DE1208884B - Stabilisierung von Polyacetalen - Google Patents
Stabilisierung von PolyacetalenInfo
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. Cl.:
C 08g
Deutsche Kl.: 39 b - 22/10
Nummer: 1 208 884
Aktenzeichen: F 37897 IV c/39 b
Anmeldetag: 27. September 1962
Auslegetag: 13. Januar 1966
Polyacetale sind bekanntlich Polymerisationsprodukte von Aldehyden, insbesondere von Formaldehyd,
mit folgendem Molekülaufbau
Ri
C-O-
C-O-
Stabilisierung von Polyacetalen
L R2
wobei Ri ein Wasserstoffatom und R2 ein Wasserstoffatom
oder einen Alkylrest bedeuten kann. Infolge der durch die Molekülstruktur bedingten
— C — O — C — O—C — Acetal-Sauerstoffbrücke
sind derart aufgebaute Polymerisationsprodukte oder auch Mischpolymerisate, welche wenigstens zum Teil
die oben angegebene Molekülstruktur besitzen, z. B. Mischpolymerisate aus Formaldehyd oder Trioxan
und cyclischen Äthern oder Ringacetalen, gegen die Einwirkung von Luftsauerstoff, besonders bei höheren
Temperaturen oder auch bei Lichtzutritt außerordentlich empfindlich und erleiden einen Abbau,
der zugleich eine erhebliche Verschlechterung der mechanischen Eigenschaften, wie z. B. der Reißfestigkeit,
Dehnung und vor allem der Schlagbiegefestigkeit zu Folge hat.
Es wurden aus diesem Grunde schon eine Reihe von Verbindungen als Stabilisatoren gegen den
besonders bei Wärme- und Lichteinwirkung eintretenden oxydativen Abbau der Polyacetale vorgeschlagen.
Von solchen Verbindungen sind bekanntgeworden: Amine, Amide, Hydrazone, aliphatische
und aromatische Sulfide oder Mercaptane und fernerhin Verbindungen, die den Schwefel in ringförmiger
Bindung, wie z. B. im Trithian oder in den Thiodiazolen, enthalten. Weiterhin sind bereits Phenole
und Bisphenole zu diesem Zweck bekannt.
Wenn auch Phenole zumeist gut gegen Sauerstoffeinwirkung stabilisieren, so fallen doch die meisten
dieser Verbindungen für die praktische Verwertung aus, da sie entweder starke Verfärbungen ergeben,
physiologisch nicht unbedenklich sind oder aus dem Polyoxymethylen hinausdiffundieren.
Erfindungsgegenstand ist die Verwendung von 0,1 bis 5 Gewichtsprozent, bezogen- auf das Polyacetal,
einer oder mehrer Verbindungen der allgemeinen Formel
R 0H
CH~
CH2 ^Λ—R2
R3
Anmelder:
Farbwerke Hoechst Aktiengesellschaft
vormals Meister Lucius & Brüning, Frankfurt/M.
Als Erfinder benannt:
Dr. Claus Heuck, Hofheim (Taunus);
Dr. Günther Roos, Frankfurt/M.- Höchst
in der Rx = Wasserstoffatom oder die Methylgruppe,
R2 = eine Alkylgruppe mit 1 bis 9 C-Atomen oder eine Phenyläthylgruppe und R3 = Wasserstoff
oder eine Alkylgruppe mit 1 bis 10 C-Atomen oder eine Phenyläthylgruppe bedeutet, gegebenenfalls in
Mischung mit anderen, bekannten Stabilisatoren zum Stabilisieren von hochmolekular vorliegenden PoIyacetalen
gegen die Einwirkung von Wärme und Sauerstoff.
Geeignete Verbindungen sind z. B. Additionsprodukte von Styrol oder a-Methyl-Styrol an substituierte
Phenole, z. B. o-, m-, p-Kresol.
Vorzugsweise verwendet man 0,3 bis 2 Gewichtsprozent dieser Verbindungen, bezogen auf die Polyacetale.
Die mit der Verwendung dieser Verbindungen auftretenden Effekte sind keinesfalls zu erwarten gewesen,
da sich phenolische Verbindungen bekanntlich im allgemeinen selbst verfärben und daher als Stabilisatoren
wenig geeignet sind. Verbindungen dieser Konstitution besitzen neben einer hervorragenden
stabilisierenden Wirkung noch den besonderen Vorzug einer äußerst geringen Verfärbungstendenz, auch
bei längerer Erwärmung der Proben auf höhere Temperaturen.
Die Wirksamkeit dieser Stabilisatoren läßt sich noch weiter steigern, wenn man sie in Mischung mit
anderen Verbindungen, welche unter Umständen allein keine oder nur eine geringe stabilisierende
Wirkung besitzen, zur Anwendung bringt. Als Bei-
509 778/354
spiel hierfür sei eine Kombination von Verbindungen oben angeführter Reaktionstypen mit Dicyandiamid
besonders erwähnt. Selbstverständlich können die Verbindungen auch in Mischung mit weiteren
stabilisierend wirkenden Stoffen zur Anwendung gelangen.
Zur Erzielung eines optimalen Stabilisiereffektes ist eine möglichst homogene Einmischung des, wie
schon erwähnt, im allgemeinen in geringen Dosierungen angewandten Stabilisators in die Polyacetale
erforderlich. Aus diesem Grunde stellt man zuerst eine Mischung des zumeist in Pulverform vorliegenden
Polyacetals mit dem oder den Stabilisatoren vermittels eines Intensivmischers her und
homogenisiert diese Mischung nachträglich in einem Kneter oder durch Extrusion in einer kontinuierlich
arbeitenden Schnecken-Spritz-Maschine. An Stelle der erwähnten Herstellung einer Trockenmischung
kann der Stabilisator oder eine Stabilisatorkombination mit anderen Stabilisatoren auch in Form einer
Lösung in das pulverförmige Polyacetal eingemischt bzw. auf das Polyacetal aufgesprüht werden, wobei
naturgemäß im allgemeinen eine Entfernung des Lösungsmittels durch eine nachträgliche Wärmebehandlung
zweckmäßig im Stickstoffstrom oder auch im Vakuum erforderlich ist.
Von den mit verschiedenen Stabilisatoren versetzten Polyacetalen wurden 0,5 mm starke Preßplatten
(durch Verpressen mit einem Druck von 50 kg/cm2 bei 1900C, wobei der Preßdruck beim Erkalten der
Platte auf 100 kg/cm2 erhöht wurde) hergestellt. Die stabilisierende Wirkung der Stabilisatoren oder
Stabilisatormischungen und vor allem die Farbveränderung wurde durch den sogenannten Brittle-Test,
d. h. durch Tempern der Prüfplatten im Wärmeschrank bei 1200C, ermittelt. Die Thermo- und
Oxydationsstabilität der Probe wurde durch Erhitzen bei 2300C in einem ölthermostat über 45 Minuten
im Sauerstoffstrom bestimmt.
Nach der Abkühlung der Probe wird der Gewichtsverlust in % bestimmt. Die Zerfallskonstante
Kd 230°C/O2 errechnet sich aus dem prozentualen Gewichtsverlust bei 2300C in Sauerstoff pro Minute.
Für die Durchführung der Versuche wurde ein Polyacetalmischpolymerisat, dessen Lösungsviskosität,
gemessen an einer 0,5%igen Lösung des Polymerisationsproduktes in Butyrolacton bei 1400C,
0,3 bis 3 dig, vorzugsweise von 0,5 bis 2,0 dig betrug,
verwendet.
In den nachfolgenden Tabellen sind die erhaltenen Ergebnisse im Vergleich zu den entsprechenden
Werten an unstabilisiertem Polyoxymethylen wiedergegeben. Die angegebenen Teile sind Gewichtsteile,
die angegebenen Prozent sind Gewichtsprozente, bezogen auf die eingesetzte Menge Polyacetal.
100 Gewichtsteile eines Polyacetals, das durch Polymerisation von 98 Gewichtsteilen Trioxan und
2 Gewichtsteilen Äthylenoxyd erhalten worden war, werden mit 1 Gewichtsprozent eines Kondensationsproduktes
aus 1 Mol p-Kresol und 2 Mol Styrol in 50 Gewichtsteilen Aceton gelöst unter Rühren versetzt.
Das Aceton wird dann in einem Stickstoffstrom von 800C unter Rühren entfernt und das von
2s Aceton befreite Produkt anschließend noch 2 Stunden
bei 700C in einem Vakuumtrockenschrank gelassen. Zur Prüfung der Alterungsbeständigkeit von Prüflingen
aus dem stabilisierten Mischpolymerisat werden 0,5 mm starke Preßplatten bei 1200C in einem
Wärmeschrank gelagert und die Zeit bestimmt, die erforderlich ist, die Preßplatte so weit zu verändern,
daß sie sich nicht mehr ohne Bruch biegen läßt.
Zur Prüfung der Thermo- und Oxydationsstabilität wird das stabilisierte Mischpolymerisat bei 2300C
unter Sauerstoff über 30 Minuten gemessen. Der Gewichtsverlust wird in Prozent bzw. in Prozent je
Minute bestimmt. Ebenso wird die Farbveränderung des stabilisierten Mischpolymerisats vor und nach
der Temperung bei 12O0C über 20 Tage bestimmt.
In der Tabelle sind weitere fünf Versuche aufgeführt, und zum Vergleich wurde ein nicht stabilisiertes
Mischpolymerisat unter der Versuchsnummer 1 in der Tabelle I mit aufgeführt.
Stabilisatoren | Gewichts | Thermo- und Oxydations | bei 230°C anprctofF |
Versprödung einer | Farbe der Platte vor | |||
Kondensationsprodukt | prozent | stabilität unter S |
X U ^ χ O l ν J Jl | 5 mm starken Platte | und nach der | |||
Ver | aus p-Kresol + 2 Styrol | Kd 230°C | bei 1200C im | Temperung im | weiß | |||
such | Dicyandiamid | über 30 Mi | O2 Verlust | Wärmeschrank | Wärmeschrank bei | |||
Nr. | Kondensationsprodukt | nuten in Ge | in Gewichts | in Tagen | 1200C über 20 Tage | weiß | ||
aus p-Kresol + 2 Styrol | wichtsprozent | prozent/Mi | ||||||
Kondensationsprodukt | Verlust | nute | ||||||
aus m-Kresol + 2 Styrol .-, , | 1,0 | 1,6 | 2 bis 5 | weiß | — | |||
1 | Dicyandiamid | 0,2 | 48 | |||||
Kondensationsprodukt | 0,77 | ' 25 | weiß | weiß | ||||
aus m-Kresol + 2 Styrol .... | 1,0 | 23 | ||||||
0,33 | 90 | weiß | ||||||
1,0 | 10 | |||||||
0,2 | ||||||||
2 | 0,90 | 18 | weiß | |||||
1,0 | 27 | |||||||
0,32 | 90 | weiß | ||||||
9,5 | ||||||||
Fortsetzung
Ver such Nr. |
Stabilisatoren | Gewichts prozent |
3 4 5 6 |
Dicyandiamid Kondensationsprodukt aus p-Kresol + 1 Styrol Dicyandiamid Kondensationsprodukt aus o-Kresol + 1 Styrol Dicyandiamid Kondensationsprodukt aus p-Nonylphenol + 2 Styrol Dicyandiamid Kondensationsprodukt aus p-tert. Butylphenol + 2 Styrol |
0,2 1,0 0,2 1,0 0,2 1,0 0,2 1,0 |
Thermo- und Oxydationsstabilität bei 23O°C
unter Sauerstoff
unter Sauerstoff
über 30 Mi- Kd 2300C O2
nuten in Ge- Verlust in Gewichtsprozent wichtsprozent/
Verlust Minute
nuten in Ge- Verlust in Gewichtsprozent wichtsprozent/
Verlust Minute
10,2
8,6
9,3
6,3 0,34
0,29
0,31
0,22
0,29
0,31
0,22
Versprödung einer
5 mm starken Platte
bei 1200C im
Wärmeschrank
in Tagen
Farbe def Platte vor
und nach der
Temperung im
Wärmeschrank bei
120°C über 20 Tage
weiß
weiß
weiß
weiß
weiß
weiß
weiß
leichter Grauton
Beispiel 2 TabelleII ersichtlichen Stabilisatoren versetzt. Die
Unter den im Beispiel 1 genannten Bedingungen Thermo- und Oxydationsstabilität wird bei 2300C
werden 100 Gewichtsteile eines Oxymethylen-homo- unter Sauerstoff gemessen. Die Alterungsbeständigpolymerisates,
dessen Hydroxylendgruppen auf üb- 30 keit wird an 0,5 mm starken Preßplatten bei 1200C
liehe Weise durch Behandeln mit Acetanhydrid durch bestimmt. Die Prüfwerte sind aus der Tabelle II zu
Acetylgruppen verschlossen wurden, mit den aus der entnehmen.
Versuch
Nr.
Nr.
Stabilisatoren
Gewichtsprozent Thermo- und Oxydationsstabilität bei 2300C unter Sauerstoff
über 30 Minuten
in Gewichtsprozent
Verlust
in Gewichtsprozent
Verlust
Kd 230°C O2 Verlust in Gewichtsprozent/ Minute
Versprödung
einer 0,5 mm
starken Platte
bei 120°C im
Wärmeschrank
in Tagen
kein Stabilisator
Kondensationsprodukt aus p-Kresol + 2 Styrol
Dicyandiamid
Kondensationsprodukt aus p-Kresol + 2 Styrol Kondensationsprodukt aus m-Kresol + 2 Styrol
Dicyandiamid
Kondensationsprodukt aus m-Kresol + 2 Styrol
Dicyandiamid
Kondensationsprodukt aus p-Kresol + 1 Styrol
Dicyandiamid
Kondensationsprodukt aus o-Kresol + 1 Styrol
Dicyandiamid
Kondensationsprodukt aus p-Nonylphenol + 2 Styrol
Dicyandiamid
Kondensationsprodukt aus p-tert. Butylphenol + 2 Styrol
89
65
36
65
36
61
32,4
33,3
34,3
34,3
33,6
49,7
49,7
2,96 2,16 1,20
2,03 1,08
1,11
1,14 1,12 1,65
2 5
5 9
8 bis 10
Claims (1)
- 7 ■ 8Patentanspruch: in der Ri = Wasserstoffatom oder die Methylgruppe, R2 = eine Alkylgruppe mit 1 bisVerwendung von 0,1 bis 5 Gewichtsprozent, 9 C-Atomen oder eine Phenyläthylgruppe undbezogen auf das Polyacetal, einer oder mehrerer R3 = Wasserstoff oder eine Alkylgruppe mitVerbindungen der allgemeinen Formel 5 1 bis 10 C-Atomen oder eine PhenyläthylgruppeOH bedeutet, gegebenenfalls in Mischung mit anderen,bekannten Stabilisatoren zum Stabilisieren von. . hochmolekular vorliegenden Polyacetalen gegen■ CH2 ^ j R2 die Einwirkung von Wärme und Sauerstoff.10In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Auslegeschriften Nr. 1 082 404,1133 547.
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CH1173463A CH420612A (de) | 1962-09-27 | 1963-09-24 | Verfahren zur Stabilisierung von Poly-Acetalen |
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