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Vorrichtung zum Eintragen des Schußfadens bei schützenlosen Webmaschinen
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Eintragen des Schußfadens bei Webmaschinen,
bei denen der Schußfaden durch eine Nadel von einer festen Vorratsspule entnommen
und in das Fach eingetragen wird. Die Nadel ist auf der Seite der Kette, die der
Vorratsspule gegenüberliegt, quer hin- und herbeweglich angeordnet und trägt an
ihrer Spitze eine Greifvorrichtung, die beim Rücklauf der Nadel den Teil des Schußfadens
fängt, der sich zwischen dem letzten Schuß und der Vorratsspule befindet, so daß
der von der Greifvorrichtung erfaßte Schußfaden nach dem Abschneiden zwischen der
Greifvorrichtung und dem letzten Schuß mittels der Nadel durch das Fach durchgezogen
und eingetragen wird. Am Ende des Rücklaufs der Nadel wird bei ihrem Austritt aus
dem Fach die Greifvorrichtung gelöst, um den Faden freizugeben.
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Die Erfindung bezweckt, die Arbeitsweise einer solchen Webmaschine
zu vervollkommnen, so daß eine gute Wirkungsweise selbst bei steifen Fäden bzw.
Fäden mit innerer Spannung erhalten wird, und bei dem es nicht nötig ist, eine beträchtliche
Schußfadenlänge vorzusehen, die über die Gewebekante auf der Austrittsseite der
Nadel überhängt.
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Es ist bereits bekanntgeworden, die Greifvorrichtung für den Schußfaden
entweder in Form einer elastischen Klemme auszubilden, die den Schußfaden beim Rücklauf
der Nadel zwischen zwei federnd in der Schließlage gehaltenen Backen festklemmt,
wobei die Feder durch die eine Backe selbst gebildet sein kann, oder in Form einer
Klemme auszubilden, die durch eine Steuerung zwangläufig geschlossen und geöffnet
wird.
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Die elastischen Klemmen haben den Nachteil, daß sie den Faden nicht
immer an derselben Stelle des Rücklaufs einklemmen, denn der Faden gleitet nicht
immer gleichmäßig stark, bevor er zwischen den Backen der Klemme festsitzt. Ferner
ist die Einstellung der Klemmkraft der Backen, d. h. die Einstellung ihrer Elastizität,
sehr schwierig, denn eine zu starke Schließkraft bewirkt ein längeres und unzulässiges
Gleiten des Fadens, bevor er sich einklemmt, wodurch untragbare Unregelmäßigkeiten
im Betrieb entstehen oder sogar das Fassen des Fadens völlig verhindert wird, insbesondere
dänn, wenn es sich um Garn mit glatter Oberfläche handelt. Eine zu schwache Schließkraft
führt dagegen zu einem ungenügenden Festhalten des Fadens, so daß die Gefahr eines
Ablösens des Fadens von der Nadel entsteht, bevor diese ihren Rücklauf beendet hat.
Schließlich ergibt sich bei einer Webmaschine mit mehreren verschiedenen, beispielsweise
verschiedenfarbigen Schußfäden eine weitere Schwierigkeit. Da die Schußfäden von
verschiedenen Vorratsspulen kommen und gegen die Gewebekante unter sehr unterschiedlichen
Winkeln zulaufen, ist auch die Fadenlänge zwischen der Gewebekante und dem in der
Klemme festgehaltenen Teil verschieden, so daß nach dem Abschneiden durch das immer
an derselben Stelle verbleibende Messer die Nadel einen Fadenteil von jeweils verschiedener
Länge mitnimmt. Dies hat zur Folge, daß die den Vorratsspulen gegenüberliegende
Gewebekante durch das Zurückfalten der überstehenden Schußfadenenden in der bekannten
Weise ein nicht tragbares unregelmäßiges Aussehen erhält.
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Für die Klemmen mit zwangläufiger Steuerung wird eine Steuereinrichtung
in Form von feststehenden Steuerleisten benötigt. Diese Steuerleisten können wegen
derKettenfäden nur auf der einen oder anderen Seite der Webmaschine vorgesehen werden.
Die Anordnung wurde bisher so getroffen, daß die Klemmen normalerweise offen waren
oder durch eine schwache Feder geschlossen wurden, und unter der Wirkung der Steuerleisten
wurden sie zum Erfassen des Schußfadens fest geschlossen. Die Steuereinrichtung
mußte also während der ganzen Zeit wirken, die die Nadei für ihren Vorlauf braucht.
Hierdurch ergab sich eine ziemlich aufwendige Steuereinrichtung.
Da
aus praktischen Gründen die Steuereinrichtung nicht auf der Seite der Kettenfäden
untergebracht werden kann, auf der sich die Vorratsspulen für die Schußfäden befinden,
weil hier Fadenführer und Schußwächter sitzen, sind die Steuerleisten auf der anderen
Seite der Kettenfäden vorzusehen. Um nun die Steuerbewegung auf die Klemmen zu übertragen,
ist es bekannt, eine Stange zu benutzen, die sich in Längsrichtung der Nadel bewegt.
Vorgeschlagen wurde auch eine Stange, die keine Längsbewegung, sondern nur eine
Drehbewegung ausführt, um die bei einer Längsverschiebung auftretendenTrägheitskräfte
zu vermeiden.
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Die Erfindung bezweckt eine Verbesserung einer solchen Vorrichtung
mit zwangläufiger Steuerung und Rückstellfeder und besteht darin, daß die die bewegliche
Greifbacke der Greifvorrichtung tragende Stange durch die Rückstellfeder im Schließsinn
der Greifvorrichtung beeinflußt ist und sich von der Spitze bis zum rückwärtigen
Ende der Nadel erstreckt, wobei das Steuerteil für das Öffnen der Greifvorrichtung
sich am rückwärtigen Ende der Nadel befindet.
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Durch diese Ausführung wird erreicht, daß die Greifvorrichtung beim
Lauf der Nadel durch die Rückstellfeder normalerweise geschlossen ist. Das Öffnen
braucht nur kurz vor dem Zeitpunkt zu erfolgen, wo der Schußfaden erfaßt werden
muß. Damit ergibt sich eine einfache Ausführung des Steuerteils.
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Weitere Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung
eines Ausführungsbeispiels. Es zeigt Fig. 1 eine schematische Teilaufsicht auf eine
Webmaschine gemäß der Erfindung, wobei sich die Nadel am Ende ihres Vorlaufs befindet.
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Fig. 2 eine perspektivische Ansicht der Nadelspitze während ihres
Rücklaufs durch das Fach in vergrößertem Maßstab, Fig. 3 eine Aufsicht auf die Nadelspitze,
teilweise im Schnitt, Fig. 4 bis 6 Schnitte nach den Linien IV-IV, V-V, VI-VI der
Fig. 3, Fig. 7 eine perspektivische Ansicht des hinteren Endes der Nadel in größerem
Maßstab, Fig. 8 eine schematische Ansicht einer Abschneidevorrichtung, Fig. 9 eine
Ansicht ähnlich Fig. 1, wobei sich die Nadel am Beginn ihres Rücklaufs befindet,
Fig. 10 eine entsprechende Darstellung, wobei sich die Nadel am Ende ihres Rücklaufs
befindet, Fig. 11 eine schematische Darstellung der Seite der Webmaschine, auf der
sich die Vorratsspule befindet, nachdem die Nadel ihren Rücklauf beendet hat und
der Schuß durch die Lade angeschlagen ist.
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Die Webmaschine, bei der die Anwendung der Erfindung in der Zeichnung
dargestellt ist, arbeitet in der üblichen Weise mit einer Kette, die von einem Kettenbaum
abläuft und durch eine Fachbildungsvorrichtung in zwei Bahnen aufgeteilt wird, um
die aufeinanderfolgenden Schüsse zwischen den beiden Kettenbahnen eintragen zu können,
wobei die Verteilung der Kettenfäden in den beiden Bahnen entsprechend der Bindung
bei jedem Schuß wechselt. Es sei angenommen, daß das Anschlagen des in das Fach
eingetragenen Schusses durch eine geeignete Einrichtung erfolgt, beispielsweise
durch die übliche Lade mit Kamm. Alle diese Einrichtungen sind an sich bekannt und
können im übrigen für die Ausführung der Erfindung beliebig sein. Bei den Gesamtansichten
nach Fig. 1, 9, 10 und 11 sind nur die Kettenfäden 1 in der Nähe eines Geweberandes
(linker Rand in Fig. 1, 9 und 11, rechter Rand in Fig. 10) dargestellt. Ferner ist
aus diesen Figuren das bereits fertiggestellte Gewebe 2 ersichtlich, das durch Vereinigung
der Kettenfäden 1 .mit den fortlaufend eingetragenen und eingeschlagenen Schußfäden
entstanden ist. Von der Vorratsspule 3 werden die Schußfäden abgezogen, und zwar
besteht jeder Schuß aus einem einfachen und nicht aus einem doppelten Faden. Als
Vorderseite der Webmaschine wird in der folgenden Beschreibung die Seite genannt,
auf der sich das fertige Gewebe auf dem Warenbaum aufwickelt, während als Hinterseite
die Seite bezeichnet wird, auf der sich der Kettenbaum befindet. Als linke und rechte
Seite werden die entsprechenden Seiten von einem Beschauer aus gesehen bezeichnet,
der vor der Webmaschine steht.
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Das Eintragen des Schußfadens in das Fach wird durch eine Nadel 4
bewirkt, die etwas länger ist als die Breite des Gewebes 2. Das hintere Ende der
Nadel (rechtes Ende in Fig. 1, 9, 10 und 11) ist auf einen senkrechten Bolzen 5
aufgeschraubt, der durch einen quer zum Gewebe hin- und herlaufenden Antrieb beliebiger
Art bewegt wird (nicht im einzelnen dargestellt). Der Antrieb kann beispielsweise
aus einem Kurbeltrieb mit entsprechenden Hebeln zur Vergrößerung des Hubes bestehen.
Die Nadel 4 hat im allgemeinen die Form einer Winkelschiene mit einem im wesentlichen
waagerechten und einem im wesentlichen senkrechten Schenkel, wobei letzterer, in
bezug auf die Webmaschine gesehen, hinter dem waagerechten Schenkel liegt. Sie wird
bei ihrem Durchgang durch das Fach in geeigneter Weise geführt, beispielsweise mittels
einer Gleitbahn, die an der Lade so vorgesehen wird, wie es für die üblichen Schützen
bekannt ist. Der Antriebsbolzen 5 kann die Längsbewegung der Lade mitmachen, er
kann sich aber auch in einer feststehenden Querebene hin- und herbewegen, wobei
in diesem Fall dafür gesorgt werden muß, daß die Nadel am Ende der Rückwärtsbewegung
der Lade vollständig von dieser freikommt, was ohne weiteres verständlich ist. Das
Arbeiten der Nadel 4 besteht darin, daß sie zunächst leer in das Fach hineingeht
(Fig.1), sodann den Schußfaden an der Vorratsspule 3 erfaßt (Fig. 9) und hierauf
zurückgeht, wobei sie den Schußfaden in ausreichendem Abstand vom vorhergehenden
Schußfaden mitnimmt (Fig. 10). Hiernach wird der Schuß durch die Lade oder eine
andere Einrichtung angeschlagen, und das Fach wird geschlossen.
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Wie aus den Einzelansichten der Fig.2 bis 6 hervorgeht, ist der waagerechte
Schenkel 4a der Nadel 4 zur Nadelspitze hin in der Dicke verstärkt, wie bei4b
angedeutet ist. Das Ende dieses verstärkten Teils hat eine verjüngte Form, so daß
die Nadel besser in das Fach eindringen kann, ohne daß die Gefahr einer Beeinträchtigung
der Kettenfäden besteht. Der verstärkte Teil 4 b geht nach hinten in den normal
starken Teil 4 a des waagerechten Schenkels mit einem querliegenden Absatz über,
wie besonders aus Fig. 3 zu ersehen ist. Ferner hat der waagerechte Schenkel eine
rechteckige Öffnung 4 c von in Längsrichtung der Nadel länglicher Form, deren vorderster
Teil bis in den versträrkten Teil 4 b hineinreicht, so daß dieser eine Art Einschnitt
hat.
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Der verstärkte Teil 4 b ist in Längsrichtung der Nadel 4 nach hinten
durch eine Zunge 4 d verlängert, die eine im allgemeinen dreieckige Form hat und
schräg nach oben verläuft (vgl. Fig. 2 und 4). Die obere Fläche der Zunge 4d schließt
sich an die obere Fläche des verstärkten Teils 4 b an, und die Dicke
dieser
Zunge ist genügend gering, so daß ihre untere Fläche erheblich über der waagerechten
Ebene der oberen Fläche des nicht verstärkten Teils des waagerechten Schenkels 4a
liegt, wie Fig. 5 zeigt. Die Grundfläche der Zunge 4 d erstreckt sich in der Breite
vom Rand des Schenkels 4a bis zum Längsrand der öffnung 4 c, der neben der inneren
Kante des Winkelprofils der Nadel liegt.
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Der Absatz zwischen dem verstärkten Teil 4 b und dem nicht verstärkten
Teil 4 a des waagerechten Schenkels der Nadel 4 hat eine blinde Bohrung 4 e (Fig.
3 und 5), in der das im Durchmesser verjüngte Zapfenende 6 a einer Stange 6 drehbar
gelagert ist, die sich in Längsrichtung an der inneren Kante des aus den beiden
Schenkeln der Nadel 4 gebildeten Winkelprofils erstreckt. Das andere Zapfenende
6 b liegt mit geringer Reibung in einer Lagerbuchse 7 (Fig. 7), die abnehmbar in
einem Halter 8 sitzt, der am waagerechten Schenkel 4a am hinteren Ende der Nadel
angebracht ist. Die Lagerbuchse 7 ist im Halter 8 durch eine Fixierschraube 9 mit
Spitze befestigt. Auf dem Teil der Stange 6 neben dem Zapfen 6a, d. h. also an der
Nadelspitze, ist beispielsweise durch Schweißen ein flacher Arm 10 befestigt, der
zwischen dem waagerechten Schenkel 4a und der Zunge 4d hineinragt (vgl> Fig. 5)
und der um 90° innerhalb der Öffnung 4 c abgebogen ist, so daß sein Ende eine bewegliche
Backe 10d bildet, die mit der waagerechten Grundfläche der Zunge 4 d zusammenwirkt,
wobei also die Zunge als feste Backe dient (Fig. 3 bis 6). Wie aus der Zeichnung
hervorgeht, ist die Backe 10a des Armes 10 in Längsrichtung gerillt.
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In unmittelbarer Nähe des Zapfens 6 b, d. h. also am hinteren Teil
bzw. Fuß der Nadel 5, trägt die Stange 6 einen radialen Finger 11, an dem
ein Ende 12a (Fig. 7) einer Torsionsfeder 12 angehakt ist, die auf der Stange 6
sitzt und deren anderes Ende 12 b sich gegen den Schenkel 4a legt. Die Anordnung
ist so getroffen, daß einerseits die Feder 12 die Backe 10a des Armes 10, also die
bewegliche Backe, gegen die Grundfläche der Zunge 4 d, also die feste Backe, drücken
will und andererseits der Finger 11 senkrecht oder nahezu senkrecht steht, wenn
die beiden Backen miteinander in Berührung sind. In Fig. 4, 5 und 6 ist allerdings
aus Gründen der Klarheit der Zeichnung die bewegliche Backe 10a in der Offenstellung
- im Gegensatz zur Wirkung der Feder 12 - dargestellt.
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Auf der rechten Seite der Webmaschine ist eine Querstange 13 (Fig.
1, 7, 9 und 10) befestigt, auf der zwei verschiebbare Muffen 14 und 15 sitzen, die
in bestimmter Lage durch Schrauben 16 und 17 festgelegt werden können. Jede Muffe
14, 15 trägt eine Steuerleiste 18 bzw. 19, die beide bei der Querbewegung der Nadel
4 mit dem Ende des Fingers 11 so zusammenwirken, daß die Stange 6 entgegen der Wirkung
der Feder 12 um einen kleinen Winkel verschwenkt wird. Die Steuerleiste 18 ist so
angeordnet, daß sie am Ende des Vorlaufs der Nadel zur Wirkung kommt, während die
Steuerleiste 19 am Ende des Rücklaufs arbeitet.
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Der von der Vorratsspule 3 kommende Schußfaden läuft durch eine senkrechte
Garnführung in Form eines Fadenauges 20 (Fig. 1, 6, 9 und 11), das auf der linken
Seite der Webmaschine außerhalb der Kante des Gewebes 2 in einer solchen Stellung
liegt, daß es sich ganz dicht am hinteren Rand des Schenkels 4 f der Nadel befindet,
wobei seine untere Seite unmittelbar über dem waagerechten Schenkel 4a liegt, wenn
die Nadel 4 in ihre vorderste Stellung gelangt, wie in Fig. 6 gestrichelt angedeutet
ist. Die Höhe des senkrechten Schenkels 4 f verkleinert sich zur Nadelspitze hin
fortlaufend, d. h., der senkrechte Schenkel beginnt in einer bestimmten Entfernung
von der Nadelspitze schräg ansteigend, wodurch an der Nadelspitze ein vollständig
ebener Teil gebildet wird, dessen Längenausdehnung in Fig. 4 mit A bezeichnet ist.
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Die Webmaschine hat ferner geeignete Vorrichtungen zum Abschneiden
des Schußfadens zwischen den aufeinanderfolgenden Schüssen. Diese Einrichtungen
können eine beliebige Form haben, da sich die Erfindung hierauf nicht bezieht. Eine
solche Einrichtung kann nach einer üblichen Ausführung aus einem Messer 21 (Fig.
8) bestehen, das eine gerade oder schräge Schneide hat und am oberen Ende einer
Stange 22 sitzt, die in einer an der Lade 24 angebrachten Führung 23 senkrecht verschiebbar
ist und mit ihrem unteren Ende durch einen Gelenkzapfen 25 mit einem Hebel
26 verbunden ist, der seinerseits bei 27 angelenkt ist und durch einen Nocken
28 betätigt wird. Die Anordnung ist so getroffen, daß der Gelenkpunkt 25 zwischen
der Stange 22 und dem Hebel 26 in der Nähe der Schwenkachse der Lade liegt, damit
der Mechanismus durch die Bewegung der Lade nicht übermäßig beansprucht wird. Das
in dieser Weise angetriebene Messer 21 kann an jeder geeigneten Stelle in unmittelbarer
Nähe der Gewebekante angebracht werden, die neben der Vorratsspule 3 liegt, beispielsweise
an einer der Stellen, die in Fig. 9 mit B und C bezeichnet sind. Wichtig ist nur,
daß das Messer im geeigneten Augenblick auf den-Schußfaden trifft und ihn infolge
seiner senkrechten Verschiebung durch den Nocken 28 abschneidet.
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Anstatt ein Messer zu verwenden, das von der Webmaschine aus zwangläufig
angetrieben wird, kann in der bekannten Weise auch an der Nadel selbst eine Schneidkante
vorgesehen werden, an der der Schußfaden sich von selbst abtrennt. Eine solche Schneidkante
muß im wesentlichen an dem vordersten (in bezug auf die Webmaschine gesehen) senkrechten
Rand des Absatzes angeordnet werden, der den verstärkten Teil 4b und den normal
starken Teil 4a des waagerechten Schenkels der Nadel verbindet, d. h. an einer Stelle
D, die in Fig. 9 schematisch angegeben ist. Die Stelle D ist auch in Fig. 2, 3,
5 und 6 bezeichnet, um die vorstehende Anbringung besser verständlich zu machen.
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Zur Erläuterung der Wirkungsweise der beschriebenen Webmaschine sei
angenommen, daß beim Beginn eines Arbeitsspiels der Schußfaden entsprechend Fig.
11 verläuft und die Nadel vollständig zurückgezogen ist (also bei dem dargestellten
Beispiel auf die rechte Seite der Webmaschine gegangen ist), wobei sie sich also
außerhalb des Bereichs des Gewebes befindet, dessen letzter Schuß 29 durch die Lade
gerade ins Fach eingepreßt worden ist. Das Fach wird nun geschlossen. Der letzte
Schuß 29 liegt, wie aus Fig. 11 ersichtlich ist, merklich vor dem Fadenauge 20,
durch das der von der Vorratsspule 3 kommende Schußfaden hindurchgeht und das seinerseits
wieder vor der Vorratsspule 3 liegt. Das den Schuß 29 bildende Fadenstück ist von
der Spule 3 abgezogen und noch nicht abgeschnitten worden, so daß der Schuß 29 mit
einem Fadenstück 30 zusammenhängt, das sich zwischen seinem linken Ende und der
Unterseite des Fadenauges 20 erstreckt.
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Sobald der Schuß angeschlagen ist, geht die Lade nach hinten zurück,
und zu gleicher Zeit öffnet sich wieder das Fach mit einer neuen Bindung entsprechend
dem gewählten Webmuster.
In diesem Augenblick geht die Nadel von
rechts nach links vor, wobei ihre Spitze das ganze Fach durchläuft und über den
linken Rand der Kette hinausgelangt, wie dies in Fig. 1 dargestellt ist. Aus dieser
Figur ist ersichtlich, daß der senkrechte Schenkel 4 f der Nadel sich in einer Querebene
befindet, die etwas hinter dem Fadenauge 20 liegt, durch das der von der
Vorratsspule 3 kommende Faden hindurchgeht. Der Vorlauf der Nadel geht außerdem
so weit, daß das Ende der Zunge 4d auch über das Fadenauge hinaus vorgegangen ist,
nachdem dieses Zungenende unter dem Fadenstück 30 durchgelaufen ist, das beim Durchlauf
von ihm infolge der schwachen Zungenneigung einfach angehoben wurde, wonach dieses
Fadenstück auf den Schenkel 4a hinter der Zunge wieder heruntergefallen ist. Andererseits
ist etwas vor dem Ende des Vorlauf der Nadel der Finger 11 auf die Steuerleiste
18 aufgelaufen, wodurch die bewegliche Backe 10a mittels der Stange 6 abgesenkt
worden ist, d. h., die am vorderen Ende der Nadel befindliche Backe l0 a und die
durch die Zunge 4d gebildete Zange sind geöffnet worden.
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Die Nadel geht nunmehr «nieder zurück. Bei dieser Bewegung beginnt
das Fadenstück 30 auf dem Schenkel 4a zu gleiten und gelangt mit völliger Sicherheit
unter die Zunge 4d (da die Öffnung des Fadenauges 20 gegenüber dem Rand der Zunge
genügend tiefer liegt als die spitze der Zunge), bis es gegen den Absatz stößt,
der den vorderen, verstärkten Teil 4 b gegenüber dem normal starken Teil 4a. des
waagerechten Schenkels abgrenzt. Fig. 2 zeigt diese Lage des Fadenstücks 30, wie
es sich beim Rücklauf der Nadel einzieht. Zunächst geht das Fadenstück senkrecht
nach unten und legt sich um die obere Kante des Absatzes zwischen den Teilen 4b
und 4a (Stelle E in Fig.6), legt sich um die innere Kante des Randes der Zunge 4d
(Stelle F) und kommt dann waagerecht und quer gegen die obenerwähnte Kante D zurück,
um die es sich von neuem um fast 90° in einer waagerechten Ebene herumlegt. Da alle
Kanten gerundet sind, kann der Faden gleiten, und dieses Gleiten ergibt einen Abzug
von Schußfaden von der Spule 3. Selbstverständlich ist mit der Spule 3 eine geeignete
Bremseinrichtung verbunden, um dem Faden eine geeignete minimale Spannung zu erteilen.
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In einem bestimmten Augenblick am Anfang des Rücklaufs der Nadel (Lage
nach Fig. 9) finden jedoch, sobald das Fadenstück 30 unter Spannung kommt, gleichzeitig
oder wenigstens ungefähr gleichzeitig je nach der Lage des Falles und der Regelung
zwei Vorgänge statt. Einerseits wird das Messer 21 durch den Nocken 28 betätigt,
um das Fadenstück 30 zwischen dem Schuß 29 und der Nadel an einer Stelle, wie etwa
B oder C, abzuschneiden. Andererseits verläßt der Finger 11 die Steuerleiste 18,
und infolgedessen bewirkt die Feder 12 das Schließen der durch die untere Fläche
der Zunge 4d und der Backe 10a des Armes 10 gebildeten Zange. Der Faden wird also
kräftig erfaßt, und sein Festhalten wird dadurch noch besser gewährleistet, daß
wenigstens eine der Greifbacken gerillt ist.
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Wenn das Abschneiden des Fadens durch eine Schneidkante bewirkt wird,
die, wie weiter oben bereits erläutert, an der Stelle D angeordnet ist, findet das
Abschneiden automatisch in einem Augenblick kurz nach dem Schließen der Zange statt,
die also notwendigerweise geschlossen werden muß, sobald der Faden in den Zangengrund
eingetreten ist. Infolge des Schließens kann das Fadenstück 30 nicht gleiten, und
sein Teil zwischen dem Ende des Schusses 29 und der Zange spannt sich sofort, so
daß dieser Fadenteil genügend stark gegen die Schneidkante gedrückt wird, um das
Abschneiden zu bewirken. In diesem Fall nimmt die Nadel kein freies Fadenende mit.
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Die Nadel führt nun weiter ihren Rücklauf aus und zieht den Schußfaden
von der Spule 3 ab, wobei sich der abgezogene Faden in das Fach einlegt. Ist die
Spitze der Nadel in unmittelbarer Nähe des rechten Randes der Kette angekommen (Fig.10),
so läuft der Finger 11 auf die Steuerfläche 19 auf, wodurch die Zange wieder geöffnet
wird. Der freigegebene Schußfaden beginnt dann unterhalb der Zunge 4 d zu gleiten,
und sein Ende legt sich ordnungsgemäß in das Fach ein. Selbstverständlich erfolgt
die Steuerung in solcher Weise, daß das Ende des eingetragenen Schußfadens über
den letzten Kettenfaden um eine geeignete Länge hinausreicht.
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Die Lade schlägt dann den Schußfaden an, womit wieder die Ausgangsstellung
gemäß Fig. 11 erreicht ist.
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Wie bereits erläutert wurde, wird infolge des zwangläufigen Steuerns
beim Erfassen des Fadens ein richtiges Einziehen des Schusses im Fach sichergestellt,
ohne daß die Gefahr eines Gleitens des Fadens in der Greifvorrichtung besteht, selbst
wenn es sich um dicke und steife Fäden handelt, beispielsweise um Jutegarne. Andererseits
kann man einen außerordentlich weichen Lauf der Webmaschine einstellen, weil der
Zeitpunkt des Erfassens des Fadens ganz nach Wunsch genau eingeregelt werden kann.
Es ist ohne weiteres verständlich, daß das Erfassen des Fadens stattfinden kann,
wenn sich die Nadel schon um ein beträchtliches Stück bei ihrem Rückwärtsgang bewegt
hat, wodurch für eine bestimmte Lage der Schneideinrichtung die Länge des freien
Fadenendes 32 (Fig.2), das die Nadel bei ihrem Rückgang mitnimmt, genau eingestellt
werden kann. In gleicher Weise kann der Öffnungszeitpunkt der Zange genau eingeregelt
werden, damit dieses Fadenende 32, das durch die offene Zange durchrutscht, sich
in das Fach einlegt und über den Rand der Kette in der gewünschten Länge herausragt.
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Das zwangläufige Erfassen des Schußfadens ermöglicht auch, eine Schneideinrichtung
in dem Fall wegzulassen, wo es sich um ziemlich feine und wenig feste Fäden handelt,
wobei das Fadenstück 30 nach Fig. 9 unter der Zugwirkung von selbst durchreißt,
sobald die Zange der Nadel geschlossen ist. Hierdurch ergibt sich eine beträchtliche
Vereinfachung der Webmaschine.
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Ferner ist als wichtig noch hervorzuheben, daß die zwangläufige Steuerung
des Erfassens des Fadens durch außerordentliche einfache und genau arbeitende :Mittel
erreicht wird, ohne daß Einrichtungen mit Gleitbuchsen, komplizierte Umsteuervorrichtungen
usw. erforderlich sind.
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Schließlich wird durch die besondere Ausbildung des senkrechten Schenkels
4 f und durch die Anordnung des ganz flachen Teils A (Fig. 4) an der Spitze der
Nadel erreicht, daß, falls beim Arbeiten der Webmaschine das Fach etwas vor dem
völligen Auslaufen der Nadel aus dem Fach geschlossen wird, die letzten Kettenfäden
auf dem Rand des Schenkels 4 f heruntergleiten und sich gegen den ebenen Teil A
legen, wobei sie das Ende des Schußfadens leicht einklemmen. Es wird also verhindert,
daß der Schußfaden zurückgeht und sich durch seine Elastizität etwas windet oder
kräuselt, sobald sich die Zange öffnet. Eine solche Anordnung ist besonders vorteilhaft
bei Fäden mit inneren Spannungen, deren Enden sich zurückziehen
wollen,
sobald der Faden nicht mehr gespannt gehalten wird, wodurch an den Gewebekanten
Fehler entstehen können.