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Verfahren zur Führung von Filzwaschwasser bei der Papierherstellung
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur wirtschaftlichen Verwendung von
Wasser zum Filzwaschen bei der Papierherstellung, indem das Wasser zur wiederholten
Verwendung in besonderer Weise geführt wird.
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Bei der Papierherstellung ist von wesentlicher Bedeutung, stets große
Mengen von Frischwasser zur Verfügung zu haben, weil der Wasserverbrauch sowohl
bei der Herstellung des Papiers als auch bei der Reinigung der Zubehörteile außergewöhnlich
hoch ist. Deshalb sind schon seit langem Verfahren bekannt, um das Wasser in der
Siebpartie bei der Verstoffung des Papiers wiederholt für eine weitere Verwendung
für den gleichen Zweck aufzubereiten.
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Diese Forderung nach reichlichem Wasser ist auch beim Reinigen des
Filzes zu beachten. Die Filze werden im Betrieb, also beim Abdrücken der Feuchtigkeit
mit Faserstoffen und Füllstoffen, wie sie vielfach zur Herstellung bestimmter Papiersorten
üblich sind, getränkt. Ein solcher Filz wird dann für seinen Bestimmungszweck ungeeignet,
und es besteht das Bedürfnis, diesen Filz laufend, also ohne Unterbrechung des Fertigungsganges,
in wirtschaftlicher Weise zu waschen.
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Zweckmäßigerweise ist das Wasser zum Waschen der Filze warm. Es ergibt
sich schon aus wirtschaftlichen Gründen eine zwangläufige Führung und eine anschließend
immer wiederholte Rückgewinnung des Wassers, denn nur so kann der Wasserverbrauch
auf kleinstem Umfang gehalten und die Wasserwärme ausgenutzt werden.
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Es ist bereits vorgeschlagen worden, bei der Herstellung von Papier
Filzwaschwasser zu reinigen und dann in dem gesamten Fabrikationsprozeß weiter zu
verwenden. Dabei wurde dieses Wasser auch schon erwärmt verwendet. In der USA.-Patentschrift
2 771823 werden die Maßnahmen über die Führung des »weißen« Wassers, dem
gegebenenfalls frisches Wasser zugegeben werden kann, besprochen.
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Man hat jedoch bisher nicht daran gedacht, das Abwasser für den Filz
getrennt in einen besonderen Kreislauf zu führen. Auch in der deutschen Auslegeschrift
1105 704 können solche Gedanken nicht gefunden werden, die sich besonders
über die wirtschaftliche Herstellungsweise äußern. Wie aus dieser Veröffentlichung
hervorgeht, wird nur die Wahl zwischen kaltem und warmem Wasser freigestellt.
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Es ist auch weiter bekannt, bei der Filtration zum Reinigen der gebrauchten
Filzwaschwasser eine Hilfsfilterschicht aus Fasern gleicher oder ähnlicher Beschaffenheit
zu bilden. In der deutschen Patentschrift 208 065 ist diese Maßnahme beschrieben.
Diesem bekannten Stand der Technik gegenüber wird erfindungsgemäß vorgeschlagen,
zur Führung von Filzwaschwasser bei der Papierherstellung das vorzugsweise erwärmte
Filzwaschwasser in einem von den übrigen Papiermaschinenabwässern getrennten, geschlossenen
Kreislauf von den beim Waschprozeß aufgenommenen Filzhaaren zu befreien. Anschließend
wird durch eine Hilfsschicht oder ein anderes geeignetes Filter, die die Fasern
oder Filzstoffe u. dgl. m. zurückhalten bzw. wiedergewinnen, ein solches Waschwasser
hergestellt, das für das wiederholte Waschen der Filze verwendet werden kann, während
die so gewonnenen Fasern und Füllstoffe der Papierfertigung oder ähnlichen Zwecken
wieder zurückgeführt werden.
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Bei dieser Durchführung des Verfahrens wird eine besondere Wirtschaftlichkeit
der Arbeitsweise erreicht.
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Die weitere Ausbildung des Verfahrens besteht darin, das Filzwaschwasser
gut zu erwärmen, also z. B. auf eine Temperatur von 60° C oder sogar noch höher,
weil es hier am wirkungsvollsten ist. Wasser von dieser Temperatur ist auf Grund
seiner Oberflächenspannung und seiner Viskosität denkbar vorteilhaft als Waschwasser
geeignet. Es ist zwar nicht notwendig, jedoch zweckmäßig, den Waschprozeß fördernde
Mittel, insbesondere Netzmittel, zuzugeben; die Härte des Wassers kann sich nicht
störend auswirken. Günstig ist weiter, daß die Filze durch die Einwirkung des warmen
Wassers einheitlich quellfähig und für ihren Zweck aufgeschlossen werden und sich
so zum Trocknen des verstofften Papiers
viel besser eignen. Der
Trocknungsprozeß des Papiers wird somit wesentlich gefördert; -weil das Wasseraufnahmevermögen
der Filze gesteigert wird. Das wirkt sich in kostensenkender Weise in einer Minderung
des Dampfverbrauchs beim Trocknen des Papiers günstig aus. -Erfindungsgemäß - wird
vorgeschlagen, 'das- beim Filzwaschen verwendete Wasser einem Reinigungsprozeß in
der Weise. zu unterwerfen; daß zunächst die beim Waschvorgang aufgenommenen Filzhaare
entfernt werden. Die Entfernung der Filzhaare kann auf übliche Weise durch grobe
Filter oder Siebe, durch Schleudern unter Anwendung der Zentrifugalkraft, Separatoren
oder Sortieren öder -auf- ändere geeignete Weise erfolgen. Es gibt also mehrere
Möglichkeiten, die Filzhaare aus dem Waschwasser zu entfernen; die einzeln öder
zu mehreren nacheinander verwendet werden. Das so- von Haaren befreite Waschwasser
wird dann anschließend filtriert, um sowohl die mitschwimmenden Fasern als auch
allenfalls eingesetzte Füllstoffe zurückzuhalten.
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Das Filter kann jede beliebige Art von Beschaffenheit aufweisen. Es
kann beispielsweise aus keramischen.-Filtem bestehen, es können auch Kieselgur oder
ändere MitteI verwendet werden. Eine andere, besonders vorteilhafte Möglichkeit
besteht- darin, mit Hilfsschichten zu arbeiten. Diese Hilfsschichten können -entweder
aus feinem Holzsägemehl- bestehen, es können aber auch die Hilfsschichten aus Fasern
gleicher oder ähnlicher Beschaffenheit gebildet werden, aus denen Papier oder andere
Fasergebilde hergestellt werden. Durch diese Hilfsschichten entsteht beim Filtrieren
ein-- .-ausgezeichnetes Filtrierergebnis. Das Abwasser wird bestens gereinigt, so
daß es wieder einem neuen Waschvorgang zugeleitet werden kann. Die beim Filtrieren
wiedergewonnenen Fasern und 'Filtrierstöffe können der Papierfertigung oder ähnlichen
Zwecken zugefülirtwerden: Auch das beispielsvt%eise° äfs' Hilfsschicht- erwähnte
Holzsägemehl -läßt sich für bestimmte Papiersorten; z. B. -für Verpäckungszwecke,
bestens weiterverarbeiten. Bei- der erfinderisch vorgeschlagenen Arbeitsweise handeltz
es -sich somit um ein- praktisch verlustlos ablaufendes --Verfahren:- Diese Feststellung
gilt-von der'stofflichen Seite her, weil praktisch alle Fasern dem endgültigen Verwendungszweck;
also der Papierherstellung; zugeführt werden, --als -auch vom Energiestandpunkt
aus, weil die einmal beim Aufheizen in das Waschwasser hineingegebene Wärmemenge
immer wieder im Umlauf bleibt: -@ " Es- kanä- natürlich,@däs-Filzwäschwa'sser-während
der Führung beim Wäseliprözeß, sei es kontinuierlich oder abschnittsweise;- also
periodisch, mit vorgewärmtem und gegebenenfalls chemisch vorbehandeltem Frischwasser
versehen werden. Im eilt sprechenden Umfang wird dann das Altwasser entfernt und
durch Frischwasser ersetzt. Die dabei abfließende Wärmemenge geht nicht verloren,
sondern wird durch Wärmeaustausch auf das zugeführte Frischwasser übertragen.
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Die Bedeutung vorliegender Erfindung liegt auch darin begründet, daß
der Filz bis zu seinem endgültigen Verbrauch in der Maschine verbleiben kann, weil
der Filz kontinuierlich und in bester Weise -gewaschen wird, also immer wieder für
die weitere Fertigung in denkbar bester Form zur Verfügung steht. Es ist somit entgegen
-anderen Vorschlägen nicht notwendig, die Filzpartie in mehrfacher Bestückung auszuführen,
um genügend Gelegenheit -zu haben, -den. Filz hinreichend zu waschen. Infolge des
ständigen Einsatzes des gleichen Filzes werden weniger Stillstandszeiten zu Lasten.
der Filzpartie erreicht. Ebenso wird der Haushalt des Wassersystems in-ganz anderer
und besserer Weise beherrscht.