DE1182425B - Verfahren zur Erzeugung poroeser hochsaugfaehiger Vliesstoffe - Google Patents

Description

BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND

DEUTSCHES

PATENTAMT

AUSLEGESCHRIFT

Internat. Kl.: C 08 c;

Nummer:
Aktenzeichen:
Anmeldetag:
Auslegetag:

C08d

Deutsche Kl.: 39 b-5/18

1182425
F17438IVd/39b
30. April 1955
26. November 1964

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung poröser hochsaugfähiger Vliesstoffe mit hohem Wasserrückhaltevermögen.

Es ist bekannt, zur Erhöhung der Porosität kautschukgebundene Vliesstoffe dem Latex ein wasserlösliches Salz, ζ. B. Glaubersalz, zuzufügen. Da aber dieses Salz eine sofortige Koagulation des Latex bewirkt, müssen gleichzeitig Stabilisatoren — wie z. B. Stärke — zugegeben werden. Nach dem Ausvulkanisieren des als Bindemittel wirkenden Latex lassen sich die genannten Zusätze unter Hinterlassung von Poren herauswaschen.

Wenn auch die Porosität der kautschukgebundenen Vliesstoffe auf diese Weise erhöht werden kann, so hat sich doch dieses Verfahren wegen einer Reihe von Nachteilen nicht durchsetzen können.

Vor allem werden die feinen Fäserchen durch die scharfen Kanten der Salzkristalle beschädigt. Außerdem bereitet das Herauslösen des gleichzeitig in großen Mengen vorhandenen Stabilisators, z. B. Stärke, erhebliehe Schwierigkeiten.

Auch Maisstärkepräparate. Hautleim, Gelatine, Zucker, Tragant, wasserlösliche Cellulosederivate und Polyvinylalkohol, die als Porenbildner bereits in Vorschlag gebracht worden sind, lassen sich aus einem mit Latex imprägnierten Vliesstoff nur sehr langsam und meist unvollständig herauslösen, so daß die großtechnische Produktion hochporöser kautschukgebundener Vliesstoffe unter Verwendung dieser bekannten Porenbildner nicht möglich ist.

Kautschukimprägnierte poröse Vliesstoffe sind als Fensterleder sehr geeignet

Wenn diese Vliesstoffe hochporös sind, nehmen sie Wasser in beträchtlichen Mengen auf und können dasselbe auch speichern. Das aufgenommene Wasser wird also durch den während der Reinigung ausgeübten Druck nicht wieder wie bei einem Schwamm ausgequetscht.

Es wurde nun gefunden, daß man poröse hochsaugfähige Vliesstoffe durch Imprägnieren von Faservliesen mit vorzugsweise schaumförmigen, wäßrigen Dispersionen von Natur- oder Synthesekautschuk, die wasserlösliche, porenbildende Stoffe enthalten, Trocknen, Verfestigen der Imprägnierung durch Wärmebehandlung und anschließendes Herauslösen der Porenbildner, dann besonders vorteilhaft herstellen kann, wenn man als porenbildende Stoffe Harnstoff, Thioharnstoff, Guanidin oder Dicyandiamid zusetzt. Durch das beanspruchte Verfahren werden die oben geschilderten Schwierigkeiten vermieden.

Diese Porenbildner erfüllen folgende Bedingungen:

1. Sie bewirken keine Koagulation des Latex.

Verfahren zur Erzeugung poröser
hochsaugfähiger Vliesstoffe

Anmelder:

Fa. Carl Fretidenberg,

Weinheim (a. d. Bergstraße)

Als Erfinder benannt:
Dr. Hans Böe, Augsburg

2. Sie sind in Wasser leicht löslich and außerdem auch aus dem Endprodukt leicht herau&zawasehen.

3. Ihre Zersetzungstemperatur liegt oberhalb der Vulkanisationstemperator des Kautschuks.

Das Imprägnieren eines Faservlieses mit einem Latex, welcher Porenbildner der genannten Art enthält, erfolgt in üblicher Weise. Man kann also z. B. dem Latex Harnstoff zusetzen und dann das lose Faservlies damit imprägnieren. Anschließend trocknet man das so imprägnierte Faservlies und vulkanisiert das eingebrachte Bindemittel bei Vulkanisationstemperaturen von etwa 100⁰C. Dann werden die Porenbildner mit warmem Wasser ausgewaschen.

Zweckmäßigerweise wird man aber das Imprägnieren in mindestens zwei Stufen durchfuhren, wobei das Bindemittel in einer oder mehreren Stufen in Form eines Schaumes eingebracht wird. Das nach der ersten oder Vorimprägnierung anfallende Vlies wird getrocknet und dann erneut mit der gleichen oder aach einer anderen Latexmischung nachimprägmert, wobei vorzugsweise die Oberflächensehichten des bereits vorverfestigten Vlieses nochmals Bindemittel und Porenbildner aufnehmen. Besonders günstige Ergebnisse erhält man, wenn man die Viskosität des Latex in der zweiten Imprägnierstufe durch Zugabe von Verdickungsmitteln, wie Carboxymethylcellulose, erhöht.

Dieses zweifach imprägnierte Material wird dann solchen Temperaturen ausgesetzt, bei denen eine Vulkanisation des eingebrachten Bindemittels stattfindet. Anschließend wäscht man die· Porenbädner aus dem Bindemittel mit warmem Wasser heraus.

Es entsteht auf diese Weise ein Vliesstoff mit ungleichmäßiger Struktur, der im Inneren weniger Bindemittel als in den Außenschiehteo: enthält rad bei dem das Bindemittel bevorzugt an άβ& BerBhrungsstellen zweier Fasern in Form von perforierten Lamellen vorhanden ist.

40.9 729/440

Zur Verbesserung der textlien Eigenschaften, wie Griff, Weichheit usw., kann dieser Vliesstoff mit warmer Lauge nachbehandelt werden. In diesem Fall muß mit verdünnter Säure und Wasser nachgewaschen werden, bevor der nachbehandelte Vliesstoff getrocknet werden kann.

Unter dem hier gebrauchten Ausdruck »Latex« wird eine wäßrige Dispersion von Natur- oder synthetischem Kautschuk verstanden.

Taucht man den nach der ersten Imprägnierung getrockneten Vliesstoff einige Sekunden in eine konzentrierte Glaubersalzlösung und trocknet wiederum vor der zweiten Imprägnierung mit Bindemittel, so lassen sich weitere Verbesserungen erzielen.

Die nachfolgenden Beispiele erläutern die Erfindung (Gwt. bedeutet Gewichtsteil).

Beispiel 1

Ein aus Rohbaumwollfasern bestehendes Wirrfaservlies wird mit einer wäßrigen, in Schaumform übergeführten Dispersion imprägniert, die 15% Festkautschuk und 15% Harnstoff (als Porenbildner) und außerdem noch als Vulkanisationsmittel 3 Gwt. Schwefel, 1 Gwt. Zinksalz der Diäthyldithiocarbaminsäure, 5 Gwt. Zinkoxyd und 1 Gwt. Mercapzobenzimidazol, bezogen auf 100 Gwt. Festkautschuk, enthält. Das mit der schaumig gerührten Dispersion getränkte Vlies wird getrocknet und dann einer weiteren Imprägnierung unterworfen. Zu dieser kann die vorstehend beschriebene Mischung verwendet werden, die aber zwecks Erhöhung der Viskosität mit 3 % des Natriumsalzes der Carboxymethylcellulose verdickt worden ist. Durch Anwendung dieser pastenartigen Mischung wird vorzugsweise eine Imprägnierung der Oberförmigen Dispersion vorgenommen, die durch Zusatz von 10 Gwt. einer hochviskosen Methylcellulose auf je 100 Gwt. Festkautschuk verdickt worden ist und weiche 80 Gwt. Hexamethylentetramin als Porenbildner und 20 Gwt. eines oxyäthylierten Fettalkohols, z. B. des Oleylalkohols, zur Stabilisierung der Mischung enthält. Nach der Imprägnierung mit dieser Paste wird das Gebilde getrocknet, vulkanisiert und dann zwecks Entfernung der wasserlöslichen Porenbildner mit 60° C warmem Wasser gewaschen, zwischengetrocknet, dann durch eine 6O⁰C warme 2%ige Kalilauge gezogen, mit Wasser nachgespült, mit Ameisensäure abgesäuert, neutral gewaschen und getrocknet.

Beispiel 3

Ein aus einer Mischung aus^v80% Rohbaumwolle und 20% Ramie hergestelltes Wirrfaservlies wird mit einer wäßrigen Emulsion imprägniert, die als Verklebungsmittel 24% eines Mischpolymerisats· aus Butadien und Styrol und im übrigen Zusatzstoffe der im Beispiel 1 angegebenen Art enthält. Als Emulgator- und Dispergatorkombination können auf 100 Gwt. Festkautschuk 15 Gwt. eines Fettalkoholsulfonats und 10 Gwt. eines Alkylarylsulfonats vorhanden sein. Weiterhin enthält die Dispersion als Porenbildner 40 Gwt. Thioharnstoff. Nach Trocknung des imprägnierten Gebildes wird eine Zweitimprägnierung mit einer Dispersion vorgenommen, die auf 100 Gwt. Festkautschuk 75 Gwt. Polyvinylalkohol und 20 Gwt. Kochsalz enthält. Zur Stabilisierung der Mischung werden 30 Gwt. eines Alkylsulfonats zugegeben. Nach der Zweitimprägnierung werden die Gebilde getrocknet und vulkanisiert. Hierauf wird gewaschen und

flächenschichten des Flächengebildes erzielt. Nach dem 35 getrocknet und gegebenenfalls mit kochender Natron-Trocknen wird bei etwa 100⁰C vulkanisiert. Alsdann lauge von 20° Βέ, wie im Beispiel 1 beschrieben, nachwerden die Porenbildner, z. B. durch Behandeln des behandelt.

Gebildes in etwa 7O⁰C warmem Wasser ausgewaschen, dann auf etwa 60 % Wassergehalt vom Gesamtgewicht abgequetscht und anschließend mit einer 8O⁰C warmen Natronlauge von 30° Βέ, die als Netzmittel 0,5% des Butyldiäthanolaminsalzes des Butylschwefelsäureesters enthält, behandelt. Hierauf wird das imprägnierte Faservlies mit 0,5%ige^r Essigsäure neutralisiert, mit lauwarmem Wasser gewaschen und dann der Schlußtrocknung unterworfen. Das Fertigprodukt enthält auf 100 Gwt. Fasersubstanz etwa 200 Gwt. Bindemittel.

Beispiel 2

Luftgetrocknete Zellwolleflocken werden zu einem Wirrfaservlies verarbeitet und dieses mit einer wäßrigen Dispersion imprägniert, die 20% eines Mischpolymerisats aus Butadien und Acrylnitril und auf 100 Gwt. Festkautschuk je 2 Gwt. Schwefel, 1,5 Gwt. des Natriumsalzes der Pentamethylendithiocarbaminsäure, 3 Gwt. Zinkoxyd, 1. Gwt. Phenylbetanaphthylamin und 10% Dicyandiamid als Porenbildner enthält. Zur Erhöhung der Schaumfähigkeit werden der Dispersion auf 100 Gwt. Festkautschuk 20 Gwt. eines Alkylarylsulfonsäureesters und zur Verbesserung der Netzfähigkeit 5 Gwt. eines Alkylnaphthalinsulfonsäureesters zugefügt. Nach der Trocknung des imprägnierten Vlieses wird das Halbfabrikat durch eine 6O⁰C warme 30%ige Glaubersalzlösung gezogen. Das mit der Glaubersalzlösung getränkte Gebilde wird getrocknet, wobei sich das Salz in Form feiner Kristallenen in gleichmäßiger Verteilung ausscheidet. Hiernach wird die Schlußimprägnierung mit einer pasten-

Claims (2)

Patentansprüche:

1. Verfahren zur Herstellung poröser hochsaugfähiger Vliesstoffe durch Imprägnieren von Faservliesen mit vorzugsweise schaumförmigen, wäßrigen Dispersionen von Natur- oder synthetischem Kautschuk, die wasserlösliche, porenbildende Stoffe enthalten, Trocknen, Verfestigen der Imprägnierung durch Wärmebehandlung und anschließendes Herauslösen der Porenbildner, dadurch gekennzeichnet, daß als porenbildende Stoffe Harnstoff, Thioharnstoff, Guanidin oder Dicyandiamid verwendet werden.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Imprägnieren in mehreren Stufen durchgeführt wird, wobei in der zweiten Stufe und etwa folgenden Stufen verdickte Imprägnierpasten verwendet werden.

In Betracht gezogene Druckschriften:

Deutsche Patentschriften Nr. 557 043, 563 165, 848, 910 960;

deutsche Patentanmeldungen ρ 39505 IVc/12 d D (bekanntgemacht am 14. 10. 1954), ρ 14678 IVc/39b D (bekanntgemacht am 20. 1. 1955); französische Patentschrift Nr. 1 026 781; belgische Patentschrift Nr. 497 154; britische Patentschriften Nr. 538 624, 650 336, 315, 710 082;

USA.-Patentschriften Nr. 2 195 623, 2 572 568, 598 018, 2 613 189, 2 634 243, 2 666 751, 2 668 152.

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