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Verfahren zur Prüfung der Verbindungsadern in Fernmeldevermitilungs-,
insbesondere Fernsprechwählanlagen Die bisher übliche Prüfung in Wählvermittlungsstellen
erstreckt sich auf eine Funktionsprüfung einzelner Geräte oder Geräteteile. Daneben
werden auch vielfach Prüfverbindungen zu einem Prüfteilnehmer hergestellt, um dabei
die Funktion aller am Verbindungsaufbau beteiligten Geräte zu kontrollieren. Bei
irgendeiner Unregelmäßigkeit wird die aufgebaute Verbindung gehalten, das Prüfgerät
gibt einen Alarm, und die Verbindung kann von Wähler zu Wähler verfolgt werden.
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Ein so erkannter Fehler wird in der Regel schnell gefunden, weil 1.
alle am Verbindungsaufbau beteiligten Geräte und Leitungen beliebige Zeit belegt
bleiben können, 2. der Schaltzustand der Wähler und Relais ohne weitere Hilfsmittel
erkennbar ist, 3. eine Verbindung für Prüfzwecke langsam und schrittweise aufgebaut
werden kann.
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Alle diese Voraussetzungen treffen bei Vermittlungsstellen mit zentraler
Steuerung nicht mehr zu. Zentrale oder gemeinsame Markierer sind mit Bauelementen
hoher Arbeitsgeschwindigkeit, also meist ohne mechanisch bewegte Teile ausgestattet,
deren Schaltzustand sich der Beobachtung durch das Auge entzieht. Selbst wenn Relais
oder Koordinatenschalter verwendet werden, läßt sich die Verbindungsherstellung
nicht mehr ohne weiteres verfolgen, weil sich der Verbindungsaufbau über mehrere
Koppelstufen im Bruchteil einer Sekunde abspielt. Schließlich müssen die am Verbindungsaufbau
beteiligten Markierer sofort wieder ausgelöst werden, damit sie für den nächsten
Verbindungsaufbau zur Verfügung stehen. Die Prüftechnik in Vermittlungsstellen mit
zentraler Steuerung muß daher auf eine völlig neue Grundlage gestellt werden.
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Die Prüfung der Verbindungsadern bei zentralgesteuerten Fernsprechvermittlungsanlagen
wird dadurch noch erschwert, daß an die Leitungen vielfach Richtleiter angeschaltet
sind. Bei Berührung von Verbindungsadern können an die Leitungen Potentiale angelegt
werden, die infolge der Sperrwirkung der Richtleiter bei den bekannten Prüfverfahren
nicht als Fehler ermittelt werden. Beim weiteren Verbindungsaufbau können jedoch
Schaltzustände der Verbindungsadern auftreten, bei denen gerade diese Potentiale
störend sein können. In diesem Zusammenhang wird nur an die Übertragung von symmetrischen
oder unsymmetrischen Gleichstromcodezeichen in zwei Stromrichtungen hingewiesen.
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Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Prüfverfahren für Verbindungsadern
zu schaffen, bei dem auch diese Fehler erkannt werden. Das Verfahren zur Prüfung
der Verbindungsadern in FernmeIdevermitt-Iungs-, insbesondere Fernsprechwählanlagen
mit Koppelfeldern und gemeinsamen Markierern, bei dem die Leitungen bei jedem Markiervorgang
mitteIs Prüfpotentialen sowohl auf Berührung und Schluß als auch auf Durchgang geprüft
werden, ist nach der Erfindung dadurch gekennzeichnet, daß von zweien in der Anlage
vorgesehenen Markierern bei einem Markiervorgang der eine und beim nächsten Markiervorgang
der andere Markierer belegt wird und daß ein Teil der dem einen Markierer zugeordneten
Prüfschaltmittel an das eine Prüfpotential und ein anderer Teil dieser Prüfschaltmittel
an ein anderes Prüfpotential angelegt werden und daß, die dem erstgenannten Teil
der Prüfschaltmittel entsprechenden, dem zweiten Markierer zugeteilten Prüfschaltmittel
an das zweitgenannte Prüfpotential, die dem zweitgenannten Teil der Prüfschaltmittel
entsprechenden, dem zweiten Markierer zugeteilten Prüfschaltmittel hingegen an das
erstgenannte Prüfpotential angelegt werden.
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Auf diese Weise werden die Verbindungsadern mit verschiedenen Prüfpotentialen
geprüft, und auch ein über einen Richtleiter an den Verbindungsadern anliegendes
Störpotential wird einwandfrei erkannt..
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Die Erfindung wird an Hand des in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispieles
näher erläutert. Im unteren Teil der Zeichnung ist ein Ausschnitt eines der beiden
fier eine Fernmeldevermittlungsanlage oder für einen Teil derselben vorhandenen
Markierer
M dargestellt, während in der linken oberen Hälfte eine Teilnehmerschaltung Tln
und in der rechten oberen Hälfte ein Verbindungssatz VS
angedeutet ist.
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Wünscht ein Teilnehmer ein abgehendes Gespräch, so hebt er den Hörer
ab. Der zentrale Markierer erhält aus der Teilnehmerschaltung diese Information
in nicht näher dargestellter Weise und veranlaßt, daß eine Verbindung von einem
freien Register zum rufenden Teilnehmer hergestellt wird. Der Markierer schaltet
sich an die entsprechenden Koppelstufen KS-D und KS-F mit seinen Kontakten
mal bis ma3 bzw. mvl bis mv6 an. Während der Durchschaltung der Koppelstufen
zum Teilnehmer Tln und zu Verbindungssatz VS werden nun durch die Prüfschaltmittel
Pm ... F für Fremdstrom die einzelnen Adern zum Teilnehmer und zum Verbindungssatz
auf Berührung und Schluß geprüft. Bei diesem Prüfvorgang darf keines der Prüfschaltmittel
PM ... F ansprechen. Sollte jedoch an einer Ader ein Potential festgestellt
werden, so spricht das dieser Ader zugeordnete Prüfschaltmittel an und läßt durch
seinen Kontakt pmr, pmt, pms, pmd, pmi, pmf oder pmaf, pmbf bzw. pmzf ein Relais
LS ansprechen, das sich über seinen Kontakt ls 1 hält und mit seinem Kontakt
1s2 den Ansprechstromkreis für das nächste Prüfrelais PG unterbricht.
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Da Fremdströme z. B. über Gleichrichter einwirken können, die Prüfung
aber einfach sein soll, sind die Prüfschaltmittel in den beiden abwechselnd arbeitenden
Markierern an entgegengesetzte Prüfpotentiale angeschaltet, wie es in der Zeichnung
durch die unterschiedliche Zeichenart dargestellt ist. Da beide Markierer gleichberechtigt
sind, besteht die gleiche Wahrscheinlichkeit, daß jede mögliche Verbindung entweder
vom einen oder vom anderen der beiden Markierer bedient wird. So wird z. B. die
Ader a vom Markierer 1 mit Minuspotential und vom Markierer 2 mit Pluspotential
geprüft.
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Die Durchschaltung der Koppelstufe KS-E zeigt an, daß der Verbindungssatz
VS erreicht ist. In nicht näher dargestellter Weise spricht jetzt ein Relais
A VR an und trennt mit seinen Kontakten avr1 und avr2 die Prüfpotentiale
von den entsprechenden Prüfschaltmitteln PM ... ab. In Abhängigkeit von dieser
Abschaltung der Prüfpotentiale können jetzt im Verbindungssatz VS dessen Kontakte
k1 bis k6 geschlossen werden. Es ist auch möglich, diese Schaltvorgänge in Abhängigkeit
von einem Relais ASR einzuleiten.
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Wird beim Verbindungsaufbau zum Teilnehmer die Koppelstufe KS-A erreicht,
so spricht in ebenfalls nicht näher dargestellter Weise das Relais ASR an. Seine
Kontakte asr1 und asr2 trennen das Prüfpotential von den Adern a und
b ab. Die Kontakte asr4 bis asr9 schalten positives Prüfpotential (-I--)
an die Prüfschaltmittel PM ... F+P zum Verbindungssatz, um die Prüfung gegenüber
den Betriebspotentialen (-) und Erde und damit eine Prüfung der Adern auf Unterbrechung
zu ermöglichen. Der Kontakt asr 10 trennt das Relais LS ab, da bei der nun folgenden
Prüfung die Prüfschaltmittel durch ihr Ansprechen die »Gut«-Anzeige darstellen.
Der Kontakt asrll steuert in nicht dargestellter Weise die Durchschaltung der Koppelstufe
KS-A, und der Kontakt asr3 schaltet das Prüfschaltmittel PMz P
für die Zählader
an. Über einen nicht näher dargestellten Stromkreis hatte das Relais AB angesprochen,
um zu kennzeichnen, daß es sich hier um eine abgehende Verbindung handelt. Der Kontakt
ab 4 hat einen Spannungsteiler an das Prüfschaltmittel PMz P angelegt,
so daß bei einer Spannung von z. B. -60 V am Abgreifpunkt jetzt eine Spannung von
-30 V anliegt. Da von der Teilnehmerschaltung her über die Zählader z Minuspotential
anliegt, spricht jetzt ein Relais FR des Prüfschaltmittels PMz P an und schaltet
mit seinen Kontakten frl und fr4 die Prüfschaltmittel PMaPg und PMb Pg für die Ader
a und b an. Beide Prüfschaltmittel sprechen über die durch die Kontakte
t der Teilnehmerschaltung angelegten Potentiale an.
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Die Prüfschaltmittel PMaPg und PMb Pg an den Adern a und
b könnten mit Kontakten asr direkt angeschaltet werden, wenn nicht noch einmal
nachgeprüft werden müßte, ob nicht die Anschlußleitung in der Zeit während des Verbindungsaufbaus
von einem anderen Gerät belegt wurde.
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Das kann vorkommen 1. bei Zweieranschlüssen, die in verschiedenen
Steuergruppen liegen, und 2. bei ankommend erreichten Durchwahlübertragungen, die
abgehend belegt worden sind.
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In diesen Fällen spricht ein Relais BES des Prüfschaltmittels PMz
P für die Zählader z an und schaltet die ankommende Verbindung besetzt.
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Sind auch alle Prüfschaltmittel zum Verbindungssatz betätigt, so spricht
jetzt über die Reihenschaltung der entsprechenden Kontakte das Relais PG an, das
sich über seinen Kontakt pg 1 selbst hält. Der Kontakt pg 2 bereitet den Stromkreis
für die Steuerung vor, und der Kontakt pg3 legt Erde an die Zählader z, so daß das
Relais T in der Teilnehmerschaltung anspricht. Mit dem Öffnen der Kontakte
t müssen jetzt die Prüfschaltmittel PMa Pg und PMb Pg abfallen, und es kann
jetzt die Aussage »Leitung gut« über die Kontakte pg2, ab3, pma pg, pmb pg gegeben
werden.
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Es wird jetzt in bekannter Weise die gewünschte Rufnummer zum Register
und von dort zum Markierer übertragen. Der Markierer veranlaßt dann den Aufbau der
Verbindung von dem belegten Verbindungssatz VS zum gewünschten Teilnehmer. Im Markierer
ist jetzt das Relais AN betätigt. Die Verbindungsadern zum Verbindungssatz
brauchen jetzt nicht mehr geprüft zu werden. Es werden jetzt, wie schon beschrieben,
zuerst die Verbindungsadern a und b des gerufenen Teilnehmers auf Berührung und
Schluß geprüft. Nach Erreichen der Koppelstufe A wird wieder das Prüfschaltmittel
PMz P an
die Zählader z gelegt und der Belegungszustand des gerufenen Teilnehmers
geprüft. Ist er frei, spricht wieder das Relais FR an und legt dieses Mal mit den
Kontakten f r 2 und f r 3 Potential an die Prüfschaltmittel PMa Pk
und PMb Pk. Das Relais PG
spricht jetzt über die Kontakte pma pk und pmb pk
an. Es wird jetzt wieder das Relais T betätigt, und die Prüfschaltmittel prüfen
jetzt die Teilnehmerschleife. Im Normalzustand müssen beide Prüfschaltmittel abfallen
und geben damit das Signal »Leitung gut«.
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Hat die Leitung jedoch z. B. einen unzulässigen Ableitwert oder wird
auf einen gerade abhebenden Teilnehmer durchgeschaltet, fallen die Prüfschaltmittel
nicht ab und geben nach einer bestimmten Verzögerungszeit, die durch ein Verzögerungsglied
VERZ erreicht wird, ein besonderes Kennzeichen
und veranlassen in
nicht näher dargestellter Weise die Abgabe des Besetztzeichens. Bei besetztem Teilnehmer
liegt an der Zählader z Erdpotential vom Verbindungssatz, und es spricht das Relais
BES an und gibt über seinen Kontakt bes das entsprechende Signal ohne Verzögerung.
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Die Prüfschaltmittel in dem Markierer können empfindlicher und genauer
ausgebildet werden als die Rufabschalterelais in den Speisesätzen, da es sich hier
um zentrale Glieder handelt. Das Verzögerungsglied VERZ soll die Zeit zwischen dem
Ansprechen des Relais PG und dem Abfall der Prüfschaltmittel überbrücken. In dieser
Zeit wird das Relais T betätigt.
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Die Auswertung der Prüfergebnisse kann in verschiedener Weise erfolgen,
z. B. kann im Fehlerfall der Schaltzustand aller am Verbindungsaufbau beteiligten
Schaltglieder (Markierer, Verbindungssätze, Koppelblocks, Register usw.) abgefragt,
gespeichert und einer Anzeige (Locher, Drucker, Anzeigetableau) zugeführt werden.
Die 'bei diesem gestörten Verbindungsaufbau beteiligten Geräte und Leitungen können
erforderlichenfalls selbsttätig vorübergehend oder dauernd gesperrt werden.