DE1178866B

DE1178866B - Aufzeichnungsbogen

Info

Publication number: DE1178866B
Application number: DEK42076A
Authority: DE
Inventors: Saul Alexander Gassner; Dr Aharon Katchalsky; Dr David Vofsi
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 1959-11-08
Filing date: 1960-11-07
Publication date: 1964-10-01
Also published as: DK100282C; AT233604B; LU39375A1; CH400755A; US3145117A; GB933961A; FR1273165A

Description

BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND

DEUTSCHES

PATENTAMT

AUSLEGESCHRIFT

Internat. Kl.: B 41 η Deutsche Kl.: 151 - 4/01

Nummer: 1178 866

Aktenzeichen: K 42076 VI b /151

Anmeldetag: 7. November 1960

Auslegetag: 1. Oktober 1964

Die Erfindung bezieht sich auf Aufzeichnungsbogen, auf denen durch örtliche Druckeinwirkung, z. B. mit Hilfe eines Stiftes, einer Schreibmaschine od. dgl., farbige Zeichen ohne Zuhilfenahme eines Färbemittels, wie Tinte, Kohlenschichten od. dgl., erzeugt werden können.

Manche bekannte Bogen dieser Art enthalten chemische Reagenzien, welche miteinander reagieren und dadurch ein farbiges Produkt bilden können. Diese Reagenzien sind im ungebrauchten Bogen durch entsprechende Mittel voneinander getrennt, werden aber durch die Einwirkung von Druck auf den Bogen miteinander zur Reaktion gebracht. Bei anderen bekannten Aufzeichnungsbogen ist auf die farbige Oberfläche einer blattförmigen Unterlage eine undurchsichtige Deckschicht aufgebracht, die durch lokalisierte Druckeinwirkung abgerieben oder sonstwie entfernt wird, so daß die farbige Unterlage sichtbar wird. Diese genannten bekannten Aufzeichnungsbogen haben sich im Gebrauch nicht bewährt.

Ferner sind Aufzeichnungsbogen bekanntgeworden, die auf einer undurchsichtigen Unterlage eine andersfarbige, aus feinverteiltem polymerem Kohlenwasserstoff bestehende Deckschicht besitzen, die durch örtliche Einwirkung von Wärme und Druck durchsichtig wird und die Unterlage an der Druckstelle erscheinen läßt. Für die Herstellung der Deckschicht sind Polystyrol-, Polyvinyl- und Polyacrylharze vorgeschlagen worden. Es hat sich aber gezeigt, daß einige dieser polymeren Kohlenwasserstoffe für den genannten Zweck zu spröde sind, was erfahrungsgemäß durch die Verwendung üblicher Weichmachungsmittel nicht behoben werden kann, während andere wiederum zu weich sind.

Die Erfindung beruht auf der neuen und nicht vorherzusehenden Erkenntnis, daß durch die gemeinsame Verwendung von Polyolefinen und Bindemitteln eine elastische, von feinen Poren und Rissen durchsetzte Deckschicht geschaffen werden kann, die durch örtliche Druckanwendung ohne Temperatursteigerung so durchsichtig wird, daß die Unterlage an den Druckstellen deutlich und scharf begrenzt sichtbar wird.

Der Aufzeichnungsbogen gemäß der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß die von feinen Hohlräumen und Rissen durchsetzte Deckschicht aus Agglomeraten eines Polyolefins besteht, die durch ein Bindemittel miteinander und mit der Unterlage verbunden sind.

Die blattförmige Unterlage kann gleichmäßig gefärbt sein oder an ihrer Oberfläche ein Farbenmuster tragen, das mindestens teilweise andersfarbig ist als die Deckschicht. »Andersfarbig« kann auch eine ver-Aufzeichnungsbogen

Anmelder:

Dr. Aharon Katchalsky, Tel Aviv,

Dr. David Vofsi,

Saul Alexander Gassner, Rehovoth (Israel)

Vertreter:

Dipl.-Ing. W. Cohausz, Dipl.-Ing. W. Florack
und Dipl.-Ing. K.-H. Eissei,
Patentanwälte, Düsseldorf, Schumannstr. 97

Als Erfinder benannt:

Dr. Aharon Katchalsky, Tel Aviv,

Dr. David Vofsi,

Saul Alexander Gassner, Rehovoth (Israel)

Beanspruchte Priorität:

Israel vom 8. November 1959 (13 163)

schiedene Nuance der gleichen Farbe bedeuten, und die Bezeichnung »Farbe« bzw. »farbig« umfaßt auch Schwarz und Weiß.

Eine besonders brauchbare Deckschicht enthält Polyäthylen mit einem mittleren Molekulargewicht von 3000 bis 150 000. Die Dicke der Deckschicht beträgt zweckmäßig 5 bis 100 Mikron. Je dicker die Deckschicht und je höher das Molekulargewicht des Polyolefins, desto weniger empfindlich ist der Bogen, d. h., die Druckeinwirkung muß desto größer sein.

Andererseits bewirken höheres Molekulargewicht des Polyolefins und größere Dicke der Deckschicht eine höhere mechanische Festigkeit der Deckschicht. Durch zweckdienliche Auswahl des Molekulargewichts des Polyolefins und der Dicke der Deckschicht kann man Produkte verschiedener Eigenschaften für verschiedene Verwendungszwecke herstellen.

Die blattförmige Unterlage kann aus Material der verschiedensten Art bestehen, z. B. aus Papier, Karton, Holz, Metallblech, Kunststoff-Folien od. dgl.

Der erfindungsgemäße Aufzeichnungsbogen kann für die verschiedensten Zwecke verwendet werden, z. B. sehr empfindliche für aufzeichnende wissenschaftliche Instrumente, weniger empfindliche für Briefe, Vordrucke u. dgl. Es kann direkt oder durch ein Deckblatt beschrieben werden; im letzteren Falle liefert der erfindungsgemäße Bogen eine Kopie an Stelle der üblichen Kopien mit Kohlepapier. Solche

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Kopien könnten ζ. B. hergestellt werden, wenn das Original- oder Deckblatt mit einem Bleistift, einem Kugelschreiber oder mit der Schreibmaschine beschrieben wird.

Als Bindemittel kann z. B. unvulkanisierter natürlicher oder synthetischer Kautschuk, Polyisobutylen, Polystyrol u. dgl. dienen.

Das Verfahren zur Herstellung des erfindungsgemäßen Aufzeichnungsbogens, durch welches die gewünschte Bildung von Aggregaten des Polyolefins in der Deckschicht erzielt wird, ist dadurch gekennzeichnet, daß man eine bei höherer Temperatur bereitete Dispersion des Polyolefins in einem wasserunlöslichen organischen Lösungsmittel mit einer Lösung des Bindemittels in einem mit dem vorgenannten Lösungsmittel mischbaren Lösungsmittel vermischt, das Gemisch auf die blattförmige Unterlage aufbringt und dann die Lösungsmittel verdampfen läßt.

Die optimale Konzentration der Polyolefindispersion hängt von einer Anzahl Überlegungen ab, z. B. der Natur des Polyolefins, des Lösungsmittels und der Unterlage, und muß von Fall zu Fall durch Versuche bestimmt werden. In der Regel geben Konzentrationen in der Größenordnung von 1 bis 5 Gewichtsprozent zufriedenstellende Ergebnisse. Die Konzentration des Bindemittels in dem Lösungsmittel (vor der Vermischung mit der Polyolefindispersion) ist vorzugsweise etwa 0,2 bis 5 Gewichtsprozent.

Brauchbare Lösungsmittel sind z. B. aliphatische oder aromatische Kohlenwasserstoffe, halogenierte Kohlenwasserstoffe und andere, in Wasser unlösliche Lösungsmittel.

Die Dispersion wird in der Regel durch Erwärmen des Polyolefins im Lösungsmittel hergestellt. Je höher das Molekulargewicht, eine desto längere Zeit ist bis zur völligen Verteilung des Polyolefins nötig.

Die mikroskopische Untersuchung des Polyolefins führt zu der Annahme, daß die Polyolefindeckschichteine mikroporöse Struktur aufweist, was vielleicht auf ein Eindringen des Lösungsmittels in den Überzug im Laufe der Herstellung der Dispersion und während der darauffolgenden Verdampfung des Lösungsmittels zurückzuführen ist.

Das Aufbringen des Gemisches auf die Unterlage kann in an sich bekannter Weise erfolgen, z. B. durch Bürsten, Sprühen, Auftragswalzen od. dgl., bei gewöhnlicher oder erhöhter Temperatur. Die Polymerdispersion vor ihrem Aufbringen auf die Unterlage oder die fertige Polymerdeckschicht können gewünschtenfalls gefärbt werden, z. B. mit Anilinfarben, wobei jeder gewünschte Farbeffekt erzielt werden kann.

Der erfindungsgemäße Aufzeichnungsbogen ist lange Zeit haltbar.

Beispiel 1

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Man bringt 5 g Polyäthylen mit einem Molekulargewicht von etwa 6000 in Form von Pulver oder kleinen Körnchen in 100 ml Xylol, erwärmt das Gemisch auf 65 bis 70° C und hält es auf dieser Temperatur, bis sich das Polymer aufgelöst hat. Die derart erhaltene Dispersion ist klar oder nahezu klar durchsichtig. Sie wird bei geringer Abkühlung milchig und bei Abkühlung auf Zimmertemperatur teigartig. Man vermischt die warme Dispersion mit 10 ecm einer 5gewichtsprozentigen Lösung von Polystyrol in Benzol. Das Gemisch wird zweckmäßig in noch warmem Zustande auf die farbige Oberfläche eines Papierblattes aufgebracht, dessen eine Seite eine glänzend blaue Oberfläche hat. Die Dicke der gebildeten Deckschicht beträgt etwa 10 bis 50 Mikron. Das Aufbringen erfolgt durch Bürsten oder Sprühen. Man läßt das überzogene Papier bei gewöhnlicher oder erhöhter Temperatur stehen, bis das Lösungsmittel verdampft. Es ist jetzt gebrauchsfertig.

Die Polymerdeckschicht ist undurchsichtig und hat eine rein weiße Farbe. Diese bildet den optischen Hintergrund für die blauen Zeichen, die beim »Schreiben«, d. h. bei lokalisierter Druckeinwirkung mit einem Stift, einer Schreibmaschine od. dgl. auf den Bogen entstehen.

Beispiel 2

Ein Blatt des gleichen Papiers, das nach Beispiel 1 verwendet wurde, wird durch Bürsten mit der gleichen Polyäthylen-Polystyrol-Mischung wie im Beispiel 1 überzogen, wobei aber die Mischung 0,1 Gewichtsprozent eines in Xylol löslichen roten Anilinfarbstoffes enthält. Die erhaltene Deckschicht ist rot, während die auf dem Bogen erzeugten Zeichen blau sind.

Beispiel 3

Das im Beispiel 2 beschriebene Verfahren wird mit einer weißen Kartonunterlage mit glatter Oberfläche ausgeführt. Sowohl das Blatt als auch die Deckschicht werden rot gefärbt, aber in abweichenden Tönen. Die auf dem Bogen erzeugten Zeichen sind rot auf rot, aber deutlich sichtbar.

Beispiel 4

Man löst 3 g Polypropylen in 100 ml siedendem Tetrachlorkohlenstoff, dann mischt man die Dispersion mit 10 ml einer lOgewichtsprozentigen Lösung von Polyisobutylen in Benzol beim Siedepunkt von etwa 110⁰C und erwärmt die Mischung auf etwa 70⁰C.

Mit dieser Mischung überzieht man ein einseitig schwarzes Papierblatt bei etwa 70° C, und das überzogene Papier wird auf dieser Temperatur gehalten, bis das Lösungsmittel verdampft.

Claims

Patentansprüche:

1. Aufzeichnungsbogen zur Aufnahme von farbigen Aufzeichnungen ohne Verwendung von Tinte od. dgl., bei denen auf eine blattförmige Unterlage eine andersfarbige, ursprünglich nicht durchsichtige Deckschicht aufgetragen ist, die durch örtliche Druckanwendung durchsichtig wird und die Unterlage an den Druckstellen erscheinen läßt, dadurchgeke η η zeichnet, daß die von feinen Hohlräumen und Rissen durchsetzte Deckschicht aus Agglomeraten eines Polyolefins besteht, die durch ein Bindemittel miteinander und mit der Unterlage verbunden sind.

2. Aufzeichnungsbogen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Überzug aus Polyäthylen mit einem mittleren Molekulargewicht von 3000 bis 150 000 besteht.

3. Aufzeichnungsbogen nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Bindemittel aus unvulkanisiertem Kunstkautschuk, Polyisobutylen oder Polystyrol besteht.

4. Aufzeichnungsbogen nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Überzug mit einem Farbstoff gefärbt ist.

5. Aufzeichnungsbogen nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Deckschicht mit einer durchsichtigen Lackschicht überzogen ist.

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ι Bundesdruckerei Berlin