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Fernschreibrolle Die Erfindung betrifft die neuartige Ausgestaltung
einer Fernschreibrolle.
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Fernschreibrollen werden üblicherweise mit verscbjedenen nutzbaren
Papierlagen sowie zwischen diesen angeordneten Kohlepapieren sowie mit verschiedener
Bahnlänge hergestellt. Man hat bisher solche Fernschreibrollen gewöhnlich mit einer
nutzbaren Lage bis höchstens sechs nutzbaren Lagen ausgebildet, so daß z. B. bei
sechs Lagen fünf Kohlepapierbahnen zwischen diesen eingeschoben werden mußten. Die
ganze Rolle wies dann elf Bahnen auf, die abwechselnd aus den Nutzlagen und den
zwischengeschobenen Kohlepapieren bestanden.
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Einfache Fernschreibrollen, also Rollen mit nur einer Nutzlage ohne
Kohlepapier, werden z. B. in Längen bis zu 100 in hergestellt. Zweifache
Rollen mit einer Kohlepapierbahn nur etwa mit der Hälfte der Länge, dreifache Rollen
nur etwa mit dem vierten Teil, vierfache Rollen mit dem fünften Teil der Länge,
während Rollen mit fünf Kohlepapieren nur etwa in Längen bis zu 15 m gefertigt
werden.
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Erfindungsgemäß wird vorgeschlagen, die Bahnen der Rolle selbst unter
Fortfall des bisher üblicherweise zwischen ihnen angeordneten Kohlepapiers oder
Durchschreibepapiers schriftübertragend und schriftaufnehmend, d. h. »selbstschreibend«
derart auszubilden, daß das erste und jedes weitere nutzbare Blatt der vollen Bahn
auf der Rückseite mit einem in seiner Zusammensetzung und Wirkung neuartigen Farbauftrag
versehen wird, bei der Ausübung eines Schreibdrucks auf gewöhnliches, darunterliegendes
Papier nicht übertragen wird, während die Oberseite der Blätter, mindestens des
74weiten, dritten und jedes folgenden nutzbaren Blattes, mit einer auf diesen Farbauftrag
abgestimmten Schicht präpariert wird, welche unter Schreibdruck die von dem darüberliegenden
Blatt übertragende Farbe aufnimmt und die Schrift unverwischbar erscheinen läßt.
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Man hat bereits ein Durchschreibeverfahren vorgeschlagen, das dadurch
gekennzeichnet ist, daß Durchschreibepapiere, z. B. Kohle-, Karbon-, Hekto- und
dergleichen Papiere, die eine sehr harte Farbschicht aufweisen oder infolge eines
Harzüberzugs über der üblichen Farbschicht keine Durchschrift ergeben, in Verbindung
mit Papieren verwendet werden, welche die Durchschrift infolge, eines Wachsüberzugs
aufnehmen. Dabei sollen die verwandten Durchschreibepapiere insbesondere so ausgestattet
werden, daß die übliche Farbschicht mit einem Harzüberzug, insbesondere von Benzoeharz,
versehen ist. Gemäß diesem Verfahren sollen z. B. Formulare, die in sogenannten
Formularsätzen Verwendung finden, so ausgestaltet werden, daß ihre Rückseite mit
einer besonders harten oder mit einem festen Überzug versehenen Durchschreibefarbe
versehen ist. Diese besondere Ausgestaltung des Farbüberzugs soll das Abfärben oder
die Schriftübertragung auf gewöhnlichem Papier verhindern und nur dann zulassen,
wenn, wie erwähnt, das unter dem Formular liegende Schrift annehmende Blatt mit
einem Wachsüberzug, insbesondere aus Japanwachs, versehen ist.
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Dies bekannte Verfahren und die bei seiner Ausführung vorgenommene
Ausgestaltung der Farbschicht eignen sich indes in keiner Weise für die Ausgestaltung
einer ohne Kohlepapier »selbstschreibend« ausgebildeten Fernschreibrolle, wie praktische
Versuche bestätigt haben.
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Zur Herstellung eines Kohlepapiers, das für Schreibmaschinendurchschläge
dient, wird ein dünnes Papier verwendet, das auf der Vorderseite mit einer Farbe
abgebenden Schicht aus Wachs, öl und Farbe bedeckt ist. Derartige Farbausätze
bestehen z. B. aus erheblichen Mengen Wachs und öl unter Zumischung von organischen,
basischen Farbstoffen, wie Victoriablaubase, Nigrosinbase, Methylviolettbase, Miloriblau
u. dgl.
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Solche Mischungen besitzen auch dann, wenn sie mit einem Harzüberzug
versehen werden, keinesfalls Wischfestigkeit oder Griffestigkelt. Sie färben auf
den Untergrund ab; sind auch keineswegs temperatur- und feuchtigkeitsbeständig,
so daß sie schon deshalb für eine Fernschreibrolle, bei welcher die Farbe abgebende
Seite der Bahn und die Schrift annehmende Seite stän- |
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Schärfe des Schriftbildes führt,-so daß nicht nur einfache Fernschreibrollen, sondern
auch Rollen mit einer größeren Anzahl übereinanderliegender Bahnen mit befriedigenden
Schriftüber
. tragungsergebnissen ausgebildet werden können. Dabei ergibtsich
infolge des Fortfalls der bisher eingelegten Kohlepapiere eine wesentliche Verringerung
des Rollendurchmessers, auch bei größerer Anzahl und erheblicher Länge der Bahnen.
Hierzu bedarf es allerdings der nachstehend vorgeschlagenen besonderen Ausbildung
der Farbschichten, wie auch einer verhältnismäßig geringen Bemessung ihrer Stärke
gegenüber den bei den bekannten Durchsehreibepapieren,
_ Formularsätzen u.
dgl., in größerer Stärke oder auch in mehreren Lagen aufgetragene Farbschichten.
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Erfindungsgemäß werden die nutzbaren Bahnen einer Fernschreibrolle
auf der Schrift annehmenden Seite ganz oder teilweise mit einer Schicht, vorzugsweise
von einer Stärke von nur etwa 2 bis 15 g/M2, versehen, die anorganischen
Pigmente in Mischung mit als Bindemittel dienenden Natur- oder Kunstharzen neben
geringen Mengen organischer Farbstoffe, z. B. Alizarinfarbstoffe in etwa
1 bis 2 Gewichtsprozent der organischen Pigmente, neben Härteregulierungsmitteln
wie Glyzerin, Glykolen, Wachsen od. dgl. enthält, während die Schrift annehmende
Seite der Bahnen ganz oder teilweise mit einer Schicht mikrokristalliner Struktur
in Stärke von z. B. etwa 1 bis 6 g/m2 bedeckt ist, die gefärbt oder
ungefärbt ausgebildet sein kann.
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Als anorganische Pigmente können dabei z. B. Bariumsulfat, Chromoxydhydratgrün,
Chromgeld, LI-tramarin, Titandioxyd, Natriumaluminiumsulfat oder mehrere solcher
Stoffe verwendet werden. Dabei können die erwähnten Bindemittel der die Farbe abgebenden
Schicht Mischungen von Natur- oder Kunstharzen, z.B.Methylzellulose inEmulsion mitAbietinsäureoder
Isomere derselben, wie Dextropirnarsäure, Laevopimarsäure, den Novolaktyp von Phenolharzen,
Polyvinylharzen, Alkydharzen oder ähnlich sich verhaltende Kunstharze mit bindenden
Eigenschaften,sein.
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Die die abgegebene Farbe aufnehmende mikrokristalline Schicht, die
auf der Oberfläche der nutzbaren Bahnen der Fernschreibrolle angebracht ist, kann
insbesondere aus wachsartigen Stoffen wie Ceresin oder Isoceresin oder Mischungen
solcher Stoffe mit Paraffmen bestehen, wobei diese mikrokristalae Schicht gefärbt
oder ungefärbt ausgebildet sein kann.
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Um die Unterscheidung der Seiten der Bahnen der Fernschreibrolle zu
erleichtern, können eine oder beide Seiten mit einer Markierung versehen sein. Eine
solche Markierung kann insbesondere im letzten Teil der Bahnen von Vorteil sein,
wenn sie in Form einer Maßeinteihing vorgesehen ist, welche das Ende der Bahn anzeigt
oder zu bestimmen gestattet. Als Lösungsmittel oder Suspensionsmittel für die Stoffe
der Farbe abgebenden Schicht können Benzinkohlenwasserstoffe, Alkohole, Ester, Ketone,
Chlorkohlenwasserstoffe usw. oder Gemische, solcher verwendet werden.
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Je nach der Art des-Auftragverfahrens wird der Ansatz, in dem
die Farbstoffe suspendiert sind, durch Verwendung der genannten organischenLösungsmittel
höher oder niedriger viskos oder gelartig gestaltet. Bei der Auftragung der Farbschichten
auf die Blätter verflüchtigen sich die Lösungsmittel. Eine gefestigte, nicht die
Farbe abgebende, griffeste Farbschicht bleibt zurück.
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Der Farbauftrag wie die die, übertragene Schrift aufnehmende Schicht
kann, wie bereits vorstehend erwähnt, vollflächig wie auch mit Aussparungen sowie
z. B. auch in vertikal oder horizontal verlaufenden Streifen gestaltet sein. Das
gleiche gilt ebenfalls für die den Farbauftrag unter Schreibdruck aufnehmende Vorderseite
der nutzbaren Blätter. Auf diese Weise können Durchschriften undAbrucke nur an bestimmten
Stellen der Blätter erhalten, an anderen Stellen verhin dert werden.
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Dasselbe- kann, man auch erreichen, indem man wahlweise'.'die
Farbe abgebende oder Farbe aufnehmende Seite an den Stellen, an denen keine Durchschrift
erfolgen soll, mit geeigneten Mitteln, z. B. durch Oberdrucken, abdeckt.
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Die zur Farbaufnahme vorgesehenen Bahnen, z. B. Papierbahnen, können
weiß oder auch beliebig farbig, .wie gelb, rot, blau, grün usw., gestaltet sein.
Man kann den auf der Rückseite solcher farbigen Bahnen aufgebrachten Farbauftrag
auch in derselben Farbe halten, so daß eine derartige Bahn das Aussehen eines nicht
präparierten Papiers zeigt.
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Bei der Formularzusammen tellung ist dann nur darauf zu achten, daß
jeweils kontrastgebende Farbtöne aufeinandergelegt werden. Zum Beispiel erscheint
eine gelbe Schrift auf blauem Rohstoff besonders gut hervortretend, wie andererseits
eine blaue Schrift auf roter und rote Schrift auf grüner Bahn. Es können indes auch
andere Kontrastfarben verwendet werden.
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Ein Vorteil der erfindungsgemäßen Ausbildung einerFernschreibrolle
besteht in der außerordentlichen Schärfe und guten Lesbarkeit der übertragungsschrift
sowie darin, daß die, übertragung unter allen Temperaturbedingungen, z. B. bei sehr
niedrigen Außentemperaturen wie bei gesteigerten Temperaturen in gleicher Weise
gewährleistet ist. Die verwandten Farbmischungen und Farbe aufnehmenden Schichten
sind vielmehr in hohem Grade temperatur- -und witterungsunabhängig, was bei der
Benutzung solcher Fernschreibrollej:i - z. B. in improvisierten Betrieben,
im Feldi auf- See, in tropischen oder arktischen Ländern von Bedeutung ist.
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Da die Kohlepapierlagen fortfallen, wird der Durchmesser der Rolle
bei gleicher Bahnenlänge auf die Hälfte oder noch weiter vermindert. Andererseits
ist es möglich, Rollen, auch wenn mehrere, z. B. bis zu sechs Nutzlagen vorgesehen
sind, mit wesentlich größerer Bahnlänge als bisher bei Einhaltung der für die üblichen
Fernschreibappaxate zulässigen Abmessungen dex Rolle auszuführen.
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Ferner wird die Bedienung der Fernschreibrolle wesentlich vereinfacht,
da das Herausnehmen des Kohlepapiers aus den beschriebenen Blatteilen der Rolle
fortfällt. Ein Zerknittern des Kohlepapiers wie auch ein Abfärben desseben bei der
Handhabung
wird vermieden. Das im Betrieb oft störend herumliegende
Kohlepapier, das aus den beschriebenen Lagen herausgenommen wurde, kommt in Fortfall.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäß
gestalteten Fernschreibrolle schaubildlich dargestellt.
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Fig. 1 zeigt schaubildlich eine Fernschreibrolle mit z. B.
vier nutzbaren Papierbahnen; Fig. 2 ist ein Schnitt durch das zuoberst liegende
Blatt eines Schreibsatzes einer Fernschreibrolle gemäß Fig. 1;
Fig.
3 ist ein Schnitt durch ein Blatt, das unter der ersten Lage eines Schreibsatzes
einer Fernschreibrolle nach Fig. 1 liegt; Fig. 4 ist ein Schnitt durch das
letzte Blatt eines Schreibsatzes einer Fernschreibrolle nach Fig. 1.
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Die Rolle besteht, im Unterschied gegenüber den bekannten Ausführungsformen
mit zwischen den Bahnen eingelegtem Kohlepapier, lediglich aus den nutzbaren Papierbahnen
1, 2, 3 und 4. Die Rückseiten der Bahnen 1, 2 und
3 sind jede mit einer Schicht 5 präpariert, die Farbstoff bei der
Ausübung eines Schreibdrucks an ein darunterliegendes, mit einerWachs- oder Paraffinschicht
6 präpariertes Blatt abgibt, dagegen auf ein gewöhnliches Schreibpapier als
Unterlage nicht abfärbt. Die Oberseite des ersten (obersten) Blattes 1
ist
mit oder ohne Wachspräparation gestaltet, während die Oberseiten der weiteren Bahnen
2, 3 und 4 in jedem Falle mit einer Wachsschicht 6 als Präparation
versehen sind. Die Rückseite des letzten Blattes 4 kann mit oder ohne Farbschicht
ausgebildet sein.
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An einem oder beiden Längsrändern der Bahn 1
kann eine Maßeinteilung
7, die den Grad des Verbrauchs der Rolle anzeigt, angeordnet sein.
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Die beschriebene Ausbildung einer Fernschreibrolle kann mannigfach
im Rahmen des Erfindungsgedankens abgeändert und ausgestaltet werden. Die Anzahl
der nutzbaren Blätter, ihre Länge, die Stärke des Papiers, die Dicke und Zusammensetzung
der Farbe abgebenden Schicht, wie die Dicke und Zusammensetzung der Präparation
der Farbe aufnehmenden Oberfläche können in verschiedener Weise abgeändert werden.
Es können die verschiedensten Farbschichten größerer oder geringerer Härte, welche
unter Druck an eine Fläche bestimmter Präparation Farbe abgeben, je nach
dem verwendeten, die übertragung der Schrift bewirkenden Mechanismus, benutzt werden.
Ebenso können die Formate sowie die Anzahl der Lagen der Schreibsätze
je nach den Bedürfnissen verschieden sein.