachstumsgeschwindigkeit der Kristalle zu groß ist.
-
Weiterhin zeigen die Zahlenwerte der Tabelle II, daß ein Rühren vermittels
einer Schraube es ermöglicht, die Kristalle selbst bei sehr hohen Dichten der Suspension
vollständig in Suspension zu halten, und die Versuche 2 und 3 entsprechen sehr guten
Dichten der Sodaprodukte, und das Rühren vermittels Eindrücken von Gas bedingt erhöhte
Durchsatzmengen des Gases (wenigstens 15001/h für eine Suspension mit einer Dichte
von 500 g/1), um so ein Absitzen der Kristalle zu vermeiden. Die Versuche 7, 8 und
9 haben ebenfalls zu guten Dichten der Sodaprodukte geführt.