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Richtgerät für Raketenabschußrampen in einem Jagdpanzer Als selbsttätig
arbeitende Richtgeräte zum automatischen Einstellen von Geschützen od. ä. in Richtung
des Zielfernrohres sind Drehfeldgeber bekanntgeworden, die von höherfrequenten Drehstromgeneratoren
gespeist werden und deren abgegebene Wechselspannung in ihrer Phasenlage direkt
vom Stellungsunterschied zwischen Geber- und Empfängerdrehfeldgeber abhängt. Diese
Anlagen mit ihren großen Verstärkern und Verstellgeneratoren sind kompliziert, sehr
aufwendig und teuer. Sie richten die Geschütze selbsttätig aus der Stellung, in
der das Geschütz geladen wird, oder aus der Reisestellung in die Abschußstellung
Sie nehmen viel Raum in einem Fahrzeug ein und finden daher nur bei großen Geschützen
Anwendung. In Raketenjagdpanzern, die oft mit mehreren Rampen für den Abschuß kleiner
Fernlenkraketen ausgestattet sind, ließen sich solche Anlagen räumlich gar nicht
einbauen. Deshalb wird in diesen Fahrzeugen die Abschußrampe durch eine hydraulische
Ausfahrautomatik in die zuvor von Hand vorgewählte Zielrichtung gerichtet.
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Dabei wird die Rakete durch die Ausfahrautomatik senkrecht aus dem
Innern des Panzers ausgefahren und in eine fest vorwählbare Seiten- und Höhenstellung
mit Hilfe einer durch eine elektrische Folgeschaltung gesteuerten Hydraulikanlage
geschwenkt. Das Ausfahren der Rakete geschieht in mehreren durch die elektrische
Folgeschaltung gesteuerten aufeinanderfolgende Stufen: öffnen der Luken, Ausfahren
der Rakete, Einstellen in den vorgewählten Höhenwinkel, Schließen der Luke und Einstellen
in den vorgewählten Seitenwinkel. Die Vorwahl der Seiten- und Höhenstellung geschieht
dabei von Hand vor dem Ausfahren der Rakete durch das Einstellen von Anschlägen,
gegen die die Raketenabschußrampe nach dem Ausfahren mit einem Anschlag durch hydraulisch
übertragene Kräfte gedrückt wird. Diese Vorwahl des Seiten- und Höhenwinkels erfolgt
in bestimmte feste Winkeleinstellungen, die in der- Nähe des Zielwinkels liegen.
In den genauen Zielwinkel wird dann die Rakete nach ihrem Abschuß durch die Fernlenkung
gesteuert. Diese Vorwahl der Winkeleinstellung geschieht vor dem Ausfahren der Rakete.
Die dazu von Hand zu versetzenden Anschläge sind dabei in Winkelstellung, deren
gegenseitiger Abstand z. B. jeweils 15'@ beträgt, einzustellen. Die Winkeleinstellung
ist nach dem Ausfahren der Rakete nur dadurch zu ändern, daß die Rakete wieder in
den Panzer eingefahren wird und daß dann die Anschlagstellungen vom Ladeschützen
von Hand im Innern des Panzers verändert werden. Um die Abschußstellung kurzzeitig
zu ändern, unter Vermeidung dieser umständlichen Anschlagstellung, wird der ganze
Raketenjagdpanzer durch ein Wendemanöver des Fahrzeuges gedreht, so daß die Rakete
in etwa in die gewünschte Abschußstellung zu stehen kommt. Das erfordert natürlich
auch viel, im Einsatz besonders kostbare Zeit und verrät dem Gegner durch das Anlassen
des Motors den Standort des Fahrzeuges. Auch ist bei dem bei starkem Beschuß auftretenden
Lärm oft eine einwandfreie Verständigung zwischen dem Kommandanten, dem das Ziel
mit seinem Meßfernrohr ausmachenden und die Raketen mit Hilfe einer Fernsteuereinrichtung
steuernden Richtschützen und dem die Vorwahl der Abschußstellung vornehmenden Ladeschützen
nicht möglich.
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Die Erfindung betrifft ein Richtgerät, mit dem die Rakete automatisch
mit Hilfe eines Fernrohres nach dem Auslösen einer Folgeschaltung durch den Richtschützen
aus der Nullwinkelstellung in den Winkelbereich der Zielrichtung zu verschwenken
ist.
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Dabei wird die Abschußrampe zu ihrem Feststellen in bekannter Weise
gegen einen Anschlag gedrückt, der gegenüber einem festen Widerlager am Fahrzeug
verstellbar ist und in dieser Stellung durch die Drehkraft, mit der die Rampe in
ihrer Seitenstellung geschwenkt wurde, in bekannter Weise arretiert.
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Beim erfindungsgemäßen Richtgerät ist der die Seitenwinkeleinstellung
der Abschußrampe festlegende verstellbare Anschlag der ringförmig um die die Abschußrampe
tragende Welle angeordnete, axial auf der Welle verschiebbare und zusätzlich um
die Welle drehbewegliche Teil einer vom Zielgerät elektromagnetisch gesteuerte Klauenkupplung.
Der andere Teil der Klauenkupplung ist fest mit der Tragwelle der Abschußrampe verbunden.
Diese beiden Teile der Klauenkupplung werden durch eine Feder
zusammengedrückt
und so verkuppelt. Die Kupplung wird - wie schon erwähnt mit Hilfe eines Elektromagneten
entkuppelt, der den verschiebbaren und verdrehbaren Teil der Klauenkupplung aus
seinem Sitz aus den Klauen des mit der Tragwelle fest verbundenen Teilen heraushebt.
Gesteuert wird der axial verschiebbare Kupplungsteil durch eine vom Richtschützen
auszulösende Folgeschaltung, die als Schaltelemente um das Zielfernrohr und- um
die Tragwelle herum angeordnete und in ihren Richtungen übereinander zugeordnete
Schalter (am Zielfernrohr) bzw. Gegenschalter (an der Tragwelle) zur Steuerung des
Elektromagneten aufweist. Betätigt werden die Schalter, die um das Zielfernrohr
angeordnet sind, durch einen Schaltnocken am Zielfernrohr und die diesen zugeordneten
Gegenschalter um die Tragwelle durch einen Schaltnocken, der fest mit der Tragwelle,
und zwar mit dem auf der Welle befestigten Teil der Klauenkupplung, verbunden ist.
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Der Anschlag zur Seitenwinkeleinstellung, d. h. der verschiebbare
und drehbewegliche Teil der Klauenkupplung, wird von Hand während des Ladevorganges,
d. h. während des Aufsetzens der Rakete auf die Abschußrampe im Innern des Fahrzeuges,
in die Null-Winkelstellung gesetzt. Der Raketenausfahrvorgang endet bekanntlich
mit der Höheneinstellung der Rakete und dem Schließen der Ausfahrluken. Die Raketen
stehen nach dem Ausfahren in Fahrtrichtung des Jagdpanzers. Die Seiteneinstellung
wird erst kurz vor dem Abschuß vorgenommen, und zwar in dem Augenblick, in dem der
Richtschütze nach dem Sichten des Zieles die elektrische Folgeschaltung für die
selbsttätige Seiteneinstellung auslöst, die in wenigen Sekunden die Abschußrampe
in die Seitenwinkeleinstellung schwenkt, in der sich das auf das Ziel blickende
Fernrohr befindet. Die die erfindungsgemäße automatische Seiteneinstellung steuernde
elektrische Schaltung läßt nach Betätigung des Auslöseschalters durch den Richtschützen
in zeitlicher Folge nacheinander die Arretierung der Abschußrampe lösen, die Seitenbewegung
der Abschußrampe mit Hilfe hydraulischer oder elektrischer Kräfte ablaufen und die
Abschußrampe in der neuen Seitenstellung wieder arretieren, sobald die Abschußrampe
dieselbe Seitenstellung wie das Fernrohr erreicht hat. Die Arretierung der Abschußrampe
wird dabei gelöst, indem der Elektromagnet den verschiebbaren und drehbeweglichen
Teil der Klauenkupplung aus den Klauen des mit der Welle festen Teiles aushebt.
Während der Verschwenkbewegung der Tragwelle bleibt der Anschlag an dem auf der
Tragwelle verschieb- und verdrehbaren Teil der Klauenkupplung unbewegt vor dem am
Fahrzeug festen Gegenanschlag liegen. Der den Anschlag tragende Teil der Klauenkupplung
wird während der Verschwenkbewegung relativ zur Tragwelle gedreht. Während der Seitenbewegung
der Abschußrampe betätigt der Schaltnocken an der Tragwelle der Abschußrampe jeweils
mindestens einen der um diese Welle angeordneten Schalter. Betätigt er im Verlaufe
der Schwenkbewegung denjenigen Schalter, der in seiner Seitenwinkelstellung als
Gegenschalter dem vom Schaltnocken des Zielfernrohres betätigten Schalter zugeordnet
ist, dann schaltet die elektrische Folgeschaltung den Strom durch den Elektromagneten
ab, und die Feder der Klauenkupplung drückt die beiden Kupplungsteile wieder zusammen,
so daß die Seitenbewegung der Abschußrampe abgebrochen und durch das Weiterwirken
der Drehkraft die Rampe arretiert wird.
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Die Schalter um die Vertikalachse des Zielgerätes und die ihnen zugeordneten
Gegenschalter sind im gleichen Winkel um die vertikale Tragwelle für die Abschußrampe
angeordnet. Von den ringförmig um das Fernrohr angeordneten Schaltern ist ständig
einer durch den Schaltnocken am Fernrohr eingeschaltet.
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In einem Raketenjagdpanzer mit zwei Abschußrampen enthält die elektrische
Folgeschaltung zweckmäßigerweise ein Schaltmittel, das nur diejenige Rampe schwenken
läßt, in deren Schwenkbereich das Zielgerät gerichtet ist. Diese Maßnahme vermeidet
Abschüsse von einer Rakete in eine solche Richtung, in der die andere schon ausgefahrene
Rakete durch den Abschuß der ersten Rakete beschädigt wird. Gleichzeitig läßt dieses
Schaltmittel immer nur eine Rakete schwenken, während die andere bereitsteht für
den nächsten Abschuß.
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Die abgeschrägten Zähne der Klauenkupplung an der Tragwelle für die
Raketenabschußrampe sind so angeordnet, daß die längeren Flanken der abgeschrägten
Zähne der Klauenkupplung im Eingriff aneinanderliegen. Diese Anordnung ist getroffen
worden, um ein leichtes und sicheres Ineinandergreifen der Zähne beim Arretieren
der Rampe zu erreichen. Die Rampe bewegt sich nach Betätigung des Gegenschalters
an der Tragwelle noch ein Stück weiter, bis die Zähne der beiden Kupplungsteile
auf ihren abgeschrägten Flanken sich ineinandergeschoben haben. Die dabei auftretende
geringe Winkelabweichung von dem Zielwinkel läßt sich aber nach dem Abschuß der
Rakete durch deren Fernlenkung leicht korrigieren.
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Oft ist an dem mit dem Fahrzeug fest verbundenen Gegenanschlag, der
der Arretierung der Rampe dient, ein weiterer Schalter zusätzlich angeordnet, der
zur Steuerung der Bewegungsvorgänge der Abschußrampe oder zur Entsicherung der Rakete
dienen soll und in dem Augenblick schalten soll, indem der Anschlag fest vor dem
Gegenschlag liegt. Damit dieser zusätzliche Schalter nicht während der Drehbewegung
der Rampe betätigt werden kann, ist zwischen dem Anschlag und dem Gegenanschlag
eine Sicherungsfeder vor dem zusätzlichen Schalter angeordnet. Diese Feder sorgt
für einen gewissen Abstand zwischen Anschlag und Gegenanschlag während der Drehbewegung
der Rampe. In dem Augenblick, in dem die Rampe arretiert wird, wird die Feder zusammengedrückt
und der zusätzliche Schalter betätigt.
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Die Zeichnung dient als Beispiel für die Erläuterung des Erfindungsgedankens.
Es zeigt Fig. 1 eine Seitenansicht von Fernrohr und der seitlichen Verschwenkeinrichtung
für die Abschußrampe und Fig. 2 eine Draufsicht auf den Raketenjagdpanzer. Mit dem
Fernrohr 1 macht der Richtschütze 2 das Ziel aus. Dabei wird die Seitenstellung
des Fernrohres bestimmt durch einen Schaltnocken 3, der mindestens einen der ringförmig
um das Fernrohr angeordnete Schalter 4 betätigt. Sobald der Richtschütze sein Ziel
im Fernrohr erblickt hat, betätigt er einen Auslöseknopf für eine elektrische Schaltung,
die die Seiteneinstellung der Raketenabschußrampe bewirkt. Diese elektrische Schaltung
löst die Arretierung der Abschußrampe mit Hilfe eines Elektromagneten 5, der den
den Anschlag 6 tragenden Teil 7 der Klauenkupplung
mit seiner Verzahnung
8 aus der Verzahnung 9 des Widerlagers 10, d. h. des anderen Teiles der Klauenkupplung,
das mit der die Rampe tragenden Welle 11 fest verbunden ist, herausschiebt. Dann
läßt die Folgeschaltung die seitliche Bewegung der Raketenabschußrampe durch Verdrehen
der Welle 11 mit Hilfe hydraulischer oder elektrischer Kräfte ablaufen. Der Klauenkupplungsteil7
wird durch einen Gegenschlag 6a an der Panzerwanne, gegen den der mit dem Klauenkupplungsteil7
fest verbundene Anschlag 6 läuft, in seiner Stellung gehalten trotz der Drehbewegung
der Welle 11. Bei dieser Drehbewegung betätigt der Schaltnocken 13 nacheinander
die verschiedenen ringförmig um die die Raketenabschußbasis tragende Welle 11 angeordneten
Gegenschalter 14. Betätigt der Schaltnocken 13 denjenigen von den Gegenschaltern
14, der in seiner Seitenrichtung dem von dem Nocken 3 am Fernrohr 1 betätigten Schalter
4 zugeordnet ist, so läßt die elektrische Folgeschaltung den Ring 7 wieder in die
Verzahnung des Klauenkupplungsteiles 10 durch Abschalten des Stromes in dem Elektromagneten
5 mit Hilfe der Kraft der Feder 15 zurückfallen. Dadurch wird der Anschlag 6 mit
der Welle fest verbunden, und die auf die Welle 11 ausgeübten Drehkräfte drücken
den Anschlag 6 fest gegen den Gegenschlag 6a, so daß die Rampe 12 festsitzt.
Der zusätzliche Schalter am Gegenanschlag 6a und die Feder zwischen Anschlag 6 und
Gegenanschlag 6 a sind nicht dargestellt.
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Damit eine eindeutige Zuordnung von Schaltern 4 und Gegenschaltern
14 für die Fernsteuerung vorhanden ist, ist es notwendig, vor dem Betätigen des
Auslöseschalters dafür zu sorgen, daß der Teil 7 in seine Nullstellung hinsichtlich
der Richtung gestellt ist, wobei das Einstellen auf Null von Hand erfolgen kann.
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Fig. 2 zeigt eine Draufsicht auf einen Raketenjagdpanzer, der zwei
Abschußrampen aufweist. Jede Abschußrampe kann einen Seitenwinkel von 180° überstreichen.
Je nachdem, ob das Fernrohr des Richtschützen nach rechts oder links blickt, ist
die rechte oder linke Rakete in ihrer Seitenstellung zu verschwenken.