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Vorrichtung zum Abziehen von Stoff Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung
zum Abziehen von Stoff in einer Stofflegemaschine mit Legewagen und mit einer Einrichtung
zur Beeinflussung der Abziehgeschwindigkeit durch Änderung des Umschlingungswinkels
der Stoffbahn um die Abziehwalze mittels einer Lenkrolle.
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Zum Ausgleich der unterschiedlichen Legegeschwindigkeit bei derartigen
Stofflegemaschinen ist es bekannt, die Abziehgeschwindigkeit durch »Schleifenzieher«
zur Veränderung des Umschlingungswinkels zu beeinflussen. Diese Schleifenzieher
sind Lenkrollen, auch Tänzerwalzen genannt, die durch mechanische Betätigung, z.
B. Federspannung oder Schwerkraft, eine Schlinge der Bahn so um die Abziehwalze
herumziehen, daß ein entsprechend größerer oder kleinerer Umschlingungswinkel auf
der Abziehwalze erreicht wird. Diese Lenkrollen oder Tänzerwalzen sorgen für eine
gleichförmige Bahnspannung, da sie einer Veränderung des Zuges elastisch durch Veränderung
der Schlingengröße nachgeben und dabei gleichzeitig durch die Änderung des Umschlingungswinkels
eine Regelung bewirken.
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Diese bekannten Anordnungen sind relativ kompliziert und erfordern
eine sehr genaue Wartung zur gleichmäßigen Funktion.. Es ist die der Erfindung zugrunde
liegende Aufgabe, für Stofflegemaschinen eine einfache Vorrichtung zu schaffen,
durch welche die abgezogene Stofflänge dem Bedarf auf dem Legetisch entspricht.
Gemäß der Erfindung wird dies dadurch erreicht, daß die Lenkrolle etwa in Höhe der
Abziehwalze auf der der Umschlingungsseite abgekehrten Seite in Abstand von der
Oberfläche der Abziehwalze festgelegt ist. Gemäß der Erfindung wird also der Umschlingungswinkel
durch die durch den Überschuß an angefördertem Stoff zu bildende Schleife ohne eine
mechanisch bewegbare Lenkrolle beeinflußt und dadurch die Schlingengröße entsprechend
etwa konstant gehalten.
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Zur Anpassung an unterschiedliche Stoffarten, die einen entsprechend
unterschiedlichen Umschlingungswinkel erforderlich machen, kann die Lenkrolle gegenüber
der Abziehwalze einstellbar sein.
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Um die Bildung der Schlinge bei völliger Anlage der Stoffbahn an
der Abziehwalze zu erleichtern, kann die Stoffbahn der Abziehwalze über ein Rollenwerk
zugeführt werden, welches bei Erhöhung der Zugspannung in der Bahn bei Erreichen
des maximalen Umschlingungswinkels eine zusätzliche Bahnlänge abzieht.
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Die Erfindung wird im folgenden an Hand von Skizzen näher erläutert.
Es zeigt Fig. 1 eine schematische Darstellung einer erfin-
dungsgemäßen Abziehvorrichtung
bei maximalem Umschlingungswinkel der Stoffbahn an der Abziehwalze, F i g. 2 eine
Ansicht ähnlich F i g. 1 bei vermindertem Umschlingungswinkel der Stoffbahn an der
Abziehwalze, F i g. 3 eine schematische Darstellung einer abgeänderten Form der
Stoffzuführung.
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In Fig. 1 und 2 ist eine erfindungsgemäße Vorrichtung zum Abziehen
von Stoff von einer Rolle 38 und Zuführen zu den am nicht dargestellten Legewagen
angeordneten Legerollen 94 und 96 gezeigt.
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Der Stoff bewegt sich von der Vorratsrolle 38 über eine Umlenkstange
98, die am Legewagenrahmen als feststehende Führung angeordnet ist. Von der Umlenkstange
98 läuft der Stoff um die Abziehwalze 100, die mit einem Antrieb verbunden ist.
Auf der Welle 102, die auch die Abziehwalze 100 trägt, sind zwei Arme 104, 104 schwenkbar
gelagert, die in einem bestimmten Winkel zur Stoffbahn 40 eingestellt werden können.
Der die Abziehwalze 100 mit einem bestimmten Umschlingungswinkel umfassende Stoff
läuft weiter über eine Lenkrolle 106, die in den Armen 104, 104 gelagert ist. Die
Lenkrolle 106 bestimmt somit den Umschlingungswinkel zwischen dem Stoff 40 und der
Abziehwalze 100. Eine Führungsstange 108 ist am Legewagen zur Aufnahme des Stoffes
nach der Lenkrolle 106 angeordnet, wodurch der Stoff umgelenkt und nach unten zu
den Legerollen 94 und 96 geführt wird.
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Wird der Stoff über die Legerollen 94 und 96 und die Führungsstange
108 entsprechend gezogen, wie in Fig. 1 gezeigt, so ist der Stoff zwischen der Führungsstange
108
und der Abziehwalze 100 im wesentlichen straff gespannt. Die Arme 104, 104 können
mit ihrer Lenkrolle 106 so eingestellt werden, daß sich Stoff und Lenkrolle 106
nicht berühren. Wird z. B. durch die Umkehrbewegung des Wagens eine übermäßig starke
Zulieferung durch die Abziehwalze 100 oder aus einem anderen Grund dem Tisch mittels
der Legerollen 94 und 96 zu viel Stoff zugeführt (F i g. 2), so entsteht durch die
Schwerkraft eine nach unten hängende Schleife 110. Dadurch wird, wie F i g. 2 zeigt,
der Umschlingungswinkel zwischen Stoff und Abziehwalze 100 und damit die Reibkraft
verringert, wodurch sich die Stoffzufuhr zwangläufig vermindert.
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Sinkt die Reibkraft auf den Wert Null, so zieht die Abziehwalze 100
von der Rolle 38 so lange keinen Stoff mehr ab, bis die Schleife 110 aufgebraucht
und auf dem Tisch ausgebreitet ist. Auf diese Weise ist also sichergestellt, daß
die von der Abziehwalze 100 abgezogene Stoffmenge vermindert oder auch gleich Null
wird, wenn an den Legerollen 94 und 96 nicht genügend Stoff verbraucht wird.
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Fig. 3 zeigt eine Abwandlungsform einer Stofflegemaschine, die bei
unvorhergesehenen Widerständen in der abzuziehenden Stoffrolle 38 bis zur obere
windung der Widerstände von selbst eine erhöhte Zugkraft an den Stoff 40 anlegt.
Bei der gezeigten Konstruktion wird eine Abziehwalze 81 in der gleichen Weise wie
die Abziehwalze 100 angetrieben. In dem Rahmen 16 sind zwei dreieckige Lenkarme
85, 85 mittels zweier Lagerzapfen 83, 83 schwenkbar gelagert. Die Lenkarme 85, 85
und die Abziehwalze 81 sind nicht auf der gleichen Achse gelagert. Die Lagerzapfen
83, 83 der Lenkarme liegen unterhalb der Welle der Abziehwalze 81. Zwischen den
Enden der Lenkarme 85, 85 sind die Lenkrollen 87 und 89 gelagert. An den Lenkarmen
85, 85 ist ein Seil 91 befestigt, dessen anderes Ende mit dem einen Ende einer Schraubenfeder
93 verbunden ist. Vom anderen Ende der Schraubenfeder aus führt ein Seil 95 zu einer
Trommel 97, an der das Seil 95 befestigt ist.
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Ein Handrad 99 und ein Klinkenrad mit Klinke halten die Feder 93 über
die Trommel 97 in einer bestimmten Spannung. Die in F i g. 3 dargestellte tiefste
Lage der Lenkarme 85, 85 ist durch einen nicht dargestellten Anschlag festgelegt.
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Im Rahmen 16 sind zwei Leerlaufrollen 101 und 103 gelagert. Wie aus
Fig.3 ersichtlich, wird der Stoff 40 von der Rolle 38 über ein aus den Lenkrollen
87, 89 bestehendes Rollenwerk zunächst nach unten unter die Lenkrolle 87 abgezogen,
dann nach oben über die Lenkrolle 89 und von dort unter der Abziehwalze 81 hindurchgeführt.
Anschließend gelangt der Stoff 40 nach oben über die Leerlaufrollen
101 und 103 und
von hier nach unten zu den Legerollen 94 und 96. Durch das Handrad 99 an der Trommel
97 kann die Vorrichtung so eingestellt werden, daß die Abziehwalze 81 den Stoff
40 unter einer bestimmten minimalen Spannung abzieht. Die von der Trommel 97 eingestellte
Feder 93 und die Lenkarme 85, 85 mit ihren Lenkrollen 87 und 89 üben auf die Schleife
105 einen ausreichenden Druck aus. Tritt beim Abziehen des Stoffes 40 in der Rolle
38 ein Widerstand auf, so werden die Lenkarme 85, 85 hochgehoben, bis das Gesamtgewicht
der Lenkarme 85, 85' mit den dazugehörenden Lenkrollen 87, 89 und die durch den
größeren Umschlingungswinkel an der Abziehwalze 81 bedingte größere Reibkraft den
Widerstand beim Abziehen des Stoffes 40 überwunden haben.
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Erhalten die Legerollen 94 und 96 zuviel Stoff, so bildet sich eine
nach unten durchhängende Schleife 107, die den Umschlingungswinkel und damit die
Reibkraft zwischen Abziehwalze 81 und Stoff 40 verringert, wodurch die abgezogene
Stoffmenge vermindert wird. Sowie die Schleife verbraucht ist, liegt der Stoff 40
an der Abziehwalze 81 an, so daß von der Rolle 38 wieder Stoff abgezogen werden
kann.