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Verfahren zur Polymerisation von Butadien-(1,3) oder dessen niederen
Alkylderivaten oder zur Mischpolymerisation von Gemischen dieser Verbindungen Sämtliche
bisher zur Herstellung einer cis-1,4-Struktur verwendeten Katalysatoren mußten mindestens
eine organometallische Verbindung als Bestandteil enthalten, in der mindestens eine
Kohlenwasserstoffgruppe durch ein Kohlenstoffatom mit einem Aluminium-, Alkalimetall-,
Zink-, Magnesium-, Zinn- oder Bleiatom oder einem ähnlichen Atom verbunden ist.
Die Herstellung solcher Katalysatorbestandteile ist teuer, wobei diese äußerst empfindlich
und gefährlich zu handhaben sind, weil sie oft an der Luft pyrophore Eigenschaften
besitzen. Sehr vorteilhaft wäre daher ein Verfahren, bei dem die gerichtete katalytische
Wirksamkeit verwendet wird, ein gefährlicher, teurer organometallischer Bestandteil
jedoch nicht erforderlich ist.
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Erfindungsgemäß wird nun ein Verfahren zur Polymerisation von Butadien-(1,3)
oder dessen niederen Alkylderivaten oder zur Mischpolymerisation von - Gemischen
dieser Verbindungen vorgeschlagen, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man die Polymerisation
in Gegenwart eines Katalysatorkomplexes ausführt, der durch Umsetzung a) mindestens
eines der folgenden zweiwertigen Übergangsmetalle: Kobalt, Nickel, Chrom, Eisen,
Mangan, Palladium oder Platin, in Form des Metalls oder einer wasserfreien Verbindung
mit b) mindestens einem wasserfreien Aluminiumhalogenid, in dem das Halogen ein
Atomgewicht größer als 19 hat, und c) mindestens etwa 0,5 Mol Thiophen, Vinylthiophen,
eines alkylierten aromatischen Kohlenwasserstoffs oder eines Alkylamins je Mol Aluminium,
gegebenenfalls in Gegenwart von geringen Mengen an feinverteiltem metallischem Aluminium
oder Magnesium hergestellt worden ist.
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Gemäß einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird
ein monomerer Butadien-1,3-Kohlenwasserstoff mit einem Umsetzungsmedium, das gegenüber
einer spontanen Verbrennung in Luft beständig ist und das aus drei Bestandteilen
bestehende Katalysatorgemisch enthält, vermischt und die Polymerisation des Monomeren
bei einer Temperatur unterhalb von 75C und vorzugsweise zwischen etwa -30 und 60"C
unter einer inerten Atmosphäre durchgeführt. Die Handhabung eines solchen Umsetzungsmediums
ist nicht gefährlicher als die normale Handhabung von Lösungsmitteln, Verdunnungsmitteln
und des Monomeren, weil der verwendete Katalysator keine Kohlenwasserstoffgruppen
an Metallatomen durch eine normale Valenzbindung gebunden (d. h. direkte Kohlenstoff-Metall-Bindungen)
enthält. Nach diesem Verfahren liefert Butadien-(1,3) bei guten Umsetzungsgeschwindigkeiten
lineare, kristalline Homopolymerisate mit einer Struktur, in der mehr als 950/o
der Butadieneinheiten in 1,4-Stellung gebunden sind und mehr als 90 0/, der 1,4-Bindungen
cis-1,4-Stiuktur aufweisen. Unter den vorzugsweise verwendeten Bedingungen und mit
den volzugsweise verwendeten K obnit-Akminimn-Katalysatoren werden bei diesem Verfahren
Polybutadiene mit hohem Molekulargewicht und mit einer Struktur erhalten, in der
90 bis 99°/0 oder mehr der Butadien-Einheiten in cis-1,4-Stellung gebunden sind.
Aus Isopren werden kautschukartige Mischpolymerisate mit einer Struktur erhalten,
in der bis zu 900/o oder darüber der Isopreneinheiten in 1,4-Stellung gebunden sind.
Technisch wertvolle kautschukaitige Polyisoprene mit einer Struktur in der bis zu
85°/o oder mehr der Isopreneinheiten in cis-1,4-Stellung und wenig in trans-1,4-Stellung
gebunden sind und die in einem etwas höherem Ausmaß als im Naturkautschuk eine 3,4-Struktur
aufweisen,
können erfindungsgemäß hergestellt werden. Diese Ergebnisse
werden ohne einen Kohlenwasserstoff-Metall-Katalysatorbestandteil erreicht.
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Die bei dem erfindungsgemäßen Verfahren verwendete, aus drei Bestandteilen
bestehende Katalysatorlösung, die die gerichtete Polymerisation in cis-1,4-Stellung
katalysiert, kann in einer Stufe direkt hergestellt werden, indem die drei Hauptbestandteile
miteinander umgesetzt werden, oder sie kann nach einem zweistufigen Verfahren hergestellt
werden, bei dem zunächst eine aus zwei Bestandteilen bestehende Koordinationsverbindung
(Übergangsmetall: Aluminium) hergestellt und dann diese in Lösung mit dem dritten,
katalysatorerzeugenden Bestandteil umgesetzt wird. Das einstufige Verfahren, das
in einem alkylierten aromatischen Kohlenwasserstoff, wie Xylol, durchgeführt wird,
führt zu einem aus drei Bestandteilen bestehenden »Öl« (einer Anlagerungsverbindung
analog dem Koacervat, das zwischen einem Aluminiumtrihalogenid und einem aromatischen
Kohlenwasserstoff gebildet wird), das das mit dem Übergangsmetall verbundene Aluminium
enthält und das in den meisten Kohlenwasserstoffmedien unlöslich ist. In Kohlenwasserstoffmedien,
die einen monomeren Butadien-1,3-Kohlenwasserstoff enthalten, ist das »Öl« gewöhnlich
löslich.
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Bei jedem der hier beschriebenen Verfahren ist bei der Herstellung
der aus zwei Bestandteilen bestehenden Koordinationsverbindung oder des fertigen,
aus drei Bestandteilen bestehenden Katalysatorkomplexes erforderlich, daß die Bestandteile
derart zusammengebracht werden, daß. eine Umsetzung in molekularem Maßstab möglich
ist. Die Metallverbindungen können daher zusammengebracht und das Gemisch kann erhitzt
werden, so daß eine wechselweise Lösung oder Absorption möglich ist oder bewirkt
wird, oder dies kann auch in einem wechselweisen Lösungsmittel erfolgen. Die wasserfreien
Metallverbindungen können vermischt und zwecks Schmelzen oder Sintern in festem
Zustand erhitzt werden; sie können in einem Verdünnungs- oder Lösungsmittel mit
mindestens einer geringen Lösungswirkung für den einen der Bestandteile vermischt
werden; oder die flüchtigere der beiden Metallverbindungen (gewöhnlich das Aluminiumhalogenid)
kann verdampft und ihre Dämpfe können mit dem anderen metallischen Bestandteil bei
einer Temperatur oberhalb des Kondensationspunktes der Dämpfe bis zum Auftreten
von Absorption (Chemisorption) in Berührung gebracht werden, was sich durch eine
Gewichtszunahme der Festsubstanz zu erkennen gibt.
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Irgendeine der erhaltenen festen Formen der Koordinationsverbindung
kann auch zwecks Sublimieren der aus zwei Bestandteilen bestehenden Koordinationsverbindung
erhitzt werden, wobei sie in verhältnismäßig reiner kristalliner Form erhalten wird,
die von nichtkoordinativ gebundenen Katalysatorbestandteilen frei ist.
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Bei der Herstellung des Katalysators in Lösung wird das Übergangsmetall
oder eine Verbindung desselben und das Aluminiumhalogenid in einem flüssigen aromatischen
Kohlenwasserstoff oder in einem trokkenen Kohlenwasserstoffmedium, das mindestens
5 Gewichtsprozent eines aromatischen Kohlenwasserstoffs enthält, dispergiert und
das erhaltene Gemisch erhitzt. Dabei gehen die Bestandteile in Lösung. Wenn das
Gemisch weiter erhitzt wird, wird allmählich ein dunkel gefärbtes ölartiges Material
gebildet, das sich am Boden des Gemisches absetzt. Dieses Öl besteht
aus dem aus
drei Bestandteilen bestehenden, erfindungsgemäß verwendeten Katalysator, in dem
sich die Übergangsmetallverbindung und das Aluminiumhalogenid in einem Molverhältnis
von 1: 2 verbunden haben. Wenn ein alkylierter aromatischer Kohlenwasserstoff verwendet
wird, wird er mit der Koordinationsverbindung assoziiert oder in Form eines »Koazervates«
gebunden (in den »Öl<(-Formen des Katalysators), wobei der aromatische Kohlenwasserstoff,
wenn auch schwierig, von dem »Öl« abdestilliert werden kann.
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Bei allen diesen und bei anderen Verfahren kann das zweiwertige Übergangsmetall
in Form des Metalls selbst, und zwar vorzugsweise in feinteiliger Form, oder in
Form irgendeiner Verbindung, wie in Form von Salzen anorganischer und organischer
Säuren, in Form von Oxyden, Hydroxyden und Komplexen u. dgl. verwendet werden. Die
Kobalt-Aluminium-Katalysatoren z. B. können hergestellt werden, indem feinteiliges
Kobaltmetall in dem Aluminiumhalogenid in Lösung gebracht oder indem es in eine
Lösung eines Aluminiumhalogenids in einem Kohlenwasserstofflösungsmittel gebracht
wird. Bei diesem Verfahren können auch wasserfreie zweiwertige Kobalthalogenide,
wie Kobaltofluorid, -chlorid, -bromid, -jodid, -chlorbromid, chlorfluorid, Kobaltosulfat,
-nitrat, -orthophosphat, -orthotitanat, und Salze von anderen anorganischen Säuren,
Kobalthydroxyd, Kobaltoacetat, -octoat (ein handelsüblicher Streichfarben- und Lacktrockner),
-palmitat, -stearat, -tartrat, -benzoat, -phthalat, -naphthenat (ein anderer ))Trockner<(),
-maleat und Salze anderer organischer Säuren, Kobalamin-Komplexe, wie Kobalt-Pyridin-Komplexe,
Kobaltacetylacetonat und viele andere verwendet werden.
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Vorzugsweise werden jedoch die Kobaltohalogenide verwendet.
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Gemische von zweiwertigen Übergangsmetallen können auch verwendet
werden. In einigen Fällen enthalten die zugänglichen Verbindungen dieser Übergangsmetalle
Spurenmengen von Kobalt und Nickel.
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Die Komplexbildung wird erleichtert, und sehr wirksame Komplexe werden
aus zweiwertigen Übergangsmetallverbindungen erhalten, die Salze oder Komplexe einer
Säure sind, die selbst eine Dissoziationskonstante (für das erste Wasserstoffion)
größer als etwa 4 10-2 bei einer Temperatur von 18 bis 25° C hat. Zu dieser vorzugsweise
verwendeten Klasse von Übergangsmetallverbindungen gehören die Salze der stärksten
anorganischen Säuren und die der stärker dissoziierten organischen Säuren. Neben
den Salzen der Halogenwasserstoffsäuren können daher die Salze der zweiwertigen
Übergangsmetalle von Salpetersäure, Schwefelsäure, der perhalogenierten Carbonsäuren,
wie von Perfluorbuttersäure (Heptafluorbuttersäure), Perfluoractansäure (Pentadecafluoroctansäure)
und von vielen anderen, von den Kohlenwasserstoffsulfonsäuren, Kohlenwasserstoffhalogensulfonsäuren
und von vielen anderen Säuren verwendet werden.
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Bei der Herstellung dieser Katalysatoren kann auch feinteiliges Nickel
und können die den oben angegebenen Salzen entsprechenden zweiwertigen Nickelsalze
verwendet werden, wie besonders Nickelchlorid, Nickelbromid, Nickeljodid als auch
Nickelfluosilikat, Nickelhydroxyd, Nickelbenzolsulfonat, Nickelacetat, Nickelstearat
und die Nickelsalze von Perfluorcarbonsäuren.
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Ohrom kann in ähnlicher Weise zur Herstellung der Katalysatoren verwendet
werden. Chromhalogenide,
wie zweiwertiges Chtomchlorid, Chrombromid
und Chromjodid, werden vorzugsweise verwendet.
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Mangan, das den oben angegebenen Metallen ähnlich ist, kann in Form
von Verbindungen, die den oben angegebenen entsprechen, und in Form von anderen
Verbindungen verwendet werden, zu denen Manganochlorid, -bromid, -jodid, -hydroxyd,
-sulfat, -nitrat, -fluosilikat, -acetat, -valerat, -tartrat gehören. Vorzugsweise
werden Manganohalogenide verwendet.
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Eisen kann in Form ähnlicher Verbindungen und besonders in Form zweiwertigem
Eisenchlorid, -bromid, -jodid, -sulfat, -hydroxyd, -ferrocyanid, -tartrat verwendet
werden. Vorzugsweise werden Eisen-(II)-halogenide verwendet.
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Platin ist wegen seines hohen Schmelzpunktes und seiner geringen
Löslichkeit (und seines hohen Preises) nur schwierig zu verwenden. Die Katalysatorbildung
wird jedoch erleichtert, wenn (insbesondere niederwertiges) Platinchlolid, Platinbromid
und Platinsullat verwendet werden. Vorzugsweise werden Platinhalogenide verwendet.
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Die zweiwertige Übergangsmetallverbindung muß selbstverständlich
bei der Herstellung des Katalysators in wasserfreier Form verwendet werden. Viele
Salze dieser Metalle sind in den hydratisierten Formen am leichtesten zugänglich,
die vor der Verwendung leicht entwässert werden können. Beim Erhitzen der hydratisierten
Salze in einem Vakuumofen auf eine Temperatur von 75 bis 500"C werden sie gewöhnlich
entwässert. Nach einem weiteren einfachen Verfahren wird die feinteilige Übergangsmetallverbindung
in einem aromatischen Kohlenwasserstoff, der mit Wasser ein azeotropes Gemisch bildet,
suspendiert, worauf das azeotrope Gemisch bis zur Entwässerung abdestilliert wird.
Die erhaltene Aufschlämmung des entwässerten Salzes muß nur durch eine inerte Atmosphäre
geschützt werden, bis sie zur Herstellung des Katalysators verwendet wird.
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Als Aluminiumhalogenidbestandteil kann jedes wasserfreie anorganische
Aluminiumhalogenid mit Friedel-Crafts-Aktivität (d. h. mit einer Aktivität bei Friedel-Crafts-Umsetzungen
und/oder der Fähigkeit, die Polymerisation von Butadien-1,3-Kohlenwasserstoffen
unter Bildung von Polymerisaten mit heterogener Struktur einzuleiten, die gewöhnlich
zum Unterschied von kautschukartigen Polymeiisaten in harzartiger Form erhalten
werden) verwendet werden, in dem das Halogen ein Atomgewicht oberhalb von 19 hat.
Gemische solcher Halogenide können auch verwendet werden. Aluminiumtrichlorid, Aluminiumtribromid,
Aluminiumtrijodid und gemischte Trihalogenide von Aluminium können daher verwendet
werden. Da Aluminiumtrijodid ein schwierig herzustellendes und teures Material mit
fraglicher Beständigkeit ist, werden vorzugsweise Aluminiumchloride oder -bromide
verwendet.
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Das Verhältnis, in dem die zweiwertige Übergangsmetallverbindung
und das Aluminiumhalogenid zusammengebracht werden, ist nicht wesentlich, da sich
die beiden Verbindungen offenbar nur in einem Verhältnis von 1 : 2 verbinden. Jeder
Überschuß jedes Bestandteils liegt dann in nichtkoordinativ gebundener Form vor,
worauf das Gemisch abgetrennt werden kann, indem die flüchtigere Koordinationsverbindung
von dem Rückstand absublimiert wird oder indem die Koordinationsverbindung aus dem
Rückstand herausgelöst wird. Die besten Ergebnisse werden jedoch erhalten, wenn
das Aluminiumhalogenid in der
doppelten molaren Menge der Übergangsmetallverbindung
verwendet wird.
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Es wurde ferner gefunden, daß die hergestellten Polymerisate gebundenen
Schwefel enthalten, wenn der aus drei Bestandteilen bestehende Katalysator mit Thiophen
hergestellt worden ist. Die Schwefelanalyse zeigt, daß durchschnittlich etwa eine
Thiophengruppe an jeder Polymerisatkette gebunden ist. Ein in solcher Weise hergestelltes
cis-1,4-Polybutadien z. B. hat eine intrinsische Viskosität von 2,16 (Molgewicht
90 500) und einen Schwefelgehalt von 0,038 bis 0,0440/,, der bei einem entsprechend
berechneten Wert von 0,0350/0 innerhalb der experimentellen Fehlergrenze liegt.
Das erhaltene Polymerisat ist gegenüber Gelieren ziemlich widerstandsfest.
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Wenn einer Lösung der Ko ordinationsverbindung, vorzugsweise in einem
aliphatischen Kohlenwasserstoff, 0,5 bis 4 Mol und vorzugsweise 1 bis 2 Mol eines
Alkylamins je Mol Aluminium zugesetzt werden, wird der cis-1,4-Gehalt des Polymerisats
verbessert.
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Zu Beispielen für verwendbare Amine gehören Triäthylamin, Tri-n-butylamin,
Trihexylamin, Tri-2-äthylhexylamin, Tridecylamin. Die höheren Trialkylamine, die
vier oder mehr Kohlenstoffatome je Alkylgruppe enthalten, werden vorzugsweise verwendet.
Die Amine haben auch eine löslichmachende Wirkung auf den Katalysator. Die normalerweise
in Kohlenwasserstoffen unlöslichen »Öle« z. B. sind nach Zugeben eines Amins löslicher.
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Geeignete Aminverbindungen, wie die tertiären Amine einschließlich
Verbindungen, wie Triäthylamin oder Tri-n-amylamin, können gewünschtenfalls in Verbindung
mit den obengenannten Thiophenverbindungen verwendet werden, um die regulierende
Wirkung zu erzeugen. Wenn diese letzteren verwendet werden, führt ihre Verwendung
als Ersatz für bis zu vier Fünftel der Thiophenverbindung oder des Amins, auf molare
Mengen bezogen, zu einer besonders günstigen Wirkung. Durch die Verwendung von nur
etwa 1 Mol dieser Verbindungen je 3 bis 5 Mol Aluminiumhalogenid kann eine beachtliche
Steigerung des cis-1,4-Gehaltes im Polymerisat erreicht-werden.
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Die Verwendung solcher Materialien als Ersatz für Thiophen hat sich
als besonderer Vorteil erwiesen, besonders wenn Kobalt oder Nickel enthaltende Substanzen
als zweiwertiges Übergangsmetall im Katalysator verwendet werden.
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Wenn auch das Polymerisationsverfahren in Abwesenheit eines die Komponenten
löslichmachenden, inerten Polymerisationsmediums ausgeführt werden kann, so bringt
doch die Verwendung eines solchen Mediums, das unter den Reaktionsbedingungen flüssig
ist, gewisse Vorteile bei der Durchführung der Polymerisation. Seine Verwendung
ist daher angezeigt.
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Viele Kohlenwasserstoffe einschließlich aliphatische - sowohl gesättigt
als auch ungesättigt -, aromatische, substituierte aromatische und ähnliche Substanzen
sowie deren Gemische sind für diesen Zweck brauchbar. Reaktionsmedien, die eine
starke löslichmachende Wirkung auf die Komponenten der Polymerisation haben, sind
Materialien, die nur geringe löslichmachende Wirkung besitzen, vorzuziehen. Aromatische
Verbindungen, wie Benzol, haben sich als für diesen Zweck besonders geeignet erwiesen,
Die Verwendung von mindestens 5 Gewichtsprozent an letzterem, bezogen auf die Gesamtmenge
an Polymerisations-Lösungsmedium, entspricht der bevorzugten Ausführungsform dieser
Erfindung. Unter
zusätzlich geeigneten Medien seien löslichmachende
Verbindungen oder Gemische erwähnt, wie Toluol, Buten, Cyclohexen und Pentan.
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Zahlreiche Abänderungen können von dem Nachbenutzer bei der Herstellung
der sterisch richtenden Katalysatoren dieser Erfindung vorgenommen werden.
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Eine Methode jedoch, die sich als besonders bequem erwiesen hat, besteht
darin, zu Anfang aus dem Aluminiumhalogenid, der metalltragenden Komponente und
dem Alkalimetallhalogenid eine feste Sintermasse herzustellen und das gesinterte
Gemisch mit dem Katalysator-Regulator zu vermischen, um das aktive Katalysatorsystem
herzustellen.
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Die »Öl «-Formen der aus drei Bestandteilen bestehenden Katalysatoren
haben eine wesentlich geringere Friedel-Crafts-Aktivität als die entsprechende Lösungsform
der Kooldinationsverbindung. Die Bildung des Öls wird erleichtert und dessen Friedel-Crafts-Wirksamkeit
weiter verringert, wenn das Öl in Gegenwart eines unterstützenden, Protonen aufnehmenden
Materials, nämlich von feinteiligem Aluminium oder Magnesium, durchgeführt wird.
In Gegenwart solcher Materialien bildet sich das »Öl« wesentlich schneller und trennt
sich sauberer von dem Kohlenwasserstofflösungsmittel. Das feinteilige Metall kann
die Protonen aufnehmen, die bei der Umsetzung oder Bindung des alkylierten aromatischen
Kohlenwasserstoffs mit der Koordinationsverbindung freigesetzt werden, wobei die
Protonen neutralisiert und als Wasserstoff oder Halogenwasserstoff freigesetzt werden,
welche wiederum mit dem Metall umgesetzt werden. Die Umsetzung zwischen der Koordinationsverbindung
und dem alkylierten aromatischen Kohlenwasserstoff wird dadurch zu Ende geführt.
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Durch längeres »Kochen« des »Öls« in Gegenwart eines alkylierten
aromatischen Kohlenwasserstoffs wird die Friedel-Crafts-Aktivität noch weiter verringert,
was wahrscheinlich auf einen höheren Arylierungsgrad der Ko ordinationsverbindung
zurückzuführen ist. Solche »Öle« liefern Polybutadiene, die 97 bis 98 °/0 oder mehr
der cis-1,4-Struktur aufweisen.
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Der dritte Bestandteil der Katalysatorlösung, nämlich Thiophen, Vinylthiophen,
ein alkylierter aromatischer Kohlenwasserstoff oder ein Alkylamin, wird der aus
zwei Bestandteilen bestehenden Koordinationsverbindung kurz vor dem Zugeben des
Monomeren zu dem Polymerisationsmedium zugesetzt. Dies erfolgt, weil der aus drei
Bestandteilen bestehende Katalysator in Abwesenheit eines polymerisierbaren Monomeren
in Lösung oft nicht beständig ist. Wenn z. B. Thiophen einer Lösung zugesetzt wird,
die aus einer geschmolzenen Masse aus 1 Mol CoCl2 und 2 Mol AlCl3 hergestellt worden
ist, und die erhaltene Katalysatorlösung stehengelassen wird, wird ein gummiartiger,
dunkelgefärbter Niederschlag abgeschieden. Solche Abscheidungen bestehen offenbar
aus einem Thiophen-Katalysatorkondensat oder -polymerisat. Diese Abscheidungen haben
eine verringerte katalytische Wirksamkeit und lassen sich bei der Polymerisation
nicht leicht handhaben.
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Die »Öl«-Form des Katalysators kann in nicht vorhersehbarer Weise
-einfrieren, sich verfestigen oder kristallisieren. Aus diesen Gründen wird bei
der bevorzugten Katalysatorherstellung zunächst die Koordinationsverbindung nach
dem Lösungsverfahren hergestellt, bei dem die wasserfreie zweiwertige Üb ergangsmetallverbindung
und das wasserfreie Aluminiumhalogenid in - einem inerten (wasserfreien,
sauerstofffreien)
Kohlenwasserstoffverdünnungsmedium, das mindestens 5 bis 10 Gewichtsprozent eines
aromatischen Kohlenwasserstoffs und vorzugsweise einen aromatischen Kohlenwasserstoffmit
einem Siedepunkt unterhalb von 100"C, und zwar vorzugsweise Benzol enthält, vereinigt
und das Gemisch bei einer Temperatur zwischen 50 und 90"C zum Lösen der Bestandteile
gerührt wird. Dabei wird eine Lösung der aus zwei Bestandteilen bestehenden Koordinationsverbindung
erhalten, der Thiophen oder ein Amin vor dem Zufügen des Monomeren zugesetzt wird.
Für die Herstellung der erfindungsgemäß zu verwendenden Katalysatorkomplexe wird
an dieser Stelle kein Schutz begehrt.
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Polymerisationsverfahren Die oben beschriebene aus drei Bestandteilen
bestehende Katalysatorlösung wird zum Polymerisieren verwendet, indem die Katalysatorlösung
und das Monomere in einer inerten (wasserfreien, sauerstofffreien) Atmosphäre, z.
B. unter Hochvakuum oder unter einer Atmosphäre aus Stickstoff, Argon, Helium oder
Kohlenwasserstoffdämpfen, zusammengebracht werden. Die Polymerisationsumsetzung
verläuft am besten, wenn das Monomere mit insgesamt 0,5 bis 20 Volumina eines inerten
Kohlenwasserstofflösungs-oder -verdünnungsmittels (je Volumen des Monomeren), z
B. mit einem flüssigen aliphatischen, aromatischen oder cycloaliphatischen Kohlenwassei
-stoff und vorzugsweise mit einem unterhalb 100"C siedeaden Kohlenwasserstoff, verdünnt
wird. Benzol, Xylol und Toluol werden als Verdünnungsmedien vorzugsweise verwendet,
aber es können auch Gemische von diesen Kohlenwasserstoffen mit einem oder mit mehreren
anderen Kohlenwasserstoffen, wie Butan, Buten-(1), Buten-(2), Pentan, Hexan, Heptan,
Cyclohexan, Vinylcyclohexen-(1), yerwendet werden. Bevorzugte Verdünnungsmedien
sind auch Buten-(1), Buten-(2) und die handelsüblichen Gemische dieser Verbindungen,
die eine gerade ausreichende Menge eines flüssigen aromatischen Kohlenwasserstoffs
mit einem Siedepunkt unterhalb von 100"C enthalten, damit die Löslichkeit des Polymerisats
in dem Lösungsmittel-Verdünnungsmittel-Medien sichergestellt ist. Für den zuletzt
angegebenen Zweck sind gewöhnlich 5 bis 40 Gewichtsprozent des aromatischen Kohlenwasserstoffs
ausreichend. Wenn sich das Polymerisat abscheidet, besteht eine erhöhte Wahrscheinlichkeit
zur Gelbbildung und Ablagerung von festem Polymerisat auf den Oberflächen der Volrichtung.
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Der Mengenanteil des bei der Polymerisation verwendeten Katalysators
kann je nach den gewünschten Ergebnissen, der Reinheit des Verdünnungsmittels und
des Monomeren, dem gewünschten Molekulargewicht des Produkts und der Polymerisationstemperatur
in ziemlich weiten Glenzen verändert werden.
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Bei weniger reinen Monomeren und. Verdünnungsmitteln müssen größere
Katalysatormengen verwendet Werden. Wenn die Temperatur verringert wird, muß der
Katalysator in einem höheren Mengenanteil verwendet werden. Wenn der Mengen anteil
des Katalysators erhöht wird, wird das Molekulargewicht des Polymerisats verringert,
obwohl durch die Verringerung der Umsetzungstemperatur mindestens teilweise das
durch die erhöhte Katalysatormenge verursachte verringerte Molekulargewicht ausgeglichen
wird. Unter
Berücksichtigung dieser allgemeinen Gesichtspunkte kann
der Mengenanteil des Katalysators in Gewichtsprozent, auf das Gewicht der Monomeren
bezogen, zwischen etwa 0,01 und 3 Gewichtsprozent liegen, wobei der technisch wesentliche
Bereich zwischen etwa 0,05 und 1,5 0/o liegt. Anders ausgedrückt sind daher gewöhnlich
mindestens etwa 0,0001 Millimol des gebundenen Kobalts erforderlich, wobei vorzugsweise
mindestens etwa 0,0005 Millimol verwendet werden.
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Wenn ein Lösungs- oder Verdünnungsmittel verwendet wird, in dem der
Katalysator nicht merklich löslich ist, können größere Mengenanteile erforderlich
sein.
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Die Polymerisation kann diskontinuierlich oder kontinuierlich erfolgen,
wobei in Abständen oder ununterbrochen Lösungsmittel, Monomeres oder Katalysator
zugesetzt werden. Der bei der Polymerisation verwendete Druck ist nicht wesentlich,
da Unterdrücke, Normaldruck oder Überdrücke verwendet werden können. Vorzugsweise
erfolgt die Polymerisation unter Eigendruck, der durch die Gegenwart der Lösungsmittel
und des oder der Monomeren erzeugt wird.
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Die Polymerisationsumsetzung ist exotherm und erfordert daher Kühlung
zwecks Regelung der Umsetzungstemperatur in dem bevorzugten Bereich unterhalb von
750 , wobei vorzugsweise Temperaturen zwischen -30 und 600 C verwendet werden. Das
Kühlen kann durch Ableiten der Wärme oder durch Kochen des Lösungsmittels, Verdünnungsmittels
und/ oder des Monomeren am Rückfluß erfolgen.
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Die Polym erisationsumsetzung wird vorzugsweise bis zur praktischen
vollständigen Umsetzung geführt (d. h. bis mindestens etwa 90 °/0 des Monomeren
polymerisiert worden sind), obwohl die Umsetzung früher abgebrochen und das nichtumgesetzteMonomere
zurückgewonnen und zurückgeleitet werden kann.
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Die Umsetzung wird durch Kühlen des Umsetzungsgemisches und durch
Zerstören des Katalysators beendet. Die Zerstörung des Katalysators - erfolgt durch
Zugeben von Wasser, Alkohol, Aceton, Essigsäure, Äthern oder einer anderen, aktiven
Wasserstoff enthaltenden Verbindung, die mit dem Katalysator reagieren kann. Bis
zur Zerstörung des Katalysators muß das Umsetzungsgemisch vor der Außenluft sorgfältig
geschützt werden, damit ein Gelieren und andere Formen eines Polymerisatabbaues
vermieden werden.
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Bei der Zerstörung des Katalysators oder anschließend daran und vor
der Berührung des Polymerisats mit Sauerstoff wird dem Umsetzungsgemisch vorzugsweise
auch ein Kautschukoxydationsschutzmittel zugesetzt. Das Umsetzungsgemisch kann dann
mit Wasser, Alkohol oder Aceton zur Extraktion der Katalysatorrückstände behandelt
werden. Zwei- oder dreimaliges Waschen mit Wasser, das ein oberflächenaktives Mittel
enthalten kann, ist zum Verringern des Aschegehaltes des Polymerisats auf 0,1 Gewichtsprozent
oder darunter ausreichend. Dabei wird eine Polymerisatlösung oder -aufschlämmung
in dem Kohlenwasserstoffverdünnungsmittel erhalten.
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Gleichzeitig mit der Katalysatorextraktion oder anschließend daran
wird das Umsetzungsgemisch zur Entfernung des Lösungsmittels behandelt. Diese Behandlung
erfolgt vorzugsweise in Gegenwart einer ausreichenden Menge Wassers zur Erzeugung
von Polymerisatkrümeln. Bei dieser Stufe wird die Bildung von Krümeln durch oberflächenaktive
Mittel unter stützt. Nach dem Entfernen des Lösungsmittels kann der feste Kautschuk
nochmals gewaschen werden, es
kann gegebenenfalls weiteres Oxydationsschutzmittel
zugesetzt werden. Schließlich wird das Polymerisat getrocknet. Nach einem anderen
Verfahren kann die Entfernung des Lösungsmittels in einem organischen Medium, wie
Alkohol oder Aceton, erfolgen, wobei das Polymerisat wasserfrei erhalten wird und
durch Abpressen und/oder Verdunsten des Lösungsmittels leicht getrocknet werden
kann.
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Monomere Mit diesen Katalysatoren können Butadien-(1,3) und seine
Homologen, wie Isopren, Piperylen, 2,3-Dimethylbutadien, 2-Äthylbutadien-(1,3),
2-Isopropylbutadien-(1,3), 2-Neopentylbutadien-(1,3), Pentadien-1,3 und Gemische
dieser Verbindungen polymerisiert werden. Monooleflne werden jedoch durch diese
Katalysatoren nicht polymerisiert.
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Die vorzugsweise verwendeten Monomeren sind Butadien und dessen 2-substituierte
Derivate, die nicht mehr als etwa 6 Kohlenstoffatome enthalten, wie Isopren und
2-Äthylbutadien-(1,3). Vorzugsweise wird Butadien verwendet.
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Beispiel 1 Kobaltodichloridhexahydrat (57,5 g, 0,225 Mol) wird in
einem Gefäß entwässert, indem es über Nacht auf 140 bis 150"C erhitzt wird. Dem
trockenen, charakteristisch blauen Rückstand (CoCl2) werden etwa 0,25 g Mol wasserfreies
Aluminiumtrichlorid, eine Spatelspitze Aluminiumpulver und etwa 1,5 1 wasserfreies,
destilliertes Xylol zugesetzt. Dann wird erhitzt, bis etwa ein Drittel des Xylols
abdestilliert ist. Während des Destillierens wird das siedende Gemisch allmählich
dunkler, wobei sich eine ölige Bodenschicht bildet Ein Polymerisationsgefäß wird
durch lange andauerndes Trocknen in einem Vakuumofen bei 130 bis 150"C vorbereitet,
worauf unter Durchleiten eines trockenen, sauerstofffreien Stickstoffstroms abkühlen
gelassen wird. In das trockene, mit Stickstoff gespülte Gefäß werden dann (während
weiterer Stickstoff hindurchgeleitet wird) 88 g wasserfreies Benzol und 8 g sehr
reines Butadien-(1,3)-Monomeres gebracht. Das Gefäß wird dann verschlossen und mit
einer Stichverschlußkappe mit trockenem Stickstoff auf einen Druck von 1,4 kg/cm2
gebracht. 1 cm3 des nach dem -oben angegebenen Verfahren hergestellten öligen Katalysators
wird dann mit Hilfe einer kalibrierten Injektionsspritze eingespritzt. Das Gefäß
wird dann Ende über Ende in einem auf 30"C erhitzten Wasserbad über Nacht gedreht.
Nach etwa 18 Stunden hat sich der Inhalt des Gefäßes merklich verdickt. Nach dem
Entfernen des Gefäßes aus dem Bad werden 5 cm3 Tetrahydrofuran zur Desensibilisierung
des Gemisches gegen Sauerstoff zugesetzt. Dann werden 0,5 0/o (auf das Gewicht des
Polymerisats bezogen) heptyliertes Diphenylamin als Oxydationsschutzmittel und eine
ausleichende Menge einer Lösung von Picolinsäure (in einem Benzol-D'iäthyläther-Alkohol-Lösungsmittelgemisch)
zur Komplexbildung des Kabalts in dem Gemisch zugesetzt.Diese Lösungen werden gründlich
in dem Umsetzungsgemisch dispergiert, ehe der Inhalt des Gefäßes in Äthylalkohol
zur gleichzeitigen Extraktion des Katalysators und Abscheiden des Polymerisats gebracht
wird. Die krümelartige Abscheidung wird dann mehrere Male mit frischem Äthonal gewaschen
und dann unter Waschen vermahlen. Gleichzeitig wird eine gebräuchliche
Menge
(0,5 bis 1,5 Gewichtsprozent des Kautschuks) Phenyl-p-naphthylamin als Oxydationsschutzmittel
in das Polymerisat eingearbeitet. Die hergestellten Folien werden in einem Vakuumofen
bei einer Temperatur von 50"C getrocknet.
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Das getrocknete Polymerisat ist zäh und hat kautschukartige Eigenschaften.
Die Infrarotanalyse des Polymerisats zeigt, daß es etwa 91,3 0/o der cis-1,4-Struktur,
etwa 7,4 0/o trans-1,4-Struktur und nur 1,3 0/o der 1,2-Struktur enthält. 98, 0/o
der Butadieneinheiten dieses Polymerisats sind also in 1,4-Stellung gebunden. Nach
dem Vulkanisieren mit Schwefel und Ruß zeigt dieses Polymerisat die bezeichnenden
ausgezeichneten physikalischen Eigenschaften von hochmolekularem, stark linearem
cis-1,4-Polybutadien, zu denen die geringen Hystereseeigenschaften (zwischen denen
von natürlichem Heveakautschuk und denen von Styrol-Butadien-Kautschuk liegend)
und eine außergewöhnliche Abriebfestigkeit gehören. Dieses Polymerisat zeigt Klistalleigenschaften,
die mindestens so groß wie die von Naturkautschuk sind.
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Wenn der oben beschriebene Polymerisationsversuch mit verschiedenen
Mengen der klaren, überstehenden Schicht (oberhalb des Öls) wiederholt wird, wird
kein Polymerisat erhalten. Die gesamte katalytische Wirksamkeit ist auf das Ö1 beschränkt.
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Wenn das im Beispiel 1 beschriebene Verfahren wiederholt wird, die
Kobaltverbindung jedoch weggelassen wird, wird kein »Öl« aus der Lösung abgeschieden,
obwohl im Xylol schwebende Kristalle beobachtet werden. Wenn diese Lösung zum Polymerisieren
von Butadien verwendet wird, wird ein unlösliches, pulverförmiges, hochschmelzendes
Polymerisat erhalten. Bei der Untersuchung ist gefunden worden, daß das Polymerisat
eine heterogene Struktur hat und im Hinblick auf seinen hohen Erweichungspunkt wahrscheinlich
mehr oder weniger cyclisiert ist. Wenn der Kobaltbestandteil allein verwendet wird,
wird keine katalytische Wirksamkeit gefunden.
-
Beispiel 2 Das im Beispiell beschriebene Verfahren wird wiederholt,
wobei jedoch an Stelle von Xylol bei der Herstellung des Katalysator- »Öls « Toluol
verwendet wird. Dabei wird in guter Ausbeute ein kautschukartiges, im wesentlichen
1,4-Polybutadien erhalten, das 90,7 0/o cis-1,4-, 8,1 0/o trans-1,4- und 1,2 0/o
der 1,2-Struktur enthält (98,8°/o 1,4-Struktur).
-
Beispiel 3 Bei diesem Versuch erfolgt die Herstellung des Katalysators
in einem offenen Reagenzglas, indem ein Gemisch aus Kobalt- und Aluminiumsalzen
über einem offenen Bunsenbrenner erhitzt wird. Geringe Mengen wasserfreies Kobaltodichlorid
undAluminiumtrichlorid werden in ein kleines Reagenzglas gebracht, das etwa zur
Hälfte mit wasserfreiem, handelsüblichem Xylol gefüllt ist. Dann wird erhitzt, bis
sich ein dunkels Ö1 bildet und abscheidet. Salzsäuredämpfe werden bei Beginn des
Erhitzens festgestellt. Eine geringe Menge Aluminiumpulver wird dann zugesetzt,
worauf das Gemisch wenige Minuten gerührt wird. Die beim Stehenlassen gebildete,
klar abgegrenzte, dunkle Ö1-schicht des »Öls« wird mittels einer Injektionsspritze
abgezogen und dann in eine trockene Flasche gebracht, die 100 cm8 Benzol enthält
(unter Spülen mit N),
worauf 8 g flüssiges, besonders reines Butadien zugesetzt werden
(geringer Wasser- und Sauerstoffgehalt, geringe acetylenische Verunreinigungen).
Die Flasche wird dann verschlossen, mit Stickstoff unter Druck von 1,4kg/cm2 und
dann in ein auf 30"C erhitztes Wasserbad gebracht. Bereits nach 40 Minuten war der
Flascheninhalt mäßig viskos geworden. Nach 18 Stunden ist der Flascheninhalt ziemlich
viskos. Beim Aufarbeiten der viskosen Masse nach dem im Beispiel 1 beschriebenen
Verfahren werden 2,56 g eines kautschukartigen, etwas klebenden Polwmerisats erhalten,
das 94,6 0/o cis-1,4-, 0,9 0/o trans-1,4- und 4,5 0/o der 1,2-Struktur enthält,
Das Polymerisat läßt sich ziemlich leicht vermahlen und nimmt leicht Oxydationsschutzmittel
und andere Compoundierbestandteile auf.
-
Beim Härten wird das Polymerisat zu einem festen, stark elastischen
Vulkanisat umgewandelt. Durch die bei der Herstellung des Katalysators erhaltene
überstehende Lösungsmittelschicht wird Butadien-(1,3) nicht polymerisiert.
-
Beispiel 4 14 g wasserfreies Aluminiumtrichlorid (0,5 Mol + 50/o
Überschuß gegenüber Kobalt), 5,9 g feinteiliges Kobaltmetall und 250 ccm Xylol,
das zuvor über metallischem Natrium destilliert worden war, werden in einen Kolben
gebracht, worauf über Nacht am Rückfluß erhitzt wird. Nach der angegebenen Zeit
hatte sich eine dunkle homogene Lösung gebildet.
-
Wenn eine Probe vom Oberteil des Kolbens abgezogen und dieser Wasser
zugesetzt wird, wird eine starke blaue Farbe entwickelt, die auf die Gegenwart von
gelöstem Kobalt hinweist. Eine trockene, mit Stickstoff gespülte Flasche wird mit
88 g trockenem Benzol und 8 g besonders reinem Butadien-(1,3) beschickt, worauf
1,5 cm3 der oben hergestellten Katalysatorlösung eingespritzt werden. Nach 16 Stunden
bei einer Temperatur von 30"C hat sich der Inhalt der verschlossenen Flasche wesentlich
verdickt. Beim Aufarbeiten nach dem im Beispiel 1 beschriebenen Verfahren werden
etwa 4 g eines kautschukartigen Polymerisats erhalten. Die Infrarotanalyse dieses
Polymerisats zeigt, daß es 77,7 0/o cis-1,4-5truktur, 20,1 20,1°/o trans-1,4-Struktur
und nur 2,2 0/o der 1,2-Struktur enthält. Ein Polymerisat mit 97,8 °/o 1,4-Struktur
wird also erhalten, wenn als Quelle für Kobalt Kobaltmetall verwendet wird. Wenn
kurz vor dem Zugeben von Butadien dem oben beschriebenen Katalysator Thilo phen
zugesetzt wird, enthält das geibldete Polymerisat mehr als 900/o cis-1,4-$truktur.
-
Beispiel 5 In diesem Beispiel werden etwa äquimolare Mengen wasserfreies
Aluminiumtrichlorid und Kobaltstearat mit einer geringen Menge Aluminiumpulver und
einem Überschuß von Toluol zusammengebracht. Nach etwa stündigem Kochen am Rückfluß
scheidet sich als Bodenschicht ein »Öl« ab, Wenn 1 cm3 dieses »Öls« bei den Verfahren
der vorangegangenen Beispiele als Katalysator verwendet wird, wird ein zähes, kautschukarüges
Polybutadien erhalten, das 72,0/0 cis-1,4 - Struktur, 25,5 0/o trans-1,4-Struktur
(97,4°/0 1,4-Struktur) und 2,5 0/o der 1,2-Struktur enthält.
-
Dieses Polymerisat enthält 34 0/o eines in Toluol unlöslichen Gels.
Wenn kurz vor dem Zugeben von Butadien 1 cm3 Thiophen zugesetzt wird, wird der cis-1,4-Gehalt
des Polymelisats auf etwa 900/o erhöht und der Gelgehalt auf einen geringen Wert
erniedrigt,
Beispiel 6 In den vorangegangenen Beispielen ist ein
Katalysator nach der Art des »Öls« verwendet worden.
-
Katalysatorlösungen können jedoch auch direkt ohne die Bildung eines
»Öls« hergestellt werden. So wird z. B. eine Lösung von 0,53 g wasserfreiem (analysenreinem)
Aluminiumtribromid in 94,5 cma wasserfreiem, destilliertem Benzol mit körnigem,
wasserfreiem CoCl2 vermischt und stehengelassen, bis die Lösung mit CoCl2 gesättigt
ist. Ein Anteil von 10 cm3 der erhaltenen klaren, grüngefärbten Lösung wird mit
wasserfreiem Benzol auf 35 ccm unter Bildung einer Lösung verdünnt, die 0,018 Millimol
AlBr3/cm3 und 0,00049 Millimol CoCl2/cm3 enthält. Dieser Lösung werden 0,2 cm3 Thiophen
und 2,2 g Butadien zugesetzt, worauf das erhaltene Gemisch unter trockenem Stickstoff
verschlossen wird. Die Lösung wird 31/2 Stunden bei Raumtemperatur mäßig geschüttelt.
-
Die Polymerisation, die sich durch eine Viskositätserhöhung zu erkennen
gibt, beginnt nahezu sofort.
-
Dabei wird ein zähes Elastomeres in einer Ausbeute von 1,69 g erhalten,
das 940/o cis-1,4-Struktur, 3,8 0/o trans-1,4-Struktur und 2,2 0/o der 1,2-Struktur
enthält.
-
Die oben beschriebene grüngefärbte Lösung wird fortschreitend mit
Benzol verdünnt, wodurch die geringsten, eine Polymerisation bewirkenden Katalysatormengen
bestimmt werden. Die Versuche werden nach dem oben beschriebenen Verfahren durchgeführt,
wobei jedoch der Katalysator verdünnt wird.
Millimol CoCl2/cm³ | Zeit in Stunden | Polymerisat |
g |
0,00097 31/2 1,58 |
0,00024 31/2 1,33 |
0,00012 20 0,72 |
0,00005 20 0,10 |
Aus diesen Ergebnissen geht hervor, daß bereits eine außergewöhnlich geringe Katalysatormenge
ausreichend ist. Wenn noch reinere und wasserfreiere Lösungsmittel und Monomere
verwendet werden, kann der Mengenanteil des Katalysators noch weiter verringert
werden.
-
Beispiel 7 In diesem Beispiel wird erläutert, daß bestimmte Lösungsmittel
oder Lösungsmittelmischungen einen vorteilhaften Einfluß auf - den cis-1,4-Gehalt
des Polymerisats haben können. Ein Katalysator--»Öl« wird aus Kobaltobromid (durch
Entwässern von Kobaltobromidhexahydrat bei 1400 C für 16 bis 18 Stunden hergestellt)
hergestellt, indem 33 g (0,1 Mol) Kobaltbromid, 70 g wasserfreies AlCl3 und 1,5
1 wasserfreies Xylol (über Natrium destilliert) zusammengebracht werden und das
Gemisch mehrere Stunden am Rückfluß erhitzt wird. Unter Bildung von Bromwasserstoff-
und Chlorwasserstoffdämpfen scheidet sich ein »Öla ab. Eine geringe Menge Aluminiumpulver
wird zugesetzt, worauf einige weitere Stunden am Rückfluß gekocht wird. Am Boden
des Destillationskolbens wird dabei eine klar abgegrenzte »Öl«-Schicht beobachtet.
Das Gemisch wird noch mehrere Stunden am Rückfluß gekocht, damit die vollständige
Katalyr satorbildungsumsetzung sichergestellt wird. Eine Probe des erhaltenen dunkeln
»Öls« wird unter Stickstoff entnommen und dient bei dem unten angegebenen Vergleichsversuch
A als Katalysator, der in einer etwa 180 g fassenden Flasche in einem reinen Benzol
lösungsmittel durchgeführt wird, Andere Proben des gleichen Katalysator-»Ölsa werden
bei den VersuchenB, C und D in einem gemischten Lösungsmittelmedium aus Benzol und
Buten-(1) verwendet. Die verwendeten Materialien und die erhaltenen Ergebnisse sind
in der untenstehenden Tabelle angegeben.
Versuch |
A |
(Vergleich) B C D |
Katalysator, cm³ ................................ 0,5 0,5 1,0
0,5 |
Benzol, g ...................................... 20 20 20 |
Buten-(1), g .................................... 150 150 150 |
Butadien, g .................................... 30 30 30 |
Ausbeute, % ................................... 75 23,3 100
47 |
Infrarotanalyse |
% cis-1,4 .................................... 83,5 93,5 93,6
94,5 |
% trans-1,4 .................................. 14,4 3,5 4,5
2,8 |
% 1,2 ....................................... 2,1 3,0 1,9 1,7 |
Bei der Infrarotanalyse wurden keine Anzeichen dafür gefunden, daß die erhaltenen
Polybutadiene Butengruppen enthielten. Das oben angegebene Polymerisat C ist ein
klebendes, festes Polymerisat, das sich sehr leicht verwalzen läßt.
-
Beispiel 8 In diesem Beispiel wird die Verwendung von Trin-hexylamin
erläutert. Ein Gemisch aus 13,34 g (0,1 Mol) wasserfreiem Aluminiumtrichlorid, 4,33
g (0,033 Mol) wasserfreiem Kobaltodichlorid und einer
geringen Menge Aluminiumpulver
in 250 cm3 wasserfreiem, handelsüblichem Xylol wird sorgfältig am Rückfluß gekocht,
bis die Abscheidung eines dunklen »Öls« festgestellt wird. Dann werden 20 cm3 des
Amins zugesetzt (Molverhältnis von Amin zu Al: 1,5), worauf weiter am Rückfluß gekocht
wurde. Nach kurzer Zeit verschwindet die abgeschiedene Ölschicht und bildet sich
eine dunkle homogen aussehende Lösung. Diese Lösung wird zum Polymerisieren von
Butadien-(1,3) verwendet, indem die unten angegebenen Gemische der Materialien in
verschlossenen, mit Stickstoff gefüllten Flaschen etwa 16 Stunden bei 500 c geschüttelt
werden.
Versuch |
A B |
Benzol, g ................ . 88 20 |
Katalysatorlösung, cm3.. 3 3 |
Buten-(1), g .................. | - | 150 |
Butadien-(1,3, besonders rein, g. . 8 30 |
Ausbeute, % ......... . . 25 33 |
Infrarotanalyse |
% cis-1,4 ........ .... 92,4 96,5 |
0/o trans-1,4 . 8,7 2,3 |
% 1,2 ........ . . | 0,9 | 1,2 |
Beispiel 9 3,17g (0,033 Mol) Kobaltohydroxyd und 14,25 g (0,066 Mol) Perfluorbuttersäure
(Heptailuorbuttersäure) wurden in 250 cm3 frisch destilliertem Xylol zusammengebracht,
worauf das Gemisch etwa 1/2 Stunde am Rückfluß gekocht wird. Dabei wird ein dunkles,
purpurblaues Gemisch erhalten, Zur Entfernung von Wasser wird dann langsam Xylol
abdestilliert. Das Destillat ist zunächst stark sauer, worauf jedoch die Azidität
schnell auf einen geringen Wert abfällt. Ein gleiches Volumen wasserfreien Xylols
wird zugesetzt, worauf die Wasserentfernungsstufe bei einer Destillationskopftemperatur
von 130°C wiederholt wird.
-
Dann werden 13,34 g (0,1 Mol) wasserfreies Alumine umchlorid zugesetzt,
worauf das Gemisch weitere 6 Stunden am Rückfluß gekocht wird. Das Gemisch klärt
sich unter Bildung von zwei sehr dunklen flüssigen Phasen, die- visuell nur schwierig
voneinander zu unterscheiden sind. Die ölig aussehende Bodenschicht wird zum Polymerisieren
von Butadien-(1,3,) nach dem Verfahren der vorangegangenen Beispiel verwendet, wobei
die folgenden Materialien verwendet werden: Benzol, g ............... . 16 Katalysatorlösung*,
cm³ ... .. 5 Buten-(1), g ..... .. 120 Butadien-(1,3), g . . 27 * Etwa 6 Millimol
Aluminium, etwa 2 Millimol Kobalt.
-
Die mit Stickstoff gefüllte Flasche wird Ende über Ende 16 Stunden
bei 5° C umgewälzt. Bereits 10 Minuten nach dem Zugeben von Butadien erfolgt unter
Schäumen eine stürmische Umsetzung. Das Gemisch wird schnell viskos. Dabei wird
ein kautschukartiges, zähes Polybutadien mit ausgezeichneter Klebefähigkeit in einer
Ausbeute von 1000/o erhalten. Die Infrarotanalyse zeigt, daß das Polymerisat 90,7
0/o cis-1,4-Struktur, 8,3 0/o trans-1,4-Struktur und 1 °/o dei 1,2-Struktur enthält,
aber keine Anzeichen für eine Butenpolymerisation vorliegen. Dieses Polymerisat
kann auf einer 2-Walzen-Kautschukmühle sehr leicht vermahlen werden und bildet dabei
einen ausgezeichneten Walzstrang, wobei - dieses Material Mischungsbestandteile
leicht aufnimmt. Beim Härten werden ausgezeichnete physikalische Eigenschaften erhalten.
-
Beispiel 10 In diesem Beispiel wird Isopren mittels eines Katalysators
polymerisiert, der durch Vermischen von 27 g (0,2 Mol) wasserfreiem AlC13, 1,3 g
(0,05 Mol) feinem Aluminiumpulver, 0,57 g (0,066 Mol) wasserfreiem CoCl2 und 250
cm3 wasserfreiem Xylol in
einem mit Stickstoff gespülten Kolben hergestellt worden
ist. Nach mehrstündigem Rühren bildet sich ein dunkles »Öl«, das sich abscheidet.
Dieses »Öl« wird wie folgt zum Polymerisieren verwendet: Material Benzol .... .............
. 40 g Thiophen . . 0,5 cm³ Katalysatoröl (vgl. oben) . . .2 cm3 Isopren . . 12
g 12g Buten-(1) . . . ...... 130 g Die Polymerisation erfolgt bei einer Temperatur
von 5°C in Flaschen, die unter Stickstoff beschickt worden sind. Dabei wird in sehr
guter Ausbeute ein kautschukartiges, hochmolekulares Polymerisat erhalten, das kein
Gel enthält und eine Viskosität in verdünnter Lösung von 3,87 besitzt. Die Infrarotanalyse
zeigt ein Polymerisat, in dem eine trans-1,4-Struktur nicht festgestellt werden
kann und das Verhältnis der optischen Dichten von dem 3,4- zu dem 1,4-Polymerisat
3,30 beträgt. Das bedeutet, daß das Polymerisat in der cis-1,4-Struktur stark überwiegt
(d. h. 60 % oder darüber; die 3,4-Struktur absorbiert wesentlich stärker als die
cis-1,4-Struktur). Bei einem weiteren Versuch, bei dem ein erhöhter Mengenanteil
Thiophen verwendet worden ist, wird ein Polyisopren erhalten, das ein 3,4: 1,4-Verhältnis
von 2,5 aufweist (geschätzter cis-1,4-Gehalt 80 bis 850/o).
-
Bei dem oben beschriebenen Versuch ist Thiophen zwecks Hemmung der
Friedel-Crafts-Polymerisation zugesetzt worden, weil für die Polymerisationsart
Isopren wesentlich empfänglicher als Butadien ist.
-
Ohne dieses wird ein pulverförmiges, - harzartiges, unlösliches und
sehr hoch schmelzendes Polymerisat erhalten.
-
Beispiel 11 Zur weiteren Erläuterung der Hemmwirkung von Thiophen
für Friedel-Crafts-Umsetzungen wird ein Katalysator hergestellt, indem 4 g (0,03
Mol) wassetfreies AlCl3, 3,90 g (0,03 Mol) wasserfreies CoCl2 und 0,107 g (0,004
Mol) Aluminiumpulver unter Stickstoff in einem geschlossenen Rohr verschmolzen werden.
-
Die verschlossenen Rohre werden mit einem Glastuch umwickelt und in
einen auf 200°C erhitzten Schüttelautoklav gebracht. Nach einigen Stunden hat das
abgekühlte Material (blaue Farbe) in dem Rohr das Aussehen einer gleichmäßigen Lösung
von CoCl2 in AlCl3. 250 g der geschmolzenen -Festsubstanzen werden aus dem Rohr
entfernt und in eine mit Stickstoff gespülte Flasche gebracht, die 16 g Benzol,
52 g Buten-(1), 0,2 cm3 Thiophen und 12 g Butadien enthält. Die verschlossene, mit
Stickstoff gefüllte Flasche wird 1 Stunde in einem auf 5°C erwärmten Wasserbad umgewälzt.
Nach dem Aufarbeiten nach den in den vorangegangenen Beispielen beschriebenen Verfahren
wird ein kautschukartiges Polybutadien in quantitativer Ausbeute erhalten. Dieses
enthält 97,7 0/o cis-1,4-Struktur, 1,70/o- trans-1,4-Struktur und nur 0,6 0/o der
1,2-Struktur. Daraus geht eindeutig hervor, daß durch die Gegenwart von Thiophen
der cis-1,4-Gehalt auf Kosten des 1,2-Strukturgehaltes des Butadienpolymerisats
erhöht wird.
-
Beispiel 12 In diesem Beispiel wird ein anderer homogener (»ölfreier«)
Katalysator aus einem organischen Kobaltsalz
hergestellt. Zwecks
Herstellung dieses Salzes werden 23,79 g (0,2 Mol) Kobaltocarbonat (Co CO3) langsam
und unter Rühren einem Gemisch von 124 g (0,4 Mol) eines Sulfonats eines Polypropylen-Benzol-Kondensats,
wenigen Kubikzentimetern Methanol und wenigen Kubikzentimerten Wasser zugesetzt.
Das Gemisch wird kurz gerührt und dann zum Sieden erhitzt, bis keine weitere Entwicklung
von CO2 erfolgt.
-
Dann werden etwa 1,5 1 handelsübliches Xylol zugesetzt, worauf das
Gemisch zwecks Entfernung von Alkohol und Wasser azeotrop destilliert wird. Bei
dem Trockenverfahren wird das Gesamtvolumen der Lösung auf weniger als 1 1 verringert.
-
Ein Anteil von 500 cm3 der Kobalt-Sulfonsäuresalz-Lösung wird in
einen mit Stickstoff gespülten Tropftrichter gebracht, der mit einem 1 1 fassenden
Dreihalskolben verbunden ist, der ein Gemisch von 200 cm³ Xylol, einer geringen
Menge Aluminlumpulver und 13,34 g (0,1 Mol) wasserfreies AlCl3 enthält. Unter Rühren
werden Anteile von 25 cm3 der Kobaltlösung zugesetzt, während das Xylol in dem Kolben
am Rückfluß gekocht wird. Nach Zugeben von 50 cm3 der Kobaltlösung hat sich offenbar
das gesamte AlC13 unter Bildung einer dunklen und homogenen Lösung gelöst. Beim
Abkühlen scheiden sich jedoch aus der Lösung Kristalle ab, so daß weitere Kobaltlösung
in Anteilen von 25 cm3 zugesetzt wird. Kristallbildung wird nach jedem Zugeben von
25 cm³ der Kobaltlösung beobachtet, bis insgesamt 200 cm3 der Kobaltlösung zugesetzt
worden sind. Die Lösung ist dann homogen und hat eine dunkle Farbe. Die erhaltene
Lösung wird dann, wie unten beschrieben, zum Polymerisieren verwendet:
Material A B C |
Benzol, g .................... 440 40 40 |
Katalysatorlösung (vgl. oben), |
cm³ ....................... 10 10 10 |
Thiophen, cm³ ............... - - 0,3 |
Buten:(1), g ~ 130 130 |
Butadien, g .................. | 30 | 30 | 30 |
Bei Versuch B wird eine unmittelbare stürmische Umsetzung beobachtet, was auf eine
Umsetzung des Katalysators mit dem als Verdünnungsmittel verwendeten Buten-(1) hinweist.
Die Versuche A und C verlaufen jedoch normal mit den folgenden Ergebnissen:
A c |
Ausbeute, Gewichtsprozent .... 23,3 100 |
Infrarotanalyse |
% cis-1,4 ................. 97,0 96,6 |
% trans-1,4 ............... 2,2 2,6 |
% 1,2 .................... 0,8 0,8 |
Gelgehalt, Gewichtsprozent .... 5 0 |
Viskosität in verdünnter Lösung 1,839 2,252 |
Das bei Versuch C erhaltene Polymerisat ist ein besonders guter Kautschuk. Seine
212/10-Minuten-Mooney-Viskosität beträgt 60 cm3. Solche Kautschuke lassen sich leicht
verwalzen, haben sehr gute Hystereseeigenschaften und eine außergewöhnliche Abrieb-
festigkeit,
wenn sie nach gebräuchlichen Verfahren zur Herstellung von Reifenlaufflächen und
Karkassen vulkanisiert werden.
-
Beispiel 13 Ein »ölartiger« Katalysator, der durch Kochen von 27,9
g (0,2 Mol) wasserfreiem AlCl3, 8,5 g (0,066 Mol) wasserfreiem CoCl2 und 1,35g (0,05
Mol) feinem Aluminiumpulver in 250 cm3 Xylol am Rückfluß hergestellt worden ist,
wird zum Polymerisieren von 2,3-Dimethylbutadien-(1,3) verwendet. Die Polymerisation
erfolgt bei 5°C nach dem Verfahren der vorangegangenen Beispiele mit den folgenden
Materialien: Benzol ~ ...... 16 g Thiophen ....................... 0,2 cm³ Katalysatorlösung
(vgl. oben) .... 0,8 cm3 Buten-(1) ....................... 52 g 2,3-Dimethylbutadien-(1,3)
...... 12 g Nach einer Umsetzungszeit von etwa 16 Stunden und Aufarbeiten und Trocknen
wird ein pulverförmiges Polymerisat in guter Ausbeute erhalten, das beim Erwärmen
kautschukartig wird und bei Raumtemperatur Kristalleigenschaften besitzt. Dieses
Polymerisat ist in Kohlenwasserstofflösungsmitteln löslich. Obwohl die Infrarotanalyse
dieses Polymerisats wegen des Fehlens von Modellverbindungen und von Polymerisaten
für Vergleichszwecke weder qualitativ noch quantitativ ist, werden dabei Anzeichen
für eine stark geordnete Struktur erhalten. Wegen der kautschukartigen Eigenschaften
des Polymerisats beim Erwärmen wird eine lineare Struktur und eine überwiegende
1,4-Anordnung angenommen.
-
Beispiel 14 In diesem Beispiel wird ein Katalysator aus wasserfreiem
NiCl2 und wasserfreiem AlCl3 hergestellt. Die Koordinationsverbindung wird hergestellt,
indem 6,9 g AlCl3, 3,2 g NiCl2 und 0,1 g Aluminiumpulver in einem Pyrex-Rohr eingeschmolzen
werden und das Rohr in einem Schüttelautoklav 15 Stunden auf 275 bis 3009C erhitzt
wird. Der Inhalt des Rohres ist offenbar eine homogene Schmelze, die Nickel und
Aluminium in einem Molverhältnis von etwa 1: 2 enthält.
-
Butadien wird in einer in einem Ofen getrockneten Flasche polymerisiert,
indem 1,3 g des festen Katalysators in 88 g wasserfreiem Benzol gelöst werden und
dann 8 g »besonders reines« Butadien zugesetzt werden (mit einem »4A<(-Molekularsieb
getrocknet). Innerhalb von 17 Stunden bei - 30°C wird der Inhalt der verschlossenen
Flasche (mit Stickstoff unter Druck gesetzt) merklich verdickt. Beim Aufarbeiten
nach dem im Beispiel 1 beschriebenen Verfahren werden 4,3 g Polybutadien erhalten,
in dem 700/o der Butadieneinheiten in cis-1,4-Stellung, 27,5 0/o in trans-1,4-Stellung
und 2,5 0/o in 1,2-Stellung verbunden sind und das einen 1,4-Gesamtgehalt von 97,5
°/0 aufweist. Die Infrarotspurenanalyse zeigt, daß eine geringe Phenylierung stattgefunden
hat.
-
Bei der Wiederholung des oben beschriebenen Versuchs werden 0,2 cm3
Thiophen zugesetzt. Dabei werden 4,4 g Polybutadien erhalten, in dem 750/o der Butadien-1,3-Einheiten
in cis-1,4-Stellung, 23,5 O/o in trans-1,4-Stellung und 1,5 O/<> in 1,2-Stellung
gebunden sind. Die Infrarotspurenanalyse zeigt eine ausgesprochene Verringerung
der Phenylierung des Polymerisats.
-
Bei einem weiteren Versuch werden 6,9 g AlCl3, 3,5 g NiCl2, 0,8 g
Aluminiumpulver und 150 cma
wasserfreies Xylol unter Stickstoff
am Rückfluß gekocht, wobei eine »Öl«-Schicht gebildet wird. Das »Öl« (1 cm3), 88
g Benzol, 0,2 cm3 Thiophen und 8 g Butadien werden unter trockenem Stickstoff vermischt
und 22 Stunden bei 30°C geschüttelt. Dabei wird ein sehr viskoses, flüssiges cis-1,4-Polybutadien
erhalten, das nur 20/o der 1,2-Struktur enthält. Dieses Produkt ist in homogenen
Gemengen mit Naturkautschuk und mit Styrol-Butadien-Kautschuk brauchbar.
-
Beispiel 15 Ein Chrom-Aluminium-Katalysator wird nach einem, Verfahren
hergestellt, bei dem 4,2 g CrCl2 und 9,1 g AlC,l8 in einem geschlossenen Glasrohr
24 Stunden bei 300°C geschmolzen werden. Aus der erhaltenen Koordinationsverbindung
wird eine Katalysatorlösung hergestellt, indem 0,49 g der festen Schmelze in 87
g wasserfreiem Benzol gelöst werden und dann 1 cm3 Thiophen zugesetzt wird.. Der
erhaltenen Lösung werden 3,9 g wasserfreies Butadien zugesetzt; worauf die Flasche
unter Stickstoff verschlossen wird. Innerhalb von 24 Stunden bei 30°C werden 0,73
g eines weichen Polymerisats mit einer Struktur erhalten, in der 84 °/0 Butadieneinheiten
in cis-1,4-Stellung, 14 0/e in trans-1,4-Stellung und 2,1 % in 1,2-Stellung verbunden
sind.
-
Bei Bei der-Wiederholung der Versuche mit 0,25 bzw.
-
0;5 cm3 .Thiophen macht der cis-1,4-.Gehalt 78 bzw.
-
82 % aus.
-
B e i s p i e l 16 In gleicher Weise werden 4,4 g MnCl2 und 9,3 g
AlCl3 (Molverhältnis Mn: Al 1:2) 24 Stunden bei 3000 C verschmolzen. Aus der erhaltenen
Koordinationsverbindung wird eine Katalysatorlösung hergestellt, indem 0,49 g der
geschmolzenen Masse in 90,2g Benzol gelöst und dann 0,25 cm³ Thiophen zugesetzt
werden.
-
Der erhaltenen Lösung werden dann 4,1 g Butadien zugesetzt, worauf
das Gemisch in einer Flasche unter Stickstoff verschlossen wird. Innerhalb von 18
Stunden bei 30°C-werden 0,7 g eines klebenden Polybutadiens mit einer Struktur erhalten,
in'der 88% der ;Butadieneinheiten in cis-1,4-Stellung, 9% in trans-1,4-Stellung
und 3% in 1,2 Stellung- gebunden sind. Bei der Verwendung höherer Thlophenmengen
werden die folgenden Ergebnisse erhalten:
Thiophen Struktur |
ccm % cis % trans % 1,2 |
0,25 88 9 3 |
0,50 90 7 3 |
1,0 - 92 5 3 |
-Beispiel 17-4i4 g FeCl2 und 9,6 g AlCl3 (Molverhältnis Fe : Al 1 : 2) werden bei
300° C 24 Stunden lang verschmolzen; 0,49 g der erhaltenen Schmelze werden in 91,7
g Benzol gelöst, worauf 1 cm³ Thiophen zugesetzt wird. Der erhaltenen KatalysatolIösung
werden 4,1 g Butadien zugesetzt, worauf das erhaltene Gemisch (unter Stickstoff)
etwa 40 Stunden bei 30°C geschüttelt wird.
-
Dabei wird eine geringe Menge eines .klebenden, kautschukartigen Polybutadiens
mit einer Struktur erhalten, in der 77% der Butadieneinheiten in cis-1,4-Stellung,
19% in trans-1,4-Stellung und 4% in
1,2-Stellung gebunden- sind. Bei höheren Thiophenkonzentrationen
werden Polymerisate mit einem höheren cis-1,4-Gehalt erhalten.
-
Beispiel 18 In einem verschlossenen Glasrohr werden 1Mol wasserfreies
Platinchlorid und 2 Mol wasserfreies AlCl3 24 Stunden bei einer Temperatur von 300-bis
500°C verschmolzen. Aus der erhaltenen Koordinationsverbindung wird eine Katalysatorlösung
hergestellt, indem 1 g der geschmolzenen Masse in 88 g wasserfreiem Benzol gelöst
werden und dann 1 cm3 Thiophen zugesetzt wird. Der erhaltenen Lösung werden dann
8 g Butadien zugesetzt, worauf das Gemisch unter Stickstoff verschlossen und etwa
48 Stunden bei 30°C geschüttelt wird. Beim Aufarbeiten nach dem im Beispiel 1 beschriebenen
Verfahren werden 3 g eines festen Polybutadiens mit einer Struktur enthalten, in
der 88,4% der Butadieneinheiten in cis-1,4-Stellung, 9,50/0 in trans-1,4-Stellung
und 2,10/« in 1,2-Stellung gebunden sind.
-
Beispiel- 19 In diesem Beispiel wird. ein, Katalysator nach einem
einstufigen Verfahren-hergestellt, bei dem 0,76 g wasserfreies Aluminiumtrijodid,
0,27 g wasserfreies CoCl2 und 98 g wasserfreies Benzol 21/2 Stunden unter Rühren
auf 50°C erhitzt werden Nach dem-Abkühlen undAbsetzen wird, eine klare orangebraune
überstehende Schicht erhalten. Aus dieser besteht die aus drei Bestandteilen bestehende
Kata,lysatorlösung,- die direkt zum Polymerisierenvon Butadien verwendetwitd, indemin
einer mit Stickstoff gespülten Flasche 35 cm3 der überstehenden Lösung, 0,2 cm³
Thiophen und 2,2 g »besonders reines«. Butadien unter Stickstoff vermischt werden.
Innerhalb von 17 Stunden bei 30°C wird ein klebriges, weiches Polybutadien erhalten,
in dem 77% der Butadieneinheiten in cis-1,4-Stellung, 7% in trans-1,4-Stellung und
16% in 1,2-Stellung gebunden sind. Wenn die Thiophenmenge auf 0,5 cm³ und dann auf
1,0 cm3 erhöht wird, werden Polybutadiene. mit einem cis-1,4-Gehalt von mehr als
900/0 erhalten.
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Beispiel 20 In diesem Beispiel wird CoF2 zur Herstellung eines ausgezeichneten
Katalysators verwendet. Das wasserfreie CoF2 wird durch Zersetzung des CoF2-NH4F-Adduktes
bei 300 bis 4000 C hergestellt. Ein Gemisch aus wasserfreiem CoF2 und einem Überschuß
(d. h. mehr als 2 Mol je Mol CoF2) von wasserfreiem AlCl3 wird in Benzol über Nacht
auf eine Temperatur von 50°C erhitzt. Nach der angegebenen Umsetzungszeit wird eine
grüngefärbte Lösung erhalten., die 0,0203 Millimol Co/cm3 enthält. Die klare iiberstehende
Lösung hat eine Zusammensetzung, die ungefähr durch die Formel CoAl3,5Cl11 wiedergegeben
werden kann, und enthält keine Spur von gelöstem Fluor. Dies weist darauf hin, daß
die Lösung einen Überschuß an gelöstem AlCl3 enthält, der zur Bildung einer merklichen
Menge von CoAl2Cl8 ausreicht. Das klare überstehende Material wird dann zum Polymerisieren
von Butadien verwendet, indem 80 com der Katalysatorlösung mit 0,5 cm3 Thiophen
und, 114 g Buten-(1) vermischt werden. Unmittelbar anschließend werden der klaren
Lösung 30 g Butadien zugesetzt, worauf die masche verschlossen wird. Nach 16 Stunden
bei 30,0. C wird.ein
festes Polybutadien in 1000/0iger Ausbeute
erhalten, das eine verdünnte Lösungsviskosität von 1,762, einen Gelgehalt von 0,56
O/<> (das Gel hat einen Quellungsindex von 121, der auf eine stark gequollene
Struktur hinweist) und eine Struktur besitzt, in der 98 0/o der Butadieneinheiten
in cis-1,4-Stellung, 1,2 0/o in trans-1,CStellung und 0,8 °/o in 1,2-Stellung gebunden
sind.