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Verfahren zum Beschichten von geformten, natürlichen oder synthetischen
Polymeren bzw. zur Herstellung eines Belages auf diesen Die Erfindung betrifft ein
Verfahren zum Beschichten von geformten natürlichen oder synthetischen polymeren
Kunststoffen bzw. zur Herstellung eines Belages auf diesen, das sich dadurch auszeichnet,
daß man die Oberfläche des Polymeren, z. B. eines Kohlenwasserstoffpolymerisats,
wie Polyäthylen, eines Polyesters oder eines Polyamids, einer -ionisierenden Strahlung
von mindestens 0,1 MeV so, aussetzt; daß eine Bestrahlung von mindestens einer 1
Watt-Sekunde pro Quadratzentimeter erzielt wird, worauf man die Strahlenquelle ausschaltet
und auf die aktivierte Oberfläche des Polymeren - eine vom Polymeren chemisch abweichende;
unterhalb des Erweichungspunktes des Polymeren flüssige, nicht polymerisierbare
niedrigmolekulare oder polymere organische Verbindung in. flüssigem, geschmolzenem
oder gasförmigem Zustand aufträgt. Die Beschichtung haftet dann auf den Formkörpern
so fest, daß sie auch mit Lösungsmitteln, die sonst die organische Verbindung lösen
würden, nicht entfernt werden kann.
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Das Verfahren der Erfindung läßt sich mit besonders günstigen Ergebnissen
durchführen, wenn Polykohlenwasserstoffe, insbesondere Polyäthylen, als geformte
organische Polymere angewandt werden. Ganz allgemein kann man erfindungsgemäß, normalerweise
feste organische Polymere mit Molekulargewichten oberhalb 500, insbesondere oberhalb
1000, behandeln, wobei die Polymeren im orientierten oder nicht orientierten Zustand
vorliegen können. Als weitere Polymere kommen neben Polyäthylen Polystyrol, Polybutadien,
Kautschuk, Polyisobutylen sowie Mischpolymerisate aus Butadien und Styrol in Frage.
Auch halogenierte Kohlenwasserstoffe, wie Polyvinylchlorid, Polyvinylidenchlorid,
Polychloropren, Polytetrafluoräthylen, Polyvinylfluorid, sind geeignet.
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Besondere Bedeutung hat das Verfahren der Erfindung bei Anwendung
von Polyestern als geformte organische Polymere. Hierher gehören Polyvinylacetat,
Polymethacrylsäuremethylester, Polyterephthalsäureglykolester. Für die Behandlung
eignen sich auch Hydroxylgruppen enthaltende Polymere, wie Polyvinylalkohol, Cellulose
und regenerierte Cellulose, Äthergruppen enthaltende Polymere, wie festes Polytetrahydrofuran
und Polyformaldehyd, Die Arbeitsweise der Erfindung läßt sich auch mit Phenol-Formaldehyd-,
Harnstoff-Formaldehyd und Triazin-Formaldehydpolymeren durchführen.
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Ganz besondere Vorteile wurden bei der Anwendung von Polyamiden erzielt.
Auch Polyimide haben sich bewährt. Schließlich lassen sich auch Polyacrylsäure,
nitrile, Polyvinylacetale und Mischungen oder Mischpolymere aus zwei oder mehreren
der erwähnten Verbindungen anwenden. Sogar natürliche Polymere, wie Baumwolle, Wolle
und Seide, können verarbeitet werden.
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Die als Beläge bzw. Schichtmasse vom Polymeren chemisch abweichenden
und unterhalb des Erwei, chungspunktes des Polymeren flüssigen und nicht polymerisierbaren
organischen Verbindungen bestehen vorzugsweise aus unterhalb 100°C siedenden Äthern.
Auch kann man mit bestem Erfolg unterhalb 100'C
schmelzende Polymere anwenden.
Diese Stoffe sollen frei von Doppelbindungen sein.
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Die organischen Stoffe müssen unterhalb des Erweichungspunktes des
geformten Polymeren unbedingt flüssig sein, so daß diese beim Belegen bzw. Beschichten
nicht angegriffen oder zerstört werden, Bei der Besclüchtungstemperätur sollen außerdem
die organischen Stoffe das Polymere nicht wesentlich lösen oder anquellen. Ist die
organische Verbindung ein Lösungsmittel für das geformte Polymere, so muß die Auflage
des Belags bzw. Schicht beendet sein, bevor eine wesentliche physikalische Veränderung
des Formstückes erfolgt ist. Ganz allgemein können die organischen Verbindungen
mit den Polymeren als Gase, Flüssigkeiten oder viskose Schmelzen in Berührung gebracht
werden. Die Einwirkung von Gasen läßt sich in einfacher Weise durchführen, indem
die bestrahlten geformten Polymeren in einen evakuierten Behälter
gebracht
werden, worauf das entsprechende Gas zugeführt wird (vgl: das nachfolgende Beispie13).
Leicht flüssige organische Verbindungen können direkt über den bestrahlten Formkörper
gegossen werden, wie im nachfolgenden Beispiel 1 beschrieben; man kann sie aber
auch durch Aufspritzen oder durch Eintauchen der Foimkörper aufbringen. Viskose
Schmelzen können mechanisch aufgestrichen werden. So kann man z. U. -auf einen bestrahlten
Film eine viskose Schmelze @ äüfbringen, indem man beide zusammen durch ein Walzensystem
führt.
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Gute Erfolge werden mit Kohlenwasserstoffen, halogenierten Kohlenwasserstoffen,
Alkoholen, Aminen, Aldehyden, Ketonen, Äthern, Säuren, Estern, Amiden, Phenolen,
Sulfonsäuren, Nitroverbindungen, Fetten, synthetischen Polymeren erstellt. Wegen
ihrer besonderen Aktivität haben sich Telogene besonders bewährt (über Telogene
vgl. T h i n i u s , »Hochpolymere«, Leipzig 1952, S. 121 und 317).
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Unter den mit bestem Erfolg hier als Beleg- bzw. Schichtmasse in Frage
kommenden organischen Polymeren haben sich besonders die niedrigschmelzenden Polykohlenwasserstoffe,-
wie Polyäthylen, Polypropylen, Polybutylen und niedermolekulares Polystyrol, bewährt.
Von den Estern enthaltenden Polymeren eignen sich Polyvinylacetat, Polyvinylbutyrat,
Polyacrylsäuremethylester.und Polymethacrylsäuremethylester. Geeignete . polymere
Äther sind Polyäthylenoxyd, Polypropylenöxyd, Polytetrahydrofuran -und Polyvinyläther.
In Frage kommen hier auch Polyvinylacetale, Mischpolymerisate aus Vinylhalogeniden
und Vinylester mit niedrigem Erweichungspunkt sowie Dextrine. -Grundsätzlich ist
es möglich, zwei oder mehrere der vorstehend erwähnten schmelzbaren organischen
Verbindungen anzuwenden. Dies ist sogar dann. von Vorteil, wenn verschiedene Oberflächeneigenschaften
bei einer einzigen Behandlung zu berücksichtigen sind. In diesem Fall vermeidet
man nach Möglichkeit, Lösungen dieser Verbindungen anzuwenden, da mit der Anwendung
des Lösungsmittels unerwünschte Einwirkungen auf das bestrahlte Formstück verbunden
sind.
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Eine durch Beschießung von Metallplatten, z. B: aus Wolfram bestehend,
mit Elektronen entsprechender Energie erzeugte Strahlung ist als ionisierende elektromagnetische
Strahlung im Sinne der Erfindung anzusehen. Die erforderliche Energie wird dabei
den Elektronen durch Beschleunigungspotentiale mit Werten oberhalb 0,1 MeV, vorzugsweise
0,5 MeV und mehr; mitgeteilt. Eine solche allgemein als Röntgenstrahlung bezeichnete
Strahlung weist zu kurzen Wellenlängen eine Wellenlängenbegrenzung von 0,01A-Einheiten
(im Fall von 1 MeV) auf und zeigt zu größeren Wellenlängen eine durch das Plattenmaterial
und die angelegte Spannung bedingte Energiespektrenverteihmg.
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Man kann auch außer den wie beschrieben erzeugten Röntgenstrahlen
eine ionisierende elektromagnetische Strahlung mit Hilfe eines Kernreaktors oder
unter Anwendung von natürlichen oder künstlichen radioaktiven Stoffen, wie Kobalt
60, erzeugen. Diese letztere Strahlungsart wird allgemein als Gammastrahlung bezeichnet.
Sie unterscheidet sich von der Röntgenstrahlung nur durch ihren Ursprung, jedoch
weicht die Spektreriverteilung der Röntgenstrahlen von jener der Gammastrahlen ab.
Die letzteren sind häufig im wesentlichen monochromatisch, was jedoch nie für die
durch Elektronenbestrahlung- einer -Platte erzeugten Röntgenstrahlen zutrifft.
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Es ist nicht völlig geklärt, auf welche Weise die organischen Verbindungen
mit der Oberfläche der bestrahlten geformten organischen Polymeren vereinigt werden.
Wahrscheinlich haftet die Beschich= tungsmasse infolge Nebenvalenzbindung auf der
bestrahlten Oberfläche. Die vom Polymeren chemisch abweichende organische Verbindung
kann wohl als solche und ohne eine Modifizierung nicht mit der bestrahlten Unterlage
direkt vereinigt werden. Möglicberweise findet infolge der Bindung ein Abbruch und
eine Umlagerung der Nebenvalenzen statt, so daß die organische Verbindung in einer
hierdurch bedingten veränderten Form festgehalten wird.
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Auf jeden Fall unterscheidet sich die erfindungsgemäß hervorgerufene
Bindung eindeutig und vorteilhaft von der auf rein physikalischem Wege bewirkten
erhöhten Haftfestigkeit. Bekanntlich kann man eine solche erhöhte Haftfestigkeit
durch eine Oberflächenbehandlung polymerer Filme durch Einwirkung von Flammen, Ozon,
ultraviolettem Licht, Funkenentladungen usw. erreichen. Die verbesserte Haftfestigkeit
von beispielsweise Druckerschwärze, wie sie durch die erwähnten Maßnahmen erreicht
werden konnte, läßt sich mit dem bekannten Klebbandversuch nachweisen, der es gestattet,
die physikalische Haftfestigkeit zu messen. Niemals konnte jedoch beobachtet werden,
daß die Beschichtung in einem Lösungsmittel für die Schichtmasse zum Schluß unlöslich
geworden war. Sehr bemerkenswert ist es auch, daß die außergewöhnliche, durch die
Maßnahmen der Erfindung erreichte Oberflächenaktivität nur verhältnismäßig kurzzeitig
bestelienbleibt, wenn nicht besondere Maßnahmen ergriffen werden, um diese Aktivität
aufrechtzuerhalten. Im Begensatz dazu bleibt die Aktivität der in bekannter Weise
aktivierten Oberflächen sogar beim Lagern an der Luft und bei erhöhten Temperaturen
längere Zeit erhalten.
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Erfindungsgemäß kann man Filme, gewebte oder gewirkte Bahnen, gepreßte
Formkörper, Fasern, Rohre, Wülste, Bänder, Strangpreßlinge, Drahtumwicklungen, Pulver
behandeln. Besondere Vorteile bieten Filme, Fasern, Gewebe und verschiedene Strangpreßlinge,
da man sie fortlaufend behandeln kann. Zu diesem Zweck kann man derartig geformte
Gebilde direkt in die Bahn der ionisierenden Strahlung entrollen oder strangpressen
und dann entweder sofort mit der Schichtmasse in Berührung bringen oder zunächst
aufwinden und die Beschichtung in einem besonderen Arbeitsgang vornehmen.
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Von wesentlicher Bedeutung ist es, daß der Bestrahlungsvorgang der
Erfindung unabhängig von der Beschichtung durchgeführt werden kann. Dadurch wird
es möglich, das geformte Polymere unter den für die Bestrahlung günstigsten Bedingungen,
z. B. in Atommeilern oder unter Verwendung von Teilchenbeschleunigern, zu bestrahlen.
Die Beschichtung selbst kann man dann auch später unter den günstigsten Bedingungen
und ganz unabhängig von der oft schwerfälligen Bestrahlungsvorrichtung vornehmen.
Dementsprechend braucht man strahlungsempfindliche organische Überzugsmassen überhaupt
nicht der Bestrahlung auszusetzen.
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Zwischen dem Arbeitsgang der Bestrahlung und dem der Beschichtung
bzw. Herstellung -des Belages liegt eine Zeitspanne, deren Dauer durch die Art und
Länge der Bestrahlung sowie durch die Temperatur
und die umgebende
Atmosphäre bei der Lagerung sowie durch den chemischen Charakter des bestrahlten
Polymeren bestimmt wird. Im allgemeinen soll man -spätestens 5 Minuten nach der
Bestrahlung die Beschichtung vornehmen, zweckmäßig sogar in unmittelbarem Anschluß
an die Bestrahlung. Es ist jedoch möglich, die Wirkung der Strahlung längere Zeit
aufrechtzuerhalten, z. B. Wochen und sogar Monate. Zu diesem Zweck bewahrt man das
bestrahlte, geformte Polymere in einer inerten, insbesondere aus Stickstoff, Argon,
Helium bestehenden Atmosphäre auf, wobei möglichst tiefe Temperaturen angewandt
werden. Je niedriger die Lagertemperatur ist, um so länger bleibt die Oberflächenaktivität
gegenüber der Schichtmasse erhalten. Lagertemperaturen von -80°C haben sich besonders
bewährt. Man kann also grundsätzlich die Bestrahlung an einer hierfür besonders
geeigneten Arbeitsstätte durchführen und die bestrahlten Formlinge zu einer anderen
Anlage schicken, wo die Beschichtung durchgeführt wird.
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Die Lebensdauer der Oberflächenaktivität läßt sich auf verschiedene
Weise bestimmen. Nach der im Beispiel 3 beschriebenen Methode bringt man das bestrahlte
Polymere mit einer radioaktiven Verbindung in Berührung, extrahiert es mit einem
Lösungsmittel für die Verbindung und bestimmt die verbliebene Radioaktivität. Nach
einer anderen Arbeitsweise wird das bestrahlte Polymere auf seine paramagnetische
Resonanz geprüft. Diese Prüfung beruht darauf, daß die einer ionisierenden Strahlung
im Sinne der Erfindung unterworfenen Polymeren nach der Bestrahlung und nach dem
Lagern in inerter Atmosphäre und/oder bei niedrigen Temperaturen eine charakteristische
paramagnetische Resonanz aufweisen. Diese Resonanz verschwindet bei Raumtemperatur,
besonders in reaktiver Atmosphäre, sehr schnell. Zwischen dem Verschwinden der paramagnetischen
Resonanz und der Oberflächenaktivität im Sinne der Erfindung besteht Parallelität.
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Die anzuwendende Menge an ionisierender Strahlung hängt von der Art
der Strahlung, der chemischen Natur des zu bestrahlenden Polymeren und der chemischen
Struktur der aufzubringenden Schichtmasse ab. Mindestens muß eine Bestrahlung von
einer Watt-Sekunde pro Quadratzentimeter erfolgen. Mit steigender Strahlungsmenge
steigt auch die Oberflächenaktivität. Die obere Grenze hängt vom Ausmaß der gewünschten
Aktivierung und von der Beständigkeit des polymeren Grundstoffs gegenüber der Bestrahlung
ab. Bestrahlungen mit -1000 - bis 10 000 Watt-Sekunden/cm2 wendet man bei strahlungsresistenten
Polymeren, wie Polystyrol und Polyterephthalsäureglykolester, an. Für empfindlichere
Polymere, wie Polyvinylchlorid und die Polyamide, genügen Mengen von 100 bis 1000
Watt-Sekunden/cm2. Bei passender Stromstärke und entsprechenden Bestrahlungszeiten
kann man die Bestrahlung entweder durch einen einzigen langsam erfolgenden Durchgang
oder in mehreren schneller erfolgenden Durchgängen ausführen.
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Ionisierende Strahlen von hoher Energie, beispielsweise von 0,1 bis
5,0 MeV, vorzugsweise 1,0 bis 2,0 MeV, werden bevorzugt angewandt. Derart behandelte
Polymere behalten ihre Oberflächenaktivität gegenüber chemisch abweichenden, nicht
polymerisierbaren organischen Verbindungen besonders lange, wenn sie in Luft und
bei Temperaturen oberhalb etwa 70°C gelagert werden im Gegensatz zu solchen polymeren
Formkörpern, die mit Strahlen geringerer Energie behandelt wurden.
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Die Beschichtung soll bei Temperaturen durchgeführt werden, die zwischen
der Schmelztemperatur der schmelzbaren organischen Verbindung einerseits und der
Erweichungstemperatur der geformten organischen Polymeren andererseits liegt. Daher
kommen Temperaturen von -70 bis 300°C in Frage. Gute Ergebnisse werden bei Temperaturen
zwischen 50 und 100'C erzielt.
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Die Berührungszeit zwischen Schichtmasse und aktivierter Oberfläche
kann weitgehend verändert werden. Schon in den ersten 3 bis 5 Sekunden wird ein
wesentlicher Teil der Schicht- bzw. Belegmasse festgehalten. Die Mindestberührungszeit
dürfte bei einer Sekunde liegen. Selbstverständlich kann man die Einwirkungszeit
der Überzugsmasse weitgehend verringern; nach 24 Stunden ist aber kaum noch eine
weitere Aufnahme von Schichtmassen feststellbar.
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Bei den nachfolgenden Beispielen bedeuten alle Mengenangaben, falls
nichts anderes vermerkt, Gewichtsmengen. Beispiel 1 Ein 0,0051 cm dicker Film aus
Polyäthylen wird in eine mit einem Fenster aus Aluminiumfolie von 0,0023 cm, das
4em oberhalb der Probe liegt, veisehene Aluminiumkammer gelegt. Die Vorrichtung
wird mit Stickstoff ausgespült, während sie mit einer Geschwindigkeit von 2 cm/Sek.
20mal unter einem 250-Mikroampere-Strahl von 2-MeV-Elektronen vorbeigeführt wird,
der von einem 2 000 000-Volt-Van-der-Graaffschen Beschleuniger erzeugt wird. Die
Probe unterliegt bei einem Abstand zwischen Fenster und Probe von 10 cm einer Abtastbreite
von 20 cm. Eine Gesamtbestrahlung von 250 Watt-Sekunden/cm2 wird durch 20 Minuten
langes Bestrahlen erzielt. Dann wird die den bestrahlten Film enthaltende Aluminiumkammer
aus der Elektronenstrahlung entfernt.
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90 Sekunden nach der Bestrahlung wird eine Schmelze eines auf 100°C
vorerhitzten Polyäthylenoxyds (Molekulargewicht: 6000) so in die Aluminiumkammer
eingebracht, daß der Film mit geschmolzenem Polyäthylenoxyd bedeckt ist. Die Vorrichtung
wird unter weiterem Durchleiten von Stickstoff 1 Stunde auf 100'C gehalten.
Dann wird der Film 16 Stunden mit fließendem heißem Wasser gespült und anschließend
8 Stunden im Soxhlet mit Äthanol extrahiert. In einem Blindversuch wird ein Film
in gleicher Weise bestrahlt und extrahiert, wobei jedoch keine Beschichtung mit
Polyäthylenoxyd erfolgt. Mit dem bloßen Auge läßt sich an dem behandelten Film keine
Veränderung erkennen. Es kann ein Gewichtsverlust von 0,05 °/o, bezogen auf das
Filmgewicht vor der Bestrahlung, festgestellt werden, während der dem Blindversuch
unterworfene Film 0,65 % an Gewicht verloren hat.
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Die Benetzbarkeit mit Wasser wird durch Messung des Neigungswinkels
bestimmt, bei dem der Hinterrand eines Wassertröpfchens von 0,05 cm3 mit einer Geschwindigkeit
von 0,1 mm/Sek. abläuft. Bei dieser Gleit-Kippwinkel-Prüfung wird für den behandelten
Film ein durchschnittlicher Kippwinkel von 50' ge= messen. Der Film ist also
stärker waserabweisend als der Kontrollfilm, für den der Kippwinkel 62° beträgt:
Beispiel 2 .
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Ein 0,0025 cm dicker Film aus Polyterephthalsäureglykolester wird
gemäß Beispiel 1 unter Stickstoff
bestrahlt, wobei er 40mal im Verlauf
von 40 Minuten durch die Strahlung hindurchgeführt wird (500 Watt-Sekunden/cm2).
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30 Sekunden nach der Bestrahlung wird eine .Schmelze eines auf 100°C
vorgeheizten Polyäthylenoxyds vom Molekulargewicht 20 000 der Kammer so zugeführt,
daß der Film mit geschmolzenem Polymerem bedeckt ist. Nach 5 Minuten wird Luft in
die ;Vorrichtung eingelassen und nach 30 Minuten der Film herausgenommen und 20
Stunden im Soxhlet gmit Äthanol extrahiert. Folgende Kontrollfilme aus @Polyterephthalsäureglykolester
werden ebenfalls unterjsucht a) ein unbehandelter Fihn, b) ein mit Polyäthylenoxyd
vom Molekulargewicht 20 000 ohne vorangehende Bestrahlung behandelter Film, ö) ein
bestrahlter, jedoch nachträglich nicht mit Polyäthylenoxyd beschichteter Film.
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Der bestrahlte und beschichtete Film zeigt gegenüber dem Kontrollfilm
eine verbesserte Aufnahmefähigkeit für Acetat- und Küpenfarbstoffe. Angewandt werden
der blaue Acetatfarbstoff gemäß Beispiel 9 der USA.-Patentschrift 2 050 704, der
rote Farbstoff gemäß dem Beispiel der schweizerischen Patentschrift 149 405 sowie
der rote Farbstoff gemäß dem Beispiel der schweizerischen Patentschrift-151 868.
Als Küpenfarbstoffe werden die grüne Küpenpaste vom Farbindex 1101 mit einem Farbstoffgehalt
von etwa 11.°/0 sowie die blaue Küpenfarbe vom Farbindex 1112, hergestellt nach
der deutschen Patentschrift 33,1 283, verwendet, wenn bis zu einem Chlorgehalt von
etwa 5 °/o. chloriert wird. Die Farbstoffe werden nach dem Einheitsverfahren aufgebracht,
das in »Official Methods of Dyeingu, revidierte Ausgabe 1941, durch »The Technical
Laboratory of the Dyestuffs Division of the Organic Chemicals Department of E. I.
du Pont de Nemours and Company<c beschrieben ist. Beispiel 3 -- Gewebe aus Polyamiden
und Baumwolle werden in einem unter Vakuum abgeschmolzenen Glasrohr bestrahlt. Charakteristische
Werte der Bestrahlung: 250-Mikroampere-Strahlung von 2 MeV-Elektroden; 125 Watt-Sekunden/cmz.
Während der Bestrahlung ruht das Glasrohr auf einer Unterlage aus Glasfasern.
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Das Glasrohr wird 21/2 Stunden bei -78°C aufbewahrt und dann mit einem
evakuierten Behälter verbunden, der flüssiges a-Oxy-ß-methoxy-äthan mit C14-Kohlenstoff
im Methylrest enthält (C14H,OCH,CH20H). Dann wird ein Hahn zwischen den Gefäßen
geöffnet. Die Vorrichtung wird erneut in der Kälte evakuiert, um die während der
Bestrahlung erzeugten Gase zu entfernen. Die Vorrichtung wird dann wieder gegen
die Atmosphäre abgedichtet und bei Raumtemperatur 16 Stunden aufbewahrt. Während
dieser Zeit stehen die Gewebe mit den Dämpfen des C14 enthaltenden a-Oxy-ß-methoxy-äthans
in Berührung. Dann werden die Gewebe herausgenommen, 5 Stunden im Soxhlet mit Aceton
extrahiert und 15 Stunden im Vakuum bei 100°C getrocknet.
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In einem Sonderversuch werden Kontrollproben aus Superpolyamid und
Baumwolle entsprechend behandelt, jedoch nicht bestrahlt. Alle Gewebe werden mit
einem Geigerzähler auf Radioaktivität untersucht.
Mehrbetrag |
an Zäbl- |
Stößen je |
Gewebe Minute über |
die Zahl der |
Nulleffekt- |
impulse |
Polyamid (behandelt und bestrahlt) . . 12,9 |
Polyamid-Kontrollversuch (behandelt |
ohne Bestrahlung) . . . . . . . . . . . . .. 0 |
Baumwolle (bestrahlt und behandelt). . 14,2 |
Baumwolle-Kontrollversuch (behandelt |
ohne Bestrahlung) . . . . . . . . . . . . : . 4,2 |
Führt man eine besondere Eichung des Geigerzählers durch, indem eine radioaktive
Probe verbrannt und das erhaltene radioaktive Kohlendioxyd analytisch bestimmt wird,
so läßt sich auf .Grund dieser Eichung berechnen, daß zehn Zählstöße je Minute über
die Zahl der Nulleffektimpulse beim Gewebe aus Superpolyamid 0,02% C14H,OCH,CH,OH
auf dem Gewebe entsprechen.
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Beispiele 4bis9 In den folgenden Beispielen wird ein Film aus dein
Jeweils angegebenen Werkstoff in einen evakuierten Raum bei -78'C eingeführt und
mit; Elektronenstrahlung einer Intensität von 2 M6V bei einer Stromstärke von 250
Mikroampere 40 Minuten mit einer Strahlenmenge von 500 Watt-Sekunden/cmz bestrahlt.
Nach beendeter Bestrahlung wird der Film auf Raumtemperatur gebracht und dann in
n-Amylalkohol mit C14-Kohlenstoff an der OH-Gruppe (CH,CH,CH,CH,C14Ii20H; Radioaktivität
1,25 me/g) eingelegt. Nach 3tägiger Behandlung mit dem Amylalkohol bei Raumtemperatur
wird der Film herausgenommen und gründlich mit Wasser gewaschen, um allen nicht
fest an den Film als Oberflächenbelag gebundenen Amylalkohol zu entfernen. Die Anwesenheit
des Amylalkoholbelages auf dem Film wird mit Hilfe des im Beispiel 3 verwendeten
Geigerzählers nachgewiesen. - Die Ergebnisse sind die folgenden:-
Mehrbetrag |
an Zähl- |
Stößen je Minute |
spiel Filmwerkstoff gegenüber |
unbestrahlter , |
Kontrollprobe |
4 Polypropylen ............... 127 |
5 Polyvinylfluorid ............. 230 |
6 Mischpolymerisat aus Perfluor- |
propylen und Tetrafluoräthylen 571 |
7 Polyvinylchlorid . . . . . . . . . . . . . .. 1007 |
8 Celluloseacetat .............. 180 |
9 Polytetrafluoräthylen* ....... 34 |
*) An Stelle des C14-Amylalkohols wurde C14-Hexan Ver- |
wendet. |
Durch das erfindungsgemäße Verfahren werden den geformten natürlichen
Polymeren oder synthetischen polymeren Kunststoffen wertvolle Oberflächeneigenschaften
verliehen. Beispiele: Verbesserung der Textilien in bezug auf Weichheit, Schrumpfneigung,
Elastizität, Anfärbbarkeit und der hydrophilen Eigenschaften. Verbessert werden
auch die Abriebfestigkeit und Zerreißfestigkeit, Lichtbeständigkeit, Schmutzbeständigkeit,
Wascheigenschaften, Anfärbbarkeit in bezug auf Tiefe, Färbgeschwindigkeit, Einheitlichkeit
und Dauer der Färbung, Bedruckbarkeit, Waschfestigkeit von Farben oder Schutzüberzügen
aus Harzen oder ultraviolettabsorbierenden Massen. Erwähnt sei noch die Verbesserung
thermischer und elektrischer Leitfähigkeit, der Transparenz, der Lichtdurchlässigkeit,
der Undurchlässigkeit gegenüber Luft und Wasser sowie Kombinationen dieser.
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Das Verfahren der Erfindung kann mit starren und halbstarren, gepreßten
und stranggepreßten Formkörpern durchgeführt werden. Auch kann es mit gutem Erfolg
angewandt werden, um die Haftfestigkeit verschiedener Überzüge oder Beschichtungen
auf Filmen zu verstärken und damit deren Schlupf oder die Gleitfähigkeit von zwei
Finnen aufeinander zu beeinflussen. Auch lassen sich nicht reflektierende oder verzierende
Überzüge sowie Druckfarben auf Filme oder Bahnen einwandfrei aufbringen.