DE1142853B - Verfahren zur Herstellung von niedrigsiedenden Spaltprodukten aus Lignin durch kontinuierliche Druckhydrierung in Gegenwart organischer Fluessigkeiten - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von niedrigsiedenden Spaltprodukten aus Lignin durch kontinuierliche Druckhydrierung in Gegenwart organischer Fluessigkeiten

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DE1142853B
DE1142853B DEF20133A DEF0020133A DE1142853B DE 1142853 B DE1142853 B DE 1142853B DE F20133 A DEF20133 A DE F20133A DE F0020133 A DEF0020133 A DE F0020133A DE 1142853 B DE1142853 B DE 1142853B
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Dr Theodor Ploetz
Dr Hermann Richtzenhain
Dr Wilhelm Deiters
Dr Johann Giesen
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Feldmuehle AG
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Feldmuehle AG
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    • C10PETROLEUM, GAS OR COKE INDUSTRIES; TECHNICAL GASES CONTAINING CARBON MONOXIDE; FUELS; LUBRICANTS; PEAT
    • C10GCRACKING HYDROCARBON OILS; PRODUCTION OF LIQUID HYDROCARBON MIXTURES, e.g. BY DESTRUCTIVE HYDROGENATION, OLIGOMERISATION, POLYMERISATION; RECOVERY OF HYDROCARBON OILS FROM OIL-SHALE, OIL-SAND, OR GASES; REFINING MIXTURES MAINLY CONSISTING OF HYDROCARBONS; REFORMING OF NAPHTHA; MINERAL WAXES
    • C10G1/00Production of liquid hydrocarbon mixtures from oil-shale, oil-sand, or non-melting solid carbonaceous or similar materials, e.g. wood, coal
    • C10G1/006Combinations of processes provided in groups C10G1/02 - C10G1/08

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Description

  • Verfahren zur Herstellung von niedrigsiedenden Spaltprodukten aus Lignin durch kontinuierliche Druckhydrierung in Gegenwart organischer Flüssigkeiten Die Hydrierung von Ligninsubstanzen mit Wasserstoff bei hohen Temperaturen und Drücken ist vielfach beschrieben worden, wobei die Versuche zunächst nur Kenntnisse über den Aufbau des Lignins und Möglichkeiten für seine Umwandlung in andere Stoffe ermitteln sollten, jedoch sind auch Arbeiten zur technischen Auswertung des Lignins bekannt. Die älteren Arbeiten zeigen, daß sich mit der Wasserstoffbehandlung je nach den Versuchsbedingungen verschiedene Wirkungen erreichen lassen: Man kann entweder die hydrierende Wirkung überwiegen lassen, wobei vorwiegend bei hohem Wasserstoffverbrauch Cyclohexanderivate entstehen, man kann aber auch das Verfahren in erster Reihe auf eine Molekülverkleinerung unter weitgehender Vermeidung von Kernhydrierungen abstellen. Ein Zweck der vorliegenden Erfindung besteht darin, die in großer Menge anfallenden Ligninstoffe aus dem Aufschluß verholzter Materialien (Zelluloseherstellung bzw. Holzverzuckerung) durch Molekülverkleinerung in technisch verwertbare Erzeugnisse mit niedrigem Siedepunkt, gegebenenfalls unter Erzielung eines hohen Phenolanteils, umzusetzen.
  • Die bisher bekannten Verfahren dieser Art haben den Nachteil, daß sich neben den gewünschten Produkten ein großer Anteil hochmolekularer Erzeugnisse bildet, deren technische Verwendbarkeit fraglich bzw. engbegrenzt ist.
  • Einem älteren Vorschlag zufolge läßt sich der Anteil an den unerwünschten hochmolekularen Produkten dadurch etwas verringern, daß man das zu spaltende Lignin zusammen mit einem hochsiedenden Anreibemittel kontinuierlich den Reaktionsraum durchlaufen läßt und dabei die Verweilzeit so bemißt, daß ein möglichst hoher Anteil an den gewünschten destillierbaren Produkten erhalten wird. Auch nach diesem Verfahren muß man aber, um lohnende Ausbeuten an destillierbaren Produkten zu erhalten, noch erhebliche Mengen an hochmolekularen Substanzen in Kauf nehmen.
  • Es wurde nun gefunden, daß sich dieser Nachteil beseitigen läßt, wenn man bei der an sich bekannten kontinuierlichen Behandlung von Lignin oder ligninhaltigen Stoffen unter Einhalten kurzer Verweilzeiten von weniger als einer Stunde bei hohen Temperaturen und Drücken in Gegenwart organischer Flüssigkeiten mit Wasserstoff in folgender Weise vorgeht: Das zu behandelnde Lignin bzw. der ligninhaltige Ausgangsstoff wird zunächst mit einer organischen Flüssigkeit versetzt, so daß sich ein pumpfähiger Stoff ergibt. Wenn dieser Vorgang im folgenden als »Anmaischen« bezeichnet wird, so soll damit nicht gesagt sein, daß es sich bei dem pumpfähigen Stoff unbedingt um eine Suspension handeln muß, es kann auch -teilweise oder völlig - eine Lösung des Ausgangsstoffes in der Anmaischflüssigkeit eintreten. insbesondere bei den bei der weiteren Behandlung gegebenen höheren Temperaturen. Der angemaischte Ausgangsstoff wird dann mit dem Wasserstoff durch einen Reaktionsraum mit einer Verweilzeit von weniger als einer Stunde, vorzugsweise von 10 bis 30 Minuten, gedrückt, wobei durch eine entsprechende Einstellung der Reaktionstemperatur und des Reaktionsdruckes nur eine teilweise Spaltung des Lignins bewirkt wird. Das aus dem Reaktionsraum der ersten Stufe austretende Gemisch wird dann in einen niedrigsiedenden Bestandteil, einen flüssigen Rückstand und den Gasrest zerlegt; nur der flüssige Rückstand wird einer weiteren, anschließenden, gegebenenfalls mehrstufigen Druckhydrierung zur Fortsetzung der Aufspaltung unterworfen. Auf diese Weise gelingt überraschenderweise eine völlige Aufspaltung des Lignins in niedrigsiedende Spaltprodukte, zumindest aber eine Verringerung des hochmolekularen Restes auf einen unerheblichen Bruchteil der Gesamterzeugnisse. Das Verfahren nach der Erfindung ist nach den obigen Angaben ein mehrstufiges Verfahren, bei dem in der ersten Stufe ein Teil des gesamten Enderzeugnisses in Gestalt der schon beim ersten Angriff entstehenden niedrigsiedenden Spaltprodukte anfällt. Die verbleibenden Umwandlungserzeugnisse des Lignins werden erst bei weiterer Behandlung mit Wasserstoff auf die gewünschte Molekülgröße gespalten, weshalb für die Wirkung der ersten Verfahrensstufe der Begriff der »teilweisen Spaltung« genannt wurde, der zum Ausdruck bringt, daß beim ersten Angriff Umwandlungserzeugnisse des Lignins verbleiben, die erst durch eine weitere Spaltung zur gewünschten Molekülgröße abzubauen sind.
  • Nach dem Verfahrenslauf kann man vermuten, daß bei der Ausdehnung der Reaktionszeit über ein gewisses Maß hinaus aus dem im Reaktionsgemisch vorhandenen Lignin und den bei der Hydrierung entstehenden Phenolen durch Kondensation harzartige hochmolekulare Erzeugnisse entstehen und daß diese Kondensation unterdrückt oder auf ein Mindestmaß beschränkt werden kann, wenn die niedrigsiedenden Spaltprodukte des Lignins jeweils kurze Zeit nach ihrer Entstehung aus dem Reaktionsgemisch entfernt werden. Überraschend ist ferner, daß der flüssige Rückstand, der nach Abtrennung der schon beim ersten Angriff entstehenden niedrigsiedenden Spaltprodukte des Lignins verbleibt, bzw. die in diesem Rückstand außer der Maischflüssigkeit noch enthaltenen höhenmolekularen Umwandlungsprodukte des ursprünglich eingesetzten Lignins durch weitere Behandlung mit Wasserstoff völlig oder doch fast völlig in niedrigsiedende Spaltprodukte umgewandelt werden. Auch auf dieser durchaus unvorhersehbaren Wirkung beruht der mit dem Verfahren nach der Erfindung erreichte technisch sehr bedeutende Fortschritt gegenüber den bereits bekannten Verfahren zur Ligninhydrierung.
  • Die genannte Abtrennung der niedrigsiedenden bzw. dampf- oder gasförmigen Stoffe vom flüssigen Rückstand ist mit den einfachsten Mitteln durchführbar, indem man das nach kurzer Verweilzeit aus dem Reaktionsraum austretende Gemisch in einem Trennbehälter bekannter Art in den flüssigen Rückstand und den gas- bzw. dampfförmigen Teil zerlegt. Aus diesem Behälter werden die Gase und die niedrigsiedenden Bestandteile in Dampfform einem gekühlten Kondensator zugeleitet, während die Flüssigkeit am Boden des Trennbehälters abgezogen werden kann, um einer anschließenden weiteren Behandlung mit Wasserstoff zur Fortsetzung der Aufspaltung unterworfen zu werden. In dem Kondensator für die gas- oder dampfförmig dem Behälter entweichenden Stoffe wird durch die Abkühlung das Gemisch in einen bei normaler Temperatur flüssigen Bestandteil, der einen Teil des Verfahrenserzeugnisses bildet, und in einen Gasrest zerlegt, der z. B. als Heizgas verwendbar ist.
  • Die weitere Behandlung des in der ersten Verfahrensstufe anfallenden flüssigen Rückstandes erfolgt dann kontinuierlich in einer oder mehreren weiteren Hydrierstufen, wobei die folgenden Stufen gegebenenfalls bei höheren Temperaturen und/oder mit längeren Verweilzeiten arbeiten als die vorhergehenden, wie das beispielsweise von der Druckhydrierung hochsiedender Kohlenwasserstofföle her bekannt ist. Es hat sich nämlich gezeigt, daß bei den weiteren Hydrierstufen schärfere Hydrierungsbedingungen angewendet werden können, ohne daß sich dabei asphaltartige Kondensationsprodukte in einem unerwünschten Ausmaß bilden. Andererseits ist es aber auch möglich, die weitere Hydrierung des flüssigen Rückstandes einer Verfahrensstufe in der Weise vorzunehmen, daß diese Bestandteile ganz oder teilweise der Beschickung derjenigen Verfahrensstufe zugegeben werden, aus der sie entstanden sind. Insbesondere bei der ersten Verfahrensstufe - deren Rückstände nur teilweise zurückgeführt werden sollen -ergibt sich dabei der Vorteil, daß diese Stoffe zum Anmaischen des Lignins verwendet werden können, denn, wie bereits eingangs erwähnt, das Verfahren liefert hauptsächlich dann gute Ergebnisse, wenn das Lignin oder die ligninhaltigen Stoffe vor ihrer Behandlung mit Wasserstoff mit einer organischen Flüssigkeit angemaischt werden, wozu die im Trennbehälter als Flüssigkeit abgeschiedenen Bestandteile durchaus geeignet sind.
  • Die Menge der Anmaischflüssigkeit richtet sich nach den Eigenschaften des als Ausgangsstoff verwendeten Lignins. Beispielsweise wird ein aus Schwarzlauge gewonnenes Lignin zweckmäßig mit der fünffachen Flüssigkeitsmenge angemaischt, während bei dem bei der Holzverzuckerung mit verdünnten Mineralsäuren anfallenden Lignin die dreifache Menge ausreicht. Dabei ist es zur Vermeidung der Abscheidung fester Rückstände im Reaktionsraum zweckmäßig, daß die Anmaischflüssigkeit eine gewisse Menge phenolischer Bestandteile enthält, möglichst mehr als 3001o. Im allgemeinen entspricht der im Trennbehälter anfallende flüssige Rückstand dieser Bedingung; wenn dies ausnahmsweise nicht der Fall ist, so sollte durch besondere Phenolzugaben für die Aufrechterhaltung eines ausreichenden Phenolanteils gesorgt werden.
  • Die Wahl von Druck und Temperatur hängt unter anderem davon ab, welche Molekülgrößen für den Hauptanteil des Erzeugnisses gewünscht wird. Beispielsweise ist ein Druck von 350 bis 450 atü sowie eine Temperatur zwischen 400 und 500° C in der ersten Verfahrensstufe zweckmäßig, wenn Wert darauf gelegt wird, daß ein möglichst hoher Anteil an Phenolen mit einem Siedepunkt unter 250° C im Erzeugnis enthalten sein soll. Die genannten Zahlen beziehen sich auf ein Verfahren, bei dem zusätzliche Katalysatoren nicht angewendet werden, die metallische Gefäßwand ausgenommen, der ja vermutlich auch eine katalytische Wirkung in geringem Ausmaß zukommt. Katalysatorzusatz wird bei diesem Beispiel vermieden, weil er stets die Kernhydrierung begünstigt und damit die Phenolausbeute beeinträchtigt; bei katalysatorlosem Arbeiten sind die genannten Temperaturen und Drücke aber nötig, um zu technisch ausreichenden Reaktionsgeschwindigkeiten zu kommen. Andererseits führt ein Arbeiten bei Temperaturen und Drücken über den genannten Werten zu einer unerwünschten Bildung nur noch schwierig zu spaltender hochmolekularer harzartiger Erzeugnisse.
  • Zur weiteren Erläuterung des Verfahrens nach der Erfindung und seiner Einzelheiten und Vorteile ist in der Zeichnung ein schematisches Bild einer Anlage zu seiner Durchführung als Beispiel dargestellt, das im wesentlichen die einzelnen Behandlungsstufen des Verfahrens in ihrer Reihenfolge zeigt.
  • Die Behandlung beginnt mit einer Maischvorrichtung M, der das zu behandelnde Lignin L und die zum Anmaischen benutzte organische Flüssigkeit O zugeführt werden und in der diese beiden Stoffe innig gemischt werden. Die Mischung wird durch eine Pumpe P in die Hydriervorrichtung H gedrückt, der auch der für die Umsetzung nötige Wasserstoff W zugeleitet wird. Der hier erforderliche hohe Druck wird durch die Pumpe P und durch die in dem schematischen Bild nicht dargestellte Kompressionseinrichtung für den Wasserstoff W erzeugt; die gewünschte Reaktionstemperatur erzielt man zweckmäßig durch entsprechende Vorerhitzung der beiden Reaktionsteilnehmer, wobei die Maische dann auf dem Wege zwischen M und P unter Ausnutzung der beim Verfahren anfallenden Abwärme erhitzt wird, da die Wärmeübertragung in dünnwandigen Rohren besser durchführbar ist als im Bereich der hohen Drücke, die hohe Wandstärken erforderlich machen. Nach kurzer Verweilzeit im Hydriergefäß H tritt das Reaktionsgemisch in den Trennbehälter T, von wo die dampf- und gasförnügen Bestandteile D dem Kondensator K zugeleitet werden, während der flüssige Rückstand R zum größten Teil zum Maischgefäß M zurückgeführt wird, um hier als Anmaischflüssigkeit verwendet zu werden, während der bei kontinuierlicher Arbeit sich ergebende Cberschuß durch die Pumpe P' der zweiten Verfahrensstufe zugeleitet wird. In dieser Verfahrensstufe ist eine Anmaischvorrichtung nicht erforderlich. da hier der Ausgangsstoff bereits in flüssiger Form vorliegt. Dargestellt sind also hier nur eine Hydriereinrichtung H' und ein Trennbehälter T', deren Arbeitsweise den Vorrichtungen H und T der ersten Verfahrensstufe entspricht. Dabei können die Reaktionsbedingungen bei der Behandlung mit dem hier ebenfalls zugeführten Wasserstoff W gegenüber der ersten Stufe etwas verschärft werden; hauptsächlich kann die Verweilzeit verlängert werden, auch eine geringe Temperaturerhöhung kann zweckmäßig sein. Das im Trenngefäß T' entstehende Dampf-Gas-Gemisch D' kann dem Kondensator K zugeführt werden, wo es wie das entsprechende Gemisch der ersten Stufe in Enderzeugnis E und Gasrest G zerlegt wird. Der aus dem Trennbehälter T' austretende flüssige Rückstand R' wird bei dem dargestellten Beispiel noch in einer dritten Verfahrensstufe behandelt, die durch die Einrichtungen P", H" und T" schematisch dargestellt ist. In dieser Stufe wird die Behandlung abgeschlossen, wobei die zugeführte Flüssigkeit R' nahezu vollständig aus dem Trennbehälter T" als Dampf D" zum Kondensator K übergeht. Ein etwa noch in unwesentlichen Mengen verbleibender Rückstand R" kann von Zeit zu Zeit aus dem Trennbehälter T" entnommen werden.
  • Die Darstellung der als Beispiel gewählten dreistufigen Anlage läßt ohne weiteres auch die vielfachen Abänderungsmöglichkeiten erkennen, die für die Verwirklichung der Erfindung gegeben sind. Beispielsweise kann das Verfahren mit einer zweistufigen Anlage durchgeführt werden, wobei dann etwa auch in der zweiten Stufe ein Kreislauf der Flüssigkeit ähnlich wie in der ersten Stufe durchführbar ist. Der im Trennbehälter T' anfallende flüssige Rückstand R' kann also zur Hydriereinrichtung H' zurückgeführt werden, so daß auf diese Weise die Flüssigkeit einer mehrfach aufeinanderfolgenden Behandlung in der Einrichtung H' unterworfen wird, womit sich auch eine immer weiter gehende Aufspaltung des Ausgangsmaterials ergibt, so daß zur Aufrechterhaltung eines kontinuierlichen Betriebes jeweils nur ein sehr kleiner Anteil des Rückstandes R' entnommen zu werden braucht.
  • Weiterhin ist aus der Darstellung erkennbar, daß im praktischen Betrieb auch der Wasserstoff zumindest teilweise im Kreislauf durch die gesamte Vorrichtung geführt werden kann, wie dies von der Kohlehydrierung her bereits bekannt ist. Der aus dem Kondensator K austretende Gasrest G besteht nämlich zum überwiegenden Teil aus Wasserstoff. Es ist deshalb beispielsweise möglich, aus diesem Gasrest die Fremdbestandteile abzutrennen und den Wasserstoff dem Verfahren lediglich unter Zugabe des bei den Reaktionen verbrauchten Wasserstoffs wieder zuzuführen. Ebenso ist es aber auch möglich, den Gasrest zusammen mit den Fremdgasen in der Anlage erneut auszunutzen, da die Fremdgase bei der Reaktion nicht störend wirken; es muß dann nur dafür gesorgt werden, daß der Wasserstoffpartialdruck jeweils denjenigen Wert aufweist, der bisher als Wasserstoffdruck genannt ist. Im kontinuierlichen Verfahren ist dabei ein Gleichgewichtszustand ohne weiteres zu erreichen, indem lediglich ein Teil des Gasrestes G im Kreislauf zugeführt wird und ein anderer Teil dieses Gasrestes ständig dem Kreislauf entnommen wird, während die erforderliche Wasserstoffmenge durch Zusatz frischen Wasserstoffs aufrechterhalten wird. Lediglich der dem Kreislauf entnommene Anteil des Gasrestes wird dann als Heizgas verwendet, also beispielsweise als zusätzliche Wärmequelle für die Erhitzung der Reaktionsteilnehmer auf die erforderlichen Temperaturen.
  • Wenn in der Darstellung das Erzeugnis E als das aus dem Kondensator K austretende Gemisch aller Spaltprodukte angegeben ist, die einen bestimmten Siedepunkt entsprechend den in den Trennbehältern T gegebenen Bedingungen unterschreiten, so schließt dies selbstverständlich auch nicht aus, daß das Erzeugnis etwa durch Fraktionierung oder chemische Behandlung in seine Einzelbestandteile zerlegt wird. Selbstverständlich wird damit auch nicht ausgeschlossen, daß eine solche Zerlegung auch schon vorher durchgeführt oder vorbereitet wird, indem etwa die Gemische D, D' und D" getrennt voneinander behandelt werden. Ebenso können aus den flüssigen Rückständen R bzw. R' vor der Rückführung in einen Kreislauf oder vor der Verarbeitung in einer weiteren Stufe einzelne Bestandteile abgeschieden und gesondert aufgearbeitet werden, wenn an den abzutrennenden Anteilen ein bevorzugtes Interesse gegeben ist.
  • Ferner ist es bei einem mehrstufigen Verfahren auch möglich, den flüssigen Rückstand R einer Verfahrensstufe in verschiedenartige Produkte in einer zwischengeschalteten Einrichtung aufzutrennen und diese getrennten Stoffe jeweils für sich in weiteren Stufen zu behandeln, deren Verfahrensbedingungen dann der chemischen Eigenart des einzelnen Stoffes angepaßt sein können.
  • Jedenfalls läßt sich mit dem Verfahren nach der Erfindung nicht nur ein einziges Produkt von einer gewünschten maximalen Molekülgröße, sondern je nach Wunsch auch eine Vielzahl einzelner Produkte bestimmter Beschaffenheit erzielen; auch die Art der Produkte selbst ist dabei nach Wunsch beeinflußbar, indem das Verfahren entweder mit oder ohne Katalysatoren durchgeführt wird, wobei bekanntlich durch den jeweils gewählten Katalysator auch die Art des Erzeugnisses beeinflußbar ist. Die Darstellung beschränkt sich also nur auf ein Grundschema, aus dem der übersichtlichkeit halber die an sich gegebenen Variationsmöglichkeiten ausgelassen sind.
  • Die mit dem Verfahren nach der Erfindung erzielbaren Ergebnisse werden noch durch die folgenden Beispiele veranschaulicht: Beispiel 1 Bei diesem Beispiel kommt als Ausgangsstoff Lignin zur Anwendung, das aus Schwarzlauge, wie sie beim alkalischen Aufschluß von Holz zu Zellstoff anfällt, gewonnen wird. Das aus der Schwarzlauge ausgefällte Lignin ist mit Säure und Wasser gewaschen und scharf getrocknet, da sich für die Spaltung ein Lignin besonders eignet, dessen Asche- und Wassergehalt je 1% nicht übersteigt. Nach dem Anmaischen des Lignins mit der fünffachen Menge des in der ersten Verfahrensstufe anfallenden flüssigen Rückstandes (im wesentlichen aus Aromaten bestehend und 38% Phenole enthaltend) führt die Behandlung in einer zweistufigen Anlage (Reaktionsbedingungen in der ersten Stufe 430° C und 420 at Wasserstoffpartialdruck sowie etwa 12 Minuten Verweilzeit, in der zweiten Stufe 480° C und 420 at Wasserstoffpartialdruck bei etwa 60 Minuten Verweilzeit) zu folgenden Erzeugnissen, ausgedrückt in Gewichtsteilen auf je 100 Gewichtsteile des behandelten Lignins:
    Teile
    Niedrigsiedende Phenole
    (unter 250° C) .................. 21
    Niedrigsiedende Neutralöle
    (unter 250° C) .................. 28
    Höhersiedende Restöle . . . . . . . . . . . .. 8
    Gasförmige Reaktionsprodukte . . .... 26
    Reaktionswasser ............. . . .. .. 18
    Die vorstehend genannten niedrigsiedenden Phenole bestehen zu etwa 15% aus Phenol, zu etwa 45% aus Kresolen, zu etwa 40°/o aus Dimethyl- und Trimethylphenolen und deren Isomeren. Die Neutralöle setzen sich aus etwa 70% Aromaten, etwa 11% olefinischen Stoffen und etwa 19,% Hydroaromaten, wie Cyclohexan und Homologe, zusammen. Die gasförmigen Reaktionsprodukte bestehen im wesentlichen aus Methan, Athan und Kohlensäure zu gleichen Teilen sowie aus kleinen Mengen Kohlenmonoxyd und Äthylen. Beispiel 2 Bei der Behandlung des bei der Holzverzuckerung mit verdünnter Schwefelsäure nach S c h o l l e r anfallenden Lignins ergeben sich beim Arbeiten mit einer zweistufigen Anlage und den im Beispiel 1 angegebenen Reaktionsbedingungen auf 100 Teile des eingesetzten Lignins folgende Erzeugnisse:
    Teile
    Niedrigsiedende Phenole
    (unter 250° C) ....... ....... 18
    Niedrigsiedende Neutralöle
    (unter 250° C) ............. . .... 28
    Höhersiedende Restöle ... . . . . . . . . .. 8
    Gasförmige Reaktionsprodukte ...... 28
    Reaktionswasser ................... 20
    In Abweichung von den Angaben des Beispiels 1 reicht bei der Behandlung von Holzverzuckerungslignin zum Anmaischen vor der ersten Hydrierungsstufe die dreifache Flüssigkeitsmenge aus, bezogen auf das eingesetzte Lignin.
  • Beispiel 3 Dieses Beispiel bezieht sich auf die Behandlung eines bei der Holzverzuckerung anfallenden Lignins in einem dreistufigen Verfahren. Dabei wird vor der ersten Verfahrensstufe Eisensulfat als Katalysator in einer Menge von 2,5 0/'o, bezogen auf das Lignin, zugesetzt. Die Umsetzung in der ersten Verfahrensstufe erfolgt bei 480 at Wasserstoffpartialdruck und 380" C. Aus dem flüssigen Rückstand der ersten Verfahrensstufe, der den weiteren Stufen zugeführt wird, wird der Katalysator, der inzwischen zu einer unlöslichen Eisenverbindung reduziert ist, ausgeschleudert. Die verbleibende Flüssigkeit wird dann in einem weiteren zweistufigen Verfahren, wie es in den Beispielen 1 und 2 beschrieben ist, weiterbehandelt.
  • Auf 100 Gewichtsteile des eingesetzten Feststoffes ergeben sich dabei folgende Erzeugnisanteile:
    Teile
    Niedrigsiedende Phenole
    (unter 250° C) .................. 20
    Niedrigsiedende Neutralöle
    (unter 250y C) .................. 27
    Höhersiedende Restöle ............. 6
    Gasförmige Reaktionsprodukte ...... 28
    Reaktionswasser ................... 20

Claims (7)

  1. PATENTANSPRÜCHE: 1. Verfahren zur Herstellung von niedrigsiedenden Spaltprodukten des Lignins durch kontinuierliche Hydrierung von Lignin oder ligninhaltigen Stoffen unter Einhalten kurzer Verweilzeiten von weniger als einer Stunde bei hohen Temperaturen und hohen Drücken in Gegenwart organischer Flüssigkeiten, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckhydrierung mehrstufig durchgeführt wird, die Verweilzeiten in der ersten Stufe vorzugsweise auf etwa 10 bis 30 Minuten gehalten werden und daß in erster Stufe durch entsprechende Einstellung von Temperatur und Druck nur eine teilweise Spaltung des Lignins bewirkt wird, daß dann das aus dem Reaktionsraum der ersten Stufe austretende Gemisch in einen niedrigsiedenden Bestandteil, einen flüssigen Rückstand und einen Gasrest zerlegt und nur der flüssige Rückstand einer weiteren, anschließenden, gegebenenfalls mehrstufigen Druckhydrierung zur Fortsetzung der Aufspaltung unterworfen wird.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei den der ersten Hydrierstufe folgenden weiteren Hydrierstufen jeweils die nachfolgende Stufe bei höheren Temperaturen arbeitet als die vorhergehende.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Verweilzeit in den weiteren Hydrierstufen gegenüber den vorhergehenden verlängert wird.
  4. 4. Verfahren nach Anspruch]. bis 3. dadurch gekennzeichnet, daß die weitere Behandlung des in einer Verfahrensstufe anfallenden flüssigen Rückstandes in der Weise erfolgt, daß dieser ganz oder teilweise der Beschickung derselben Verfahrensstufe wieder zugegeben wird, wobei die Rückführung der ersten Verfahrensstufe nur teilweise erfolgt und dieser Rückstand zum Anmaischen des Lignins verwendet oder mitverwendet werden kann.
  5. 5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Anmaischflüssigkeit Phenole enthält, zweckmäßig in einer Menge von mehr als 30%, wobei auch die in den Verfahrenserzeugnissen enthaltenen oder daraus abgetrennten Phenole verwendet werden können.
  6. 6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5 zur Herstellung von Erzeugnissen mit einem hohen Phenolanteil, dadurch gekennzeichnet, daß die Hydrierung bei Drücken über 350 at, zweckmäßig bei 400 bis 600 at, vorgenommen wird und bei Temperaturen, die zwischen 350 und 600° C liegen, und zwar ohne Anwendung zusätzlicher Katalysatoren.
  7. 7. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß in einzelnen Verfahrensstufen dem Reaktionsgemisch Katalysatoren zugesetzt werden, wobei gegebenenfalls diese Katalysatoren aus dem flüssigen Rückstand vor der Durchführung einer weiteren Wasserstoffbehandlung wieder abgeschieden werden. B. Verfahren nach Anspruch 1 bis 6, gekennzeichnet durch die Verwendung eines Lignins als Ausgangsstoff, dessen Aschegehalt und Wassergehalt je 1% nicht überschreitet. In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschriften Nr. 875 801, 878 050, 884 792; französische Patentschrift Nr. 1107 786.
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