-
Vorrichtung zum Schneiden von Streifen aus Rinderdärmen Gegenstand
der Erfindung ist eine Vorrichtung zum Schneiden von Streifen aus Rinderdärmen mit
einem der Krümmung des Darmes entsprechend gebogenen Schneiddorn und Schneidklingen,
die dadurch gekennzeichnet ist, daß der Dorn unter Beibehaltung eines Verbindungsstückes
an seinem hinteren Ende von vorn der Länge nach aufgeschlitzt ist.
-
Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann eine bis vor zur Spitze des
Dornes laufende Schmierröhre und an der der Spitze des Dornes abgekehrten Seite
hinter den Schneidklingen Zugwalzen in bekannter Weise zum Abführen des geschnittenen
Darmes besitzen.
-
Eine Vorrichtung zum Schneiden von Därmen, bei der ein aus einem
Dorn und einem Dehnungsarm bestehender keilförmiger, gebogener Schneiddorn und zwei
Schneidklingen am hinteren Ende des Dornes vorgesehen sind, ist bekannt. Der Dorn
bei dieser bekannten Vorrichtung ist mit dem Dehnungsarm beweglich verbunden. Die
zwei Schneidklingen liegen in der gleichen Ebene, so daß sich der Abstand zwischen
der Schneidklinge und dem beweglichen Arm je nach dem inneren Durchmesser des Darmes
ändern muß, da der bewegliche Arm bei engerem Durchmesser des Darmes stärker an
den Dorn angedrückt wird. Daraus ergibt sich, daß mit dieser Schneidvorrichtung
aus dem Darm nur dann- mehr als ein gleichbreiter Streifen herausgeschnitten werden
kann, wenn der Darm einen gleichbleibenden Durchmesser hat. Das trifft aber nur
in den seltensten Fällen zu, denn gerade Ochsendärme variieren beträchtlich in bezug
auf ihren Durchmesser.
-
Demgegenüber können mit der Schneidvorrichtung gemäß der Erfindung
ohne Schwierigkeiten zwei Streifen von gleicher Breite aus einem Ochsendarm herausgeschnitten
werden, wobei es gleichgültig ist, ob der Durchmesser des Darmes variiert oder nicht.
-
Solange der Durchmesser des Darmes so groß ist, daß er über den ganzen
geschlitzten Dorn geht, erhält man zwei gleichbreite Streifen. Nimmt der Durchmesser
des Darmes ab, so daß er nur über den Teil des Dornes geht, der nicht geschlitzt
ist, erhält man nur einen Darmstreifen der bestimmten Breite. Diese günstige Arbeitsweise
des Schneiddornes wird durch die Aufschlitzung des Dornes bzw. durch die feste Verbindung
des Dornes mit dem Dehnungsarm bewirkt.
-
Durch die erfindungsgemäße Schneidvorrichtung wird beim Schneiden
der Därme eine wesentlich geringere Menge Abfall erhalten als bei allen bisher bekannten
Schneidmethoden; es kann eine Höchstzahl von Streifen aus der glatten Seite eines
jeden Darmes geschnitten werden, und zwar unabhängig von der Größe des Darmes.
-
Die Vorrichtung gemäß der Erfindung eignet sich insbesondere zum
Schneiden von Streifen aus der glatten Seite von Ochsendärmen.
-
Tn der Zeichnung ist eine Ausführungsform der Erfindung dargestellt.
-
F i g. 1 stellt eine schematische Ansicht einer Vorrichtung zum Schneiden
von Streifen aus der glatten Seite eines Ochsendarmes dar und zeigt den Schneiddorn
und insbesondere die Beziehung des Schneiddornes zu den Schneidklingen, der Zugvorrichtung
und den Fortführungswalzen; F i g. 2 stellt eine Ansicht vom Ende her gesehen entlang
der Linie 2-2 in Fig. 1 in Richtung der Pfeile dar und zeigt die Stellung von Schneiddorn
und Schneidklingen; F i g. 3 ist die Ansicht des Schneiddornes von oben, bevor er
gebogen wird; F i g. 4 ist eine Seitenansicht, teilweise im Schnitt, und zeigt die
Biegung des Schneiddornes und die Anordnung der Schmiervorrichtung zum Schneiddornkörper
und dem vergrößerten Ende; F i g. 5 ist ein Durchschnitt entlang der Linie 5-5 in
Fig. 3 in Richtung der Pfeile und zeigt die Stellung der Schmiervorrichtung und
der Schneidklingen zum Schneiddom.
-
Der Schneiddorn 1 ist auf den Träger 5 montiert, der an der seitlichen
Rahmenplatte 21 mit den Schrauben 24 und 25 befestigt ist, die durch die Schlitze
7 und 9 gehen. Schrauben 23 halten den seitlichen Anbau 6 am Schneiddornträger 5.
Eine Röhre 11 ist an der Unterseite des Schneiddornes befestigt und geht durch dessen
Spitzenteil 3 hindurch. Auf einer Antriebswelle 15 befinden sich Schneidklingen
13. die durch eine BefestigungJmutter 16 gehalten sind. Die Schneidklingen werden
durch die Abstandshalter 17 und 18 voneinander getrennt. Das Antriebswellenlagergehäuse
19 trennt die Klingen von der seitlichen Rahmenplatte 21. Die Antriebswelle 15 wird
an der seitlichen Rahmenplatte 21 durch einen Niontageträger 20 gehalten. Ein nicht
dargestellter Motor ist mit der Antriebswelle 15 verbunden. Die Schneidkanten der
rotierenden Schneidklingen 13 laufen in den Schlitzen 26. Auf Wellen 38 und 40 befinden
sich eine obere und eine untere gezähnte Zugwalze 34 bzw. 36, die hinter den Schneidklingen
angeordnet sind. Auf der Welle 44 befindet sich hinter den Zugwalzen eine Fortführungswalze
42.
-
Die Wellen der Zugwalzen und der Fortführungswalze sind in der üblichen
Weise in der seitlichen Rahmenplatte 21 befestigt. Die untere Zugwalze 36 wird durch
ein Band oder eine Kette angetrieben und die Fortführungswalze wird durch die untere
Zugwalze mittels eines Bandes oder einer Kette angetrieben.
-
In den Fig. 3 und 5 ist der Dorn mit seinem Hauptteil 28 und dem
Schlitzteil 30 vor dem Biegen (Fig. 3) gezeigt. Der geschlitzte Dorn wird so gebogen.
daß seine Biegung der natürlichen Biegung des Ochsendarmes entspricht. Der Schlitzteil
30 ist kürzer als der Hauptteil 28 des Dornes. Beide Teile bilden je einen Keil
mit einer Spitze an ihren Enden.
-
Der Schneiddorn wird aus einem Stück Metall oder steifem plastischem
Stoff hergestellt. Der Hauptteil des Dornes hat einen Spitzenteil 3, der sich an
dem freien Ende befindet, und der Schlitzteil eine abgerundete Spitze 32 an seinem
Ende. Die Schmierröhre 11 geht der Länge nach durch den Schneiddorn und seinen Spitzenteil.
-
F i g. 4 zeigt die Biegung des Schneiddornes und die relative Länge
der beiden Teile des Dornes.
-
Gemäß den Fig. 1 und 7 wird das größere Ende eines Ochsendarmes über
die Spitze des Schneiddornes und über die Spitze des Schlitzteiles gezogen und Wasser
durch die Röhre zum Schmieren der Darmhülle beim Überziehen über den Dorn geleitet.
-
Der Darm geht unter den rotierenden Schneidklingen hindurch und die
Unterseite des Darmes sowie die Streifen gehen zwischen den Zugwalzen hindurch.
-
Die Zugwalzen üben einen kontinuierlichen, gleichmäßigen und bestimmten
Druck auf die Streifen und den fetten Teil des Darmes aus und ziehen den Darm in
seiner ganzen Länge über den Schneid dorn. Der fette Teil der Hülle fällt infolge
der Schwerkraft in ein nicht dargestelltes Gefäß, nachdem er zwischen den Zugwalzen
hindurchgegangen ist. Die Streifen gehen über die Fortführungswalze und werden in
einem nicht gezeigten Aufnahmebehälter gesammelt.
-
Solange der Darm einen so großen Durchmesser hat, daß er über den
ganzen Schneiddorn paßt, erhält man
zwei Darmstreifen. Wenn der Durchmesser des Darmes
so abnimmt, daß er nicht mehr genügend groß ist, um über beide Teile des Dornes
zu gehen, bildet sich ein Riß an einer Stelle des Darmes an der Außenoberfläche
des Schlitzteiles, so daß der Darm dann nur über den ungeschlitzten Hauptteil des
Schneiddornes läuft. Man erhält dann einen Darmstreifen.
-
Die Ochsendärme variieren beträchtlich in bezug auf ihren Durchmesser.
Im allgemeinen ist die Größe des Schne.ddorncs so, daß der größte Ochsendarm darübergezogen
norden kann und straff sitzt, aber nicht wesentlich gestreckt wird. Die Größe des
ungeschlitzten Hauptteilcs des Schneiddornes ist so. daß ein Ochsenclarm v on geringem
Kaliber darübergezogen wird, straff sitzt. abe nicht über einen gewissen Grad hinaus
gestreckt wird.
-
Die dünnen Schlichten der Streifen, die von der glatten Seite eines
Ochsendarmes n:it Hilfe des Schneiddornes entfernt worden sind, können leicht mit
mechanischen Vorrichtungen getrcnnt werden, in denen die diinne Absonderungsschicht
von der dünnen Muskelschicht und der unter der Schleimhaut liegenden dünnen Schicht
abgezogen werden kann. Die dünne Absonderungsschicht, die man auf diese Weise erhält,
kann zwecks Entfernung von anhaftenden Spuren der dünnen Muskelschicht geschabt
werden. Einer oder mehrere Streifen der dünnen Absonderungsschicht werden zu einer
Strähne gedreht, die getrocknet und auf einen gleichmäßigen Durchmesser abgeschliffen
wird. Die so erhaltenen Strähnen sind zur Verwendung als Tennissaiten geeignet und
können auch sterilisiert luftdicht in Glasröhren in einer wäßrigen alkoholischen
Lösung aufgehoben werden. In der letztgenannten Form sind sie fertig zur Verwendung
als chirurgisches Näh-und Bindematerial.