DE1173615B

DE1173615B - Verbandstoff

Info

Publication number: DE1173615B
Application number: DEL32139A
Authority: DE
Inventors: Helmut Wolf
Original assignee: Lohmann GmbH and Co KG
Current assignee: Lohmann GmbH and Co KG
Priority date: 1959-01-07
Filing date: 1959-01-07
Publication date: 1964-07-09
Also published as: SE311210B; GB942193A; BE586313A

Description

Verbandstoff Zusatz zum Patent: 1 657 Das Hauptpatent 1 657 bezieht sich auf einen Verbandstoff aus feinporigem, saugfähigem, filzartig verfestigtem Zellstoffaservlies, das auf der der Wunde zugekehrten Seite durch Prägung bewirkte nicht saugfähige Stützkanten oder Flächen aufweist.
Die saugfähigen Flächen bewirken eine unmittelbare Abführung von Wundsekret auch auf großen Flächen.
Neben der Bedeutung der Abführung von Wundsekret ist es bei der Wundbehandlung bekannt, daß Metallauflagen die Wundhygiene und die Wundheilung fördern. Es sind deshalb Wundauflagen aus Silber- bzw. Aluminiumfolie ebenso bekannt wie einseitig metallisiertes Gewebe. Bei diesen Wundauflagen ist entweder eine Feuchtigkeitsdurchlässigkeit überhaupt nicht gegeben, oder das Wundsekret wird durch die verhältnismäßig großen Gewebemaschen abgeführt, was unerwünschte Verklebungen in der Wunde zur Folge hat. Für die heilende Wirkung der Metallauflage verbleibt dann lediglich ein flächenmäßig sehr begrenzter Umfang.
Die vorliegende Erfindung bringt in Ergänzung des Erfindungsgedankens nach dem Hauptpatent die Lehre, daß der Verbandstoff für die Wundbehandlung auf der der Wunde zugekehrten Seite ein nicht saugfähige metallisierte Stellen aufweisendes Faservlies trägt, mit dem er durch Haftprägung vereinigt ist. Die Haftprägung weist eine Profilierung des Prägemusters auf, die eine Ablösung der saugfähigen Schicht von dem örtlich metallisierten Vlies ermöglicht.
Statt einer saugfähigen Schicht können auch mehrere voneinander trennbare saugfähige Hinterlegungsschichten vorgesehen sein. Die Rückseite des Verbandstoffes kann durch ein luftdurchlässiges, aus nicht saugfähigen Fasern bestehendes Vlies abgedeckt werden. Das Abdeckvlies ist gegenüber den anderen Vlieslagen farbig abgehoben, z. B. mit einer Schutzfärbung gegen Licht oder sonstige Bestrahlung versehen.
Die Herstellung und Anwendung des erfindungsgemäßen Verbandstoffes wird an den folgenden Ausführungsbeispielen erläutert.
Beispiel 1 Ein Faservlies von etwa 20g/m2 ist an örtlich begrenzten Stellen durch Kathodenzerstäubung oder -spritzung oder nach sonstigen bekannten Auftragsmethoden mit Aluminium überzogen. Dieses dann aus metallisierten, nicht saugfähigen Fasern und saugfähigen Stellen bestehende Vlies ist mit einem saugfähigen Faservlies, wie es z. B. nach der deutschen Patentschrift 902427 hergestellt wird, von einem Gewicht von etwa 35 g/m2 hinterlegt, und beide Vliese sind zwischen Kalanderwalzen durch ein Prägemuster, also durch Haftprägung, vereinigt, das aus Ausstülpungen, einem Borkenmuster oder einer Flachkreppung besteht.
Das metallisierte Fasern aufweisende und mit der Saugschicht durch Haftprägung vereinigte Vlies ist hinterlegt mit einer oder mehreren weiteren Saugschichten von gleichem Quadratmetergewicht oder auch mit stärkeren Faservliesen. Die äußere rückwärtige Abdeckung bildet ein Faservlies von 35 g/m2, das mit einer Aluminiumsalze enthaltenden Paraffinemulsion wasserabweisend imprägniert ist.
Die Schichten des Verbandstoffes können je nach dem Verwendungszweck an den Rändern zusätzlich in an sich bekannter Weise, durch Vernähen, Verkleben od. dgl., miteinander vereinigt sein.
Beispiel 2 Ein an den nicht saugfähigen Stellen mit Aluminium überzogenes Faservlies von 15 g/m2 wird von einer Rolle abgezogen und mit einem unbedampften Faservlies von voller Saugfähigkeit Kalanderwalzen zugeführt, die eine Musterprägung aufweisen, durch die die beiden Vliese im Wege der Haftprägung vereinigt werden. Dem so vereinigten Vlies wird dann ein weiteres, von der Rolle abgezogenes unbehandeltes Vlies von 35 g/m2 und ein weiteres, mit einer Aluminiumsalze enthaltenden Paraffinemulsion imprägniertes und z. B. olivgrün gefärbtes Vlies von ebenfalls 35 g/m2 aufgelegt, worauf die so vereinigten Vlieslagen durch eine Randverfestigung zusätzlich vereinigt werden. Die Bahn wird dann in Paßstücke von etwa 40 X 50 cm geteilt, die als Wundauflage Verwendung finden. Die örtlich mit Aluminium überzogene Vliesschicht wird auf die Wunde aufgelegt.
Statt Aluminium können die nicht saugfähigen Stellen der wundseitigen Auflage auch mit einer Schicht aus Silber oder sonstigen wundverträglichen und den Heilprozeß fördernden Metallen versehen sein.
Das Auftragen des Metallüberzuges auf das wundseitige Faservlies erfolgt zur Ausbildung der örtlich nicht saugfähigen Stellen. Der Metallüberzug wird aufgedampft oder aufgesprüht, er kann auch aus feinstem Metallpulver bestehen, das mit Kunststoffemulsionen, insbesondere Polyäthylen-Dispersionen, fixiert wird.
Die Wundauflagen sind auch in großer Fläche völlig schmiegsam. Die Prägung der wundseitigen Flächen ermöglicht bzw. fördert die Saugfähigkeit und wird das Wundsekret unmittelbar durch die mit dem örtlich metallisierten Vlies verbundene Saugschicht aufgenommen bzw. noch in die darauf liegenden weiteren Saugschichten abgegeben.
Der Verbandstoff eignet sich besonders für die Abdeckung großflächiger Wunden. Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß die metallisierte Vliesschicht bei einem Verbandwechsel auf der Wunde verbleiben kann. so daß die Entfernung der Saugschicht ohne Wundstörung möglich ist.
Die rückwärtige Abdeckung des Verbandstoffes kann farbig gehalten sein. Die wasserabweisende Imprägnierung sichert eine leichte Abwaschbarkeit bzw. kann die rückwärtige Reinigung des Verbandes durch Besprühen mit Wasser erzielt werden.
Neben Vliesen aus reinen Zellwollfasern können auch Vliese aus Mischungen von Zellwoll- und Baumwoll- oder Kunststoffasern Verwendung finden.
Die Regulierung der Saugfähigkeit bzw. die Einstellung der Durchlässigkeit der örtlich metallisierten Schicht kann durch die Stärke des Vlieses oder durch die Art der Aufdampfung bzw. durch die Einstellung des Aufdampfungsmaterials geregelt werden. Die Vereinigung des wundseitigen, örtlich metallisierten Vlieses mit der Saugschicht durch Haftprägung sichert eine ununterbrochene und flächengleichmäßige Abführung des Wundsekrets.

Claims

Patentansprüche: 1. Verbandstoff aus feinporigem, saugfähigem, filzartig verfestigtem Zellstoffaservlies mit auf der der Wunde zugekehrten Seite durch Haftprägung bewirkten nicht saugfähigen vorspringenden Stellen (Stützkanten oder -flächen) nach Patent 1037657, dadurch gekennzeichnet, daß der Verbandstoff auf der der Wunde zugekehrten Seite ein nicht saugfähige metallisierte Stellen aufweisendes Faservlies trägt, mit dem er durch Haftprägung vereinigt ist.
2. Verbandstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das das saugfähige Faservlies und das metallisierte Vlies verbindende Prägemuster eine die Ablösung der Saugschicht ermöglich ende Profilierung aufweist.
3. Verbandstoff nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet. daß das metallisierte Faservlies mit mehreren voneinander trennbaren saugfähigen Schichten hinterlegt ist.
4. Verbandstoff nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die saugfähige Schicht bzw. die saugfähigen Schichten durch ein luftdurchlässiges, aus nicht saugfähigen Fasern bestehendes Vlies abgedeckt sind.

In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschriften Nr. 88 247, 532 261, 821 424.