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Verfahren und Einrichtung zum Herstellen von mit einem offenen Füllende
versehenen Beuteln oder Säcken aus Kunststoffolie Die Erfindung betrifft ein Verfahren
und eine Einrichtung zum Herstellen von mit einem offenen Füllende versehenen Beuteln
oder Säcken aus Kunststoffolie unter Abschneiden von Schlauchabschnitten von einer
Schlauchbahn und anschließendem Verschließen des einen Endes der Schlauchabschnitte.
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Bei der Herstellung von Beuteln aus Papier oder ähnlichem Material
ist es bereits bekanntgeworden (britische Patentschrift 768145), ein Beutelwerkstück
auf sich selbst zurückzufalten, um ein geschlossenes, nacheilendes Ende an dem Beutelwerkstück
zu bilden und das so vorbereitete Werkstück in .eine Vorrichtung zur Bildung einer
Bodenzwickelfalte zu bewegen, in der die einander gegenüberliegenden Wände des Beutelwerkstücks
in der Nähe des durch die Umfalzung geschlossenen Endes durch Saugrohre geöffnet
bzw. voneinander entfernt werden. Auf diese Weise wird an dem geschlossenen Ende
des Beutelwerkstückseine im wesentlichen rechtekige Zone gebildet, in der sodann
mittig eine Falte erzeugt wird. Nach dem Erzeugen dieser Falte werden die auseinandergeführten
Wände des Beutelwerkstücks wieder aufeinandergelegt, und es entsteht so ein Beutel
mit einer Bodenfalte. Bei dem bekannten Verfahren erfolgt also das Öffnen der Wände
des Beutelwerkstücks im Zuge der Herstellung eines Beutelbodens.
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Ferner ist es bereits bei einem Verfahren und einer Maschine zum Herstellen,
Füllen und Schließen von Kunststoffpackungen für fließfähiges Gut bekanntgeworden
(USA.-Patentschrift 2 612 738), in einem zusammenhängenden Kunststoffschlauch
unterhalb einer Querschweißnaht in einer Schlauchwandung jeweils im Abstand einer
Packungslänge einen Schlitz anzubringen, ohne den Schlauch vollkommen durchzutrennen
und die beiden Schlauchwände an diesem Schlitz durch Saugrohre voneinander abzuziehen,
so daß eine Füllöffnung in dem zusammenhängenden Schlauch entsteht, durch die in
einem sich unmittelbar anschließenden Arbeitsgang das Füllgut eingefüllt wird, woraufhin
eine Packung, -die zuvor noch geschlossen wurde, von dem Schlauch abgetrennt wird.
Bei disem bekannten Verfahren erfolgt demnach das Öffnen oder Voneinanderabziehen
der Schlauchwände an einem zusammenhängenden Materialschlauch unmittelbar vor Durchführung
eines Füllvorgangs im Zuge der Herstellung einer allseitig geschlossenen, gefüllten
Packung.
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Die Erfindung verfolgt nun den Zweck, die Handhabung von mit einem
offenen Füllende versehenen Beuteln oder Säcken aus. Kunststoffolie, die unter Abschneiden
von Schlauchabschnitten von einer Schlauchbahn hergestellt werden, zu erleichtern.
Dadurch, daß die beiden Lagen ,der zum Herstellen der Beutel oder Säcke verwendeten
Kunststoff-Schlauchbahn bei der Verarbeitung flach aufeinanderliegen, ergibt sich
nämlich durch das Abschneiden von Schlauchabschnitten von .der Schlauchbahn an den
übereinanderliegenden Trennkannten beider Lagen eine besonders innige Verbindung,
die bei gewissen Kunststoffen sogar den Charakter einer leichten Materialverschmelzung
annimmt. Wenn daher die fertiggestellten Beutel oder Säcke beispielsweise an einen
Einzelhändler oder ein anderes Unternehmen, in dem die Beutel oder Säcke gefüllt
werden sollen, versandt worden sind, ist es nicht möglich, sie vor dem Füllen schnell
und leicht zu öffnen, insbesondere, weil mechanische Hilfsmittel zu diesem Zweck
gewöhnlich nicht zur Verfügung stehen. Das Füllen der Beutel oder Säcke wird auf
diese Weise sehr verzögert.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum
Herstellen von mit einem offenen Füllende versehenen Beuteln oder Säcken aus Kunststoffolie
unter Abschneiden von Schlauchabschnitten von einer Schlauchbahn und anschließendem
Verschließen des einen Endes der Schlauchabschnitte anzugeben, durch das der beschriebene,
bisher bei Beuteln oder Säcken aus Kunststoffolie auftretende Übelstand vermieden
wird.
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Erfindungsgemäß wird dies bei einem Verfahren der oben gekennzeichneten
Art dadurch erreicht, daß das Füllende der Schlauchabschnitte im Zuge der Fertigstellung
der Beutel oder Säcke einmal vorgeöffnet wird. Hierdurch wird die innige Verbindung
an den übereinanderliegenden Trennkanten der beiden Lagen der Beutel- oder Sacköffnung
zerstört. Nachdem diese Verbindung einmal zerstört worden ist, bildet sie sich auch
bei längerer Lagerung der ungefüllten Beutel oder Säcke nicht erneut aus, so daß
die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten
Beutel oder
Säcke jederzeit mühelos zum Füllen geöffnet werden können.
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Die erfindungsgemäße Einrichtung zur Durchführung des neuen Verfahrens
zeichnet sich durch zwei am zu öffnenden Ende je mit einer Lage der Schlauchstücke
in Wirkverbindung tretende Haftkörper aus, von denen wenigstens einer eine Drehbewegung
im Sinne der Transportrichtung der Schlauchstücke ausführt.
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Als besonders vorteilhaft hat es sich erwiesen, daß einer der Haftkörper
als rotierender Saugnapf ausgebildet ist und daß als zweiter Haftkörper ein mit
Löchern. versehenes endloses Band dient, das über einen Saugkasten läuft. An Stelle
eines endlosen Bandes können ebensogut auch mehrere parallel zueinander laufende
endlose Bänder Verwendung finden, wenn dafür gesorgt ist, daß zwischen den einzelnen
Bändern keine falsche Luft in. den Saugkasten eintreten kann.
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In Weiterbildung der Erfindung, vorzugsweise in dem häufigsten Fall,
daß das zu öffnende Schlauchstückende das nacheilende ist, können beide Haftkörper
als rotierende Saugnäpfe ausgebildet sein und um einander parallele, quer zur Transportrichtung
liegende Achsen drehbar sein. Dabei ist zweckmäßigerweise der mit der unteren Lage
der Schlauchstücke zusammenwirkende rotierende Saugnapf in einer Tragwalze für die
Schlauchstücke untergebracht.
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Entsprechend einem weiteren Konstruktionsvorschlag kann bei einer
bekannten Beutelmaschine auch der eine Saugnapf an einem eine Falzzange tragenden
Zylinder und der andere Saugnapf an einem ein Falzmesser aufweisenden Zylinder der
Bodenbildestation vorgesehen sein, wobei die Saugnäpfe zum Voröffnen des nacheilenden
Endes des vorauslaufenden, schon mit einer Bodenfalzung versehenen Schlauchstückes,
in Drehrichtung der Zylinder gesehen, vor der Falzzange bzw. vor dem Falzmesser
angeordnet sind und relativ zu den Falzelementen in Umfangsrichtung einstellbar
sind.
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Für den Fall, daß eine pneumatisch arbeitende Einrichtung unerwünscht
ist, können auch beide rotierende Haftkörper je mit wenigstens einer Dauerklebstofffläche
versehen sein.
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Ist schon ganz allgemein die Adhäsion zwischen den Lagen der Schlauchbahn
sehr groß, hat es sich zum Voröffnen des nacheilenden Füllendes der Beutel oder
Säcke als vorteilhaft erwiesen, jeweils einen rotierenden Haftkörper mit einer größeren
Umfangsgeschwindigkeit als die Transportgeschwindigkeit der Schlauchstücke bzw.
als die Umfangsgeschwindigkeit des anderen rotierenden Haftkörpers anzutreiben,
um zusätzlich eine gegenseitige Verschiebung der Schlauchlagen zu bewirken.
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Unabhängig davon wird es zweckmäßig sein, den oder die rotierenden
Haftkörper mit größerer Umfangsgeschwindigkeit als Transportgeschwindigkeit umlaufen
zu lassen, um an sich ein zu frühes Ablösen der Haftkörper zu vermeiden.
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In Fällen, wo ausnahmsweise das vorauslaufende Schlauchstückende vorzuöffnen
ist, entfällt die Erhöhung der Umlaufgeschwindigkeit der Haftkörper und wird gegebenenfalls
durch eine Verminderung gegenüber der Transportgeschwindigkeit ersetzt.
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An Hand der Zeichnungen sind im folgenden das erfindungsgemäße Verfahren
und drei Ausführungsbeispiele einer Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens
beschrieben. Es zeigen F i g. 1 bis 3 in Seitenansicht und schematisch dargestellt
jeweils eine Einrichtung zum Herstellen von mit einem offenen Füllende versehenen
Beuteln oder Säcken aus Kunststoffolie.
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Bei allen Ausführungsbeispielen wird die Schlauchbahn (nicht dargestellt)
in bekannter Weise von einem Vorzugsrollenpaar 1, 2 an die Trennstation 3, 4 herangebracht,
in der die Bahn in einzelne Schlauchabschnitte zerschnitten wird.
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Bisher wurden diese Schlauchabschnitte bei einer den Ausführungsbeispielen
zugrunde liegenden Beutelmaschine mittels Transportrollen 5, 6, 7 und eines endlosen
Bandes 8, wie in F i g. 2 dargestellt, an die die Falzelemente tragenden Zylinder
herangebracht.
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Gemäß der Erfindung ist nun zum Voröffnen des Füllendes der Schlauchabschnitte
eine besondere Einrichtung vorgesehen. Bei dem Ausführungsbeispiel nach F i g. 1
ist diese Einrichtung an die Stelle der bei der Beutelmaschine bisher gebräuchlichen
Transportmittel zwischen der Trennstation 3, 4 und den die Falzelemente 9,10 tragenden
Zylindern 11,12 getreten und besteht aus einem als rotierender Saugnapf 13 ausgebildeten
Haftkörper und einem als zweiter Haftkörper dienenden endlosen Band 14, das mit
Löchern versehen ist und über einen Saugkasten 15 läuft. Die Anordnung des rotierenden
Saugnapfes 13 ist so getroffen, daß er in seiner unteren vertikalen Stellung auf
einen vom Band 14 von der Trennstation 3, 4 übernommenen Schlauchabschnitt in der
Nähe des nacheilenden Füllendes zu stehen kommt. Beim Aufwärtsbewegen des Saugnapfes
nimmt dieser zunächst die obere Lage des Schlauchabschnitts in ihrem hinteren Bereich
ein Stück mit hoch, bis sie sich aus ihrer verhältnismäßig festen Verbindung mit
der durch Saugwirkung auf dem Transportband 14 gehaltenen unteren Lage des Schlauchabschnitts
gelöst hat. Beim Weiterlaufen des Schlauchabschnitts und Aufwärtsbewegen des Saugnapfes
schält sich dieser von der oberen Lage des Schlauchabschnitts ab, der dann vom Transportband
14 an den Zylinder 11 übergeben wird.
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Bei einem Ausführungsbeispiel nach F i g. 3 ist auch der mit der unteren
Lage der Schlauchabschnitte zusammenwirkende Haftkörper als rotierender Saugnapf
16 ausgebildet, der in einer Tragwalze 17 für die Schlauchabschnitte untergebracht
ist. Beide Saugnäpfe 13,16 treten zum Voröffnen des nacheilenden Füllendes eines
Schlauchabschnitts in der Nähe dieses Endes in Wirkverbindung mit je einer Lage,
so daß diese beim Weiterdrehen der Saugnäpfe in den angegebenen Pfelrichtungen voneinander
gelöst werden. Anschließend lösen sich dann die Saugnäpfe von den Lagen des Schlauchabschnitts.
Die Schlauchabschnitte werden bei diesem Ausführungsbeispiel mittels .eines Transportbandpaares
18,19 den Saugnäpfen 13, 16 zugeführt und mittels eines weiteren Transportbandpaares
20, 21 an die Zylinder 11,12 herangeführt.
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Die Ausführung nach F i g. 2 zeigt, wie weiter vorn bereits gesagt,
Transportrollen 5, 6 und 7 und ein endloses Band 8 zum Transportieren der Schlauchabschnitte
von der Trennstation 3, 4 zu den Falzelemente 9,10 für die Bodenbildung tragenden
Zylindern 22, 23. Diese Zylinder, von denen der eine, 22, eine Falzzange 9 und der
andere, 23, ein Falzmesser 10 aufweist, besitzen je einen Saugnapf
24 bzw. 25,
die, in Drehrichtung der Zylinder gesehen, vor der Falzzange
9 bzw. vor dem Falzmesser 10 angeordnet sind und relativ zu den Falzelementen in
Umfangsrichtung
zwecks Anpassung an verschiedene Beutel-bzw. Sacklängen
einstellbar sind.
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Die Erfindung ist nicht auf die beschriebenen Ausführungsbeispiele
beschränkt. Wesentlich ist nur, daß das Füllende der Schlauchabschnitte im Zuge
der Fertigstellung der Beutel oder Säcke einmal vorgeöffnet wird, damit die verhältnismäßig
feste Verbindung der beiden Lagen an der Trennkante am Füllende, die sich beim Abschneiden
der Schlauchabschnitte von der Schlauchbahn -ergibt, schon vor dem Füllen gelöst
ist und beim Füllen nicht mehr zu Betriebsstörungen verursachenden Schwierigkeiten
führen kann.
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Weiter ist es auch nicht unbedingt erforderlich, mit Saugluft zu arbeiten.
Vielmehr können auch der oder die Haftkörper je eine Dauerklebstofffläche oder ein
anderes Haftmittel aufweisen, die .dann die Funktionen der in den Ausführungsbeispielen
beschriebenen rotierenden Saugnäpfe übernehmen.
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Die Umfangsgeschwindigkeit der Haftkörper kann voneinander und von
der Transportgeschwindigkeit der Schlauchstücke abweichen.