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Vorrichtung zum Anspritzen von Kunststoffsohlen an Schuhoberteile
Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Anspritzen von Kunststoffsohlen
an Schuhoberteile, mit einer Sohlenform und einem Leisten nebst Leistenständerhülse,
der auf die Sohlenform von oben mittels kippbaren Leistendruckstückes, welches zumindest
am Vorderteil sowie am Kamm des Leistens mittels Anlagestücken angreift, dichtend
aufdrückbar ist.
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Eine Vulkanisierpresse für Schuhe mit Gummisohlen ist bereits bekannt,
bei welcher der Schuhleisten an einer auf und ab verschieblichen Druckstange kippbar
gelagert ist. Mit Hilfe von Stellschrauben, die zwischen einer starren waagerechten
Platte und einer mit dem Leisten kippbaren Platte angeordnet sind, kann die Winkelstellung
des Leistens eingestellt werden. Der erforderliche Druck wird hierbei jedoch auf
den Leisten durch die Gelenkverbindung zwischen dem Leisten und der verschiebbaren
Druckstange übertragen, so daß beim Aufsetzen auf die Sohlenform eine bestimmte
Verteilung des Druckes nur in kleinen Grenzen möglich ist. Weiterhin wird der vordere
auskragende Teil des Leistens erheblich belastet.
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Es ist bereits Gegenstand eines älteren Rechts, daß in einer Presse
zum Aufvulkanisieren einer Sohle an den Boden von auf einem hölzernen Leisten angeordneten
Schuhen, mit einer Bodenform, Seitenformen, Schuheinstellvorrichtungen, einem druckmittelbewegten
Preßkopf für einen Träger mit Spannvorrichtungen sowie mit einem druckmittelbewegten
Preßkeil, bei jeder Vulkanisierstelle (a) ein in einem Kipphebel des Trägers angeordnetes
Spitzenkissen, (b) ein als Fersenwiderlager ausgebildeter Magnet zum Festhalten
der Schuhe am Kipphebel und (c) der druckmittelbewegte Keil zum Aufbringen der Preßkraft
während des Vulkanisiervorganges vereinigt sind. Bei dieser Ausgestaltung nach dem
älteren Recht kann der Leisten gegenüber dem Leistendruckstück (Kipphebel) jedoch
möglicherweise verschoben werden, da durch den Magneten im Absatzbereich und durch
das Spitzenkissen ein bestimmter Angriffspunkt des Kipphebels am Leisten nicht festgelegt
ist.
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Bekannt sind weiterhin Vorrichtungen zum Anformen von Sohlen an einen
auf einen Leisten aufgezogenen Schuhschaft. Der Leisten selbst lagert auf einem
Leistendruckstück und einem Fersenwiderlager. Die Sohle wird durch eine entsprechend
dem Querschnitt des Leistens geformte Rolle angeformt, die an einem zweiarmigen
schwenkbaren Hebel gelagert ist und auf den Leisten bzw. die anzuformende Sohle
abgesenkt wird. Zum Anvulkanisieren bzw. zum Anspritzen von Sohlen an Schuhoberteile
sind
die in dieser Art ausgebildeten Vorrichtungen allerdings nicht geeignet.
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Beim Anmeldungsgegenstand geht es darum, einerseits in einfacher
Weise ein Auswechseln des Leistens und ein Umstellen auf verschiedene Leistengrößen
zu ermöglichen, andererseits aber für die verschiedenen Leisten eine einstellbare,
genau verteilbare Druckübertragung zu erzielen. Der auf den Leisten ausgeübte Druck
soll auf die Sohlenform bzw. auf deren Dichtrand so gleichmäßig übertragen werden,
daß bei den auftretenden hohen Einspritzdrücken Austrieb an einzelnen Stellen vermieden
wird. Andererseits soll der Dichtungsdruck aber nicht so groß werden, daß womöglich
an verschiedenen Stellen des Schuhschaftes bleibende Druckstellen auftreten.
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Zum Lösen dieser Aufgabe wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß
das Leistendruckstück an einer an sich bekannten auf den Leisten und von ihm fort
verschiebbaren Druckstange mittels eines Haltestückes auswechselbar ist, das in
der Ebene senkrecht zur Druckstange verdrehbar und einstellbar ist, ferner mittels
Schrauben winkelverstellbar und endlich - zum Festlegen des Leistens an einem Ende
- mit einem in die Leistenständerhülse einfassenden Bolzen versehen ist. Durch diese
Ausgestaltung kann der Druck auf die Sohlenform bzw. auf deren Dichtrand, bei leicht
auswechselbarem Leisten, beliebig und sehr genau verteilt werden.
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Nach einem weiteren Merkmal ist der Druckstange zum Begrenzen ihrer
Hubbewegung je ein fester und ein höhenverstellbarer Anschlag zugeordnet.
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Weiterhin besteht die Erfindung darin, daß am Haltestück das Leistendruckstück
in an sich bekannter Weise mittels der Schrauben sowie eines zwischengeschaltenen
Trägerstückes befestigt ist, wobei von den Schrauben durchdrungene Bohrungen des
Haltestückes einen Innendurchmesser größer als der Schraubenaußendurchmesser aufweisen.
Durch diese Maßnahme ist in einfacher Weise jede gewünschte Winkeleinstellung und
Querverschiebung des Leistens gegenüber dem Haltestück und damit gegenüber der Druckstange
möglich.
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Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung werden nachfolgend an
Hand der Zeichnung erläutert. In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel im Längsschnitt
schematisch dargestellt.
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Die Vorrichtung weist in bekannter Weise eine Sohlenform 10 auf,
bestehend aus Rahmen 10a und Bodenstempel 10b. Auf diese wird ein Leisten 11 mit
überzogenem Schaft 12 von oben von Hand aufgesetzt. Weiter ist eine Einrichtung
13 zum Einspritzen des Kunststoffes in die Sohlenform 10 vorgesehen. Die Einspritzeinrichtung
13 kann in üblicher Weise eine Mehrzahl von auf beispielsweise einem Drehtisch oder
Förderband angeordneten Sohlenformen 10 beschicken. Zum Anpressen des Leistens 11
von oben auf den Rahmen 10a ist eine in Leistenrichtung verschiebbare Druckstange
14 vorgesehen.
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An ihrem unteren Ende weist die Leistendruckstange 14 ein auswechselbar
angeordnetes, den Leisten 11 von oben auf den Rahmen 10a für den Spritzvorgang drückendes
Leistendruckstück 15 auf. Das Leistendruckstück 15 ist der jeweiligen Leistenform
angepaßt. Es könnte auf dem Leisten 11 von oben mit seiner gesamten Unterfläche
Anlage finden. Zumindest aber drückt es auf den Leisten 11 am Vorderteil 11a des
Schuhoberteils bzw. Leistens sowie am Leistenkamrn 16 mittels Anlagestücken 17 und
18.
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Das Leistendruckstück 15 ist mit der Leistendruckstange 14 starr verbunden.
Zum Festlegen des Leistens 11 greift das Leistendruckstück 15 mit einem Bolzen 19
in eine Leistenständerhülse 20 ein. Um das Leistendruckstück 15 für verschiedene
Leistenformen und Größen verwenden zu können und um in jedem Fall die günstigste
Verteilung der auf den Leisten 11 wirkenden Anlagedrücke zu erzielen, ist zumindest
das Anlagestück 17 für den Vorderteil 11a des Schuhoberteils bzw. Leistens an dem
Leistendruckstück 15 verschiebbar und mittels einer Klemmschraube 21 verstellbar
angeordnet.
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Es ist aber vorteilhaft, auch das hintere Anlagestück 18 mit dem
Bolzen 19 verschiebbar und mittels einer Klemmschraube 21a verstellbar am Leistendruckstück
15 anzuordnen, damit der Bolzen 19 insbesondere je nach Lage der Leistenständerhülse
20 eingestellt werden kann. Das vordere Anlagestück 17, welches vielfach auf dem
Schuhoberteil Anlage findet, ist zum Schonen desselben mit einer Filzauflage 17a
bewehrt. Das Leistendruckstück 15 ist in der Druckstange 14 mittels eines ihm gegenüber
mit zwei senkrecht zur Druckstange 14 stehenden Schiebefreiheiten ausgerüsteten
Haltestückes 22 auswechselbar gelagert und mittels Schraube oder Stift 23 festgelegt.
Zu diesem Zweck weist das Haltestück 22 eine Führungsplatte24 auf, die mit einer
Trägerplatte 25 zusammenarbeitet. Die beiden Berührungsflächen der Platten 24 und
25 stehen zur Druckstange 14 senkrecht. Das Leistendruckstück 15 ist mit der Trägerplatte
25 mittels eines Schwenklagers 26 schwenkbar verbunden. Es ist weiter gegenüber
der Trägerplatte 25 mittels Justierschrauben 27 einstellbar abgestützt. Die Trägerplatte
25 ist ihrerseits an der Führungsplatte 24 mittels Befestigungsschrauben 28 einstellbar
gehalten, und zwar dadurch, daß die Befestigungsschrauben 28 durch größere Bohrungen
29 der Führungsplatte24 hindurchgeführt sind. So ist es möglich, die Trägerplatte
25 mit dem Leistendruckstück 15 mit zwei Schiebefreiheiten, und zwar in den strichpunktiert
angezeigten AchsenX und der senkrecht dazu stehenden Achse Y, nach
Lösen der Befestigungsschraube
28 zu verschieben und so das Leistendruckstück 15 jeweils in die richtige Stellung
zu bringen. Diese Möglichkeit wirkt sich beim Wechseln zwischen rechten und linken
Leisten vorteilhaft aus, da sich gezeigt hat, daß der Leistenkamm 16 in der Regel
nicht genau in der Symmetrieachse liegt.
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Zum Begrenzen des Hubes der Druckstange 14 ist ein verstellbarer
Anschlag 30 vorgesehen. Der verstellbare Anschlag 30 ist in einer Bohrung 14 a der
Druckstange 14 verschiebbar geführt und durch einen Keilstift 31, der in eine Keilnut
32 der Druckstange 14 einfaßt, gegen Drehen gesichert. Die Druckstange 14 ist ihrerseits
mittels eines Keils 33, der in einer Nut 34 einer Lagerbüchse 35 geführt ist, gegen
Drehen gesichert und in einer Nabe 36 eines druckluftbeaufschlagbaren Zylinders
37 verschiebbar gelagert. Die Druckstangel4 ist mit dem Kolben 38 des Zylinders
37 (bei 39) verschraubt. Der Kolben 38 ist beiderseits beaufschlagt und somit doppelwirkend.
Der verstellbare Anschlag 30 ist durch eine Spindel 40, die aus dem Zylinder 37
oben herausragt und hier mit einem Handgriff 41 versehen ist, einstellbar. Der verstellbare
Anschlag 30 begrenzt den Hub des Kolbens 38 nach unten. Nach oben wird der Hub durch
den festen Anschlag 42 begrenzt.
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Der verstellbare Anschlag 30 ermöglicht den Aufpreßdruck des Leistens
mit überzogenem Schaft auf den Rahmen 10 a zu regeln. Dieser Aufpreßdruck darf nur
so groß sein, daß zwischen Schaft 12 und Rahmen 10 a die erforderliche Dichtung
erzielt wird, andererseits aber der Schaftl2 nicht beschädigt wird. Der verstellbare
Anschlag 30 gibt dabei die Möglichkeit, die Druckstange 14 mit einem wesentlich
größeren Druck, als der Aufpreßdruck des Leistens auf den Rahmen beträgt, zu beaufschlagen.
Hierdurch wird erreicht, daß ein gleichmäßiger Dichtdruck des Leistens gegenüber
dem Rahmen auch bei wechselnden Einspritzdrücken in der Form mit Sicherheit vorhanden
ist.
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In der Zeichnung ist ein pneumatisches Getriebe 37, 38 dargestellt,
welches die Druckstangel4 zum Sichern gegen Überdruck in der Spritzform nachgiebig
beaufschlagt. Sollte der Druck in der Form aus irgendwelchen Gründen zu groß werden,
so würde, bevor die Form zerstört wird, der Kolben 38 auf Grund des auf den Leisten
einwirkenden höheren Überdruckes entgegen dem Druckmittel unter Zusammendrücken
desselben (Luftpolster) etwas nach oben gedrückt werden können. Infolge der dann
zwischen Leisten und Rahmen auftretenden Undichtigkeiten kann der Spritzwerkstoff
aus der Form austreten. Zerstörung infolge Überdruck kann infolgedessen nicht eintreten.
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Die in an sich bekannter Weise längsgeteilte Sohlenform 10, und zwar
ihr Rahmen 10a, kann zumindest im Bereich der Vorder- und Hinterkappe 43 und 44
je mit einem an der Kappe Anlage findenden, der Leistenrundung angepaßtem Aufsatzstück
45 und 46 versehen sein. Hierdurch wird erreicht, daß einerseits die Kappen 43 und
44 einwandfrei entsprechend dem Leisten geformt werden, zum anderen, daß der Leisten
beim Einsetzen von Hand in die Form ausgerichtet wird.