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Blendenverschluß Es sind sogenannte Blendenverschlüsse für fotografische
Kameras bekannt, bei denen die Blende im Ruhezustand vollständig geschlossen ist
und beim jeweiligen Auslösen für eine stets gleichbleibende Zeit geöffnet wird.
Die Größe der Blendenöffnung ist dabei einstellbar. Derartige Verschlüsse besitzen
einen verhältnismäßig kleinen Belichtungsumfang.
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Es ist ferner ein Blendenverschluß bekannt, bei dem drehbare Blendenlamellen
bei Betätigung des Auslösers bis zu einer bestimmten Weite geöffnet werden und sich
dann entweder sofort oder beim Loslassen des Auslösers oder aber bei einer erneuten
Betätigung des Auslösers schließen. Bei diesem Blendenverschluß muß die Weite, bis
zu der sich die Lamellen öffnen sollen, vor Betätigung des Auslösers von Hand eingestellt
werden. Dabei ist eine Regulierung der Belichtungszeit durch eine vorherige Einstellung
auf Moment-, Ball- oder Zeitaufnahme möglich. Ein Verharren des Verschlusses in
der Stellung größter Öffnung erfolgt nur bei den Einstellungen »Ball« oder »Zeit«,
wobei die Zeitdauer des Offenstehens entweder mit der Uhr gemessen werden muß oder
vom Zeitgefühl des Fotografen abhängt. Bei den besonders wichtigen kurzen und kürzesten
Belichtungszeiten gehört zu jeder Blende eine ganz bestimmte Belichtungszeit, die
durch die Bewegungsgeschwindigkeit der Verschlußlamellen bestimmt wird. Bei diesem
vorbekannten Blendenverschluß ist es nachteilig, daß sich dieser bei den kurzen
Belichtungszeiten nach Erreichen seiner größten Öffnung sofort wieder schließt,
ohne in dieser Stellung eine Zeit lang entsprechend der gewünschten Belichtungszeit
zu verharren. Ferner kann man einen derartigen Verschluß nicht mit einem abzutastenden
Belichtungsmesser kombinieren, um auf diese Weise einen lichtgesteuerten Programmverschluß
zu erhalten.
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Weiterhin gibt es einen Blendenverschluß, bei dem ein kegelähnlicher
Kurvenkörper nach der Betätigung des Auslösers unter der Wirkung einer Federkraft
um ,6O° gedreht und dabei gleichzeitig von einem Hebelarm abgetastet wird. Dieser
Hebelarm bildet den einen Teil eines Kreuzgelenkes und wird durch einen Belichtungsmesserzeiger,
mit dem er durch eine Stift-Schlitz-Kupplung verbunden ist, an eine dem herrschenden
Licht entsprechende Stelle der Peripherie des Kurvenkörpers geführt. Bei der Drehung
des Kurvenkörpers bewegt sich der andere Arm des Kreuzgelenkes entsprechend der
Abtastung des Kurvenkörpers und wirkt über einen Hebel auf den Blendeneinsteller.
Bei einer derartigen Anordnung können die im Lager des Kreuzgelenkes und in der
Stift-Schlitz-Kupplung auftretenden Reibungskräfte die freie Bewegung des Belichtungsmesseranzeigers
merkbar behindern und dadurch die Empfindlichkeit und die Anzeigegenauigkeit des
Meßwerks in ungünstigem Sinne beeinflussen.
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Es ist ferner ein Blendenverschluß vorgeschlagen worden, bei dem ein
kegelähnlicher um seine Achse drehbarer und längs seiner Achse verschiebbarer Kurvenköiper
die Weite der Blendenöffnung bestimmt, indem seine Peripherie abgetastet wird. Die
übertragung auf den Blendeneinsteller erfolgt dabei aber über ein kompliziertes
übertragungssystem, in dem auch eine ausrückbare Kupplung eingebaut ist, die je
nach der von Hand eingestellten Belichtungszeit früher oder später auskuppelt und
die Blende ohne Rücksicht auf die weiter vor sich gehende Abtastung schließt. Auch
dieser, der Herstellung der richtigen Belichtungszeit dienende Mechanismus ist sehr
kompliziert; u. a. wird dazu ein Differentialgetriebe benötigt. Als zusätzliche
Möglichkeit zur Beeinflussung der Belichtungszeit ist ferner noch vorgesehen, daß
die die Drehung des Kurvenkörpers bewirkende Feder verschieden stark gespannt werden
kann.
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Eine Kupplung mit einem Belichtungsmesser oder gar eine Abtastung
der Anzeige eines Belichtungsmessers ist nicht ohne weiteres möglich.
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Auch bei diesen vorgeschlagenen Blendenverschlüssen setzt sich die
Belichtungszeit allein aus der Öffnungszeit und Schließungszeit der Lamellen zusammen.
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Der im folgenden näher beschriebenen Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde,
einen Blendenverschluß so auszubilden, daß die öffnungs- und Schließungszeiten
möglichst
kurz sind und dazwischen eine längere Zeit liegt, während der die Lamellen bei einer
bestimmten Öffnung in Ruhe verharren. Diese neue Vorrichtung läßt sich außerdem
in besonders einfacher Weise derart mit einem Belichtungsmesser kombinieren, daß
ein lichtgesteuerter Programmverschluß entsteht.
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Die Erfindung geht aus von einem Blendenverschluß für fotografische
Kameras, bei dem drehbar gelagerte Blendenlamellen durch Abtasten eines axial verschiebbaren
und um seine Achse drehbaren, kegelähnlichen und teilweise ausgeschnittenen Kurvenkörpers
gesteuert werden, wobei die Entfernung des Abtastpunktes von der Kegeldrehachse
die Blendenöffnung bestimmt, und ist dadurch gekennzeichnet, daß der Kurvenkörper
mit entlang seiner Achse verschieden großen die Bleichtungszeit bestimmenden Ausschnitten
versehen ist, daß er sich nach dem Auslösen stets gleich schnell und gleich weit
dreht und daß dabei ein oder mehrere Blendeneinsteller seine Peripherie abtasten.
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In der Zeichnung sind verschiedene Ausführungsbeispiele der Erfindung
dargestellt; die erste Möglichkeit zeigen die F i g. 1 bis 3.
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Die eigentliche Verschluß- und Blendenöffnung wird von den mit entsprechenden
Ausschnitten versehenen Blendenlamellen 1 und 2 gebildet, die an den beweglichen
Armen 3 und 4 befestigt sind. Die einen Enden dieser Blendenarme sind um die gehäusefeste
Achse 5 drehbar gelagert, während die entgegengesetzten Enden an je einem Kurvenkörper
6 und 7 anliegen. Dieses Anliegen wird durch die Zugkraft der Feder 8 bewirkt.
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Die beiden Kurvenkörper 6 und 7 sind um ihre Achsen 9 und 10 drehbar
gelagert und können senkrecht zur Zeichenebene gemeinsam um gleiche Weglängen verschoben
werden. Die Drehbewegung erfolgt in Pfeilrichtung, und zwar jeweils nach dem Auslösen
um genau 360°. Als Antrieb dient ein nicht mitgezeichnetes Federwerk, das mit dem
Auslöser gekuppelt ist und das jeweils zusammen mit dem Filmtransport aufgezogen
wird. Beide Kurvenkörper sind mit einem sich kontinuierlich ändernden Ausschnitt
versehen, der wegen der deutlicheren Darstellung in F i g. 2 stufenförmig dargestellt
ist. Die einzelnen Stufen sind in F i g. 3 noch einmal in auseinandergezogenem Zustand
gezeichnet.
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Es ist zu erkennen, daß sich der einzelne Kurvenkörper von der Zeichenebene
aus gesehen nach hinten zu umfangsmäßig verjüngt, wobei der Ausschnitt selbst gleichzeitig
immer größer wird.
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Die Stufe 6a besitzt den größten Durchmesser und den kleinsten Ausschnitt;
sie entspricht etwa der Darstellung in F i g. 1. Bei den weiteren Stufen 6 b bis
6 f wird der Durchmesser immer kleiner, während der Ausschnitt immer größer
wird. In der paktischenAusführung sind, wie oben bereits erwähnt, keine Stufen vorhanden,
sondern die Ausschnittkanten sind kontinuierlich ausgefräst.
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Diese Anordnung arbeitet folgendermaßen: In der Ausgangsstellung,
die in F i g. 1 durch die gestrichelt gezeichneten Blendenanne 3 und 4 dargestellt
ist, ist die Verschlußblende geschlossen. Gegen ein unbeabsichtigtes Öffnen durch
Schlag oder Stoß ist sie durch die beiden wegrückbaren Anschläge 11 und 12 gesichert.
Durch die Betätigung des Auslösers werden zuerst die beiden Anschläge 11 und 12
beiseite gedrückt; dann läuft das Federwerk ab und verdreht die beiden Kurvenkörper
in Pfeilrichtung um 360°. Bei dieser Drehbewegung werden die Blendenarme 3 und 4
gegen die Kraft der Feder 8 von den Kanten der in den Kurvenkörpern befindlichen
Ausschnitte nach außen geschoben, so daß die Blende geöffnet ist. Während der Drehbewegung
liegen die Blendenarme an der Peripherie des Kurvenkörpers auf und fallen erst dann
wieder in die Ausgangsstellung zurück, wenn der Umlauf vollzogen ist. Die Stellung
kurz vor dem Schließen der Blende ist in F i g. 1 dargestellt.
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Da, wie eingangs schon erwähnt wurde, die Kurvenkörper verschiebbar
gelagert sind, können mit ihnen kontinuierlich die verschiedensten Belichtungswerte
eingestellt werden.
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Liegen die Blendenarme nicht beim Schnitt 6a, sondern beispielsweise
beim Schnitt 6 c an, ergibt sich, daß die Blendenöffnung kleiner wird als bei 6
a, da der Durchmesser von 6 a über 6 b nach 6 c kleiner geworden ist. Da die Länge
der Peripherie, an der die Blendenarme liegen, ebenfalls kleiner geworden ist, ist
auch die Offenzeit entsprechend kürzer geworden.
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Die Belichtung wird also derart geregelt, daß die Verschlußblende
mehr oder weniger weit aufgeht und mehr oder weniger lange in der geöffneten Stellung
verharrt.
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Eine andere Ausführungsmöglichkeit zeigt F i g. 4. Äußerlich unterscheidet
sie sich von der ersten Ausführung dadurch, daß die Blendenarme 3 und 4 V-förmig
gestaltet sind und jeweils eine eigene Drehachse 5 a bzw. 5 b besitzen. In der Wirkungsweise
unterscheidet sich diese Anordnung von der zuerst beschriebenen dadurch, daß die
Verschlußblende hier während des Entlanggleitens der Blendenarme auf der Kurvenkörperperipherie
geschlossen ist (gestrichelt eingezeichnet). Hier wird die Verschlußblende geöffnet,
wenn die Arme unter der Wirkung der Feder 8 auf den ausgesparten Sektor herunterschnappen.
Die Länge der Zeit, während der der Verschluß offen steht, wird durch die Länge
der Peripherie mit dem kleineren Radius bestimmt, die Größe der Blendenöffnung durch
die Tiefe des ausgesparten Sektors. Die in der Ausführung nach F i g. 1 erforderlichen
Anschläge 11 und 12 sind im vorliegenden Fall entbehrlich, da bei geschlossener
Blende die Arme 3 und 4 durch die Feder 8 auf der äußeren Peripherie des Kurvenkörpers
gehalten werden und eine Bewegungsmöglichkeit nur im Sinne einer noch weiteren Schließung
besteht.
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Eine dritte Ausführungsmöglichkeit mit nur einem Kurvenkörper 6 zeigt
F i g. 5. Die Blendenarme 3 und 4 sind mit den eine Schere bildenden Gliedern 3
a, 4 a und 13 verbunden, von denen letzteres an einem dritten Arm 14 anliegt,
der um die Achse 15 drehbar gelagert ist. Der Arm 14 liegt, wie in den anderen
Fällen, am Kurvenkörper 6 an. Seine durch den Kurvenkörper 6 gesteuerte Bewegung
wird über das Stößelglied 13 und die Scherenarme 3a und 4a auf die Blendenarme 3
und 4 und damit auch auf die Blendenlamellen 1 und 2 übertragen. Nach dem Vorhergesagten
ist die Wirkungsweise ohne nähere Erläuterung verständlich.
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Eine Kombinationsmöglichkeit dieses Blendenverschlusses mit einem
Belichtungsmesser ist in F i g. 6 dargestellt. Ähnlich wie bei der Ausführung nach
F i g. l liegen die Blendenarme 3 und 4 an den Kurvenkörpern 6 und 7 an, die im
vorliegenden Falle mit den Zahntrommeln 6g und 7g versehen sind. Die Kurvenkörper
sind hier schematisch als Kegel dargestellt,
wobei der besseren
übersieht halber die eingangs bereits beschriebenen Ausschnitte in den Kurvenkörpern
fortgelassen worden sind.
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Die beiden Zahntrommeln 6 und 7g greifen von je einer Seite in die
Zahnstange 16 ein. Die verschiebbare Lagerung der Kurvenkörper ist durch die Pfeile
17 und 18 angedeutet. Beide Kurvenkörper sind starr mit dem Abtastglied 19 verbunden,
das mit dem Zeiger 20 des Meßwerks 21 zusammenarbeitet.
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Diese Anordnung arbeitet nun folgendermaßen: Im Ruhezustand, d. h.
nach einem Filmtransport, befindet sich die Zahnstange 16 in ihrer untersten Stellung,
die Feder 16a ist zusammengedrückt. Je nach der Beleuchtung des Fotoelementes 22
schlägt der Zeiger 20 mehr oder weniger aus. Bei der Betätigung des nicht mitgezeichneten
Auslösers werden zuerst die Kurvenkörper so weit verschoben, bis die kurvenförmige
Abtastplatte 19 am Zeiger 20 anschlägt, nachdem letzterer durch an
sich bekannte Mittel vorher festgeklemmt wurde. Durch diese Bewegung wird die der
richtigen Belichtung entsprechende Auflagestelle der Blendenarme 3 und 4 auf den
Kurvenkörpern 6 und 7 bestimmt. Danach wird eine nicht mitgezeichnete Sperre freigegeben,
wodurch die Zahnstange 16 durch die nunmehr frei werdende Federkraft 16a hochschnellt.
Dadurch machen beide Kurvenkörper eine Umdrehung von genau 360°. Die Blendenlamellen
öffnen und schließen sich nunmehr entsprechend den Ausschnitten in den Kurvenkörpern,
die durch die axiale Verschiebung bereits vorbestimmt wurden.
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Die Erfindung ist nicht allein auf die dargestellten Ausführungsbeispiele
beschränkt, sondern läßt verschiedene Variationsmöglichkeiten zu. So können beispielsweise
die Kurvenkörper 6 und 7 gemäß F i g. 1 auch auf einer gemeinsamen Achse sitzen.
Die Blendenarme 3 und 4 sind dann entsprechend gekröpft ausgeführt.
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Auch bezüglich des zu realisierenden Belichtungsprogramms hat man
weitgehende Freiheit bei der Gestaltung der Kurvenkörper, da Profilradius und Sektorlänge
verändert werden können. Beispielsweise kann das Profil des Kurvenkörpers so gestaltet
sein, daß der Berührungspunkt zwischen Abtaster und Kurvenkörperprofil sich während
eines Umlaufs des Körpers nach der Drehachse des Körpers hin oder von ihr weg verschiebt;
oder man kann durch Aufgliederung des Profils in zwei Sektoren erreichen, daß sich
die Verschlußblende zweimal kurz hintereinander öffnet und schließt.
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Bei einer Ausführung nach F i g. 6 kann die Verschiebung des bzw.
der Kurvenkörper auch dadurch erfolgen, daß eine Tauchspule, die entsprechend der
herrschenden Beleuchtung von Strom durchflossen wird, mit den Kurvenkörpern verbundene
Eisenkerne mehr oder weniger weit in sich hineinzieht.
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Beim Einbau einer Anordnung entsprechend F i g. 6 in Aufnahmekameras
kann der Filmempfindlichkeitswert beispielsweise dadurch berücksichtigt werden,
daß das Abtastglied 19 in seiner Lage zu den Achsen der Kurvenkörper verschiebbar
angeordnet ist oder auch dadurch, daß das Fotoelement 22 teilweise abgedeckt wird.