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Verfahren zur Regulierung der Wirkung körnigen Düngemitteln oder NPK-Mehrnährstoffdüngemitteln
zugesetzter Mikronährstoffsalze Bei der Herstellung mikronährstoffhaltiger Mehrnährstoffdüngemittel
führt der Zusatz der Mikronährstoffe während der Fabrikation in der Regel dazu,
daß die Mikronährstoffe den Pflanzen erst zugänglich werden, wenn die Düngesalze
gelöst, ausgewaschen und in den Boden eingeschwemmt sind. Obgleich mikronährstoffhaltige
Mineraldüngemittel in der Regel zur Erzielung einer Sofortwirkung bestimmt sind,
wird der Effekt einer erst später wirkenden Vorratsdüngung erzielt, für die aber
die üblichen Gehalte an Mikronährstoffen von z. B. 40 g Cu pro Doppelzentner nicht
entfernt ausreichen. Man hat versucht, eine sofortige Mikronährstoffwirkung bei
mikronährstoffhaltigen Mehrnährstoffdüngemitteln dadurch zu erzielen, daß man die
Mikronährstoffe nicht im Innern, sondern auf die Oberfläche der Düngemittelkörner
aufgebracht hat, indem man diese während oder nach der Granulierung mit Mikronährstoffe
enthaltenden Stoffen eingepudert hat, wie z. B. mit Kupfersulfat enthaltendem Kieselgur
oder gemahlenem Kalk mit einem Gehalt an löslichen Mikronährstoffen.
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Bei den nach diesem Verfahren hergestellten Düngemitteln wird aber
beim Zerfließen unter Zutritt von Wasser die poröse Puderschicht sofort von Wasser
durchdrungen, so daß sich die löslichen Bestandteile der Körner gleichzeitig mit
den löslichen Mikronährstoffverbindungen in der Puderschicht lösen und in Bewegung
setzen. Während z. B. Ammonsulfatsalpeter mit den Salzen der Mikronährstoffe kaum
reagiert und keine unlöslichen Verbindungen bildet, kommt es bei Anwesenheit von
Phosphaten und Chloriden bei saurer bis neutraler Reaktion zur Entstehung schwerlöslicher
neutraler und basischer Phosphate der metallischen Mikronährstoffe oder von sehr
schwer löslichem Kupferoxychlorid, wodurch die Beweglichkeit der Spurenelemente
im Boden nicht weniger behindert wird, als wenn lösliche Salze der Mikronährstoffe
den Mineraldüngemitteln schon während des Herstellungsganges so zugesetzt werden,
daß sie im Innern der Düngemittelkörner vorhanden sind. Auch in diesem Fall wird
also keine Sofortwirkung erzielt, sondern eine Vorratsdüngung mit allerdings viel
zu geringen Mengen an Mikronährstoffen.
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Man hat versucht, lösliche Mikronährstoffverbindungen den gekörnten
Düngemitteln in feiner Mahlung lose beizumischen und so ihre Auflösung zeitlich
und örtlich von der Auflösung der Düngemittel selbst zu trennen, aber die so beigemischten
Salze rieseln bei Erschütterungen durch den Transport nach unten durch, so daß Entmischung
eintritt und keine gleichmäßige Versorgung der Böden möglich ist.
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Die Entmischung des Düngemittel-Mikronährstoff-Gemisches wird nach
einem weiteren Vorschlag vermieden, indem die angefeuchteten Düngemittelgranalien
mit schwerlöslichen, insbesondere oxydischen Mikronährstoffverbindungen an Stelle
der üblichen Einpuderungsmittel eingepudert werden. Die bei diesem Vorschlag verwendeten
wasserunlöslichen Mikronährstoffverbindungen sollen bei Zutritt von Wasser mit dem
Nährstoffdüngemittel unter anderem auch leichter lösliche Salze bilden. Diese Bildung
leichter löslicher Salze müßte aber zwangläufig an der Berührungsstelle von Nährstoffdüngemittel
und Puderschicht aus Mikroriährstoffverbindungen stattfinden und mit der gleichen
Lösung von Nährstoffdüngemittel zusammenfallen. Die Festlegung von Nährstoffdüngemitteln
und gegebenenfalls im Zwischenstadium gebildeten leichter löslichen Mikronährstoffsalzen
durch im Nährstoffdüngemittel enthaltene Chloride und/oder Phosphate in der obenerwähnten
Weise war in diesem Fall infolgedessen ebenfalls nicht zu vermeiden.
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Gegenüber diesem unbefriedigenden Stand der Technik erreicht die vorliegende
Erfindung in einfacher und leicht durchführbarer Weise, daß sich die Mikronährstoffverbindungen
ganz oder teilweise vor den Düngesalzen lösen und vor ihnen abtransportiert werden,
indem die zugesetzte wasserlösliche Mikronährstoffsalze nicht enthaltenden Düngemittelkörner
mit einer dünnen zusammenhängenden Schicht eines
hydrophilen Bindemittels
.überzogen werden, welche die wasserlöslichen Mikronährstoffverbindungen enthält
oder mit ihnen bedeckt ist. Dabei verhindert die aufgebrachte Bindemittelschicht
das sofortige Eindringen des zufließenden Wassers zu dem gekörnten Düngemittel selbst,
so daß die in oder auf der Bindemittelschicht vorhandenen löslichen Mikronährstoffverbindungen
gelöst und abtransportiert werden, bevor Phosphorsäure und bzw. oder Chlorid enthaltende
Salze in Lösung gehen und mit den Mikronährstoffen unter Entstehung schwerlöslicher
Niederschläge reagieren können. Die abgelösten Mikronährstoffverbindungen verteilen
sich so in einem viel größeren Bodenraum und werden einer größeren Zahl von Pflanzenwurzeln
unmittelbar und sofort zugänglich. Soweit es später noch zu Fällungsreaktionen kommt,
liegt der Reaktionsraum in der schon durchwurzelten Zone, so daß die Mikronährstoffe
ohne Verzögerung aufgenommen werden. Wenn eine solche Verzögerung eintritt, wie
es bisher in der Regel der Fall gewesen ist, muß ein großer Teil der zugesetzten
Mikronährstoffe zum Aufbau der Fruchtanlagen bei Getreide zu spät kommen, so daß
Ertragsausfälle unvermeidlich sind.
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Noch weiter läßt sich die Entstehung schwerlöslicher Niederschläge
hinausschieben, so daß ein noch größerer Bodenraum von gelösten Mikronährstoffverbindungen
durchsetzt wird, indem der Bindemittellösung oder bzw. und den Mikronährstoffverbindungen
selbst sauer reagierende Stoffe, wie gemahlene Borsäure, Glycerinborsäure, Amidosulfosäure
oder/und saure Salze von starken Säuren, wie Natriumbisulfat, zugesetzt werden,
welche zugleich mit den Mikronährstoffverbindungen vor den zunächst durch die Bindemittelschicht
abgeschlossenen Düngemittelkörnern abgelöst und in den Boden eingeschwemmt werden.
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Beim Aufbau von mikronährstoffhaltigen Mehrnährstoffdüngemitteln ist
bisher davon ausgegangen worden, daß die mitgegebenen leichtlöslichen Mikronährstoffe
den Pflanzen sofort zur Verfügung stehen sollen und daß eine Vorratsdüngung nicht
erfolgen soll. Deshalb sind z. B. die Gehalte solcher Düngemittel an Kupfer nicht
höher als 30 bis 60 g/dz, so daß pro Hektar höchstens 240 g Cu zur Verfügung stehen,
die für eine wirksame Vorratsdüngung mit Kupfer nicht entfernt ausreichen. Wie sich
aus den bisherigen Ausführungen ergibt, ist es aber andererseits nicht möglich,
den Gehalt der granulierten Düngemittel gegenüber ihren bisherigen Gehalten von
z. B. 40 g Cu, 60 g Zn und 80 g Mangan auf 100 kg zur Erreichung einer wirklichen
Vorratsdüngung zu vervielfachen, ohne daß bei der Auflösung der Düngemittel durch
Regenwasser in großem Umfang Fällungsreaktionen erfolgen, durch die Metallphosphate
gebildet werden, in denen nicht nur Mikronährstoffe, sondern auch große Teile der
in den Düngemitteln enthaltenen Phosphorsäure so festgelegt sind, daß eine Sofortwirkung
außer bei den Mikronährstoffen auch bei einem großen Teil der Phosphorsäure ausbleibt.
Verwendet man an Stelle von wasserlöslichen Salzen der Mikronährstoffe als Zusatz
zu Mehmährstoffdüngemitteln in bekannter Weise oxydische und/oder metallische Formen
der Mikronährstoffe, wie z. B. Kupferoxydul, Zementkupfer, Kupferhammerschlag, zinkoxydhaltigen
Flugstaub, geröstete Zinkblende und Manganoxydul, so erreicht man zwar ohne störende
Umsetzungen eine in ihrer Wirkung lange Zeit anhaltende Vorratsdüngung, aber die
unerläßliche Sofortwirkung bleibt deshalb aus, weil die in dem Düngemittel vorhandenen
nicht wasserlöslichen oxydischen Mikronährstoff-Formen von den Pflanzenwurzeln erst
dann aufgesucht und erreicht werden können, wenn die wasserlöslichen Salze des Düngemittels
bis auf kleine Reste durch Regen ausgewaschen sind. Dieser Zeitpunkt liegt in der
Regel so spät, daß die Mikronährstoffe nicht mehr zur Ausbildung der Fruchtanlagen
beitragen können und Ertragsausfälle unvermeidbar werden.
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Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren läßt sich eine wirksame Kombination
von Sofortwirkung und Vorratswirkung bei körnigen Mehrstoffdüngemitteln zugesetzten
Mikronährstoffen dadurch erreichen, daß zuerst dem Mineraldüngemittel vor oder bei
Fertigstellung oxydische und bzw. oder metallische Formen von Mikronährstoffen in
für eine Vorratsdüngung ausreichenden Mengen in bekannter Weise einverleibt werden,
worauf die Granulate mit einer dünnen zusammenhängenden Schicht eines hydrophilen
Bindemittels überzogen werden, welche wasserlösliche Mikronährstoffverbindungen
enthält oder mit ihnen bedeckt ist. So aufgebaute mikronährstoffhaltige Düngemittelgranulate
bringen die in der äußeren Schicht enthaltenen Mikronährstoffe rechtzeitig zur Wirkung
und hinterlassen nach Auswaschung der löslichen Salze eine große Zahl von kleinen
Depots oxydischer Mikronährstoff-Formen, die von den Pflanzenwurzeln erreicht und
aufgeschlossen werden können, so daß die Versorgung der so gedüngten Fläche mit
Mikronährstoffen für Jahre gesichert ist. Beispiel 1 100 kg eines granulierten,
Phosphorsäure und Kalium enthaltenden Düngemittels werden im Mischer mit 1,51 einer
250g Dextrin enthaltenden Lösung befeuchtet. Dann wird eine staubfeingemahlene Mischung
von 200g Kupfersulfat, 250g
Zinksulfat, 400 g Mangansulfat und 20 g Kobaltsulfat
eingetragen, worauf die granulierte Masse mit Warmluft behandelt wird. Beispiel
2 100 kg eines granulierten, Stickstoff, Kalium und Phosphorsäure enthaltenden Düngemittels
werden im Mischer mit 21 einer 300 g Zellpech und 1001 g Borsäure enthaltenden Lösung
befeuchtet. Dann wird eine feingemahlene Mischung von 250 g Kupfersulfat, 300 g
Zinksulfat, 400 g Mangansulfat und 25 g Kobaltsulfat zugesetzt, worauf die granulierte
Masse mit Warmluft behandelt wird. Beispiel 3 100 kg eines granulierten, Phosphorsäure
und Kalium enthaltenden Düngemittels werden mit 11 einer Lösung von 400 g Melasse
befeuchtet, welcher 50 g Borsäure zugesetzt sind. Dann wird eine feingemahlene Mischung
von 250 g Kupfersulfat, 300 g Zinksulfat, 400 g Mangansulfat, 25 g Kobaltsulfat
und 200 g Natriumbisulfat zugesetzt, worauf die granulierte Masse mit Warmluft behandelt
wird.
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Beispiel 4 100 kg eines Phosphorsäure und Kalium enthaltenden Düngemittels
werden während der Granulierung in bekannter Weise mit 600g Kupferoxydul,
600
g gerösteter und gemahlener Zinkblende und 25 g Kobalthydroxyd versetzt. Nach Abschluß
der Granulierung wird das Granulat im Mischer mit 1,51 einer 250 g Dextrin enthaltenden
Lösung befeuchtet, worauf eine feingemahlene Mischung von 200 g Kupfersulfat, 300
g Zinksulfat, 400 g Mangansulfat und 25 g Kobaltsulfat zugesetzt und die granulierte
Masse mit Warnluft behandelt wird.