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Verfahren zum kontinuierlichen Naßbehandeln von Textilbahnen und Vorrichtung
zum Durchführen dieses Verfahrens Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum kontinuierlichen
Naßbehandeln von Textilbahnen in einer Kammer, in der die zu behandelnden Bahnen
während einer bestimmten Einwirkungszeit verweilen und in der mehrere zur Führung
der Bahnen dienende, diese aneinander abliefernde und sich in jeweils entgegengesetzten
Richtungen bewegende FördLrorgane mit Auflageflächen für die Bahnen übereinanderliegend
angeordnet sind, wobei die Bahnen beim übertritt von einem Förderorgan auf das nächstfolgende-
gewendet werden. Die Erfindung betrifft weiterhin eine Vorrichtung zum Durchführen
dieses neuen Verfahrens.
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Bei bekannten Anordnungen zum Naßbehandeln von Textilbahnen in. der
oben angegebenen Weise liegen die Bahnen auf den Förderorganen nur lose und fast
flach auf, wobei sie beim übertritt von einem Band auf das nächstfolgende Band,
dessen entsprechendes Ende vorsteht, frei herabfallen, um von diesem in entgegengesetzter
Richtung weitergeführt zu werden. Bei diesen Anordnungen ist somit keine Gewähr
dafür vorhanden, daß die Bahnen während der ganzen Behandlungszeit und insbesondere
auch während des Übergangs von einem Förderorgan auf das andere und bei Umkehrung
ihrer Bewegungsrichtung in bestimmter Weise geschichtet bleiben, was jedoch in Fällen
der hier in Frage stehenden Art wichtig ist, weil nur auf diese Weise einerseits
ein gleichmäßiges Eindringen der Behandlungsmittel von allen Seiten in die Fasern
des zu behandelnden Textilgutes erreicht und andererseits eine störende, unter Umständen
zu Schäden führende unzulässige mechanische Belastung vermieden werden kann. Weiterhin
ist bei zur Nachbehandlung von frischgesponnenen Kunstseidefäden dienenden Anordnungen
der hier in Frage stehenden Art mit einem einzigen Förderorgan die Verwendung von
sogenannten Stütztüchern bekanntgeworden, die lediglich die Aufgabe haben, auf den
Bändern aufliegende Kunstseidefäden am Herabfallen auf das ursprüngliche Förderband
zu hindern, wenn sie um die betreffende Wendewalze herum nach oben geführt werden
sollen, und die Faserschicht einem gewissen gegen die Wendewalze gerichteten Anlegedruck
auszusetzen. Andererseits sind auch Anordnungen zum Behandeln von bahnförmigem Textilgut
bekanntgeworden, bei denen die Textilbahnen vom Einlauf kommend nach einer Umlenkung
um etwa 90° in Wellenform auf ein etwa waagerecht verlaufendes Förderband abgelegt
werden, von dem sie zur Ablieferungsstelle getragen werden, um hier eine weitere
Umlenkung von 90° zu erfahren und zum Auslauf zu gelangen. Die Gewebebahnen durchlaufen
in diesein Falle nicht mehrere aufeinanderliegende Förderorgane. Eine Gewähr dafür,
da.ß die Reaktionsmittel die Fasern in der gewünschten Weise gleichmäßig und gut
durchdringen, ist hier ebenfalls nicht vorhanden. Darüber hinaus bedingen alle obigen
bekannten Anordnungen - entweder wegen der fast flachen Auflage der Bahnen auf den
Förderorganen, oder infolge der Tatsache, daß jeweils nur ein einziges Förderorgan
vorgesehen ist - einen großen Raumaufwand im Verhältnis zu dem erzielbaren Fassungsvermögen.
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Die Erfindung hat sich die Aufgabegestellt, bei der hier in Frage
stehenden Behandlungsart von Textilbahnen einerseits eine optimale Raumausnutzung
möglich zu machen und andererseits die Gewähr dafür zu schaffen, daß das Textilgut
während.- der Behandlungszeit gut und gleichmäßig von den Behandlungsmitteln durchdrungen
wird und keiner unzulässigen hohen mechanischen Beanspruchung ausgesetzt wird.
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Zu dem obengenannten Zweck wird gemäß der Erfindung die Textilbahn
von oben her auf ein Förderband in Buchform abgelegt und von einem Förderband auf
das vordere unter dauerndem Aufrechterhalten der Buchform umgelenkt, wobei nur das
Umlenken durch Führungsmittel unterstützt wird. Bei Anwendung des erfindungsgemäßen,
Verfahrens wird ein großes Fassungsvermögen bei Beanspruchung eines denkbar kleinen
Behandlungsraumes erzielt, was auf die buchförmige Faltung der Bahnen und auch auf
die Tatsache zurückzuführen ist, daß mehrere übereinanderliegende Förderorgane vorgesehen
sind. Hierbei können zur weiteren Anpassung.an die gegebenen Raumverhältnisse die
zu behandelnden Bahnen innerhalb der Kammer entweder von oben nach unten oder von
unten nach oben gefördert werden. Charakteristisch für die Erfindung ist darüber
hinaus, daß einerseits durch das Wenden der Bahnen und andererseits durch ihre sichere
Führung beim
Umlenken und durch die Beibehaltung der buchförmigen,
jedoch lockeren Lage der Falten die Bahnen keinen übermäßigen, zu Knitterfalten,
Druck- oder Scheuerstellen führenden mechanischen Belastungen ausgesetzt sind und
die Reaktionsmittel von allen Seiten freien Zutritt zu allen Fasern des Textilgutes
haben.
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Bei einer Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
kann gemäß weiterer Erfindung das oberste Förderband in zwei Teilstücke aufgeteilt
und hierbei jedes Teilstück unterhalb eines Einfuhr- oder Ausfuhrschachtes angeordnet
sein. Zweckmäßig sind die Förderbänder als Umlenkführungsbänder für mindestens eine
Umlenkstelle ausgebildet, wobei sie z. B. an dem Umlenkteil so geführt sein können,
daß die gefältelte Bahn am Band anliegt.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Gegenstandes der
Erfindung in einer Seitenansicht und in schematischer Darstellung gezeigt.
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Die in der Zeichnung dargestellte Vorrichtung dient zum kontinuierlichen
Behandeln der bei 1 dargestellten Textil- oder Gewebebahnen, die während einer bestimmten
Verweilzeit in der Kammer 2 der Einwirkung von Reaktionsmitteln oder von Wärme ausgesetzt
werden.
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Die zu behandelnden Bahnen werden von oben her über den Tafler 3 und
durch den Einlaufschacht 4 hindurch in die Kammer 2 etwa auf halber Länge derselben
in wellen- oder zickzackförmig aufeinanderfolgenden Lagen eingeführt. Zur Führung
der zu behandelnden Bahnen in der Kammer 2 dienen drei endlose Förderbänder 5, 6
und 7, die mit gleicher Geschwindigkeit gleichmäßig umlaufen und unter sich z. B.
annähernd parallel sind.
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Das Einlauf-Förderband 5 nimmt die vom Einlauf etwa in der Mitte des
Behälters kommenden Bahnen nach rechtwinkliger Umlenkung bei 9 auf und führt sie
(Pfeil 25) bis zum Ende 8 der Kammer. Das mittlere Förderband 6, das unter dem Einlauf-Förderband.
5 liegt, führt die vom Einlauf-Förderband abgelieferten Bahnen nach einer Umlenkung
um l80° bei 10 in entgegengesetztem Sinne (Pfeil 11) bis zum gegenüberliegenden
Ende 12 der Kammer und gibt sie dort nach einer weiteren Umlenkung um 180° bei 13
an das Auslauf-Förderband 7 ab, das oberhalb des mittleren Bandes 6 und vorzugsweise
auf gleicher Höhe mit dem Einlauf-Förderband 5 angeordnet ist und die zu behandelnden
Bahnen gegen die Behältermitte hin zurückführt (Pfeil 26), von wo sie nach einer
weiteren Umlenkung um etwa 90° bei 14 parallel mit der Einlaufrichtung und in entgegengesetztem
Sinne hierzu im Schacht 15 zum Auslauf geführt werden.
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Im Bereich der Umlenkstellen werden die Bahnen an allen. vier Seiten
gestützt und getragen, und hierbei unter sicherer Führung gleichmäßig und kontinuierlich
mit einer Geschwindigkeit fortbewegt, die derjenigen entspricht, mit der sie sich
auf ihrem übrigen Weg durch die Kammer fortbewegen.
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Beim Übertritt von einem Band auf das nächstfolgende und beim Auflegen
auf das Einlauf-Förderband 5 sowie beim Verlassen des Auslauf-Förderbandes 7 - also
an den Stellen 9, 10, 13 und 14 -werden die Bahnen an ihren Längsseiten jeweils
mit Hilfe zweier einander gegenüberliegender, synchron mit den zugehörigen Förderbändern
und gleichsinnig mit diesen umlaufender Scheiben 16, 16', 16" und 16"' und an der
den Förderbändern abgewandten Seite jeweils mit Hilfe eines Umlenkführungsbandes
17, 17', 17" und 17"' geführt und mitgenommen, das sich gleichsinnig mit den Förderbändern
bewegt und hierbei die Bahnen zum jeweils aufnehmenden Band geleitet. In Förderrichtung
sind nach dem Einlauf 4 und vor dem Auslauf 15 bei 9 und 14 jeweils viertelkreisförmige
Kanäle zur Führung der Bahnen im Bereich der ersten und der letzten Umlenkstelle
vorgesehen, die durch die zwei jeweils einander gegenüberliegenden Scheiben 16 bzw.
16"', die am Rand der Scheiben entlanglaufenden Umlenkführungsbänder 17 bzw. 17"'
und die zentralen, die Scheiben tragenden und bei 9 bzw. 14 angedeuteten Walzen
gebildet werden. Der dem Einlauf zugeordnete Kanal nimmt die Bahnen auf und führt
sie zum anschließenden Förderband 5, wobei die sich synchron und gleichsinnig mit
den Förderbändern bewegenden Begrenzungswände des Kanals die Bahnen tragend führen
und sie bei ihrer Bewegung unter sicherer Führung bis zum Übertritt auf das anschließende
Förderband mitnehmen. Der dem Auslauf zugeordnete Kanal hat die Aufgabe, die vom
Förderband 7 kommenden Bahnen aufzunehmen und in Richtung auf den Auslauf zu hochzudrücken.
Auch an den Umlenkstellen 10 und 13 ist die Anordnung so getroffen, daß die zu behandelnden
Bahnen während der Umlenkung eine Art Kanal - der jeweils halbkreisförmig ist -
durchlaufen. Hierbei werden die Bahnen sicher geführt und während der Umlenkung
möglichst schonend behandelt, so daß keine Falten und Scheuerstellen entstehen können.
Die sich bewegenden Begrenzungswände liegen hierbei von allen Seiten gegen die Bahnen
an und nehmen diese mit, so daß die Bahnen keinem unzulässigen Druck ausgesetzt
sind und die einzelnen Lagen auch nicht auseinanderfallen oder verrutschen können.
Die Umlenkung geht so vor sich, daß die jeweils obenliegenden Bahnteile nach dem
Übergang unten zu liegen kommen, und umgekehrt, wobei immer Gewähr dafür vorhanden
ist, daß die Bahrten locker und lose geschichtet auf den sie transportierenden Organen
sitzen.
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Die den Umlenkstellen für die Bahnen zugeordneten Umlenkführungsbänder
bilden jeweils mit dem die zu behandelnden Bahnen an der Umlenkstelle aufnehmenden
Förderband ein einziges Stück, indem sie rrüt diesem vereinigt sind. So bilden das
Einlauf-Förderband 5 und das Auslauf-Förderband 7 zusammen mit den zugeordneten
Umlenkführungsbändern 17 und 17"' jeweils eine Einheit, welche die Gestalt eines
L hat, dessen kurzer Schenkel innen liegt und schräg nach oben gerichtet ist. Der
lange Schenkel wird hierbei durch die Förderbänder 5 bzw. 7 und der kurze, nach
oben stehende Schenkel durch die Umlenkführungsbänder 17 bzw. 17"' gebildet. Das
mittlere Förderband bildet zusammen mix den beiden, eine Umkehrung der Bewegungsrichtung
der zu behandelnden Bahn bewirkenden Umlenkführungsbändern eine Einheit, welche
die Gestalt eines flachen U hat. Die beiden kurzen seitlichen Schenkel des U werden
durch die Umlenkführungsbänder 17' und 17" gebildet, der lange, waagerechte Verbindungsteg
besteht aus dem mittleren Förderband 6. An den Umlenkstellen, an denen eine Umkehrung
der Bewegungsrichtung der Förderbänder bewirkt wird, d. h. an den; Stellen 10 und
13, sitzen die seitlichen Führungsscheiben 16' und 16" für die zu behandelnden Bahnen
auf den Walzen 10 und 13, die gleichzeitig
zur Führung des zugehörigen
Förderbandes dienen und um die das Förderband 5 bzw. 7 herumgeschlungen ist. Für
die L-förnxigen Einheiten sind außerdem noch Führungswalzen 18, 18' und 19, 19'
vorgesehen, um die das Förderband herumgelegt ist. Bei der U-förmigen Einheit ist
das Förderband um die Walzen 20, 20', 20" bzw. 21, 21', 21" herumgeschlungen.
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Die Kammer 2, in welcher die zu behandelnden Bahnen der Einwirkung
von Reaktionsmitteln oder vorn Wärme ausgesetzt werden, hat eine langgestreckte
flache Gestalt. In der Mitte der Kammer gehen die zueinander parallelen Schächte
4 und 15 nach oben ab, von denen der Schacht 4 zur Führung der Ware beim Einlauf
in die Kammer und der Schacht 15 zur Führung der Ware beim Auslauf aus der Kammer
dient. Oberhalb der Kammer ist zwischen dem einen Kammerende 8 und dem Einlaufschacht
4 die Vorbehandlungsmaschine 22 angeordnet, während sich die Nachbehandlungsmaschine
23 zwischen dem Auslaufschacht 15 und dem anderen Kammerende 12 befindet. Solche
Vorbehandlungsmaschinen sind z. B. eine Waschmaschine oder eine Imprägniermaschine.
Als Nachbehandlungsmaschine kann man z. B. eine Auswaschmaschine anordnen. Diese
Anordnung ergibt eine besonders kompakte und gedrungene Bauweise. Zwischen dem Einlaufschacht
4 und dem Auslaufschacht 15 ist etwa auf halber Höhe des Gesamtaggregats der Beobachtungsstand
24 für den Bedienenden vorgesehen. Auf diese Weise erhält der Bedienende eine außerordentlich
gute Übersicht. Er ist außerdem in der Lage, von dieser zentralen Station aus sämtliche
Teile des Aggregats bequem zu bedienen und zu steuern.