DE1228412B - Formmassen aus Polyolefinen und einer Stabilisatormischung - Google Patents
Formmassen aus Polyolefinen und einer StabilisatormischungInfo
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. CL:
C08f
Deutsche Kl.: 39 b-22/06
Nummer: 1228 412
Aktenzeichen: S 82461IV c/39 b
Anmeldetag: 15. November 1962
Auslegetag: 10. November 1966
Die Erfindung bezieht sich auf stabilisierte Formmassen aus Polyolefinen, besonders aus Polymeren,
welche durch Polymerisation, vorzugsweise durch Niederdruckpolymerisation, von a-Olefinen mit bis zu
10 Kohlenstoffatomen im Molekül erhalten worden sind.
Als Polyolefine werden speziell Polyäthylen oder Polypropylen oder Mischpolymerisate von Äthylen
und Propylen oder von Äthylen mit einer kleinen Menge 1-Butylen, hergestellt nach dem Niederdruckverfahren
von Ziegler, verwendet.
Polyolefine, die nach dem Ziegler-Verfahren hergestellt
wurden, erfordern gewöhnlich den Zusatz von Stabilisatoren, welche die Tendenz der Polymeren
vermindern, abgebaut zu werden, oder unerwünschte Eigenschaften (z. B. Miß- bzw. Verfärbung) unter dem
Einfluß sowohl von Licht als auch von Hitze entwickeln. Viele Arten von Zusätzen wurden bisher für die Verwendung
in Kohlenwasserstoffpolymeren verwendet, die aber den Fachmann noch immer nicht befriedigt
haben. So ist aus den ausgelegten Unterlagen des belgischen Patents 587 296 bekannt, dem Polyolefin
eine Stabilisatorkombination aus Trithiophosphit, einem Phenol und einer Metallseife, ζ. B. Calciumstearat,
zuzusetzen. Nach einem älteren Vorschlag kann man das Phenol auch weglassen und nur eine
Kombination aus Trithiophosphit und einer Metallseife von Metallen der IL, III. oder IV. Gruppe des
Periodischen Systems, gegebenenfalls unter Zusatz von Phosphiten der Formel P(OR)3, worin R ein Kohlenwasserstoffrest
mit 6 bis 20 C-Atomen ist, verwenden. . Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß gute
thermische Stabilisierung und insbesondere auch Lichtstabilisierung erreicht werden kann, wenn man
Formmassen auf Polyolefinen und eine Thiophosphit enthaltende Stabilisatormischung verwendet, die dadurch
charakterisiert sind, daß sie als Stabilisator eine Mischung aus a) einer organischen Phosphorverbindung
der allgemeinen Formel
40 , SR' , SR'
X«-P~~ XR"
oder
XR" ' XR'"
in welcher R', R" und R'" dieselben oder verschiedene Kohlenwasserstoffreste, die gegebenenfalls substituiert
sein können, S ein Schwefelatom und X entweder ein Schwefelatom oder ein Sauerstoffatom bedeuten, und
b) Zinkoxyd enthalten.
Dabei wurde festgestellt, daß organische Thiophosphite bessere Wärmestabilisatoren sind als die
Formmassen aus Polyolefinen und einer
Stabilisatormischung
Stabilisatormischung
Anmelder:
Shell Internationale Research
Maatschappij N. V., Den Haag
Vertreter:
Dr.-Ing. F. Wuesthoff, Dipl.-Ing. G. Puls
und Dr. E. Frhr. v. Pechmann, Patentanwälte,
München 9, Schweigerstr. 2
und Dr. E. Frhr. v. Pechmann, Patentanwälte,
München 9, Schweigerstr. 2
Als Erfinder benannt:
Bernard Wright, Eccles;
George Ralph Williamson,
Davyhulme (Großbritannien)
Bernard Wright, Eccles;
George Ralph Williamson,
Davyhulme (Großbritannien)
Beanspruchte Priorität:
Großbritannien vom 17. November 1961 (41228)
entsprechenden organischen Phosphite und daß überraschenderweise die organischen Thiophosphite anscheinend
weniger Geruch während der Wärmeverarbeitung (z. B. Formen bzw. Preßformen) des Polyolefins entstehen lassen als die entsprechenden
organischen Phosphite.
Die phosphor- und schwefelhaltigen organischen Verbindungen, welche die Formmassen gemäß der
Erfindung enthalten, umfassen solche, in welchen die Kohlenwasserstoffreste R', R" und R'" aliphatische,
arylsubstituierte aliphatische, cycloaliphatische, aromatische oder alkylsubstituierte aromatische Reste
sind. Solche Reste können gegebenenfalls substituierende Atome oder Gruppen enthalten, z. B. Halogenatome
und Hydroxyl-, Alkoxy-, Aryloxy-, Acyl-, Aroyl-, Carboxyl- und Estergruppen, welche das
Polyolefin nicht ungünstig beeinflussen oder die stabilisierenden Eigenschaften des Thiophosphits nicht
stören oder wesentlich vermindern. Gewöhnlich werden die Reste R', R" und R'" dieselben sein und
vorzugsweise ein Alkylrest oder ein alkylsubstituierter Phenylrest, wobei der Alkylrest oder der Alkylsubstituent
des Phenylrestes vorzugsweise mindestens 6 Kohlenstoffatome enthält, insbesondere 6 bis 20
und vorteilhafterweise 8 bis 15 Kohlenstoffatome. Vorzugsweise wird ein Trithiophosphit verwendet,
z. B. Trilauryltrithiophosphit, Trinonylphenyl-trithio-
609 710/355
phosphit oder Tridodecyl-trithiophosphit. Andere
geeignete Trithiophosphite sind Tri-octyl-trithiophosphit,
Tri-hexylphenyl-trithiophosphit, Tri-decyl-trithiophosphit,
Tri-benzyl-trithiophosphit, Tri-stearyltrithiophosphit,
Tri-decylphenyltrithiophosphit, Tribenzoylphenyl-trithiophosphit,
: Tricyclöhe'xyl-trithiophosphit,
Tri-palmityl-trithiophosphit, Tri-(hydroxyphenyl)-trithiophosphit,
Tri-(methoxyphenyl)-trithiophosphit, Tri-Cchlorlaury^-trithiophosphit, Tri-(dihydroxyphenyl)-trithiophosphit,Tri-(diäthoxyphenyl)-trithiophosphit,
Tri-naphthyl-trithiophosphit und Tricarboxyphenyl)-trithiophosphit.
Es ist jedoch auch möglich, die nachstehenden phosphor- und schwefelhaltigen organischen Verbindungen zu verwenden
SR'
OR'"
SR'
O ·-«- P^ SR"
, SR'
O <- P^- SR"
SR'"
SR'"
und die entsprechenden Verbindungen, welche die S <-P —--Struktur
aufweisen. Die andere wesentliche Komponente der in den erfindungsgemäßen Formmassen enthaltenen
Stabilisatoren ist Zinkoxyd.
Bis zu 5% und im allgemeinen weniger als 1% (vom Gewicht des Polyolefins) jedes der beiden Zusätze
sind gewöhnlich ausreichend für eine gute Stabilisierung. Vorteilhafterweise beträgt im Fall der
bevorzugten organischen Thiophosphite die Menge an Thiophosphit zwischen ungefähr 0,05 und 2 0J0, z. B.
ungefähr 0,1 bis 1%, und die Menge an Zinkoxyd zwischen ungefähr 0,1 % und 5 %>
z. B. ungefähr 0,3 bis 1% vom Gewicht des Polymeren. Zusätzlich
können die üblichen Zusätze, wie Füllstoffe, Pigmente und Weichmacher in die Polyolefin-Formmassen eingearbeitet
werden.
Die erfindungsgemäßen Formmassen können allgemein für die Fabrikation von Gegenständen verwendet
werden, z. B. durch Spritzgußverfahren oder Strangpressen.
Da die Einwirkung von ultraviolettem Licht auf Polyolefine zu einem Abbau führt, wodurch das Polymere
spröde wird, kann die Wirkung der Stabilisatoren durch Messung der Sprödigkeit an Hand eines Biegetests
gemessen werden. So wird eine Probe des Polymeren von standardisierten Dimensionen (passenderweise
ein Streifen von 0,5 cm Breite, 10 cm Länge und 0,060 cm Dicke), welches den Zusatz enthält, so lange
ultravioletter Strahlung ausgesetzt, bis es beim ersten Biegen bricht, bzw. sind die Anzahl der erforderlichen
Biegebeanspruchungen in Abhängigkeit von der Zeit bestimmt. Die Anzahl der Biegebeanspruchungen
wird dann gegen die Zahl der Stunden in einem Koordinatensystem aufgetragen, so daß ein Diagramm
entsteht, aus welchem die Expositionszeit in Stunden, die erforderlich ist, um das Polymere so weit abzubauen,
daß bei einmaliger Biegebeanspruchung Bruch
5: eintritt, bestimmt werden kann. In manchen Fällen ist
es praktischer, die Lichtstabilität eines Polymeren durch die Zeit (T Stunden) und einen Prozentsatz,
berechnet durch Division der für den Bruch erforderlichen Biegebeanspruchungen nach Γ Stunden Exposition
durch die Anzahl der Biegebeanspruchungen bis zum Bruch des nichtexponierten Polymeien, auszudrücken.
Diese Methode wurde zur Bestimmung der Prozentangaben (bezeichnet als Prozent Biegung)
in den folgenden Beispielen angewendet. Es ist leicht einzusehen, daß die Zeit für 0 °/o Biegung tatsächlich
diejenige Expositionszeit ist, die bei nur einmaliger Biegebeanspruchung zum Bruch führt. Jede geeignete
Lichtstrahlung kann verwendet werden, z. B. natürliches Sonnenlicht oder eine künstliche Quelle von
Ultraviolettlichtstrahlung, wie sie mit einem Kelvinoder Hughes-Fadeometer erhalten wird, oder in einer
Xenotest-Maschine, unter der Voraussetzung, daß man, wenn Vergleiche gemacht werden, in jedem Fall
dieselbe Prüfungsmethode verwendet. Die Zahlen, welche in den folgenden Beispielen angeführt werden,
wurden mit Hilfe eines Fadeometers erhalten.
Das Vermischen des Stabilisatorgemisches mit dem Polymeren wird in der Regel bei erhöhter Temperatur
ausgeführt, z. B. durch Walzen bei einer Temperatur oberhalb von ungefähr 1000C oder durch Strangpressen
oder durch Mischen in einem Banbury-Mischer z.B. bei 150 bis 17O0C. Vorzugsweise wird
das Polymere in Pulverform mit den Zusätzen, ebenfalls in Pulverform, vermengt, und die entstehende
Mischung wird dann mechanisch bei erhöhter Temperatur bearbeitet. Die Erfindung wird in den folgenden
Beispielen näher erläutert.
Ein Ziegler-Polyäthylen wurde bei 160°C mit verschiedenen
Mengen eines Zusatzes oder von Zusätzen gewalzt (wie in dei Tabelle angegeben), wobei
in jedem Fall eine homogene Mischung entstand. Die entstandene Masse wurde in Platten gepreßt und auf
Biegebeständigkeit in der oben beschriebenen Weise geprüft. Zum Vergleich wurde dasselbe Polyäthylen
ohne irgendwelche Zusätze und auch mit einem organischen Phosphit statt eines organischen Thiophosphits
geprüft. Die erhaltenen Ergebnisse sind in der Tabelle angeführt, in welcher die Abkürzung
TNPP und TLTP Trinonylphenylphosphit und Trilaurylthiophosphit bedeuten.
Zusatz
Biegebeständig
keit
(Stunden)
keit
(Stunden)
% Biegung
bei
900 Stunden
900 Stunden
% Biegung
bei
2000 Stunden
2000 Stunden
Kein
1%TLTP
1%ΖηΟ .
1%ΖηΟ .
I. Vergleichsdaten
420
420
2400
950
950
52
4
4
II. Erfindungsgemäße Zusammensetzung
1%TLTP.
1%ΖηΟ .
1%ΖηΟ .
>4500
61
40
Bekanntlich ist ein wesentliches Erfordernis an einen Stabilisator für Ziegler-Polyolefine die Fähigkeit,
das Polyolefin unter den Bedingungen der thermischen Verarbeitung, welchen es während der Herstellung
von Gegenständen unterworfen wird, zu stabilisieren, ohne sich selbst zu verfärben oder Flecken zu erzeugen.
Die Tendenz, fleckig zu werden, ist ein Charakteristikum handelsüblicher Ziegler-Polyolefine,
was sich nicht bei Polymeren, die mit Hilfe anderer Katalysatoren hergestellt wurden, z. B. Hochdruckpolyäthylen,
zeigt. Es wird angenommen, daß das auf Spuren von Metallverbindungen zurückzuführen
ist, welche aus dem Katalysator stammen.
In diesem Beispiel wurde nun Ziegler-Polyäthylen bei 16O0C mit verschiedenen Zusätzen (wie unten
angeführt) gewalzt und der Färb- und Schmelzindex (bestimmt mittels der Standardmethode, die in
BSS 1972/52 zitiert ist) jeder der entstehenden Mischungen bestimmt. Das Walzen wurde dann in jedem
Fall 1 Stunde lang bei 160° C fortgesetzt und der Far found Schmelzindex der Mischungen nach 30minütigem
Walzen und auch nach lstündigem Vermählen bestimmt. Die ursprünglichen Massen wurden auch auf
ihre Farbstabilität bei hoher Temperatur durch Formpressen unter Druck bei 280° C während 30 Minuten
geprüft.
Die Resultate werden in folgender Tabelle angeführt,
wobei die Daten für die ursprünglichen Massen unter »0 Minuten« angegeben werden und die Farbwertzahlen
in einem standardisierten Reflexionstest erhalten wurden, bei einer Bewertung von 100 für das
transparente oder weiße Polymere und von 0 für ein total verfärbtes (schwarzes) Polymeres.
Zusatz
Schmelzindex | 0 Min. | 30 Min. | 60 Min. | 0 Min. | Farbwert | 60 Min. |
0,18 | 0,19 | 0,18 | 80 | 30 Min. | 70 | |
0,2 | — | 0,26 | 83 | 73 | 81 | |
}o,29 | 0,24 | 0,22 | 93 | 82 | 92 | |
j 0,23 | 0,22 | 0,24 | 80 | 92 | 71 | |
75 | ||||||
Farbwert bei hoher Temperatur
0,1 % 4,4'-Thio-bis-(3-methyl-6-tert.-butylphenol)
0,1 o/o TLTP
0,1 °/0TLTP
0,5°/0ZnO
0,1% TLTP
0,1 % 4,4'-Thio-bis-(3-methyl-6-tert.-
butyl-phenol)
Man kann erkennen, daß nur ein geringer Abbau 35 Formel (gemessen durch die Schmelzindexbestimmung) und
geringe Verfärbung (gemessen durch den Farbwert) während der anfänglichen wenigen Minuten des
Walzens als Mindestzeit für das Dispergieren der Zusätze in dem Polyolefin wie auch während des
hierauf folgenden einstündigen Walzens als sehr viel strengere Prüfung erfolgt.
Claims (1)
- Patentanspruch:Formmassen aus Polyolefinen und einer ein Thiophosphit enthaltenden Stabilisatormischung, dadurch gekennzeichnet, daß sie als Stabilisator eine Mischung aus a) einer organischen Phosphorverbindung der allgemeinen45SR' SR'X <- P~XR" oder P (J-XR"
XR"' XR'"in welcher R', R" und R'" dieselben oder verschiedene Kohlenwasserstoffreste, die gegebenenfalls substituiert sein können, S ein Schwefelatom und X entweder ein Schwefelatom oder ein Sauerstoffatom bedeuten, und b) Zinkoxyd enthalten.In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Auslegeschrift Nr. 1153 164;
ausgelegte Unterlagen des belgischen Patents Nr. 587 296;französische Auslegeschrift Nr. 1186 789;
britische Patentschrift Nr. 876 443.609 710/355 11.66 © Bundesdruckerei Berlin
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GB41228/61A GB937630A (en) | 1961-11-17 | 1961-11-17 | Polymer compositions and their preparation |
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ID=10418716
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