-
Vorrichtung für Webmaschinen zum Herstellen von Gewebeleisten bei
Geweben mit durchgeschnittenen Schußfäden Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung
für Webmaschinen zum Herstellen von Gewebeleisten bei Geweben mit durchgeschnittenen
Schußfäden.
-
Es ist bereits seit langem bekannt, diese Gewebeleisten mittels von
eineng Sonderfaden gebildete Schleifen herzustellen, die am Geweberand gewissermaßen
zusätzliche Schußfäden bilden und beim Anschlagen der Lade zwischen den normalen
Schußfäden festgelegt werden.
-
Das Eintragen der Schleifen erfolgt bei einer bekannten Vorrichtung
(französische Patentschrift 565 096) mittels eines hin- und herschwingenden, bogenförmigen
Eintraghakens, der vorn ein öhr für den Sonderfaden aufweist und seine Schwingbewegung
um eine waagerechte Längsachse ausführt, die oberhalb des Gewebes liegt. Die bei
zurückgegangener Lade eingetragene Schleife wird beim Rückgang des Eintraghakens
im Fach durch eine senkrechte Haltenadel festgehalten, die an der Lade verschiebbar
angebracht ist und in der zurückgegangenen Lage der Lade kurz angehoben wird.
-
Diese Vorrichtung hat zwei Nachteile. Die Achse des Eintraghakens
und sein Antrieb, liegen oberhalb des Geweberandes unmittelbar hinter der Linie,
wo jeweils der Schuß angeschlagen wird. Hierdurch wird die Montage der Breithalter
sehr erschwert, die in demselben Bereich untergebracht werden müssen. Außerdem ist
es für den Weber sehr schwer, an die Breithalter heranzukommen und den Geweberand
zu beobachten, um beim Anlaufen des Webstuhles Fehler feststellen zu können. Ein
weiterer Nachteil dieser bekannten Ausführung liegt darin, daß die Haltenadel für
das Zurückhalten der Schleifen nur einen sehr kurzen Augenblick in ihrer angehobenen
Stellung verbleiben kann, während die Lade in der zurückgegangenen Stellung praktisch
stillsteht. Wenn die Haltenadel zu früh nach oben oder zu spät nach unten geht,
nimmt sie an der Bewegung der Lade teil und zieht dabei die Schleife mit sich, die
sich dadurch in Längsrichtung am Geweberand verzieht, was natürlich unbedingt vermieden
werden muß. Die Bewegung der Haltenadel muß also sehr schnell vor sich gehen, was
auch für die Rückbewegung des Eintraghakens gilt, die bei angehobener Haltenadel
vor sich gehen muß. Bei modernen Webmaschinen mit hoher Arbeitsgeschwindigkeit sind
diese schnellen Bewegungen von Eintraghaken und Haltenadel sehr schwer zu verwirklichen;
es müssen Antriebe von höchster Genauigkeit geschaffen werden, die entsprechend
teuer sind. Schließlich ist selbst mit einem sehr genauen Antrieb ein Nachteil gar
nicht zu beseitigen. Infolge des schnellen Zurückgehens der Haltenadel am Beginn
der Vorwärtsbewegung der Lade ist das Fach noch weit geöffnet, bevor die Schleife
durch den Kamm der Lade angeschlagen wird, d. h. die Schleife liegt bei heruntergegangener
Haltenadel frei im Fach, so daß die hergestellte Gewebeleiste durch Verziehen der
Schleifen unsauber werden kann.
-
Es ist auch bereits bekannt (deutsche Auslegeschrift 1083 757), den
Eintraghaken in einer waagerechten Ebene um eine gegenüber der Gewebeebene senkrechte
Achse zu bewegen, während die Haltenadel durch einen Fallbügel gebildet wird, der
auf einer waagerechten Achse gelagert ist, die quer zur Längsrichtung des Gewebes
oberhalb derselben hinter der Eintraglinie der Schußfäden liegt. Der von der Seite
her in das Fach eingeführte Sonderfaden wird durch den heruntergehenden Fallbügel
gehalten, wenn der Eintraghaken wieder zurückgeht. Bei dieser Ausbildung sitzt der
Fallbügel, d. h. die Haltenadel, nicht mehr auf der Lade und kann also in die Kette
schon eindringen, bevor die Lade ihre zurückgegangene Lage erreicht hat. Sie kann
gegebenenfalls auch so lange in der Haltestellung verbleiben, bis das Fach sich
auf der eingetragenen Schleife des Sonderfadens zu schließen beginnt bzw. bis kurz
vor dem Anschlagen des Kammes der Lade. Die eingetragene Schleife des Sonderfadens
wird mithin in vollkommener Weise gehalten, und es kann kein Verziehen stattfinden.
Außerdem ist es möglich, den Eintraghaken und die Haltenadel einfach durch zwei
Nocken anzutreiben, die auf einer gemeinsamen inneren Querwelle der Webmaschine
sitzen. Andererseits hat aber diese Vorrichtung
immer noch den
großen Nachteil, daß die Achse der Haltenadel und ihr Antrieb oberhalb des Geweberandes
liegen, und zwar hinter der Eintraglinie der Schußfäden, d. h. in dem Bereich, wo
normalerweise die üblichen Breithalter untergebracht werden müssen.
-
Die Aufgabe der Erfindung besteht dementsprechend darin, eine Vorrichtung
zum Herstellen von Gewebeleisten der letztgenannten Art dahingehend zu verbessern,
daß keine Teile, z. B. Querachsen, oberhalb des Geweberandes hinter der Eintraglinie
der Schußfäden vorhanden sind, so daß der übliche Platz für die Breithalter frei
bleibt. Die Lösung dieser Aufgabe wird bei einer Vorrichtung für Webmaschinen zum
Herstellen von Gewebeleisten bei Geweben mit durchgeschnittenen Schußfäden, wobei
von einem Sonderfaden gebildete Schleifen zwischen die Enden der durchgeschnittenen
Schußfäden durch einen hin-und herschwingenden, bogenförmigen Eintraghaken, der
vorzugsweise an einem Arm angebracht ist, welcher am oberen Ende einer senkrechten,
drehbeweglich gelagerten Stange befestigt ist, in das Fach eingeführt und von einer
Haltenadel während der Rückbewegung des Eintraghakens festgehalten werden, im wesentlichen
dadurch erreicht, daß die Haltenadel, die in an sich bekannter Weise unterhalb des
Gewebes angeordnet und in senkrechter Lage auf- und abbewegbar vorgesehen ist, am
Ende eines waagerechten Armes angebracht ist, der am oberen Ende einer senkrechten
Stange befestigt ist, die einmal die senkrechte Auf- und Abbewegung und zum anderen
eine solche Drehbewegung ausführt, daß die Stange sich am Ende ihres Abwärtshubes
sowie beim Beginn ihres Aufwärtshubes unter einem bestimmten Winkel in der einen
oder in der anderen Richtung um ihre Achse dreht, so daß in der unteren Stellung
der Stange die Haltenadel in einer gewissen Entfernung vor der vordersten Stellung
des an der Lade befindlichen Kammes liegt.
-
In der Zeichnung ist der Gegenstand der Erfindung an Hand eines Ausführungsbeispieles
veranschaulicht. Es zeigt F i g. 1 eine Aufsicht auf die Vorrichtung, F i g. 2 eine
Seitenansicht, teilweise im Schnitt, und F i g. 3 eine Vorderansicht, ebenfalls
teilweise im Schnitt.
-
Aus F i g. 1 ist die Vorrichtung zum Herstellen einer Gewebeleiste
auf der Seite des Webstuhls ersichtlich, die sich links vom Weber befindet, wenn
dieser in üblicher Weise vor der Aufwickelwalze für das Gewebe steht. Die Kettenfäden
1, die von einem Kettenbaum hinter dem Webstuhl kommen, werden durch Harnischschnüre
oder andere entsprechende Mittel zur Fachbildung betätigt. Sie gehen durch einen
an der Lade befindlichen Kamm 2 hindurch. In die Kettenfäden 1 wird ein Schußfaden
3 durch ein nicht dargestelltes Organ eingetragen, beispielsweise durch eine hin-
und hergehende Nadel. Das durch das Eintragen des Schußfadens 3 in die Kettenfäden
1 hergestellte Gewebe 4 wird vor dem Webstuhl aufgerollt. Es wird durch nicht dargestellte
Breithalter gehalten, die auf beiden Seiten des Webstuhles in der Zone A sitzen.
-
Die Vorrichtung zum Herstellen der Gewebeleiste hat einen Eintraghaken
5, der in einer sehr kleinen Breite vom Geweberand aus einen Hilfsschußfaden 6 für
die Gewebeleiste doppelt in die Kette einträgt, und ferner eine Haltenadel 7, die
senkrecht durch die seitlichen Kettenfäden 1 durchsticht, um den von dem Eintraghaken
5 eingetragenen Hilfsschußfaden 6 während des Rücklaufs des Eintraghakens 5 festzuhalten,
wodurch der eingetragene Hilfsschußfaden 6 eine Schleife 6a bilden muß, die in dem
Fach gleichzeitig mit dem Schußfaden 3 eingeschlossen wird. Die Schleife 6 a bildet
einen doppelten Schuß, durch den in bekannter Weise eine Gewebeleiste entsteht.
-
Die Haltenadel 7 wird durch eine senkrecht hochgebogene Spitze eines
stabförmigen Armes 8 gebildet, die in Form eines waagerechten Armes unterhalb des
Gewebes angeordnet ist. Durch eine Schraube 9 ist der Arm 8 in einem Halter
10 befestigt, der durch eine Schraube 11 oben an einer senkrechten Stange
12 gehalten ist, die in einer Führungshülse 13 (F i g. 3) mit seitlicher Lagermuffe
14 verschiebbar ist. Die Führungshülse 13 sitzt mit der Lagermuffe 14 auf einem
Querstab 15 des Webstuhlgestelles und ist auf dieser mittels einer Schraube 16 festgelegt.
Die Stange 12 hat unten einen Teil 12a von größerem Durchmesser, und die Führungshülse
13 ist mit ihrer Längsbohrung auf diesen Durchmesser abgestimmt, trägt aber oben
eine Lagerbuchse 17, die auf den kleineren Durchmesser des oberen Teiles der Stange
12 paßt. Zwischen der Lagerbuchse 17 und dem Stangenteil 12 a befindet sich eine
Feder 18, die die Stange 12 nach unten drückt.
-
Am unteren Ende des Teiles 12 a trägt die Stange 12 eine durch Einfassen
gehaltene, frei drehbare Kugel 19, die durch die Feder 18 gegen den Umfang eines
Nockens 20 gedrückt wird, der mit seiner Nabe 21 durch eine Schraube 22 auf einer
Querwelle 23 des Webstuhles befestigt ist, so daß durch die Drehbewegung der Querwelle
23 die Auf- und Abbewegung der Stange 12 bewirkt wird. Andererseits trägt der Stangenteil
12a einen Querstift 24, der auf beiden Seiten der Stange 12 in eine Nut 13
a, 13 b der Führungshülse 13 eingreift. Diese Nut 13 a, 13 b
hat einen unteren schrägen Teil 13 a und einen oberen senkrechten Teil 13 b. Wenn
die Stange 12 aus ihrer höchsten Stellung nach unten geht, bewegt sie sich zunächst
ohne Drehung nur axial. Sobald aber der Querstift 24 in den schrägen Teil 13
a der Nut 13 a,
13 b gelangt, dreht sich die Stange 12 unter einem
bestimmten Winkel, bevor sie ihre unterste Stellung erreicht.
-
Der Eintraghaken 5 hat einen zylindrischen Schaft 5 a, der
durch eine Schraube 25 in einem Halter 26
mit senkrechtem zylindrischen
Schaft 27 befestigt ist. Der Halter 26 trägt oben eine Lasche 28 mit einem Fadenauge
28a für den Hilfsschußfaden 6. Der Schaft 27 ist mittels einer Schraube 29 in einem
Lagerkopf 30 eines Arms 31 festgelegt. Das andere Ende des Armes 31 hat ebenfalls
einen Lagerkopf 32, der oben auf eine Stange 34 aufgesteckt und mit einer Schraube
33 gesichert ist. Diese Stange 34 ist drehbar in Lagerbuchsen 35 und 36 im Innern
einer senkrechten Führungshülse 37 gelagert, die an einer waagerechten Lagermuffe
38 sitzt, welche auf dem Querstab 15 durch eine Schraube 39 festgelegt ist (F i
g. 1 und 3). Die Stange 34 hat über die untere Lagerbuchse 36 hinaus eine Verlängerung
34a von kleinerem Durchmesser, auf die ein Lagerkopf 40
eines Armes 41 aufgekeilt
ist. Dieser Arm 41 hat am anderen Ende einen Lagerkopf 42, in dem ein senkrechter
Zapfen 43 (F i g. 3) eingesetzt ist, der nach unten herausragt und ein Kugellager
44 trägt, das durch einen Bund 45 des Zapfens 43 gehalten wird.
Der
Zapfen 43 ist durch eine auf sein oberes Gewindeende aufgeschraubte Mutter 46 im
Lagerkopf 42 gehalten. Eine Torsionsfeder 47 wirkt auf den Arm 41 ein und drückt
das Kugellager 44 gegen die Seitenfläche eines Nockens 48, der mit seiner Nabe 49
durch eine Schraube 50 auf der Querwelle 23 befestigt ist.
-
Der Querstab 15 hat eine obere Längsnut, in die ein Keil 51 (F i g.
2) eingelassen ist, die in entsprechende Nuten der Lagermuffen 14 und 38 eingreift,
um die Führungshülsen 13 und 37 während des Einstellens senkrecht zu halten. Die
zugewandten Stirnflächen der Lagermuffen 14 und 38 sind so abgestuft, daß sie sich
gegenseitig übergreifen (F i g. 1), um ihre gegenseitige Führung besser zu sichern.
-
Die Wirkungsweise der Vorrichtung ist folgende: Wenn das Fach beim
Eintragen des Schußfadens 3 geöffnet ist, betätigt der Nocken 48 den Arm 41, um
den Eintraghaken 5 in die Kettenfäden 1 einzuschwenken (Stellung 5' in F i g. 1).
Sodann hebt der Nocken 20 die Stange 12 und damit die Haltenadel 7 an, die zwischen
die seitlichen Kettenfäden 1 sticht und in die Stellung 7' in F i g. 1 gelangt,
d. h. zwischen den Eintraghaken 5 und den Geweberand. Hiernach kehrt der Eintraghaken
5 in die vollausgezogene Stellung nach F i g. 1 zurück. Dabei wird der Hilfsschußfaden
6 von der Haltenadel 7 gefangen und bildet die Schleife 6 a im Fach. Wenn der Eintraghaken
5 seine Rückbewegung beendet hat, geht die Haltenadel ? wieder nach unten. Am Ende
dieser Abwärtsbewegung, und zwar erst, wenn die Haltenadel 7 aus den Kettenfäden
herausgezogen ist, dreht sie sich mit der Stange 12 um einen kleinen Winkel, wie
bereits erläutert wurde, so daß sie in die voll ausgezogene Stellung 7 nach F i
g. 1 zurückkehrt, bei der sie sich deutlich vor dem letzten Schuß des Gewebes befindet.
-
Der Kamm 2 geht dann mit der Lade nach vorn und schlägt gleichzeitig
den Schußfaden 3 und den doppelten Hilfsschußfaden 6 in Form der Fadenschleife 6a
ein, ohne daß die Schlagbewegung durch den Eintraghaken 5 oder die Haltenadel 7
behindert wird.
-
Die ganze Vorrichtung ist unterhalb des Gewebes angeordnet, so daß
dieses zur überwachung und Beseitigung von Fadenbrüchen voll zugänglich bleibt.
Der Raum A, wo die Breithalter sitzen, ist völlig frei. Die Einstellung der Vorrichtung
kann durch Verschieben der Lagermuffen 14 und 38 sehr leicht erfolgen. Ferner ist
es einfach, die Nocken 20 und 48 auf der Querwelle 23 in der gewünschten richtigen
Stellung zu befestigen.