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Verfahren zum Appretieren von cellulosehaltigen Textilmaterialien
Es wurde gefunden, daß cellulosehaltige Textilmaterialien appretiert werden können,
wenn man sie mit wäßrigen, saure Katalysatoren enthaltenden Lösungen von Poly-N-methylolverbindungen
von Poly-B-carbonamidäthyläthern von Stärke oder Stärkederivaten - z. B. von oxäthylierter
Stärke, von Dextrin oder von durch Säurebehandlung abgebauter, sogenannter wasserlöslicher
Stärke - tränkt, dann abquetscht und kurze Zeit auf Temperaturen oberhalb 100"C
erhitzt.
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Die Poly-N-methylolverbindungen von Poly-fl-carbonamidäthyläthern
von Stärke oder Stärkederivaten werden z. B. in der Weise erhalten, daß man Polyp-carbonamidäthyläther
von Stärke oder Stärkederivaten in wäßrigem, alkalischem Medium mit Formaldehyd
oder Formaldehyd abgebenden Substanzen umsetzt; die dabei als Ausgangsmaterialien
dienenden Poly6-carbonamidäthyläther sind z. B. aus der USA.-Patentschrift 2938026
bekannt und dadurch erhältlich, daß man an Stärke oder Stärkederivate in wäßriger
Lösung Acrylnitril in Gegenwart geringer Mengen Alkali anlagert und die gebildeten
Polyß-cyanäthyläther zu den entsprechenden Poly-p-carbonamidäthyläthern verseift.
Der Gehalt der wäßrigen Lösungen an den Poly-N-methylolverbindungen kann in weiten
Grenzen schwanken; im allgemeinen genügt eine Konzentration von 50 g/l. Als saure
Katalysatoren kommen z. B. organifische Säuren, wie Weinsäure, Milchsäure oder Sulfonsäuren,
und Salze, die sauer reagieren oder beim Erhitzen Säure bilden, wie Magnesiumchlorid,
Ammoniumsulfat oder Ammoniumchlorid, in Betracht.
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Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens gelingt es, Textilmaterialien
der verschiedensten Art, wie z. B.
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Fäden, Fasern, Gewebe oder Gewirke, aus cellulosehaltigen Materialien
hervorragend zu appretieren.
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Gewebe, die erfindungsgemäß behandelt sind, zeichnen sich durch einen
fülligen und festen Griff aus; bemerkenswert ist, daß dieser Effekt gegen Wäsche
und chemische Reinigungsmittel weitgehend waschbeständig ist.
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Gewünschtenfalls kann man bei der Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens zusätzlich auch noch andere Textilveredlungsmittel verwenden, z. B.
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Mittel zum Knitterfestmachen, wie Harnstoff- oder Melamin-Formaldehyd-Kondensationsprodukte,
und Hydrophobiermittel auf der Grundlage von Paraffinen oder Polysiloxanen.
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Bei Mitverwendung von Appreturmitteln auf der Grundlage von Stärke-
oder Polyacrylamidlösungen erzielt man gleichzeitig eine Fixierung dieser Mittel
auf den Textilmaterialien.
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Beispiel 1 Ein Baumwollgewebe wird auf dem Foulard mit einer wäßrigen
Flotte geklotzt, die im Liter 150 g der nachstehend beschriebenen 55- bis 600/0eigen
Lösung von Poly-N-methylolverbindungen von Poly-P-carbonamidäthyläthern der Amylose
und 15 g Magnesiumchlorid enthält. Dann wird das Gewebe auf eine Naßgewichtszunahme
von 1000/o abgepreßt, getrocknet und 3 Minuten auf 130"C erhitzt. Das so behandelte
Gewebe besitzt einen festen und vollen Griff, der gegen Wäschen und chemische Reinigung
beständig ist.
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Die verwendete 55- bis 600/,ige Lösung war folgendermaßen hergestellt:
543 Teile Amylose wurden in 543 Teile Wasser eingetragen und 2 Stunden unter Rühren
auf 95 bis 1000 C erhitzt. Die heiße viskose Lösung wurde dann mit etwas Natronlauge
alkalisch gestellt und hierauf mit 710 Teilen Acrylamid versetzt. Dadurch sank die
Temperatur auf etwa 40 bis 500 C. Nach Zugabe einer Lösung von etwa 20 Teilen Natriumhydroxyd
in 40 Teilen Wasser wurde die Mischung noch 10 Stunden bei 40 bis 500 C gerührt,
dann mit Säure auf ein pe von 8 bis 9 eingestellt und hierauf mit 1000 Teilen einer
frisch bereiteten 300/0gen Formaldehydlösung versetzt. Hiernach wurde die Mischung
auf 80 bis 90"C erwärmt und 15 bis 20 Minuten bei dieser Temperatur gehalten, dann
schnell auf Raumtemperatur abgekühlt und mit l00/0iger Salzsäure auf ein pH von
etwa 7,5 eingestellt.
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Es hinterblieben etwa 2900 Teile einer 55- bis 600/0eigen viskosen
Lösung von Poly-N-methylolverbindungen von Poly-B-carbonamidäthyläthern der Amylose.
Um zu verhindern, daß nicht umgesetztes Acrylamid polymerisierte
und
dadurch die Viskosität ungünstig beeinflußte, wurden noch 10 bis 20 Teile Hydrochinon,
in wenig Wasser gelöst, hinzugegeben.
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Beispiel 2 Ein Zellwollgewebe wird nach den Angaben des Beispiels
1 behandelt, mit dem Unterschied, daß als Lösung von Poly-N-methylverbindungen von
Polyß-carbonamidäthyläthern der Stärke die nachstehend beschriebene 50- bis 600/,ige
Lösung eingesetzt wird.
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Nach dem Abpressen auf eine Naßgewichtszunahme von 1000/o wird das
Gewebe getrocknet und 3 bis 5 Minuten auf 130"C erhitzt. Das Gewebe erhält durch
diese Behandlung einen festen und vollen Griff, der auch nach fünf Kochwäschen erhalten
bleibt.
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Die verwendete 50- bis 600/,ige Lösung war folgendermaßen hergestellt:
363 Teile Stärke wurden mit 363 Teilen einer 0,1 n-Schwefelsäure 10 Stunden bei
50"C gerührt. Die Anschlämmung wurde dann mit Natriumhydroxyd neutralisiert und
2 Stunden unter Rühren auf 90 bis 100"C erhitzt. Dabei ging die teilweise abgebaute
Stärke in Lösung. Die viskose Masse wurde dann durch Zugabe von etwas Natronlauge
alkalisch gestellt und allmählich mit 420 Teilen Acrylamid versetzt. Dabei fiel
die Temperatur auf etwa 40 bis 50"C. Nachdem noch eine Lösung von 15 Teilen in 30
Teilen Wasser hinzugegeben war, wurde die Mischung 10 Stunden bei dieser Temperatur
gerührt, dann durch Zugabe von Salzsäure auf ein pa von 8 bis 9 eingestellt und
mit 600 Teilen einer 300/0eigen Formaldehydlösung versetzt. Anschließend wurde die
erhaltene Lösung 15 bis 20 Minuten auf 90"C erhitzt, dann schnell auf Raumtemperatur
abgekühlt und mit 100/,der Salzsäure auf ein pii von 7,5 eingestellt. Es wurden
etwa 1900 Teile einer viskosen, 50- bis 60010eigen Lösung erhalten.
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Beispiel 3 Ein Baumwollgewebe wird gemäß Angaben des Beispiels 1
unter zusätzlicher Mitverwendung von 50 g Iöslicher Stärke je Liter Flotte behandelt.
Nach dem Trocknen und Erhitzen auf 130"C besitzt das Gewebe
einen vollen und festen
Griff, der sehr waschbeständig ist.
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Beispiel 4 Ein Zellwollgewebe wird nach dem Foulardverfahren mit
einer wäßrigen Flotte geklotzt, die im Liter 100 g Dimethylolharnstoff, 50 g der
im Beispiel 2 angeführten 50- bis 600/0eigen Lösung von Poly-N-methylolverbindungen
von Poly-ß-carbonamidäthyläthern der Stärke und 15 g Ammoniumsulfat enthält. Das
Gewebe wird auf eine Naßgewichtszunahme von 100°/o abgepreßt, getrocknet und 3 Minuten
auf 130"C erhitzt.
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Nach dieser Behandlung ist das Gewebe knitterfest ausgerüstet und
besitzt einen vollen und festen Griff. Diese Ausrüstung ist gegen Wäsche und chemische
Reinigung beständig.
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Beispiel 5 Ein Zellwollgewebe wird gemäß Beispiel 1 mit einer Lösung
behandelt, die im Liter 100 g der im Beispiel 1 angeführten 55- bis 600/0eigen Lösung
von Poly-N-methylolverbindungen von Poly-p-carbonamidäthyläthern der Amylose, 100
g der nach Beispiel 3 des Patents 1009153 hergestellten Paraffinemulsion und 10
g Zink chlorid enthält. Nach dem Trocknen und Erhitzen auf 130"C erhält man ein
wasserabweisendes Gewebe mit einem festen und vollen Griff.