DE1211606B - Verfahren zur Herstellung eines Kohlenwasserstoffreformierungskatalysators - Google Patents
Verfahren zur Herstellung eines KohlenwasserstoffreformierungskatalysatorsInfo
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Description
BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. α.:
BOIj
Deutsche Kl.: 12 g-11/16
Nummer: 1211 606
Aktenzeichen: U 8360IV a/12 g
Anmeldetag: 29. September 1961
Auslegetag: 3. März 1966
Die Erfindung betrifft die Herstellung eines Katalysators für die Reformierung von Kohlenwasserstoffen.
Bekanntlich spielen sich bei der katalytischen Reformierung, wie sie besonders in der Erdölindustrie
Anwendung findet, vielerlei Reaktionen ab, wie Hydrierung, Zyklisierung, Krackung, Dehydrierung,
Alkylierung, Hydrokrackung und Isomerisierung. Beispielsweise umfaßt die katalytische Reformierung
von Kohlenwasserstoffmischungen, wie sie in der Erdölindustrie angetroffen wird, drei Hauptreaktionen.
Die Hauptaufgabe besteht darin, die naphthenischen Kohlenwasserstoffe unter Erzeugung
von Aromaten zu dehydrieren, die geradkettigen paraffinischen Kohlenwasserstoffe unter Bildung von
Aromaten zu dehydrozyklisieren und einen kontrollierten Hydrokrackgrad sowohl hinsichtlich der Beschaffenheit
wie des Ausmaßes zu erzielen. Auch treten zu geringerem Maße Isomerisierung, Wasserstoffübertragung
und Disproportionierung auf. Bei einer erfolgreichen katalytischen Reformierung soll
ein geeignetes Gleichgewicht unter diesen Reaktionen hervorgerufen werden.
Es ist bekannt, einen für die Reformierung geeigneten Katalysator herzustellen, indem man ein künstlich
hergestelltes, wasserhaltiges, feuerfestes, anorganisches Oxyd calciniert und dann mit Platin und
Chlor in Mengen vereinigt, die dem fertigen Katalysator eine kleine Menge gebundenen Chlorids und
zwischen 0,01 und 2 Gewichtsprozent Platinmetall erteilen, und die Masse dann geglüht wird. Die Erfindung
hat sich die Aufgabe gestellt, ein solches Herstellungsverfahren für den Katalysator zu verbessern,
so daß letzterer eine bisher nicht erreichte hohe Aktivität und Leistungsfähigkeit über ausgedehnte
Zeiträume erhält.
Gemäß der Erfindung wird dies dadurch erreicht, daß der fluoridfreien Trägersubstanz durch Imprägnieren
in an sich bekannter Weise als einziger Halogenbestandteil so viel Chlorid einverleibt wird,
daß der fertige Katalysator einen Gehalt von 0,75 bis 1,5 Gewichtsprozent, berechnet als elementares
Chlor, aufweist, wobei dieser in einer ersten Stufe bei 204 bis 316° C so lange calciniert wird, daß der
Gehalt an Flüchtigem auf unter 5 Gewichtsprozent und anschließend in einer zweiten Stufe bei 371 bis
538° C auf unter 2 Gewichtsprozent herabgesetzt wird.
Es ist auch bekannt, gebrauchte Platin und Chlor enthaltende Trägerkatalysatoren durch Oxydation in
zwei Stufen bei verschiedenen Temperaturen zu reaktivieren. Die Aufgabe der Regenerierung ist
jedoch, kohlenstoffhaltige Ablagerungen, wie Koks,
Verfahren zur Herstellung eines
Kohlenwasserstoffreformierungskatalysators
Kohlenwasserstoffreformierungskatalysators
Anmelder:
Universal Oil Products Company,
Des Piaines, JIl. (V. St. A.)
Vertreter:
Dr. H.-H. Willrath, Patentanwalt,
Wiesbaden, Hildastr. 18
Als Erfinder benannt:
Vladimir Haensel, Hinsdale, JH. (V. St. A.)
Beanspruchte Priorität:
V. St. v. Amerika vom 29. September 1960
(59 176)
V. St. v. Amerika vom 29. September 1960
(59 176)
zu beseitigen, die sich während des Gebrauches des Katalysators darauf angesammelt haben. Zu diesem
Zweck wird nach einem bekannten Verfahren der gebrauchte Katalysator 1 bis 15 Minuten bei 316 bis
376° C vorbehandelt und in der zweiten Stufe 15 Minuten bis 2 Stunden bei 371 bis 871° C geglüht.
Bei einem anderen bekannten Reaktivierungsverfahren liegt die Oxydationstemperatur oberhalb etwa
510° C, und zwar wird praktisch 24 Stunden bei 58O0C bzw. 12 Stunden bei 593° C oder 1 bis
6 Stunden bei 760° C erhitzt. Dabei kann eine sogenannte milde Vorbehandlung durch Erhitzen mit
2% Sauerstoff enthaltendem Stickstoff bei 440 bis 455° C erfolgen. Die Herstellung der frischen Katalysatoren
erfolgt jedoch ohne Anwendung einer zweistufigen Oxydationsbehandlung in üblicher Weise
durch Trocknung der mit einer Platin- und Chlorverbindung getränkten anorganischen Oxydmasse,
beispielsweise bei 110° C, und Calcinierung bei 5380C.
Abgesehen von der Einhaltung der obengenannten Bedingungen bei der zweistufigen Calcinierung wird
das Verfahren nach der Erfindung vorzugsweise auch auf ein feuerfestes Oxyd angewandt, das auf einen
Gehalt an Flüchtigem von weniger als 2 Gewichtsprozent geglüht worden ist, wonach durch die Imprägnierung,
bezogen auf fertigen Katalysator, ein den
609 510/402
3 4
Platinmetallgehalt überschreitender, jedoch weniger Beispiel 1
als 1,5 Gewichtsprozent betragender Chlorgehalt ein- Zu Vergleichszwecken wurde ein Katalysator unter
gestellt wird. Benutzung von Tonerdekugeln von 1,6 mm zubereitet,
Zur Erläuterung sei hier bemerkt, daß in der die Herstellung erfolgte gemäß der USA.-Patent-
Technik bei Katalysatoren, Adsorbentien usw. unter 5 schrift 2 620 314, und der Katalysator enthielt
dem Gehalt an Flüchtigem der prozentuale Gewichts- 0,35 Gewichtsprozent gebundenes Chlorid. Die
verlust des feuerfesten Oxyds bzw. der Masse hier- Kugeln wurden innig mit einer ausreichenden Menge
aus mit den Aktivbestandteilen verstanden wird, der einer wäßrigen Fluorwasserstofflösung vermengt, um
sich bei Erhitzung auf 1000° C bis zur praktischen damit etwa 0,35 Gewichtsprozent gebundenes Fluorid
Gewichtskonstanz ergibt. io zu vereinigen. Die halogenidhaltigen Kugeln wurden
Als Katalysator ist bei dem Verfahren der Erfin- dann getrocknet und einmal bei einer Temperatur
dung Platin bevorzugt, jedoch ist die Verwendung von etwa 482° C calciniert. Die calcinierten Kugeln
von Palladium, Rhodium, Ruthenium, Osmium und wurden mit einer wäßrigen Chlorplatinsäurelösung
Iridium nicht ausgeschlossen. Der Metallbestandteil getränkt, so daß sich ein fertiger Katalysator mit
wird z. B. als Halogenid, Oxyhalogenid, Oxyd oder 15 0,75 Gewichtsprozent Platin, berechnet als Element,
Sulfat verwendet. Die verschiedenen Metallbestand- ergab. Die getränkten Kugeln wurden bei einer Tem-
teile sind hinsichtlich der erzielten Eigenschaften des peratur von etwa 149° C getrocknet und darauf in
Katalysators nicht unbedingt gleichwertig. Luft bei einer Temperatur von etwa 482° C 2 Stun-
AIs feuerfestes anorganisches Oxyd kommen Ton- den lang calciniert, bis der Gehalt des Katalysators
erde, Kieselsäure, Zirkonoxyd, Magnesia, Boroxyd, 20 an Flüchtigem unter einem Wert von etwa 2,0 Ge-Thoriumoxyd,
Titanoxyd, Strontiumoxyd und Mi- wichtsprozent lag. Dieser Katalysator ist typisch für
schungen von zwei oder mehr Oxyden, z. B. Kiesel- die heutigen Reformierungskatalysatoren mit Platin
säure—Tonerde, Tonerde—Boroxyd, Kieselsäure— und gebundenem Halogen auf einem feuerfesten
Thoriumoxyd und Kieselsäure—Tonerde—Zirkon- anorganischen Oxyd. In der folgenden Erörterung
oxyd, in Betracht, die durch aufeinanderfolgende 25 und den Tabellen ist dieser Katalysator mit »A«
oder gemeinsame Fällungsmethoden zubereitet wer- bezeichnet, und er wird als Bezugskatalysator dem
den können. Bevorzugt wird Tonerde, gegebenenfalls nur Chlorid enthaltenden, in der nachstehend darin
Gemisch mit anderen der vorerwähnten Oxyde. gelegten Weise hergestellten Katalysatoren gegen-
Die Lehre des Standes der Technik geht dahin, übergestellt.
daß Reformierungskatalysatoren etwa 0,01 bis 8 Ge- 3° Ein zweiter Katalysator, im nachstehenden mit
wichtsprozent Halogen oder Halogenmischungen »B« bezeichnet, wurde hergestellt, indem ein Alumienthalten
sollen. Beispielsweise ist es aus der briti- niumchloridhydrosol zu Tonerdekugeln von 1,6 mm
sehen Patentschrift 709 616 bekannt, einen Kataly- durch die Öltropfmethode nach der USA.-Patentsator,
enthaltend 0,1 bis 2 Gewichtsprozent Platin schrift 2620 314 geformt wurde. Die Tonerdekugeln
und einen festen Träger, gegebenenfalls mit 0,1 bis 35 wurden bei einer Temperatur von etwa 2040C ge-8
Gewichtsprozent gebundenem Halogen, herzu- trocknet und darauf in Luft 1 Stunde lang bei einer
stellen, indem die porösen Trägerteilchen mit einer Temperatur von 5100C calciniert. Dann wurde die
Platinlösung in Gegenwart einer basischen Stickstoff- Calciniertemperatur auf eine Höhe von 685° C
verbindung getränkt werden, die in der Platinlösung erhöht und die Calcinierung bei der erhöhten Temwährend
der Tränkung gelöst zurückbleibt, und man 40 peratur 2 Stunden fortgesetzt, bis der Gehalt der
die getränkten Teilchen auf' eine Temperatur ober- Tonerdekugeln an Flüchtigem auf einen Wert von
halb 160° C erhitzt. Während nach dem Stande der 1,98 Gewichtsprozent gesunken war. Die geglühten
Technik Fluor oder Mischungen von Chlor und Tonerdekugeln wurden dann in einem Drehverdamp-Fluor
zu bevorzugen sind, beruht die Erfindung auf fer mit Wasser, Chlorwasserstoffsäure und genügend
der Feststellung, daß sich besondere Vorteile ergeben, 45 Chlorplatinsäure vermengt, um damit 0,375 Gewichtswenn das Halogen ausschließlich aus gebundenem . prozent Platin zu vereinigen. Auf der Grundlage von
Chlorid besteht und dieses aus dem nach der Erfin- etwa 271,2 kg calcinierter Tonerdekugeln von 1,6 mm
dung hergestellten Katalysator weniger leicht wäh- wurden 5161 Wasser und 15,7 kg einer 34,6gewichtsrend
der Herstellung und des Reformierungsbetriebes prozentigen Salzsäure dem Drehverdampfer bei einem
entfernt wird. Vorzugsweise ist die Trägersubstanz 50 Dampfdruck von etwa 3,4 atm 6 Stunden lang zuTonerde
und der Chloridgehalt beträgt 0,75 bis gegeben. Die getrockneten Kugeln wurden dann bei
0,95 Gewichtsprozent, berechnet als gebundenes einer Temperatur von 288° C 1 Stunde lang oxydiert,
Chlor und der Platingehalt 0,375 Gewichtsprozent bis der Gehalt an Flüchtigem 4,5 Gewichtsprozent
oder 0,75 Gewichtsprozent. Um die Ablagerung der betrug. Die Oxydationstemperatur wurde darauf auf
erforderlichen Chlormenge zu erleichtern, kann 55 eine Höhe von 500° C gesteigert, und die Oxydation
Chlorwasserstoff oder eine andere chlorhaltige, was- wurde weitere 2 Stunden fortgesetzt, bis der Gehalt
serlösliche Verbindung in der Chlorplatinsäure wäh- an Flüchtigem auf einen Wert von 1,7 Gewichtsrend
des Tränkungsvorganges angewandt werden. prozent gesunken war. Wie in Tabelle I angegeben,
Zusätzlich zu dem ungewöhnlichen Aktivitätsgrad bei war dieser Katalysator fluoridfrei und enthielt
der Durchführung der Reformierung von Kohlen- 60 0,375 Gewichtsprozent Platin und 0,95 Gewichtswasserstoffen und Kohlenwasserstoffgemischen schei- prozent Chlorid, berechnet als elementares Chlor,
nen alle nach der Erfindung hergestellten Katalysa- Ein dritter Katalysator, im nachstehenden mit »C« toren mit Chlorid allein eine solche physikalische und/ bezeichnet, wurde gemäß der oben hinsichtlich des oder chemische Struktur zu besitzen, daß der größere Katalysators B angegebenen Methode hergestellt, Anteil des gebundenen Chlorids die Eigenschaft hat, 65 jedoch wurde so viel Chlorplatinsäure während der mit dem Katalysator während der Verarbeitung ver- Tränkung angewandt, daß ein Gehalt von 0,75 Geeinigt zu bleiben. Dieser Effekt wurde nicht bei den wichtsprozent Platin erzielt wurde. Dieser Katalysavorbekannten Katalysatoren festgestellt. tor war auch fluoridfrei und enthielt 0,95 Gewichts-
nen alle nach der Erfindung hergestellten Katalysa- Ein dritter Katalysator, im nachstehenden mit »C« toren mit Chlorid allein eine solche physikalische und/ bezeichnet, wurde gemäß der oben hinsichtlich des oder chemische Struktur zu besitzen, daß der größere Katalysators B angegebenen Methode hergestellt, Anteil des gebundenen Chlorids die Eigenschaft hat, 65 jedoch wurde so viel Chlorplatinsäure während der mit dem Katalysator während der Verarbeitung ver- Tränkung angewandt, daß ein Gehalt von 0,75 Geeinigt zu bleiben. Dieser Effekt wurde nicht bei den wichtsprozent Platin erzielt wurde. Dieser Katalysavorbekannten Katalysatoren festgestellt. tor war auch fluoridfrei und enthielt 0,95 Gewichts-
prozent gebundenes Chlorid als einzigen Halogenbestandteil.
Die drei Katalysatoranteile wurden dann einzeln einer besonderen Aktivitäts - Haltbarkeitsprüfung
unterzogen, die darin bestand, daß man eine Standardkohlenwasserstoffbeschickung,
nämlich eine Benzinfraktion mit einem Siedebereich von 93 bis 204° C, durch den Katalysator mit einer stündlichen Flüssigkeitsraumgeschwindigkeit
(definiert als flüssige Raumteile Kohlenwasserstoffbeschickung je Stunde und je Volumen Katalysator innerhalb der Prüfungszone)
von 2,0 in einer Wasserstoffatmosphäre, die in einem Molverhältnis von Wasserstoff zu Kohlenwasserstoff
von 14:1 vorlag, während eines Zeitraumes von 14 Stunden leitete. Die Reaktionen wurden bei einer
Temperatur von 500° C und unter einem aufgesetzten Druck von 34 atm durchgeführt. Das flüssige Produkt
aus jeder Reaktionszone wurde während der ganzen 14stündigen Prüfdauer auf die Oktanzahl (F-I Klar)
analysiert. Die Ergebnisse dieser Standardrelativaktivitätsprüfung
finden sich in der folgenden Tabelle I:
Tabelle I Standardprüfung auf relative Aktivität
Katalysatorbezeichnung | A | B | C |
0,750 | 0,375 | 0,750 | |
0,350 | 0 | 0 | |
0,350 | 0,95 | 0,95 | |
0,700 | 0,95 | 0,95 | |
94,9 | 96,4 | 96,8 | |
147 | 153 | 163 | |
79,6 | 82,2 | 78,0 | |
227 | 235 | 243 | |
0,351 | 0,350 | 0,326 | |
100 | 98 | 93 | |
100 | 98 | 89 | |
100 | 112 | 119 |
Analyse, Gewichtsprozent
Platin
Fluorid
Chlorid
Gesamthalogen
Oktanzahl des Produktes F-I Klar
Überschüssiges Auffängergas, 1/1 Beschickung ...
Überschüssiges Debutanisatorgas, 1/1 Beschickung
Überschüssiges Debutanisatorgas, 1/1 Beschickung
Gesamtüberschußgas, 1/1 Beschickung
Debutanisatorgasverhältnis
Aktivitätswerte
Debutanisatorkopfprodukt
bei demselben Oktan
bei demselben Oktan
bei demselben Gesamtgas
Oktanzahl-Raumgeschwindigkeit
Für ein klares Verständnis der Werte finden sich nachstehend verschiedene Definitionen der in Tabelle
I verwendeten Ausdrücke:
1. Das Überschußauf fängergas ist diejenige Gasmenge im Überschuß zu der Menge, die erforderlich
ist, um den gewünschten Druck innerhalb der Reaktionszone aufrechtzuerhalten. Analysen haben gezeigt,
daß dieses Gas für alle praktischen Zwecke im wesentlichen reiner Wasserstoff ist (ungefähr 90 bis
95 Molprozent während des ganzen 14stündigen Zeitraumes der Standardaktivitätsprüfung).
2. Das Überschußdebutanisatorgas ist dasjenige Produkt, das aus Leichtparaffinen, Methan, Äthan,
Propan und Butan zusammen mit etwas Wasserstoff besteht und hauptsächlich aus den Hydrokrackreaktionen
stammt, die innerhalb der Reaktionszone vor sich gehen.
3. Das Debutanisatorgasverhältnis ist das Verhältnis von Überschußdebutanisatorgas zu Gesamtüberschußgas
in Normalliter je Liter Kohlenwasserstoffbeschickung und ist bezeichnend für die relative
Ausbeute an erwünschtem flüssigem Produkt innerhalb des Auslaufes aus der Reaktionszone, d. h. zu
gewissem Maße ein Anzeichen für die relative Beständigkeit des Katalysators. Je niedriger das Debutanisatorgasverhältnis
ist, desto aktiver ist der Katalysator für die Bewirkung der Reformierung von Kohlenwasserstoffen und desto größer ist die HaItbarkeit
des Katalysators.
4. Die Aktivitätswerte werden als Vergleichsgrundlage in bezug auf den Standardkatalysator,
nämlich Katalysator A, verwendet: Sie sind zunächst verglichen bei identischen Oktanzahlen und Gesamt-Überschußgasproduktion
und bei gleichwertigen stündlichen Flüssigkeitsraumgeschwindigkeiten. Im letzteren
Fall ist der Katalysator um so aktiver, je größer die Zahl ist. In den früheren Fällen ist die Ausbeute
an Produkt hoher Oktanzahl um so größer, je kleiner die Zahl ist.
Die in Tabelle I angegebenen Werte zeigen klar die Vorteile, die durch katalytische Reformierung
von Kohlenwasserstoffen unter Gebrauch des gemäß der hier dargelegten, auf besondere Weise hergestellten
Katalysators erzielt werden. Die beiden fluoridfreien, nur Chlorid enthaltenden Katalysatoren B
und C, die gemäß der Erfindung hergestellt und gebraucht wurden, führten zu einer geringeren Menge
Überschußdebutanisatorgas als der Standardkatalysator, wenn beide bei gleicher Oktanzahl und bei
derselben Gesamtüberschußgasproduktion verglichen wurden. In ähnlicher Weise zeigten diese Katalysatoren
einen höheren als 10%igen Anstieg in der
Raumgeschwindigkeitsaktivität. Bei Vergleich von Katalysator C mit Katalysator A, die beide dieselbe
Platinmenge enthalten, ist zu sehen, daß Katalysator C zu einer um 7% besseren Debutanisatorgasaktivität,
verglichen bei derselben Oktanzahl, führte und ein bemerkenswert niedrigeres Debutanisatorgasverhältnis
aufwies, während gleichzeitig ein flüssiges Produkt mit einer bemerkenswert größeren Oktanzahl
erzeugt wurde. Es ist ferner bezeichnend, daß Katalysator C, der ungefähr 0,25 Gewichtsprozent zusätzliches
Halogen enthielt und nach früherer Kenntnis zu einem größeren Hydrokrackgrad geführt haben
sollte, was wiederum zu einem höheren Debutanisatorgasverhältnis führt, überraschenderweise Aktivitätswerte
im Verhältnis zum Debutanisatorkopfprodukt aufwies, die das Gegenteil anzeigen.
Die drei Katalysatoren A, B und C wurden einzeln einer zweiten Standardprüfung unterzogen, die so
ausgelegt war, daß die Haltbarkeit des Katalysators über ausgedehnte Zeiträume bewertet wurde. Dieses
zweite Bewertungsprüfverfahren besteht in dem Gebrauch einer leichten Benzinfraktion mit einem Siedebereich
von etwa 71 bis 127° C und wird bei Arbeitsbedingungen durchgeführt, die besonders darauf abgestellt
sind, eine schwache Instabilität des Betriebes zu induzieren.
Der Katalysator wird auf einem Druck von 20,4 atm gehalten und die Beschickung mit einer
stündlichen Flüssigkeitsraumgeschwindigkeit von 1,5 in Gegenwart von Wasserstoff in einer solchen Menge
geleitet, daß ein Wasserstoff-Kohlenwasserstoff-Molverhältnis von 12:1 erhalten wird. Das Prüfungsverfahren
wird über einen Zeitraum von ungefähr
ίο 150 Stunden oder mehr durchgeführt, wobei man die
Arbeitstemperatur abwandelt, um eine Oktanzahl auf dem aus Pentanen und schwereren Kohlenwasserstoffen
bestehenden Anteil des Produktauslaufes von 100,0 (F-I Klar) aufrechtzuerhalten. Die verschiedenen
Ergebnisse werden gegen die Zeit aufgetragen, und die relative Aktivität und Selektivität werden
ermittelt, indem man die Werte mit denen vergleicht, die sich aus dem Bezugskatalysator ergeben. Die
relative Stabilität der Katalysatoren wird dadurch ermittelt, daß man den Abfall der verschiedenen
Kurven bei 100 Stunden mit dem Abfall des Bezugskatalysators bei 100 Stunden vergleicht. Die sich aus
der ausgedehnten Stabilitätsprüfung ergebenden Werte finden sich in der folgenden Tabelle II:
Ausgedehnte Stabilitätsprüfung, Stabilität nach 100 Stunden
Katalysatorbezeichnung | A | B | C |
550 | 538 | 536 | |
197 | 210 | 225 | |
82,2 | 75,4 | 63,5 | |
279 | 285 | 288,5 | |
0,293 | 0,264 | 0,220 | |
57,2 | 59,1 | 61,8 |
Blochtemperatur, 0C
Überschußauffängergas, 1/1 Beschickung
Überschußdebutanisatorgas, 1/1 Beschickung
Gesamtüberschußgas, 1/1 Beschickung
Debutanisatorgasverhältnis
Ausbeute an Pentanen und schwereren, Volumprozent
Hier sind bei Vergleich der Katalysatoren A und C wiederum die Vorzüge klar festzustellen, die sich bei
der katalytischen Reformierung von Kohlenwasserstoffen ergeben. Der nur Chlorid enthaltende Katalysator
erforderte bei dem 100-Stunden-Vergleich eine um 14° C niedrigere Arbeitstemperatur, während er
eine um mehr als 4% größere volumetrische Ausbeute an Pentanen und schwereren Kohlenwasserstoffen
erzeugte. Von größerer Bedeutung ist jedoch das niedrigere Debutanisatorgasverhältnis, das die
nur Chlorid enthaltenden Katalysatoren im Vergleich zu dem Katalysator, der gebundenes Fluorid enthielt,
aufweisen. Die Ergebnisse der ausgedehnten Stabilitätsprüfung sind ungewöhnlich und völlig überraschend
im Hinblick auf die Lehren und Ergebnisse, die sich im Stande der Technik finden.
Eine zweite ausgedehnte Stabilitätsprüfung wurde durchgeführt, indem der Standardkatalysator A mit
Chlorid und Fluorid mit einem Katalysator verglichen wurde, der 0,81 Gewichtsprozent Chlor als
einzigen Halogenbestandteil enthielt. Dieser Katalysator ist in der folgenden Tabelle als Katalysator D
bezeichnet und unterscheidet sich vom Katalysator C nur in der etwas niedrigeren Konzentration an gebundenem
Chlorid. Die ausgedehnte Stabilitätsprüfung wurde über einen Gesamtzeitraum von 185 Stunden bei einer stündlichen Flüssigkeitsraumgeschwindigkeit
von 1,5 unter einem Arbeitsdruck von 20,4 atm bei einem Verhältnis von Wasserstoff
zu Kohlenwasserstoff von etwa 7,5:1 durchgeführt. Die Beschickung bestand aus einer Benzinfraktion
mit einem Siedebereich von 76 bis 135° C und enthielt 76,0% Paraffine, 17,0% Naphthene und 7,0%
Aromaten auf volumetrischer Grundlage. Die Arbeitstemperatur wurde während des gesamten Zeitraumes
von 185 Stunden verändert, um eine Oktanzahl auf dem debutanisierten flüssigen Produkt von 100,0
F-I Klar aufrechtzuerhalten.
Die beiden Katalysatoren A und D wurden anfangs des ausgedehnten Stabilitätstestes, d. h. bei 41 Stunden
und am Ende der ausgedehnten Stabilitätsprüfung bei 185 Stunden verglichen. Die erhaltenen
Werte finden sich in der folgenden Tabelle III und zeigen die Vorteile, die sich für die katalytische
Reformierung von Kohlenwasserstoffen gemäß der Erfindung darbieten, wenn man einen Katalysator
verwendet, der nur Chlorid enthält und frei von gebundenem Fluorid ist.
Ausgedehnte Stabilitätsprüfung, 185 Stunden bei 100,0 F-I Klar
10
Katalysatorbezeichnung D A
Periodendauer, Stunden
Blochtemperatur, 0C
Blochtemperatur, 0F
Schärfe-Differential, ° F/Std
Überschußauffängergas, 1/1 Beschickung
Überschußdebutanisatorgas, 1/1 Beschickung
Gesamtüberschußgas, 1/1 Beschickung
Debutanisatorgasverhältnis
Ausbeute an Pentanen und schwerere, Volumprozent .... Kohlenstoffablagerung, Gewichtsprozent
Das Schärfedifferential wurde erhalten, indem man den mittleren Abfall der Temperaturauftragung in
0F gegen die Zeit während der ganzen Betriebsdauer berechnete. Dieses Differential ist bezeichnend für
die voraussichtlich zu erwartende Katalysatorlebensdauer im Ausdruck der Katalysatorstabilität.
Aus den vorstehenden Weiten ist leicht zu entnehmen, daß der nur Chlorid enthaltende Katalysator
eine wesentlich größere Beständigkeit besaß als der Katalysator, der gebundenes Chlorid und auch gebundenes
Fluorid enthielt. Dies ergibt sich aus dem Schärfedifferential von 0,007° F je Stunde für den
Katalysator ohne Fluorid im Vergleich zu einem Temperaturdifferential von 0,118° F je Stunde. Ferner
fällt die volumetrische Ausbeute an Pentanen und schwereren Kohlenwasserstoffen in einem Ausmaß
von etwa 5% für den Standardkatalysator und von nur 2,8% für den nur Chlorid enthaltenden Katalysator.
Außerdem ist die Tatsache von noch größerer Bedeutung, daß der nur Chlorid enthaltende
Katalysator als Ergebnis der ausgedehnten Betriebsdauer eine Kohlenstoffablagerung von nur 3,59 Gewichtsprozent
zeigte, während der Standardkatalysator eine Kohlenstoffablagerung von 5,39 Gewichtsprozent
aufwies. Aus den Werten der Tabelle III lassen sich noch andere Vergleiche ziehen, und diese
zeigen die größere Haltbarkeit und Aktivität, die der Katalysator mit Chlorid allein besitzt.
Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung eines Kohlenwasserstoffreformierungskatalysators,
bei dem ein künstlich hergestelltes, wasserhaltiges, feuerfestes, anorganisches Oxyd calciniert und dann mit
Platin und Chlor in Mengen vereinigt wird, die dem fertigen Katalysator eine kleine Menge ge-41
552
1025
229
72,3
301
0,240
301
0,240
60,1
41
549
1020
245
62,6
308
0,204
308
0,204
61,8
185
558
1036
0,118
178
92
270
178
92
270
0,336
55,2
5,39
55,2
5,39
185
547
1061
0,007
214
214
75,7
290
290
0,261
59,0
3,59
59,0
3,59
bundenen Chlorids und zwischen 0,01 und 2 Gewichtsprozent Platinmetall erteilen, und die Masse
geglüht wird, dadurch gekennzeichnet, daß der fluoridfreien Trägersubstanz durch Imprägnieren
in an sich bekannter Weise als einziger Halogenbestandteil so viel Chlorid einverleibt
wird, daß der fertige Katalysator einen Gehalt von 0,75 bis 1,5 Gewichtsprozent, berechnet als
elementares Chlor, aufweist, wobei dieser in einer ersten Stufe bei 204 bis 316° C so lange calciniert
wird, daß der Gehalt an Flüchtigem auf unter 5 Gewichtsprozent und anschließend in einer
zweiten Stufe bei 371 bis 538° C auf unter 2 Gewichtsprozent herabgesetzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Trägersubstanz auf einen
Gehalt von weniger als 2 Gewichtsprozent flüchtiger Bestandteile geglüht wird und durch die
Imprägnierung ein Platingehalt von mehr als 0,1 Gewichtsprozent und ein den Platingehalt
überschreitender, jedoch weniger als 1,5 Gewichtsprozent betragender Chlorgehalt, bezogen
auf den fertigen Katalysator, eingestellt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Trägersubstanz Tonerde
ist und durch die Imprägnierung ein Platingehalt von 0,37 oder 0,75 Gewichtsprozent und ein
Chlorgehalt von 0,75 bis 0,95 Gewichtsprozent, bezogen auf den fertigen Katalysator, eingestellt
wird.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Auslegeschrift Nr. 1 053 121;
deutsche Auslegeschrift K 18495 IVd/23 b
kanntgemacht am 11.10.1956;
belgische Patentschrift Nr. 520 577;
britische Patentschrift Nr. 709 616.
Deutsche Auslegeschrift Nr. 1 053 121;
deutsche Auslegeschrift K 18495 IVd/23 b
kanntgemacht am 11.10.1956;
belgische Patentschrift Nr. 520 577;
britische Patentschrift Nr. 709 616.
609 510/402 2.66 © Bundesdruckerei Berlin
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
US5917660A | 1960-09-29 | 1960-09-29 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1211606B true DE1211606B (de) | 1966-03-03 |
Family
ID=22021301
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEU8360A Pending DE1211606B (de) | 1960-09-29 | 1961-09-29 | Verfahren zur Herstellung eines Kohlenwasserstoffreformierungskatalysators |
Country Status (9)
Country | Link |
---|---|
AT (1) | AT242838B (de) |
CH (1) | CH450389A (de) |
DE (1) | DE1211606B (de) |
DK (1) | DK103360C (de) |
FI (1) | FI40004C (de) |
FR (1) | FR1311238A (de) |
GB (1) | GB969789A (de) |
NL (1) | NL269678A (de) |
OA (1) | OA00532A (de) |
Citations (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
BE520577A (de) * | ||||
GB709616A (en) * | 1952-09-16 | 1954-05-26 | Universal Oil Prod Co | Supported platinum catalyst and process for producing and applying the same |
DE1053121B (de) * | 1952-06-07 | 1959-03-19 | Standard Oil Co | Verfahren zur Wiederbelebung eines durch Aluminiumoxyd abgestuetzten Platin- und/oder Palladium-Katalysators, der bei der Hydroformierung benutzt worden ist |
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0
- NL NL269678D patent/NL269678A/xx unknown
-
1961
- 1961-09-25 GB GB34192/61A patent/GB969789A/en not_active Expired
- 1961-09-28 FR FR874477A patent/FR1311238A/fr not_active Expired
- 1961-09-28 DK DK386661AA patent/DK103360C/da active
- 1961-09-29 AT AT736561A patent/AT242838B/de active
- 1961-09-29 DE DEU8360A patent/DE1211606B/de active Pending
- 1961-09-29 FI FI611705A patent/FI40004C/fi active
- 1961-09-29 CH CH1134461A patent/CH450389A/de unknown
-
1964
- 1964-11-18 OA OA50619A patent/OA00532A/xx unknown
Patent Citations (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
BE520577A (de) * | ||||
DE1053121B (de) * | 1952-06-07 | 1959-03-19 | Standard Oil Co | Verfahren zur Wiederbelebung eines durch Aluminiumoxyd abgestuetzten Platin- und/oder Palladium-Katalysators, der bei der Hydroformierung benutzt worden ist |
GB709616A (en) * | 1952-09-16 | 1954-05-26 | Universal Oil Prod Co | Supported platinum catalyst and process for producing and applying the same |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
GB969789A (en) | 1964-09-16 |
FR1311238A (fr) | 1962-12-07 |
CH450389A (de) | 1968-01-31 |
OA00532A (fr) | 1966-07-15 |
NL269678A (de) | |
DK103360C (da) | 1965-12-20 |
FI40004C (fi) | 1968-09-10 |
FI40004B (de) | 1968-05-31 |
AT242838B (de) | 1965-10-11 |
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