DE1160619B - Verfahren zur Herstellung von spinnfaehigen Loesungen des Polyacrylnitrils und seiner Copolymerisate - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von spinnfaehigen Loesungen des Polyacrylnitrils und seiner CopolymerisateInfo
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- C08—ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
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Description
BUNDESREPUBLIK DEUTCCiILAND
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHPJFT
Internat. Kl.: C08f
Deutsche KL: 39 c-25/01
Nummer: 1160 619
Aktenzeichen: V 22143 IVd/39 c
Anmeldetag: 8. März 1962
Auslegetag: 2. Januar 1964
Die Polymerisation von Acrylnitril allein oder in Mischung mit anderen Monomeren kann in der Masse
oder in verdünnungs- oder lösungsmittelhaltigen Medien durchgeführt werden. Beim letzteren Verfahren
ist zu unterscheiden, ob das Polymere im Reaktionsmedium unlöslich ist (heterogene Polymerisation)
oder von diesem gelöst wird (homogene Polymerisation). Im ersten Falle ist im allgemeinen eine Isolierung
des Polymeren vor der Weiterverarbeitung notwendig, während der zweite Fall die Möglichkeit
bietet, direkt aus der Reaktionslösung Formkörper, wie Fäden oder Filme, herzustellen. Vorzugsweise
werden solche Lösungen als Spinnlösungen zum Spinnen von Fäden benutzt.
Folgende Substanzen, die sowohl das Monomere wie auch das Polymere in dem für die Praxis notwendigen
Ausmaß lösen und in denen eine Polymerisation durchgeführt werden kann, sind bisher hauptsächlich
genannt worden: anorganische Salzlösungen, wie z. B. Natriumrhodanid, Äthylencarbonat, /-Butyrolacton,
Dimethylsulfoxyd, Dimethylformamid. Die benutzten Polymerisationskatalysatoren sind fast ausschließlich
organischer Natur, vor allem Peroxyde oder Azoverbindungen, wobei Azo-bis-isobutyronitril
am häufigsten verwendet wird. Jedoch ist auch für die Polymerisation in Dimethylformamid die Anwendung
von Persulfaten, besonders Ammoniumpersulfat, als Katalysatoren bekannt. Die Verwendung
von Persulfat in Dimethylformamid hat den Vorteil, daß die Polymerisation bei relativ niedrigen Temperaturen
durchgeführt werden kann, was zur Erzielung einer sehr hellen Lösungsfarbe und eines genügend
hohen Polymerisationsgrades besonders günstig ist. Der Azokatalysator erfordert dagegen eine
höhere Reaktionstemperatur, damit überhaupt eine Polymerisation stattfindet. Um hierbei die gleiche
Menge Polymeres wie mit Persulfat zu erhalten, muß die Reaktionstemperatur erhöht und die Reaktionszeit
verlängert werden. Beides führt jedoch zu einer verstärkten Verfärbung der Lösung, da der Temperaturbereich
erreicht wird, in dem die thermische Empfindlichkeit merklich zunimmt. Außerdem ist die
Raum-Zeit-Ausbeute geringer.
Obwohl demnach Persulfat, insbesondere Ammoniumpersulfat, einen Polymerisationskatalysator von
optimaler Wirkung darstellt, bringt es eine nachteilige Erscheinung mit sich. Persulfate, die normalerweise
nur für Polymerisationen in wäßrigen Medien benutzt werden, sind in Dimethylformamid nur wenig löslich.
Die zur Polymerisation notwendige Menge ist jedoch kleiner als das im Reaktionsmedium Lösliche. Die
Löslichkeit der während der Reaktion sich bildenden Verfahren zur Herstellung von spinnfähigen
Lösungen des Polyacrylnitrils und seiner
Copolymerisate
Lösungen des Polyacrylnitrils und seiner
Copolymerisate
Anmelder:
VEB Filmfabrik AGFA Wolfen,
Wolfen (Kr. Bitterfeld)
Wolfen (Kr. Bitterfeld)
Als Erfinder benannt:
Dipl.-Chem. Dr. Eberhard Roth, Dessau,
Edeltraud Reifegerste, Jeßnitz
Zersetzungsprodukte des Katalysators (Sulfat) ist aber noch wesentlich geringer. Dies hat zur Folge,
daß sich mit fortschreitendem Umsatz kristalline Ausscheidungen ablagern und mehr oder weniger starke
Trübungen auftreten. Für die Qualität der aus solchen Lösungen gesponnenen Fasern wäre diese Erscheinung
kaum von Bedeutung, jedoch kann der
technologische Ablauf beeinträchtigt werden, da sich die ausgeschiedene Substanz nach und nach an bestimmten
Stellen der Apparaturen ansammelt und so zu Störungen führt. Solche Nebenerscheinungen erschweren
die technische Durchführung des an sich vorteilhaften Verfahrens.
Es wurde nun gefunden, daß man beim Herstellen spinnfähiger Lösungen von Polyacrylnitril und seiner
Copolymerisate aus mindestens 850Zo Acrylnitril
durch direkte Polymerisation in Dimethylformamid das Ausscheiden solcher Zersetzungsprodukte verhindert
und zu völlig klaren Lösungen gelangt, wenn man dem Reaktionsgemisch neben dem Persulfatkatalysator
ein Carbonsäureanhydrid zusetzt.
Es sind die Anhydride von acyclischen und cyclisehen
gesättigten und ungesättigten Carbonsäuren geeignet, wie z. B. von Fettsäuren oder Dicarbonsäuren
aliphatischer oder aromatischer Natur. Besonders seien Essigsäure-, Propionsäure-, Bernsteinsäure-,
Maleinsäure- und Phthalsäureanhydrid genannt. Die den Anhydriden entsprechenden Säuren
zeigen, wenn man sie an Stelle ihrer Anhydride zusetzt, keine oder nur eine geringe Wirkung. In manchen
Fällen verstärken sie sogar die Ausscheidung der Zersetzungsprodukte. Damit ist gezeigt, daß nur
die Anhydride spezifisch wirksam sind.
Es wurde weiter gefunden, daß die Anhydride in einem bestimmten Molverhältnis zum Persulfat im
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Reaktionsmedium vorhanden sein sollten und dieses Verhältnis von der angestrebten Polymerausbeute
abhängt. Wird ein Umsatz von nahezu 100% angestrebt, so ist das Anhydrid im Molverhältnis 1:1 zum
Persulfat zuzusetzen, um Ausscheidungen zu verhindern. Wird die Polymerisation bereits bei niedrigen
Umsätzen beendet, genügen kleinere Mengen Anhydrid, um die gewünschte Wirkung zu erzielen.
So vermindert sich das Molverhältnis auf 0,5 :1, wenn nur bis etwa 50% Umsatz polymerisiert wird. Wenn
man einen durch Nebenreaktionen verursachten Verbrauch ausgleichen muß, ist es jedoch zweckmäßig,
das Verhältnis entsprechend größer zu wählen. Beachtenswerte Veränderungen im Reaktionsablauf
durch die Anhydridzusätze, wie Änderung der Polymerisationsgeschwindigkeit oder des Molekulargewichts,
sind nicht oder nur in untergeordnetem Maße zu beobachten.
Die Polymerisation in Dimethylformamid kann auf diese Weise mit Acrylnitril allein oder unter Zusatz
von Comonomeren durchgeführt werden. Da das in der Lösung vorhandene Monomere als Fällmittel
wirkt, tritt bei der Herstellung von Reinpolymerisat mit fortschreitender Umsetzung leicht Gel-Bildung
bzw. Trennung in zwei Phasen ein. Nach Entfernung des Restmonomeren läßt sich die Lösung zwar wieder
homogenisieren, jedoch ist es günstiger, von vornherein Comonomere in entsprechender Kombination
zuzusetzen, da die entstehenden Copolymeren dann weniger zur Gel-Bildung neigen.
52,8 g Acrylnitril, 2 g Methacrylsäuremethylester, 0,2 g Ammoniumpersulfat und 0,08 g Essigsäureanhydrid
(Molverhältnis 1:1) werden in 165 g Dimethylformamid
gelöst. Das Gemisch wird in einem verschlossenen Glasgefäß, das mit Stickstoff ausgespült
wurde, 45 Stunden bei 45° C aufbewahrt. Es entsteht eine klare, schwach hellgelbgefärbte viskose
Lösung, die 21 Vo Polymeres enthält und sofort oder nach Entfernung des Restmonomeren versponnen
werden kann.
Es wird wie im Beispiel 1 verfahren, jedoch werden anstelle des Essigsäureanhydrids 0,11 gPropionsäureanhydrid
oder 0,09 g Bernsteinsäureanhydrid oder 0,13 g Phthalsäureanhydrid oder 0,09 g Maleinsäureanhydrid
zugesetzt. Die Lösungen enthalten nach Beendigung der Reaktion 17,5 bis 21% Polymeres.
Sie besitzen eine hellgelbe, bei Maleinsäureanhydridzusatz gelbbraune Farbe.
Es wird wie im Beispiel 1 verfahren, jedoch werden 0,15 g Ammoniumpersulfat und 0,05 g Essigsäureanhydrid
zugesetzt (Molverhältnis 1:0.8). Es entsteht eine schwach hellgelbe viskose Lösung, die
20 % Polymeres enthält und noch klar ist.
Vergleichsversuch:
Es wird wie im Beispiel 1 verfahren, jedoch wird kein Anhydrid zugesetzt. Es entsteht eine hellgelbe,
viskose Lösung, die 21 "Ό Polymeres enthält. Diese Lösung ist durch feinkristalline Ausscheidungen getrübt
und undurchsichtig, und im Gefäß hat sich ein Bodensatz gebildet.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Herstellung von spinnfähigen Lösungen des Polyacrylnitrils und seiner Copolymerisate aus mindestens 85% Acrylnitril durch direkte Polymerisation in Dimethylformamid mit Hilfe eines Persulfats als Katalysator, dadurch gekennzeichnet, daß dem Reaktionsgemisch das Anhydrid einer Carbonsäure in geringer Menge zugesetzt wird.In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Auslegeschrift Nr. 1 052 687.309 777/418 12.63 © Bundesdruckerei Berlin
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEV22143A DE1160619B (de) | 1962-03-08 | 1962-03-08 | Verfahren zur Herstellung von spinnfaehigen Loesungen des Polyacrylnitrils und seiner Copolymerisate |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEV22143A DE1160619B (de) | 1962-03-08 | 1962-03-08 | Verfahren zur Herstellung von spinnfaehigen Loesungen des Polyacrylnitrils und seiner Copolymerisate |
FR898981A FR1325285A (fr) | 1962-05-28 | 1962-05-28 | Procédé de préparation de solutions filables de nitrile polyacrylique et de ses copolymères |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1160619B true DE1160619B (de) | 1964-01-02 |
Family
ID=26001578
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEV22143A Pending DE1160619B (de) | 1962-03-08 | 1962-03-08 | Verfahren zur Herstellung von spinnfaehigen Loesungen des Polyacrylnitrils und seiner Copolymerisate |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE1160619B (de) |
Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1052687B (de) * | 1957-09-20 | 1959-03-12 | Akad Wissenschaften Ddr | Verfahren zur Herstellung von spinnfaehigen Loesungen von Acrylnitrilpolymerisaten bzw. Mischpolymerisaten des Acrylnitrils mit anderen Vinylverbindungen |
-
1962
- 1962-03-08 DE DEV22143A patent/DE1160619B/de active Pending
Patent Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1052687B (de) * | 1957-09-20 | 1959-03-12 | Akad Wissenschaften Ddr | Verfahren zur Herstellung von spinnfaehigen Loesungen von Acrylnitrilpolymerisaten bzw. Mischpolymerisaten des Acrylnitrils mit anderen Vinylverbindungen |
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