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Photographischer Verschluß Die Erfindung bezieht sich auf einen photographischen
Verschluß mit einem federbelasteten Hauptantriebsorgan, welches über ein schwenkbar
gelagertes Zwischenglied durch den Anker eines Elektromagneten gegen Ablauf gesichert
ist.
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Es ist nun Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die auf den Anker in
Sperrstellung einwirkenden Kräfte auf ein Minimum zu beschränken, um mit geringen
Magnetkräften bzw. kleinen Magnetspulen bei der Entsperrung auszukommen. Diese Aufgabe
wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die miteinander zusammenarbeitenden Flächen
am Hauptantriebsglied und Zwischenglied zum Erreichen eines in Sperrstellung nicht
selbsthemmenden Eingriffs beschaffen sind und daß nach der vom Anker erfolgten Freigabe
das Zwischenglied zwecks Ermöglichung einer Weiterbewegung des Hauptantriebsgliedes
durch dasselbe abschwenkbar ist.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung besitzt das Zwischenglied
die Gestalt eines doppelarmigen Hebels, welcher an seinem ersten Arm die mit dem
Hauptantriebsglied zusammenarbeitende Eingriffsfläche aufweist und sich mit seinem
zweiten Arm am Anker des als Auslöser wirkenden Elektromagneten oder am Anker des
an eine elektronische Verzögerungseinrichtung angeschlossenen Elektromagneten abstützt.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der nachstehenden Beschreibung
an Hand von Zeichnungen erläutert. Es zeigt F i g. 1 den mit Sperrankern ausgerüsteten
Haupt-und Hemmantrieb eines Verschlusses in Spannstellung, F i g. 2 eine Einzelheit
aus F i g. 1 im Quersch tt, F i g. 3 und 4 den Verschluß in Offen- bzw. Ruhestellung,
und F i g. 5 das Schaltschema der elektronischen Auslöse- und Verzögerungseinrichtung
des Verschlusses.
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Der dargestellte Verschluß ist ein Spannverschluß mit einigen Sektoren
10, deren jeder im Verschlußgehäuse 12 bei 14 gelagert ist. Zum Antrieb der
Sektoren dient ein Sektorenantriebsring 16, welcher die Antriebsstifte 18 für die
Sektoren trägt. Zu einer hin-und hergehenden Betätigung des Ringes 16 dient ein
Hauptantriebsglied 20, welches in an sich bekannter Weise über ein Koppel
22 mit einem Arm 16a des Ringes 16 antriebsmäßig verbunden ist. Das Hauptantriebsglied
ist durch eine Antriebsfeder 24 belastet, welche es entgegen dem Uhrzeigersinne
zu bewegen sucht. Zum Spannen des Hauptantriebsgliedes dient seine Welle 20 b, welche
aus dem Verschlußgehäuse 12 rückwärts herausragt und mit dem Filmschaltgetriebe
der Kamera kuppelbar ist.
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In seiner Spannstellung nach F i g. 1 wird das Hauptantriebsglied
20 durch einen doppelarmigen Zwischenhebel 26 gehalten, welcher an seiner
Endfläche 26 a mit einer Gegenfläche 20 a des Hauptantriebsgliedes im Eingriff steht.
Die Stellung des Lagerzapfens 26b und die Neigung der Endfläche 26a sind dabei derart
gewählt, daß in der Spann-bzw. Sperrstellung die Endfläche 26a nicht senkrecht zu
der Normalen zwischen der Eingriffsfläche und der Lagerstelle steht, sondern einen
geringfügigen Neigungswinkel von etwa 15° zu dieser Normalen aufweist. Auf diese
Weise wird erreicht, daß in Spannstellung zwischen den Gliedern 20 und 26 kein selbsthemmender
Eingriff herrscht.
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Der andere Arm 26c des Zwischenhebels arbeitet mit einem Anker
28 eines Elektromagneten derart zusammen, daß in Spannstellung der Arm 26
c durch den Anker 28 abgestützt und über den Zwischenhebel 26 somit das Hauptantriebsglied
20 gegen Ablaufbewegung gehalten wird. Eine nur sehr schwache Richtfeder 26d sucht
dabei den Zwischenhebel 26 im Uhrzeigersinn zu bewegen.
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Der'Anker 28 ist an seinem gabelförmig gestalteten Ende um einen Zapfen
28 a schwenkbar und durch eine schwache Richtfeder 30 belastet, welche ihn gegen
einen ortsfest im Verschlußgehäuse 12 angebrachten Anschlag 32 zu bewegen sucht.
Der Magnet mit seiner Spule 34 ist an einer Isolierplatte 36 befestigt, welche um
den Zapfen 28 a schwenkbar und durch eine Schraube 36a in der gewünschten Winkelstellung
feststellbar ist. Auf diese Weise kann in Ruhelage der Teile der Luftspalt zwischen
dem Anker und dem Magnetkern 34 a eingestellt und dadurch das Anzugsmoment für den
Anker genau bestimmt werden.
Im Verschlußgehäuse 12 ist noch ein
weiteres Zwischenglied in Gestalt eines zweiarmigen Winkelhebels 38 untergebracht,
der um den ortsfesten Zapfen 38 b shwenkbar gelagert ist. Eine schwache Richtfeder
38 d sucht den Winkelhebel entgegen dem Uhrzeigersinn zu drehen und seinen Arm mit
Aufschlagfläche 38a in die Bewegungsbahn einer Gegenfläche 20 c am Hauptantriebsglied
20 zu bewegen. In der Spannstellung des Verschlusses nach F i g. 1 ist der
andere Arm 38 c des Winkelhebels 38 durch einen Anker 40 abgestützt, welcher einem
zweiten Elektromagneten zugeordnet ist. Der Anker 40 ist um den Zapfen 40
a schwenkbar und durch eine schwache Richtfeder 42 belastet, die ihn gegen einen
ortsfesten Anschlag 44 zieht. Der Magnet mit seiner Spule 46 und dem Kern 46a ist
auf einer Isolierplatte 48 angebracht, die um den Zapfen 40 a zu Justierzwecken
verstellbar und durch die Schraube 48a feststellbar ist. Die Teile 40 bis
48 des zweiten Elektromagneten entsprechen dabei in Form und Wirkung den Teilen
28 bis 36 des ersten Elektromagneten.
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Die Aufschlagfläche 38 a des Winkelhebels und die Gegenfläche 20 c
des Häuptantriebsgliedes sind derart angeordnet, daß in Eingriffsstellung der beiden
Flächen (während der später noch näher erläuterten Offenstellung der Verschlußsektoren)
die Fläche 38a nicht senkrecht zu der Normalen zwischen Eingriffsfläche und Lagerzapfen
3$ b steht, sondern eine geringfügigeNeigung von etwa ebenfalls 15° zu dieser Normalen
aufweist. In der Eingriffsstellung der Teile 20 und 38 herrscht somit auch an dieser
Berührungsstelle kein selbsthemmender Eingriff.
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Die beiden Elektromagneten sind an eine elektronische Auslöse- und
Verzögeiüngseinrichtung angeschlossen, deren Schaltschema in F i g. 5 dargestellt
ist. Eine Batterie SO speist über einen Vorwiderstand 52 einen Kondensator 544,
der mittels eines Schalters 56 an die Spule 34 des ersten Elektromagneten anschließbar
ist. Ein von Hand beliebig regelbarer elektrischer Widerstand 58 und ein weiterer
Kondensator, 60 bilden das zeitbestimmende RC=Glied der Schaltung, in weicher außerdem
ein Umschalter 62, eine Vierschichtdiode 64 und die Spüle 46 des zweiten Elektromagneten
in der dargestellten Weise angeordnet sind. Der Umschalter 62 ist in der in F i
g. 1 dargestellten Weise durch einen Stilft 16 b am Sektorenantriebsring 16 betätigbär.
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Dem Handsteller des regelbaren Widerstandes 58 wird eine Skala mit
Belichtungszeitwerten zugeordnet, um die gewünschte Belichtungsdauer leicht einstellen
zu können. Gegebenenfalls könnte jedoch der elektrische Widerstand 58 durch einen
Photowiderstand ersetzt werden, der auf die Helligkeit des Aufnahmegegenstandes
anspricht und eine automatische Belichtungszeiteinstellung ermöglicht. .
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Der beschriebene Verschluß arbeitet in folgender Weise: Durch Drehen
der Welle 20 b des Hauptantriebsgliede's im Uhrzeigersinn wird seine Feder 24 gespannt.
In der in F i g. 1 dargestellten Spannstellung schnappt der Zwischenhebel 26 mit
seiner Endfläche 26 a hinter die Gegenfläche 211 a des Hauptantriebsgliedes und
der Anker 28 unter den Arm 26 c des Zwischenhebels 26 ein. Zugleich schnappt auch
der Anker 40 unter den Arm 38 c des Winkelhebels 38 ein. Das Häuptäntriebsglied
ist somit in der Spännstellüüg äff einer Ablaufbewegung gehindert. Hierbei sind
die Spulen 34 und 46 der beiden Elektromagneten stromlos, da det Schalter 56 offen'
üild der Umschalter 62 an der Kontaktfeder 62a liegt. Der Kondensator 54 wird in
dieser Stellung von der Batterie 50 aufgeladen, während der Kondensator
60
entladen ist.
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Die gewünschte teliehtüngszeit ist durch Vetstellen des Handschleifers
vom Widerstand 58 einzustellen. Daraufhin. kann die Auslösung des Verschlusses durch
Druck auf den den Schalter 56 betätigenden Auslösehebel 56a eingeleitet werden.
Sobald der Schalter 56 geschlossen ist, entlädt sich der Kondensator 54 über die
Magnetspule 34, so daß der erste Elektromagnet erregt und sein Anker 28 angezogen
wird. Dadurch wird auch der Zwischenhebel 26 freigegeben, so daß nun unter dem Druck
der Hauptfeder 24 über die Fläche 20a und 26a der Zwischenhebe126
entgegen dem Uhrzeigersinn so weit weggedrückt wird, daß das Hauptantriebsglied
20 frei entgegen dem Uhrzeigersinn ablaufen kann. Über das Koppel 22 wird hierbei
der Sektorenantriebsring 16 entgegen dem Uhrzeigersinn bewegt und die Sektoren
10 geöffnet. In Offenstellung der Sektoren trifft die Gegenfläche 20c am Hauptantriebsglied
auf die Fläche 38ä am Winkelhebel 38, so daß eine Weiterbewegung des Hauptantriebsgliedes
20 in dieser Stellung so lange verhindert wird, solange der Anker 40 den Winkelhebel
38 sperrt (F i g. 3).
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Während der Anfangsbewegung des Sektorenringes 16 hat aber sein Stift
16 b den Umschalter 62 an die Kontaktfeder 62b gelegt, so daß nun über den einstellbaren
Widerstand 58 der Kondensator 60 von der Batterie 50 aufgeladen wird. Nach einer
durch das RC-Glied bestimmten Zeitspanne erreicht die Ladespannung des Kondensatoren
60 die Durchbruchspannung der Vierschichtdiode 64, so daß nun die Ladung des Kondensatoren
60 über die Diode 64 und die Spule 46 abfließen kann. Dadurch wird der zweite
Elektromagnet erregt und sein Anker 40 angezogen, wodurch der Winkelhebel 38 freigegeben
wird. Unter dein Druck der Hauptfeder 24 wird über die Flächen 20c und 38a der Winkelhebel
38 im Uhrzeigersinn weggedrückt und das Hauptantriebsorgan 20 somit zum Weiterlauf
entgegen dem Uhrzeigersinn freigegeben. Während dieser zweiten Phase der Ablaufbewegung
vom Häuptantriebsglied 20 werden die geöffneten Sektoren 10 wieder geschlossen und
der Belichtungsvorgang beendet (F i g. 4).
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Das beschriebene Ausführungsbeispiel zeigt, daß infolge der erfindungsgemäßen
Anordnung keines der beiden Zwischenglieder 26 und .38, welche zu einem bestimmten
Zeitpunkt das Hauptantriebsglied an einer Ablaufbewegung hindern, durch eine Feder
be.: lastet ist, welche dieses Glied in Sperrstellung gegen den zugeordneten Anker
drücken würde. Der zwischen Anker und Zwischenglied herrschende Flächendruck ist
viehmehr allein durch die auf das Zwischenglied einwirkende Kraftkomponente aus
der Antxiebsfeder 24 bestimmt. Da die zur Ausschwezikung des Zwischengliedes 26
erforderliche Kraft durch die Hauptfeder 24 während einer Phase zu leisten ist,
in welcher sich die Sektoren noch in Überdeckung befinden, kann diese Kraftabgabe
keineswegs in einer Beeinträchtigung der Belichtungszeit ihre Auswirkung finden.
Man kann darüber hinaus - wie dargestellt -=- durch geeignete Bemessung der Übersetzungshebelarme
auch diese Komponente selbst sehr gering halten, wodurch der unvermeidliche Flächendruck
zwischen dem Anker und .dem auf ihm auf.-liegenden
Zwischenglied
auf ein Minimum reduziert wird. Es lassen sich daher der Elektromagnet und/ oder
die Stromquelle sehr klein bzw. schwach bemessen.
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Durch die beschriebene Justiermöglichkeit des Luftspaltes zwischen
Magnetkern und Anker erreicht man weiterhin in einfacher Weise ein genaues Ankeranzugsmoment,
wodurch sich wiederum genau definierte Belichtungszeiten ergeben.