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Mehrfarben-Bogenrotationsmaschine für Hochdruck Die Erfindung betrifft
eine Mehrfarben-Bogenrotationsmaschine für Hochdruck, insbesondere von Wickelplatten,
bei der eine Druckwerkseinheit durch zwei einem Druckzylinder zugeordnete, etwa
übereinander angeordnete Plattenzylinder und diesen zugeordnete Farbwerke gebildet
ist.
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Man kennt unterschiedliche vergleichbare Anordnungen mit Zweifarbendruckwerken,
wie beispielsweise Offsetmaschinen mit sogenannten Fünfzylinderdruckwerken, die
einen gemeinsamen Druckzylinder für zwei etwa übereinander angeordnete Druckwerke
haben. Bei ihnen erfolgt der jeweilige Bogentransport von einer Druckeinheit zum
nächsten Aggregat vorzugsweise durch endlose Greiferketten, welche vom Druckzylinder
aus unter den Druckwerken und einem niedrigen, vom Flur aus besteigbaren Querdurchgang
der Maschine vorbeilaufen und dann vor dem nächsten Aggregat hochgeführt werden.
Bei diesen bekannten Zweifarbendruckwerken ist das obere Farbwerk in ortsfesten
Seitengestellen turinartig über dem Scheitel seines Plattenzylinders aufgebaut,
während das untere Farbwerk in einem horizontal abfahrbaren Rahmen sitzt. Der Fahrbereich
des unteren Farbwerkes entspricht dabei dem Bedienungsraum für die Plattenzylinder
und bestimmt somit den Mindestabstand zwischen dem Druckwerk und dem Bogenausgang
oder einem weiteren Druckwerk.
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Es muß also pro Druckeinheit ein besonderer, genügend geräumiger Bedienungszwischenraum
als Querdurchgang der Maschine vorhanden sein. Daraus ergibt sich vor allem bei
Mehrfarbenmaschinen, die mehrere nach dem Baukastensystern hintereinandergereihte
Zweifarbendruckwerke einheitlicher Bauart haben, eine beträchtliche Baulänge. Außerdem
läßt der turmartige Aufbau des oberen Farbwerkes zwar den oberen der beiden Plattenzylinder
zur seitlichen Bedienung frei, aber er bedingt eine ziemliche Bauhöhe der Maschine.
Dazu bieten insbesondere Offsetmaschinen dieser Kategorie, auch von dem durch ein
Trittbrett gebildeten Laufsteg des Querdurchganges der Maschine aus, keine befriedigende
Zugänglichkeit zu den Zylindern.
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Schließlich ist noch erwähnenswert, daß an den zur baukastenmäßigen
Gestaltung von Vier- und Sechsfarbenmaschinen bekannten Zweifarbendruckwerken, bei-denen
je eines der beiden Farbwerke abfahrbar ist, die beiden Farbwerke in nachteiliger
Weise sehr unterschiedlich gestaltet sind. Beim einen Farbwerk nämlich wirken die
Auftragswalzen mit Eigengewicht auf den Plattenzylinder, beim anderen aber werden
sie gegen die Schwerkraft von unten nach oben angestellt. Der Erfindung liegt die
Erwägung zugrunde, daß es bei Dreizylinderdruckwerken für Zweifarbenhochdruck vorteilhaft
ist, die beiden Farbwerke, wie anderweitig bekannt, gemeinsam abfahrbar zu lagern
und sie dabei außerdem in steiler Bahn ähnlich schräg hochfahrbar anzuordnen, wie
es bei Schnellpressen für das von ihrer ebenen Druckform abfahrbare Farbwerk bekannt
ist.
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Davon ausgehend schlägt die Erfindung für Mehrfarbenhochdruckmaschinen
vor, die beiden Farbwerke in einem gemeinsamen Rahmen auf steilen Bahnen schräg
nach aufwärts von den Plattenzylindern abfahrbar zu machen. Es ist also der Rahmen
mit den beiden Farbwerken bis an oder in den Bereich des Raumes über dem nächsten
Aggregat abfahrbar. Hierdurch wird der jeweilige Abstand zwischen dem Formzylinderpaar
einer Druckwerkseinheit und dem nächsten Aggregat, einer weiteren Druckwerkseinheit
oder einem Großstapelausleger, derart kurz möglich, daß der entsprechende Raum abwechselnd
entweder nur für das Doppelfarbwerk in seiner Arbeitsstellung ausreicht oder in
der Ausfahrstellung des schräg hochfahrbaren Doppelfarbwerkes den erforderlichen
Bedienungsraum für die Plattenzylinder - als üblichen, vom Fußboden aus betretbaren
Querdurchgang der Maschine - bildet. Es läßt sich also der sonst übliche
besondere Bedienungsraum hinter jeder Druckeinheit einsparen; der erforderliche
besteigbare Querdurchgang der Maschine entsteht erst bei schräg hochgefahrenem Doppelfarbwerk,
weil der Raum zwischen den Plattenzylindern und dem nächsten Aggregat im Betriebszustand
durch das eingefahrene Farbwerk ausgefüllt ist. Diese Anordnung ermöglicht es, gleichzeitig
drei Forderungen zu erfüllen, die bislang als Ganzes unvereinbar erschienen: Sie
ergibt bei niedriger Bauhöhe eine bequeme Bedienbarkeit der Druckzylinder vom Flur
aus ohne Tritte, außerdem
wird eine vergleichsweise sehr kurze Baulänge
der Maschine erzielt, und schließlich kann dennoch ein Großstapelausleger verwendet
werden. Es lassen sich also Mehrfarbenmaschinen für Hochdruck ohne Beeinträchtigung
ihrer bequemen Bedienbarkeit sehr raumsparend gestalten. Die trotz niedriger Bau-
und Bedienungshöhe erreichbare, ungewöhnlich kurze Baulänge ist auch von besonderem
Vorteil bei Vier-und Sechsfarbenmaschinen, bei denen mehrere Druckeinheiten baukastenmäßig
hintereinander angeordnet sind. Auch dann können, wie anderweitig bekannt, die Druckwerkszylinder
angenehm niedrig und bequem vom Boden aus bedienbar liegen. Da die endlosen Bogentransportketten
zur Kopplung der einzelnen Aggregate sich unmittelbar dicht hinter der Druckeinheit
aus Bodennähe hochführen lassen, erreichen sie auf kürzeste Baulänge bei entsprechender
Anzahl der Greifersysteme wieder die notwendige Höhe für einen Großstapelausleger
oder für die Zuführung zur nächsten Druckeinheit.
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Mit dieser neuartigen Anordnung der Druck- und Farbwerke ergibt sich
in weiterer Ausbildung der Erfindung so viel Spielraum für die Gestaltung und Unterbringung
der Farbwerke, daß mindestens zwei oder sogar drei Auftragwalzen im Umfang größer
sind als die maximale Drucklänge. Damit entfallen alle von Buchdruckschnellpressen
bekannten Schwierigkeiten bei der zweiten Abwicklung kleiner Auftragwalzen. Dies
ist bei einer Mehrfarbendruckmaschine der vorliegenden Bauart besonders wichtig,
da die Form pro Bogen nur einmal eingefärbt wird. Die großen Auftragwalzen färben
die Platte für jeden Druck mit einem ununterbrochen frischen Farbfilm ein. Die Auftragwalzen
sind nur wenig größer als die maximale Drucklänge und erreichen nicht den Durchmesser
der Plattenzylinder, so daß eine ständige Versetzung zwischen Plattenzylinder und
Auftragwalze sattfindet, womit der Ausbildung eines Farbreliefs auf den Walzen begegnet
ist. Zusätzliche kleine Oberreiber auf den Auftragwalzen können nach der Einfärbelinie
vorgesehen sein.
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Diese Anordnung unterscheidet sich also grundsätzlich von der bekannten
Maßnahme, mit einer einzigen Auftragwalze von genau Plattenzylinderumfang einzufärben,
was bei umgebauten Offsetpressen versucht wurde.
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Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Die Abbildungen zeigen als Ausführungsbeispiel der Erfindung eine
Vierfarbenmaschine mit je einer Einheit in Druckbereitschaft und in Einrichtstellung
mit hochgefahrenen Farbwerken (A b b. 1) sowie eine Zweifarbengrundeinheit
für baukastenmäßigen Ausbau und angedeutem Hauptantrieb (Ab b. 2).
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In Ab b. 1 fließen die Bogen schuppenförrnig vom Bogenanleger
1 zur Anlage der ersten Druckwerkseinheit 2, werden dort zweifarbig bedruckt,
mit der registerhaltenden Greiferkette 3 zur zweiten Druckwerkseinheit 4
befördert, dort mit zwei weiteren Farben auf der gleichen Seite versehen und mit
einer normalen Greiferkette 5 zum Großstapelausleger 6
gebracht. Spritzapparate
7 bestäuben die Bogen zum schmierfreien Ablegen.
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Die baukastenmäßige Anordnung zeigt für die beiden Druckwerkseinheiten
zwei Grundrahmen 9, 10
von gleicher Länge zum Erweitern der jeweiligen Gesamtmaschine
durch Anfügen weiterer Einheiten auf der Anlegerseite bzw. vor der Einheit 2. Die
auf den Grundrahmen sitzenden Druckwerkgestelle 11, 12 tragen je einen
Druckzylinder 13, 14 und dahinter auf der gleichen Seite sowie annähernd
senkrecht übereinander zwei Plattenzylinder 15, 16 bzw. 17, 18.
Die
Plattenzylinder haben denselben Durchmesser wie die Druckzylinder und werden von
Doppelfarbwerken 19, 20 eingefärbt, die zum Abfahren von den Plattenzylindern
in einem gemeinsamen Rahmen 23
bzw. 24 im steilen Winkel schräg hochfahrbar
sind. Die als Schlittenführungen 25, 26 mit gleicher Schräge dienenden Farbwerkuntergestelle
27 bzw. Auslegergestelle 28 sitzen gemeinsam mit ihrem zugehörigen
Druckwerk auf den Grundrahmen 9, 10.
Die schrägen Schlittenführungen
25, 26 der hochfahrbaren Farbwerke verlaufen dicht an Farbwalzen und dem
Farbkasten 29 des unteren Farbwerkes 20 entlang.
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Die Bogenzuführung erfolgt beim ersten Druckwerk 2 durch schwingende
Vorgreifer 30. Eine besondere Platte 31 als Träger für Getriebeteile
der Vorgreifer schließt oben die Druckwerkgestelle 11
und ist auf eine oben
offene, bei allen Einheiten vorhandene Einbuchtung 32 der Seitengestelle
oberhalb des Druckzylinders 13 aufgesetzt. Der nächsten Druckwerkseinheit
4 werden die bedruckten Bogen durch die registerhaltende Greiferkette
3, die, vom Druckzylinder 13 kommend, unter dem Farbwerk vorbei und
dann nach oben führt, über eine Zuführtrommel 33 am Druckzylinder 14 zugeleitet.
Etwa in der Höhe des oberen Formzylinders 15, 17 verläuft die Greiferkette
3, 5 in engem Abstand hinter der Schrägbahn 25, 26 des Farbwerkrahmens
23, 24, so daß die Fluchten 26, 34 nahezu tangieren. Es sind also
die Abstände zwischen den einzelnen Aggregaten, den Druckeinheiten und dem Großstapelausleger,
ohne besondere Zwischenräume und derart kurz, daß der jeweilige Raum zwischen den
Plattenzylindern der einen Einheit und den Greiferkettenzuführungen 33 bzw.
34 der nächsten Einheit im Wechsel entweder nur für das eingefahrene Farbwerk oder
als Bedienungsraum 35 für die Plattenzylinder ausreicht. Ein Zwischenraum
zwischen den einzelnen Aggregaten entsteht also nur durch Hochfahren der Farbwerke.
Diese Zwischenräume bilden Querdurchgänge der Maschine, deren Trittbretter
36 an den Grundrahmen in etwa Stufenhöhe über dem Fußboden liegen und unmittelbar
besteigbar sind.
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In der zweiten Druckwerkseinheit 4 entfällt ein schwingender Vorgreifer
30 mit seiner Abschlußplatte 31. Folglich besteht hier die Einbuchtung
32
als offene Lücke, die den Druckzylinder 14 zur bequemen Bedienung seitlich
von oben her frei legt, während in der vordersten Einheit 2 der Druckzylinder
13 zwischen Vorgreifer 30 und Kettenausführtrommel 37 bzw.
im Raum zwischen dem Anleger 1
und dem Druckwerk von vom bedient wird.
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Alle vier Farbwerke sind gleichartig aufgebaut und etwa gleichgerichtet.
so daß die Walzen unter gleichen Gewichtsverhältnissen stehen. Bei entsprechender
Wahl ihrer Scbräglage und des gegenseitigen Abstandes der beiden Farbwerke sowie
Plattenzylinder eines Druckwerkes finden an jedem Plattenzylinder mindestens zwei
und im Ausführungsbeispiel sogar drei übergroße Auftragwalzen 38 Platz, deren
Umfang größer als die maximale Drucklänge und kleiner als der Plattenzylinderumfang
ist. Diese Maßnahme macht die neue Bauart von Mehrfarbendruckmaschinen besonders
attraktiv durch die Mög-
lichkeit, auch sehr flach geätzte
biegsame Hochdruckformen (Wickelplatten) ohne Berührung des Ätzgrundes einwandfrei
einzufärben, da die Walzen genügend biegesteif sind und keine allzu engen Krümmungen
aufweisen im Vergleich zu bekannten Druckwerken nach dem Dreizylindersystem, die
nur für kleinere Auftragwalzen Platz bieten.
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Um Bauhöhe zu sparen, sind Teile der Kettenzuführungen in den Grundrahmen
9, 10 verlegt. So sind die Druckzylinder vom Boden aus zugänglich, und in
der eingefahrenen Stellung überragen die Farbwerke 23, 24 die Großstapelan-
und -ausleger nur wenig. Beim Ausbau einer Zweifarbenmaschine (A b b. 2)
bleibt die Grundmaschine 4 mit Ausleger 6
bestehen, der Anleger
1 wird nach rechts vorgeschoben und eine neue Druckwerkseinheit 2
(Ab b. 1) dazwischen gesetzt. Der Schwinger 30 der Grundmaschine von
A b b. 2 wird samt Füllstück 31
entfernt. Die Bogenausführtrommel
33 befindet sich im neu ausgebauten dreieckfönnigen Zwischengestell
27. Die Zugänglichkeit zum Druckzylinder 14 der Maschine 12 in
Ab b. 2 verlagert sich durch den Ausbau gemäß Ab b. 1 von vom nach
oben.
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Der Hauptantrieb erfolgt pro Einheit über ein Schneckengetriebe
39 direkt auf die Welle der Kettenausführtrommeln 37 bzw. 40. Bei
Vier- und Sechsfarbenmaschinen sind die Schnecken durch eine Längswelle 41 verbunden.
Diese Längswelle wird über eine elastische Kupplung direkt mit dem Hauptantriebsmotor
43 gekoppelt.
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Die erfindungsgemäße Bauart des schräg hochfahrbaren Doppelfarbwerkes
läßt sich in besonders vorteilhafter Weise auch für eine einfache Druckabstellung
verwenden. Beide Plattenzylinder werden vom festliegenden Druckzylinder in Richtung
des Farbwerkes abgestellt. Vom gleichen Mechanismus 44 wird das gesamte Farbwerksgestell
samt Doppelfarbwerk mittels Hubdaumen 45 od. dgl. um wenige Millimeter hochgefahren,
so daß alle Farbwerkswalzen frei von den Plattenzylindem werden. Diese Hubvorrichtung
ist unabhängig von dem Mechanismus zum Hochfahren des Doppelfarbwerkes in die zum
Einrichten der Plattenzylinder erforderliche Stellung.