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Verschlußvorrichtung für Aktenhüllen, insbesondere aus Kunststoff
Die Erfindung bezieht sich auf eine Verschlußvorrichtung für Aktenhüllen, insbesondere
aus Kunststoff, bestehend aus einem Schieber und zwei Randstreifen an den freien
Längskanten der zu verschließenden Hüllenblätter. Bei diesen Aktenhüllen werden
die Hüllenblätter bereits beim Herstellen an zwei oder drei Seiten miteinander verbunden.
Für die übrigen, noch offenen Seiten ist bisher ein gliederloser Reißverschluß vorgesehen
worden, der mittels eines Schiebers geöffnet oder verschlossen werden kann.
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Ferner sind Verschlußvorrichtungen für solche Aktenhüllen, Mappen
usw. bekannt, welche aus Gummischnüren bestehen, die mit ihren Enden an dem einen
Hüllenblatt oder Mappendeckel verankert und dann durch Ösen des anderen Hüllenblattes
gezogen und über die freien Ecken der geschlossenen Hülle gestülpt werden.
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Die Reißverschlüsse sind für Aktenhüllen zu aufwendig und für den
Dauergebrauch infolge der kleinen Abmessungen der ineinandergreifenden Rillen und
Nuten oder sonstigen Führungen zuwenig widerstandsfähig. Sie kommen auch in der
Herstellung zu teuer. Außerdem sind sie umständlich zu handhaben, weil der Reißverschluß
auf die ganze Länge der betreffenden Hüllenseite geöffnet werden muß, um das Schriftgut
ohne Gefährdung herausnehmen oder einschieben zu können. Da eine solche Benutzung
meist rasch und ohne besondere Sorgfalt vor sich geht, werden solche Verschlüsse
stark beansprucht und nützen sich deshalb vorzeitig ab. Dies trifft dann im erhöhten
Maße zu, wenn der Schieber aus Metall besteht und mit den verhältnismäßig weichen
und an Randstreifen der Hüllenblätter vorgesehenen Kunststoff-Verschlußteilen zusammenwirkt.
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Auch die aus Gummischnüren bestehenden Verschlußvorrichtungen sind
infolge der metallischen Ösen für die aus Kunststoffolien hergestellten Aktenhüllen
nicht geeignet. Der Werkstoff der Aktenhüllen ist zwar biegsam, jedoch an sich spröde
und ermöglicht keine dauerhafte Verbindung mit den metallischen Ösen oder sonstigen
Metallbeschlägen, die aber zur Führung der Gummischnüre unerläßlich sind.
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Durch die dauernde Beanspruchung der Schnüre auf Zug brechen solche
Ösen vorzeitig aus und erschweren oder unterbinden sogar dadurch die ordnungsgemäße
Handhabung der Verschlußvorrichtung. Durch das Umspannen der Hüllenkanten mit der
Gummischnur entstehen außerdem infolge der Verformbarkeit des Werkstoffes in Kürze
Einbuchtungen, die meist ein Einreißen des Hüllenblattes herbeiführen, nachdem die
Gummischnur immer an ein und denselben Stellen aufliegt. Durch die Erfindung soll
die bekannte Verschlußvorrichtung für Aktenhüllen aus Kunststoff mit einem Schieber
und entsprechenden Randstreifen an den freien Längskanten der Hüllenblätter so ausgebildet
werden, daß sie sich von den bisherigen Verschlußvorrichtungen durch bauliche Vereinfachung,
bequeme und rasche Handhabung, billige Herstellung und durch große Dauerhaftigkeit
auszeichnet.
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Die Erfindung löst diese Aufgabe dadurch, daß die Randstreifen falzstreifenartig
auf der Außenseite der Hüllenblätter angeordnet sind und der Schieber als ein zweischenkliger,
in der Verschlußstellung quer über die Randstreifen greifender Falzstreifen ausgebildet
ist.
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Ein weiteres Merkmal, für welches selbständiger Schutz beansprucht
wird, besteht darin, daß das eine Ende eines Randstreifens gegenüber dem gleichliegenden
Ende des anderen Randstreifens mindestens um die Länge des Schiebers zurückgesetzt
und das zugeordnete Hüllenblatt mit einer den Schieber freilegenden Aussparung versehen
ist.
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Durch diese Ausbildung wird eine Verschlußvorrichtung geschaffen,
mittels welcher insbesondere eine Aktenhülle an jeder offenen Längs- oder Schmalseite
stellenweise verschlossen und die Verschlußstelle an den jeweils günstigsten Platz
der Öffnung verlegt werden kann.
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Es kommt bei solchen Aktenhüllen häufig vor, daß sie durch den lose
eingelegten, z. B. aus Kleinformaten bestehenden Inhalt im mittleren oder auch im
unteren, durch die Schweiß- oder Klebenähte geschlossenen Hüllenteil ausgebaucht
werden. Nunmehr kann besonders diese ausgebauchte Stelle verschlossen und dadurch
das Herausfallen des Sammelgutes verhindert werden.
In der Zeichnung
ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes mit weiteren Erfindungsmerkmalen
dargestellt. Es zeigt F i g. 1 die Draufsicht einer verschlossenen Längsseite einer
Aktenhülle, F i g. 2 einen Querschnitt nach Linie A-A in F i g. 1 durch die verschlossene
Längsseite, F i g. 3 die Draufsicht auf eine geöffnete und gemäß der Erfindung ausgebildete
Aktenhülle und F i g. 4 eine schaubildliche Ansicht eines Teiles der offenen, durch
die Verschlußvorrichtung jedoch verschlossenen Längsseite einer Aktenhülle mit einem
etwas abgewandelten Schieber.
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Jede Aktenhülle wird von einem Deckblatt 1 und von einem Grundblatt
2 aus Kunststoff gebildet, wobei bei dem Ausführungsbeispiel gemäß F i g. 1 Deckblatt
und Grundblatt an zwei Seiten so miteinander verbunden sind, daß ein durch die Schweißnaht
3 begrenzter Boden entsteht.
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Gemäß der Erfindung ist an jeder Längskante, und zwar auf der Außenseite
der Hüllenblätter 1 und 2 falzstreifenartig je ein Randstreifen 4 aufgeklebt
oder in den meisten Fällen aufgeschweißt. Diese Randstreifen können sich auf den
größten Teil der Hüllenlängsöffnung erstrecken. Über jeden der nach innen offenen
Randstreifen 4 (vgl. F i g. 2) greift ein Schenkel eines zweischenkligen, von einem
Falzstreifen gebildeten Schiebers 5, welcher einen U-förmigen Bügel bildet und ebenfalls
aus Kunststoff besteht. Der Schieber 5 umfaßt mit seinen beiden Schenkeln die Längskante
der beiden Randstreifen 4 der Hüllenblätter 1 und 2 mittels
je eines Bördelrandes und erhält dadurch an den Randstreifen 4 eine zügige und zuverlässige
Führung.
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An den beiden Enden des einen Randstreifens befinden sich Anschläge
6 (s. F i g. 1), welche es unmöglich machen, daß der Schieber 5 von den Hüllenblättern
abgezogen und verlorengehen kann. Außerdem ist eines der Hüllenblätter, beispielsweise
das Deckblatt 1, an dem in F i g. 1 unteren Ende ausgespart und das zuliegende Ende
des Randstreifens 4 dieses Hüllenblattes etwa um die Länge dieser Aussparung 7 zurückgesetzt,
so daß der Schieber 5 in diese Aussparung 7 hineingeschoben und dadurch das Deckblatt
freigeben kann, wie in F i g. 1 in gestrichelten Linien angedeutet ist.
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In vorteilhafter Weise erhält die Aussparung 7, an welcher der dazugehörige
Randstreifen 4 endet, eine gegen letzteren gerichtete schräge Begrenzungskante 7'.
In gleicher Weise wird das zugekehrte Stirnende des zurückgesetzten Randstreifens
keilartig so ausgebildet, so daß ein bequemes Einschleusen des Schiebers 5 beim
Schließen der Hülle gewährleistet wird. Der Schieber 5 hat eine der Hüllengröße
angepaßte Länge und kann nun an jede gewünschte Stelle der Randstreifen gebracht
werden. Das Festhalten des Schiebers an seinen Zwischenstellungen kann entweder
durch federnde Klemmung zwischen dem Schieber und den Randstreifen 4 oder durch
an den letzteren vorgesehene Rasten, beispielsweise durch Einkerbungen, Löchern,
Querrillen usw. erfolgen, in welche der Schieber mittels seiner den Rasten angepaßten
Vorsprüngen einfällt. Diese Verbindung ist natürlich lösbar und kann von Hand iederzeit
das Verstellen des Schiebers ermöglichen.
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F i g. 3 zeigt eine nur auf einer Längsseite nach Art eines Aktendeckels
geschlossene Aktenhülle, welche wieder im Sinne der Ausführung nach F i g. 1 und
2 mit dem Verschlußschieber 5 ausgerüstet ist. Dieses Beispiel soll nur zeigen,
daß auch ein einfacher Aktendeckel ein vollkommenes Einschließen des Schriftgutes
ermöglicht, wenn das Grundblatt 2 der Aktenhülle an den Schmalseiten mit den an
sich bekannten Einschlaglappen 8 versehen ist. Das zwischen den letzteren eingeschobene
Schriftgut ist dann durch das geschlossene und durch den Schieber 5 verriegelte
Deckblatt allseitig gegen Herausfallen gesichert.
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Die F i g. 4. zeigt schaubildlich, wie ein solcher Schieber 5 einem
weiteren Verwendungszweck zugeführt werden kann. Der Schieber erhält an seinem den
Bördelrändern gegenüberliegenden Rücken einen Fortsatz 9, welcher entweder als Tab
oder als Halterung verwendbar ist, wenn die Aktenhülle für Registraturzwecke benutzt
oder aufgehängt werden soll. Durch Einstellen des als Halterung ausgebildeten Schiebers
kann die Aktenhülle im letzteren Falle in Schräglage aufgehängt werden, wie dies
auch bei den bekannten Pendelheftern durchgeführt wird, wobei die Winkeleinstellung
der Aktenhülle innerhalb großer Grenzen zu regeln ist. Selbstverständlich kann der
Fortsatz 9 auch doppelwandig ausgebildet sein, um auswechselbare Einlagen für die
Beschriftung aufnehmen zu können.
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Ferner sei erwähnt, daß ein solcher Schieber nicht nur an der Längs-,
sondern auch an der Querseite der Hülle angeordnet werden kann.
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Schließlich ist noch hervorzuheben, daß die Falzstreifen 4 nicht aufgeschweißt
oder aufgeklebt sein müssen, sondern mit dem Hüllenblatt aus einem Stück bestehen
können, wodurch sich eine besonders einfache und dauerhafte Herstellung ergibt.