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Verfahren zur Herstellung eines Chinacridon-Pigments Vom 7,14-Dioxo-5,7,12,14-tetrahydro-chinolino-[2,3-b]-acridin
(linear-trans-Chinacridon)
ist eine als y-Modifikation bezeichnete Form bekannt, die sich zwar als roter Pigmentfarbstoff
eignet, jedoch nicht den erwünschten Gelbstich und die erwünschte Brillanz und Deckkraft
aufweist.
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Es wurde nun eine neue Form der y-Modifikation des linear-trans-Chinacridons
gefunden, deren phsyikalische Kennzeichen drei kräftige Linien im Röntgenbeugungsdiagramm
bei einem doppelten Glanzwinkel von 6,5, 13,7 und 26,4°, drei mittlere Linien bei
13,1, 13,3 und 23,8° und drei schwache Linien bei 17,0, 20,5 und 25,0° sind und
die bei einer durchschnittlichen, mittleren Primärteilchengröße von mehr als 0,1
#t, vorzugsweise 0,3 bis 0,7 #t, und einer spezifischen Oberfläche von weniger als
etwa 30 m2/g, vorzugsweise um 20 m2/g, pigmentierte Systeme von hervorragender Brillanz,
hoher Farbechtheit und starker Deckkraft ergibt. Beim Vergleich mit der bekannten,
im Farbton stumpferen Form überrascht an der neuen Form vor allem die größere Farbtonreinheit
und besonders die gelbstichigere Nuance. Der Vergleich der Röntgendiagramme und
Ultrarotspektren der beiden Formen zeigt ebenfalls eindeutige Unterschiede, selbst
wenn ihre Teilchen in der gleichen Größenordnung vorliegen.
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Man erhält die neue Modifikation, indem man auf an sich übliche Weise
gewonnenes 7,14-Dioxo-5,7,12,14-tetrahydro-chinolino-[2,3-b]-acridin in feiner Verteilung
so lange mit N-Methylpyrrolidon in Berührung bringt, bis das Röntgenbeugungsdiagramm
bei einem doppelten Glanzwinkel von 6,5, 13,7 und 26,4° drei kräftige Linien, bei
13,1, 13,3 und 23,8° drei mittlere Linien und bei 17,0, 20,5 und 25,0° drei schwache
Linien zeigt.
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Im Röntgenbeugungsdiagramm des neuen Pigments (vgl. die Abbildung)
wird bei einem doppelten Glanzwinkel von 23,8° bei der neuen Form eine Linie mittlerer,
bei der alten eine Linie schwacher und umgekehrt bei 25,0° bei der neuen eine Linie
schwacher und bei der alten eine Linie mittlerer Intensität festgestellt. Die neue
Form hat außerdem noch zwei Linien mittlerer Intensität bei 13,1 und 13,3° und eine
Linie starker Intensität bei 13,7°. Dagegen weist die alte Form in diesem Bereich
nur eine Linie mittlerer Intensität bei 13,2° und eine Linie starker Intentisät
bei l3,8° auf. Im Ultrarotspektrum tritt bei der neuen Form im Gegensatz zur alten
bei 13,35 p. keine Linie auf. Es handelt sich demnach nicht lediglich um ein Pigment
mit verbesserten Eigenschaften, sondern um ein neues Pigment, das sich durch die
gelbstichigrote Nuance, die Deckkraft, durch gute Allgemeinechtheiten, vor allem
durch hervorragende Licht- und Wetterechtheit, Temperaturbeständigkeit und Unempfindlichkeit
gegen Lösungsmittel und Weichmacher auszeichnet.
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Als Ausgangsmaterial für das erfindungsgemäße Verfahren verwendet
man ein möglichst reines Chinacridon, das man z. B. durch Ringschluß von 2,5-Dianilino-terephthalsäure
in Polyphosphorsäure hergestellt hat. Zur vollständigen Umwandlung der entstehenden
herkömmlichen rx,ß,y-Modifikationen in die neue Form werden diese beispielsweise
durch Auflösen in der 5- bis 20fachen Menge Schwefelsäure und Eingießen in oder
Verdünnen mit Wasser oder einem vorzugsweise niedrigsiedendem Alkohol, beispielsweise
Methanol, Äthanol, Butanol, Glykol, oder durch einen Mahlprozeß, z. B. die bekannte
Salzmahlung in Gegenwart von wasserlöslichem anorganischem Salz; gegebenenfalls
in Gegenwart von Lösungsmitteln, wie Alkoholen, Glykolen oder vorzugsweise N-Methylpyrrolidon,
oder durch Vermahlung in derartigen
Lösungsmitteln ohne Salze in
genügend feine Verteilung gebracht, beispielsweise auf eine durchschnittliche, mittlere
Primärteilchengröße von weniger als 5 P. Ausdehnung. Aus technischen Gründen sind
im allgemeinen Größenordnungen von 0,1 bis 2 P. Länge und 0,01 bis 0,5 P, Dicke
bei nadeligen Gebilden, bei rhombischen Gebilden von weniger als 0,5 P. Seitenausdehnung
zweckmäßig.
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Auf diese oder entsprechende Weise vorbereitetes Material wird nun
mit N-Methylpyrrolidon in Berührung gebracht und auf diese Weise in das Pigment
übergeführt. Hierzu eignen sich Mengen an N-Methylpyrrolidon vom 0,1- bis 50fachen
Gewicht des Chinacridons; bevorzugt wird die 5- bis 25fache Menge. Je nach der Menge
des N-Methylpyrrolidons wird das Chinacridon damit benetzt, angeteigt oder darin
aufgeschlämmt. Die Gegenwart des N-Methylpyrrolidons bewirkt die Bildung des erwünschten
Pigments, z. B. bei 1- bis 100stündigem Stehenlassen bei Temperaturen von ungefähr
0 bis 300°C. Bevorzugt ist dabei der Temperaturbereich zwischen 10 und 205°C, insbesondere
über 150°C. Man kann die Bildung des Pigments auch durch Siedenlassen, gegebenenfalls
unter vermindertem oder . erhöhtem Druck, begünstigen. Durch Anwendung von Rühr-,
Mahl- oder Scherkräften kann die Bildung des Pigments außerdem beschleunigt werden.
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Geht man von einem vorbereiteten Material aus, das in besonders feinverteilter
Form vorliegt, wie es z. B. durch Salzvermahlung oder durch Fällen der schwefelsauren
Lösung des Chinacridons mit Methanol und Hydrolyse des entstandenen Sulfats erhalten
wird, so ist der Zeitbedarf für die Herstellung des Pigments geringer, etwa 0,5
bis 4 Stunden bei 200°C. Soll auf die Anwendung erhöhter Temperaturen verzichtet
werden, so muß man ein Material verwenden, das in dieser besonders feinverteilten
Form vorliegt. Zur vollständigen Umlagerungbenötigtmandann etwa 50 bis 100Stunden.
Die so bei Raumtemperatur erhaltene neue Form des Pigments weist an Stelle der beiden
schwachen Linien im Röntgenbeugungsdiagramm bei einem doppelten Glanzwinkel von
13,1 und 13,3° neben der kräftigen Linie bei 13,7° zwei deutlich ausgebildete Inflexionen
auf. Bei Anwendung von Mahl- und Scherkräften wird die Umwandlungsdauer bei Raumtemperatur
jedoch auf 5 bis 20 Stunden reduziert. Das dabei entstehende neue Pigment weist
zwei deutlich ausgebildete schwache Linien bei 13,1 und 13,3° auf und ist gelbstichigrot.
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Das neue rote Chinacridonpigment kann aber auch durch eine 10- bis
20stündige Salzvermahlung in Gegenwart von N-Methylpyrrolidon und eines wasserlöslichen,
anorganischen Salzes sowie außerdem von Alkalien erhalten werden, wenn man dazu
das getrocknete, violette Hydrolysat des blauen Sulfates verwendet, das durch Fällung
einer 5- bis 10°/jgen Lösung des Syntheseproduktes in konzentrierter Schwefelsäure
bei etwa 0 bis 50°C, vorzugsweise bei 15 bis 20°C, mit der 0,15- bis 2fachen, vorzugsweise
der 0,5- bis 1fachen Mengen Methanol (bezogen auf Schwefelsäure) entsteht. Das N-Methylpyrrolidon
wendet man dabei zweckmäßigerweise in der 0,1- bis 10fachen, vorzugsweise in der
0,5- bis Aachen Menge vom Chinacridon an. Als wasserlösliche, anorganische Salze
kommen wohlfeile Salze, beispielsweise Natriumchlorid oder Natriumsulfat, in Betracht,
die in der 5- bis 20fachen, vorzugsweise der 10fachen Menge angewandt werden. Als
Alkalien, die man mit bestem Erfolg in der 0,1-bis 0,5fachen Menge hinzusetzt, kommen
z. B. Alkali-oder Erdalkalihydroxyde oder -carbonate in Betracht. Für dieses Verfahren
ist eine Kugelmühle eine geeignete Vorrichtung.
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-Eine technisch besonderg wertvolle Erscheinungsform des Pigments;
die ein besonders brillantes, @ ge11I-stichigrotes und deckendes Produkt ist, wird
erhalten, wenn man das,neutral gewaschene, wäßrige Filtergut des durch Auflösen
in konzentrierter Schwefelsäure und durch Eingießen in Eiswasser gefällten Chinacridons
mit der 10- bis 50fachen, vorzugsweise mit der 15- bis 25-fachen Menge (bezogen
auf Chinacridon) N-Methylpyrrolidon innig vermischt, durch fraktionierte Destillation
unter vormalem oder vermindertem Druck vom Wasser befreit und nun im verbliebenen
N-Methylpyrrolidon so lange auf höhere Temperatur erhitzt, bis die durchschnittliche,
mittlere Größe, .der Primärteilchen 0,3 bis 0,7 P, beträgt. Hierbei isA_eine Erhitzungszeit
von 0,5 bis 20 Stunden und eine Temperatur von ungefähr 200°C günstig, jedoch bevorzugt
man dabei eine Dauer von etwa 1 bis 4 Stunden. Während dieses Vorgangs kann man
einen Teil des N-Methylpyrrolidons, z. B. ein Viertel oder Drittel, abdestillieren.
Zu dem gleichen, besonders erwünschten Ergebnis gelangt man, wenn man die wäßrige
Paste des gefällten Chinacridons erst trocknet, pulverisiert und dann mit Hilfe
von N-Methylpyrrolidon auf die angegebene Weise in die neue Form überführt; das
Abdestillieren des Wasser erübrigt sich hierbei. Eine durchschnittliche, mittlere
Primärteilchengröße von 0,1 bis 2 P, und eine spezifische Oberfläche von etwa 10
bis 30 m2/g wird bevorzugt.
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Die erfindungsgemäß erhältlichen" äußerst brillanten, gelbstichigroten
und deckenden Pigmente können zum Färben von festen, elastischen, Pastenartigen,
dickflüssigen, dünnflüssigen oder thixotropen Massen verwendet und in diese nach
an sich bekannten Verfahren eingearbeitet werden. Wasserhaltige Teige können beispielsweise
durch Einrühren des Pigments in Wasser, gegebenenfalls unter Zusatz eines Netz-oder
Dispergiermittels oder durch Einrühren oder Einkneten des Pigments in ein Dispergiermittel
in Gegenwart von Wasser und gegebenenfalls von organischen Lösungsmitteln oder Ölen
erhalten werden. Diese Teige können beispielsweise wiederum zur Herstellung von
Flushpasten, Druckfarben, Leimfarben, Kunststoffdispersionen und Spinnlösungen verwendet
werden. Das Pigment kann aber auch durch Einrühren, Einwalzen, Einkneten oder Einmahlen
in Wasser, organische Lösungsmittel, nicht trocknende Öle, trocknende Öle, Lacke,
Kunststoffe oder Gummi gebracht werden. Schließlich ist es auch möglich, das Pigment
durch trockenes Mischen mit organischen oder anorganischen Massen, Granulaten, Faserstoffen,
Pulvern und anderen Pigmenten zu Stoffmischungen zu verarbeiten.
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Das erfindungsgemäß erhältliche Pigment läßt sich somit beispielsweise
als Pulver, Teig, Flushpaste und Zubereitung anwenden und eignet sich z. B. für
Druckfarben, Leimfarben, Binderfarben oder Lacke aller Art, wie physikalisch und
oxydativ trocknende Lacke, säure-, amin- und peroxydhärtende Lacke oder Polyurethanlacke.
Das Pigment kann auch zum Färben von synthetischen, halbsynthetischen oder natürlichen
makromolekularen Stoffen verwendet werden, wie Polyvinylchlorid, Polystyrol, Polyäthylen,
Polyestern, Phenoplasten, Aminoplasten und Gummi. Weitere Anwendungsgebiete sind
das Färben von natürlichen,
regenerierten oder künstlichen Fasern,
wie Glas-, Silikat-, Asbest-, Holz-, Cellulose-, Acetylcellulose-, Polyacrylnitril-,
Polyester-, Polyurethan- und Polyvinylchloridfasern oder deren Gemischen, das Färben
von organischen oder anorganischen Pigmenten, Gesteinsmehlen, Zementen, Gips, Stärke
und Holzmehl. Man erhält mit dem neuen Pigment Drucke,. Lackierungen, Anstriche,
Beläge, Beschichtungen, geformte Gebilde, wie Folien, Fäden, Platten, Blöcke, Granulate
und Stäbe, mit brillanter roter Farbe von hervorragender Dauerhaftigkeit.
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Alle in den- folgenden Beispielen angegebenen Teile und Prozente beziehen
sich auf das Gewicht.
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Die Röntgenbeugungsdiagramme der Abbildung wurden mit einem Norelco-Zählrohrgoniometer
aufgenommen, Strahlung: CuKa, 40 kV, 20 mA; Aperturblende: 1/4°, Zählrohrumlaufgeschwindigkeit:
1/2° pro Minute, Zeitkonstante: B. Beispiel 1 100 Teile linear-trans-Chinacridon,
dessen Kohlenstoffgehalt mindestens 75-0/, beträgt (erhalten durch Ringschluß von
2,5-Dianilino-terephthalsäure in der 10fachen Menge Polyphosphorsäure mit einem
P206-Gehalt von mehr als 80 °/o), werden bei 10 bis 20°C in 1000 Teilen konzentrierter
Schwefelsäure gelöst und durch Eingießen in 8000 Teile Eiswasser ausgefällt.
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Das durch Absaugen erhaltene Filtergut wird sulfatfrei gewaschen und
in 2400 Teilen N-Methylpyrrolidon aufgenommen. Das noch vorhandene Wasser wird in
einer Stickstoffatmosphäre fraktioniert abdestilliert. Anschließend entfernt man
innerhalb von 3 Stunden unter Steigerung der Temperatur auf 200°C noch 800 Teile
N-Methylpyrrolidon durch Destillation. Man saugt nach dem Erkalten ab, wäscht mit
200 Teilen N-Methylpyrrolidon und dann mit Methanol und Wasser. Das Filtergut wird
bei 100°C getrocknet und dann pulverisiert. Man erhält das neue rote Pigment des
linear-trans-Chinacridons mit einer durchschnittlichen, mittleren Primärteilchengröße
von 0,5 #t.
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20 Teile des nach Absatz 1 und 2 erhaltenen gelbstichigroten Pigments
und 20 Teile Tonerdehydrat werden auf einem Dreiwalzenstuhl in der üblichen Weise
mit 60 Teilen Leinölfirnis angerieben. Die auf diese Weise hergestellte Druckfarbe
ergibt bei Verarbeitung im Buch- oder Offsetdruckverfahren leuchtendrote Drucke
mit hervorragenden Echtheitseigenschaften, insbesondere sehr hoher Lichtechtheit,
und von großer Deckkraft. Nach diesen Verfahren auf Blech ausgeführte Drucke sind
außerdem pasteurisierecht.
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Beispiel 2 Zum gleichen Ergebnis gelangt man, wenn man die nach Beispiel
1, Absatz 1, erhaltene schwefelsaure Lösung bei 15 bis 25°C mit 1000 Teilen Methanol
verdünnt oder in diese Menge Methanol einlaufen läßt, das dabei entstandene Sulfat
absaugt, mit Wasser und verdünnter Natronlauge hydrolysiert, sulfatfrei wäscht und
nun mit dem Filtergut wie oben weiter verfährt. Beispiel 3 Man kann in den Verfahren
der Beispiele 1 und 2 das Abdestillieren des Wassers aus dem N-Methylpyrrolidongemisch
auch durch Trocknen der neutralen wäßrigen Paste bei 50°C unter vermindertem Druck
ersetzen und das pulverisierte Chinacridon dann mit, N-Methylpyrrolidonwie angegeben
.behandeln.
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Beispiel,4. In einer 41 fassenden Stahlschwingmühle werden 100 g rohes
linear-trans-Chinacridon und, 750 g N-1VIethylpyrrolidon in Gegenwart von 12.000
g.Stahlkugeln von 15 mm Durchmesser 10 Stunden gemahlen. Man gibt zu dem Mahlgut
1650 g N-Methylpyrrolidon hinzu und destilliert davon .bei 200'C unter Stickstoff
800 g - ab. Nach dem Erkalten wird abgesaugt, mit 200 g N-Methylpyrrolidon-gewaschen
und mit 1000 g 10°/oiger Schwefelsäure ausgekocht: Das abgesaugte; neutral gewaschene
und getrocknete Pigment zeigt das gleiche Röntgenbeugungsdiagramm wie das, nach
Beispiel 1 oder, 2 erhaltene.
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Bei der Vermahlung in N-Methylpyrrolidon können auch 1500 g Steinsalz
zugesetzt werden; man kann auch in Gegenwart dieser Menge Steinsalz trocken vermahlen;
in beiden Fällen erhält man das erwünschte gelbstichigrote Pigment.
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Beispiel s 100 Teile rohes linear-trans-Chinacridon werden bei 15°C
in 1100 Teilen konzentrierter Schwefelsäure gelöst. Innerhalb von 2 Stunden läßt
man bei 15 bis 20°C 550 Teile Methanol langsam einlaufen, saugt das blaue Sulfat
ab, wäscht mit einer Mischung aus 100 Teilen Schwefelsäure und 100 Teilen Methanol
und anschließend mit Wasser, nimmt in 1000 Teilen 1 °/oige Natronlauge auf, heizt
auf 80°C, saugt heiß ab, wäscht mit Wasser neutral und trocknet. Man erhält 85 Teile
eines violetten Pulvers.
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Dieses Pulver wird mit dem zehnten Teil Natriumcarbonat, der 10fachen
Menge N-Methylpyrrolidon und der 20fachen Menge :Natriumchlorid in, Gegenwart von
Porzellankugeln von 15 mm Durchmesser 20 Stunden in einer Schwingmühle gemahlen.
Man nimmt den Inhalt in Wasser auf, saugt ihn ab und wäscht das Natriumcblorid mit
Wasser vollständig aus. Nach dem Trocknen unter vermindertem Druck bei 50°C liegt
ein gelbstichigrotes Pulver mit dem Röntgenbeugungsdiagramm des neuen Pigments vor.
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Die folgenden Absätze erläutern die Verwendung des nach der Erfindung
herstellbaren Pigments.
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A Mit einer Nitrocelluloselösung, die 10 Teile Nitrocellulose (alkohollöslich;
niedrigviskos), 5 Teile Dibutylphthalat, 80 Teile Äthylalkohol-Äthylglykol-Gemisch
9 : 1 enthält, werden 5 Teile des neuen Pigments (aus Beispiel 1) in einer Kugelmühle
angerieben. Man erhält eine rote Tiefdruckfarbe, die sich zur Herstellung ausgezeichnet
licht- und lösungsmittelbeständiger Drucke eignet, die nicht auslaufen.
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Durch entsprechende Umstellung der Rezeptur aus dem vorstehenden Absatz,
insbesondere durch Erhöhung des Pigmentanteils, erhält man eine Anilindruckfarbe.
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Analog können durch entsprechende Abänderung auch Druckpasten für
andere Zwecke, z. B. für den Textildruck und Siebdruck, erhalten werden.
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B Zu 100 Teilen Xylol werden 100 Teile eines Produktes gegeben, das
sich aus der Mischung von Leinöl mit dem Veresterungsprodukt aus Phthalsäure und
einer Mischung von Glycerin und Pentaerythrit ergibt,
und 8 Teile
des neuen Pigments (aus Beispiel 1) hinzugesetzt; die Masse wird dreimal in der
Trichtermühle angerieben. Man erhält einen gelbstichigroten Lack, der sich zum Verspritzen
aus der Pistole eignet. Die so hergestellten Lackierungen zeichnen sich durch ihre
gute Deckkraft, den brillanten Farbton und die bedeutende Lichtechtheit aus.
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C In einer Kugelmühle werden 2 Teile des neuen Pigments (aus Beispiel
2) mit einem Lack, bestehend aus 9,5 Teilen einer esterlöslichen Nitrocellulose
(alkoholfeucht), 2,5 Teilen Dibutylphthalat, 1,5 Teilen Benzyl-butylphthalat, 2
Teilen eines Kunstharzes, wie etwa des aus Cyclohexanon durch Behandlung mit Natriumhydroxyd
erhaltenen Produktes, 16 Teilen Butylacetat, 5,5 Teilen Methylacetat und 13 Teilen
Reintoluol in der üblichen Weise gemischt. Die mit diesem Lack hergestellten Lackierungen
zeichnen sich außer durch ihre gelbstichigrote Nuance durch gute Deckkraft, hervorragende
Licht- und Überspritzechtheit aus.
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D In einem Einbrennlack aus 40 Teilen Kokosölalkydharz (40 °/o Kokosöl),
12 Teilen Harnstoff-Formaldehyd-Harz, 40 Teilen Xylol und 8 Teilen n-Butanol werden
8 Teile des neuen Pigments (aus Beispiel 1) auf einer Trichter- oder Kugelmühle
angerieben. Hiermit lassen sich Lackierungen herstellen, die nach ; dem Aushärten
durch Einbrennen hochglänzend und hervorragend Wetter- und überlackierecht sind.
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E In 100 Teilen eines paraffinfrei trocknenden ungesättigten Polyesterharzes
werden 5 Teile des neuen Pigments (aus Beispiel 4) mittels einer Trichtermühle angerieben.
Zu der Anreibung werden 10 Teile Monostyrol und 1 Teil Cyclohexanonperoxyd-Paste
(40°/oige in Dibutylphthalat) zugegeben, gut verrührt und schließlich 4 Teile Trockenstofflösung
(10°/o Kobaltnaphthenat in Testbenzin) und 1 Teil Silikonöllösung (1 °/oig in Xylol)
zugerührt. Man trägt die Mischung auf grundiertes Holz auf und erhält eine hochglänzende,
wasserfeste rote Lackierung, die ihre Brillanz nicht verliert.
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F Eine Mischung von 70 Teilen Polyvinylchlorid, 30 Teilen Diiso-octylphthalat
und 1 Teil Titandioxyd (Rutil-Typ) wird mit 0,5 Teilen des neuen Pigments (aus Beispiel
2) auf einem Mischwalzwerk, das auf 160°C geheizt ist, in der üblichen Weise eingefärbt.
Man erhält eine intensiv rot gefärbte Kunststoffmasse, die z. B. zur Herstellung
von Folien oder Profilen dienen kann. Die Färbung zeichnet sich durch besondere
Licht- und Weichmacherechtheit aus.
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G 1 Teil Polystyrolgranulat wird mit 1 Teil Pigment (aus Beispiel
4) in einer Mischtrommel durch kräftiges Schütteln trocken gemischt. Die Mischung
wird dann mit Hilfe einer auf 180°C geheizten Färbeschnecke homogenisiert. Der aus
der Düse der Schnecke austretende Strang wird auf einer Schneidemaschine zerkleinert
und das so erhaltene gefärbte Granulat auf einer Spritzgußmaschine zu Formkörpern
verspritzt. Man erhält brillant rot gefärbte Spritzlinge von hoher Lichtechtheit.
Auf gleiche Weise können Polyäthylen und Polycaprolactam rot eingefärbt werden.
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H Eine Gummimischung aus 100 Teilen CApe hell, 2,6 Teilen Schwefel,
1,0 Teil Stearinsäure, 1,0 Teil 2-Mercapto-benzthiazol, 0,2 Teilen Hexamethylentetramin,
5,0 Teilen Zinkoxyd, 60,0 Teilen Kreide und 2,0 Teilen Titandioxyd (Anatas-Typ)
wird auf einem Mischwalzwerk bei 50°C mit 2,0 Teilen des neuen Pigments (aus Beispiel
4) in der üblichen Weise eingefärbt und 12 Minuten bei 140°C vulkanisiert. Man erhält
ein intensivrotgefärbtes Vulkanisat.
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J 10 Teile des neuen Pigments (aus Beispiel 5), 60 Teile Titandioxyd
(Rutil-Typ), 25 Teile Lithopone, 15 Teile Talkum werden mit 30 Teilen Netzflüssigkeit
(Lösung von 1 °/o Natriumhexamethaphosphat und 3 °/o eines Kondensationsproduktes
aus 2-naphthalinsulfonsaurem Natrium und Formaldehyd in Wasser) angeteigt und in
einer Kugelmühle angerieben. Die so entstehende Paste wird, gegebenenfalls unter
Zusatz weiteren Wassers, zu 100 Teilen einer handelsüblichen Polyvinylacetatdispersion
(ungefähr 55 °/o Festgehalt) zugerührt. Mit der erhaltenen Binderfarbe lassen sich
ausgezeichnet lichtechte und naßwischfeste Anstriche herstellen.
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An Stelle der Polyvinylacetatdispersion kann man einen handelsüblichen,
selbstvulkanisierenden Kautschuklatex benutzen und durch Tauchen geeigneter Formen
dünnwandige Kautschukartikel von kräftiger Färbung herstellen.
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K 20 Teile Schwerspat werden mit einer Lösung von 10 Teilen Aluminiumsulfat
in 100 Teilen Wasser angeschlämmt. Dann werden 5 Teile wasserhaltiges Natriumcarbonat,
gelöst in 50 Teilen Wasser, sowie 10 Teile eines wäßrigen Farbstoffteiges zugerührt,
der 200/, des neuen Pigments enthält (hergestellt aus dem N-methylpyrrolidonfeuchten
Filtergut aus Beispiel l durch Behandlung mit der erforderlichen Menge Wasser).
Schließlich gibt man eine Lösung von 12 Teilen Bariumchlorid in 120 Teilen Wasser
hinzu; saugt den ausgeschiedenen Niederschlag ab und wäscht den Rückstand mit Wasser
aus. 20 Teile der erhaltenen Paste werden mit 4 Teilen einer 20°/jgen Leimlösung
vermischt. Auf diese Weise erhält man eine Tapetenstreichfarbe, die rote Tapeten
von sehr guter Lichtechtheit ergibt.
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L 5 Teile des neuen Pigments (aus Beispiel 5) werden mit 100 Teilen
Gips in der üblichen Weise verkollert und dann mit der erforderlichen Menge Wasser
auf eine gut verarbeitbare Mischung gestellt. Man erhält nach dem Abbinden einen
rotgefärbten Gips.
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In analoger Weise kann Zement zu einem rotgefärbten Beton verarbeitet
werden.
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M Zu 100 Teilen gebleichtem Sulfitzellstoff in einem Holländer gibt
man in der üblichen Weise 2 Teile einer 20°/oigen wäßrigen Pigmentpaste, die man
unmittelbar aus dem N-methylpyrrolidonfeuchten Filtergut nach Beispiel 1 durch Behandlung
mit der erforderlichen Menge Wasser erhalten hat. Dann rührt man 3 Teile
50°/oigen
Holzleim und 4 Teile schwefelsaure Tonerde in Pulverform ein. Nach dem Vermahlen
wird auf der Papiermaschine herausgearbeitet. Es entsteht ein leuchtendrotes Material.
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N 250 Teile einer 20°/jgen wäßrigen Pigmentpaste, die man aus dem
N-methylpyrrolidonfeuchten Filtergut aus Beispiel 1 durch Behandeln mit Wasser erhalten
hat, werden mit Wasser auf 500 Teile gestellt und mit einer klaren Lösung aus 15
Teilen Harzseife (erhalten durch Verkochen von Kolophonium mit Natronlauge in der
üblichen Weise) und 150 Teilen Wasser versetzt. Die Aufschlämmung des Pigments wird
mit einem geeigneten Rührer (z. B. mit Prall- und Scherwirkung) gleichmäßig verteilt
und dann bei 40°C unter Rühren langsam mit einer Lösung von 5 Teilen Calciumchlorid
in 110 Teilen Wasser versetzt. Nach 15minutigem Rühren bei 60°C wird das Pigment
bei etwa 50°C abgesaugt, auf die übliche Weise mit Wasser gewaschen und bei 50°C
unter vermindertem Druck bis zur Gewichtskonstanz getrocknet. Man erhält 55 Teile
eines roten Pulvers, das sich aus etwa 75 %
Pigment und 25 % Calciumlack
der Harzseife zusammensetzt. Dieses rote Pulver läßt sich besonders leicht in den
üblichen Pigmentbindemittel verteilen. O 120 Teile einer wäßrigen Pigmentpaste,
die 40 Teile reines Pigment aus Beispiel l enthält, werden mit 60 Teilen eines Kondensationsproduktes
aus 2-naphthalinsulfosaurem Natrium und Formaldehyd mit so viel Wasser versetzt,
daß die Gesamtmischung 200 Teile ausmacht. Diese Mischung wird in einer Kugelmühle
so lange vermahlen, bis das Pigment den gewünschten Feinverteilungsgrad erreicht
hat. Man erhält einen Pigmentteig mit einem Gehalt von etwa 200/, des neuen Pigments
und 300/, Dispergiermittel, der sich in wäßrigen Medien sofort tintenartig
verteilt. Er eignet sich besonders zum Pigmentieren von Kunststoffdispersionen,
Kautschuklatex, Binderfarben, Teigfarben, Leimen, Emulsionen, Papier in der Masse,
spinnfähigem Cellulosexanthogenat und sonstigen wasserhaltigen Medien. So können
beispielsweise im Absatz J an Stelle der 10 Teile des neuen Pigments 50 Teile des
obigen Pigmentteiges verwendet werden. Der Zusatz der Netzflüssigkeit erübrigt sich
dann. Auch in Absatz M kann der obige Pigmentteig Verwendung finden.
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Man kann den Pigmentteig aber auch vollständig eintrocknen, beispielsweise
an der Luft, unter vermindertem Druck, bei erhöhter Temperatur oder auf einem Walzentrockner,
und das Trockengut schuppen oder fein mahlen. Die so erhaltene Pigmentzubereitung
mit einem Gehalt an etwa 40"/, des neuen Pigments und 60 % Dispergiermittel
verhält sich nach Zugabe von Wasser genau wie der ursprüngliche, oben beschriebene
Pigmentteig. P 5 Teile des Pigmentteiges aus Absatz O werden mit 45 Teilen Wasser
gut angerührt. Diese Pigmentaufschlämmung wird zu etwa 2000 Teilen einer spinnfähigen
Cellulosexanthogenatlösung zugesetzt, die 100 Teile Cellulose enthält. Nachdem das
Pigment in der Xanthogenatlösung durch Rühren gleichmäßig verteilt worden ist, wird
in der üblichen Weise ausgesponnen. Man erhält brillantgelbstichigrote Fäden großer
Farbtongleichheit. An Stelle des Pigmentteiges können auch 2,5 Teile der getrockneten
Pigmentzubereitung verwendet werden.
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Wird zur Herstellung der Pigmentzubereitung ein acetonlösliches Dispergiermittel
verwendet, so können in völlig analoger Weise rot eingefärbte Acetylcellulosefasern
hergestellt werden.