-
Aus einem Gemisch eines Äthylen-bis-dithiocarbaminsauren Metallsalzes
mit einem anderen Fungizid bestehendes fungizides Pflanzenschutzmittel
N - C - S -
s
ein- oder mehrfach enthalten, sind bekannt. Solche Verbindungen
sind beispielsweise Tetramethylthiuramdisulfid und Zink-bis-dithiomonomethylcarbamid.
-
Fungizide dieser Art werden bekannterweise auch zusammen mit anderen
Fungiziden, z. B. Netzschwefel, einem Präparat aus feinstpulverisiertem Schwefel
mit Netzmittelzusatz, verwendet.
-
Esistweiterbekannt,daßSalzederÄthylen-bis-dithiocarbaminsäure, die
also die Gruppe (= N - CS - S -)
zweimal enthalten, besonders mit einem
Trägerstoff verarbeitet, gute fungizide Pflarizenschutzmittel darstellen. In der
Praxis hat sich beispielsweise das Zinksatz der Äthylen-bis-dithiocarbaminsäure
bewährt. Als Hauptanwendungsgebiete haben sich im Weinbau die Bekämpfung der Peronospora,
im Obstbau die Schorfbekämpfung sowie verschiedentlich die Phytophthorabekämpfung
ergeben. Neue Versuche wurden mit diesem Fungizid im Weinbau gegen den Roten Brenner
unternommen.
-
Darüber hinaus kennt man aus der schweizerischen Patentschrift
268 093 Pflanzenschutzmittel, die Schwefel in besonders fein verteilter Form
enthalten. Dieser ultrafeine Schwefel (Handelsnarne »Ultraschwefel«) wird als Rückstand
erhalten, wenn man Lösungen solcher schwefelhaltigen Verbindungen verdampft, die
beim Erhitzen Schwefel in elementarer Form abscheiden, während alle anderen Bestandteile
dieser Verbindungen sich verflüchtigen. Solche Schwefelverbindungen sind z. B. Ammoniumsulfide,
-sulfite, -thiosulfat und -polythionate oder Sulfide organischer Basen. Hierbei
kann man Lösungen eindampfen, denen man vorher unter anderem Schutzkolloide, wie
Zucker, Dextrin, Sulfitablauge, Caseinate oder Resinate, zugesetzt hatte. Das Schwefelpräparat
enthält dann z. B. 40 bis 5001" des Schutzkolloids. Es wurde auch daran gedacht,
Schwefelpräparate in dieser Form zusammen mit anderen organischen Fungiziden zu
verwenden, ohne daß allerdings bestimmte Vorschläge in dieser Richtung vorliegen.
-
Eigene Versuche zeigten, daß Wirkungssteigerungen durch solche Kombinationen
durchaus nicht ohne weiteres erzielt werden. Dies wird weiter unten näher belegt
werden. Auch mit Fungiziden kombiniert, welche die Gruppierung (= N - CS
- S -) enthalten, ergaben solche Präparate ultrafeinen Schwefels keine Wirkungssteigerungen.
Unter diesen Umständen war die Feststellung überraschend, daß aber Salze der Äthylen-bis-dithiocarbaminsäure
im Gemisch mit ultrafeinem Spritzschwefel, der gemäß der schweizerischen Patentschrift
268 093
unter Zusatz von Sulfitablauge hergestellt wurde, eine wesentlich
gesteigerte Fungizidwirkung gegenüber den einzeln verwendeten Komponenten erbrachten.
Der hierdurch erfindungsgemäß erzielte Gewinn war so beträchtlich, daß in manchen
Fällen eine bis zu 5001,
betragende synergistische Wirkungssteigerung erzielt
wurde. Beispiel 1
Ein etwa 70- bis 800/,iges Fungizid-Spritzmittel
mit dem Zinksalz der Äthylen-bis-dithiocarbaminsäure als Wirkstoff gegen den Roten
Brenner ließ an 219 Rebstöcken 139 Infektionen zu. Dagegen erzielte
ein aus 5001, des genannten Zinksalzes und 500/, eines ultrafeinen,
unter Zusatz von Sulfitablauge hergestellten Spritzschwefels (Handelsname-, »Ultraschwefel«)
kombiniertes Mittel in der gleichen Konzentration an 219 Stöcken nur
103 Infektionen. Ein vergleichsmäßig dazu eingesetztes Kupfermittel schnitt
wesentlich schlechter ab; es konnte an 292 Rebstöcken 446 Infektionen nicht
verhindern. Der ultrafeine Schwefel allein, der dem Kombinationspräparat zugesetzt
worden war, ließ dagegen dieselbe Infektionshöhe zu, wie sie ohne jede Behandlung
auftrat (mehr als 160 Infektionen an 50 Stöcken).
-
Beispiel 2 Eine gleich gute potenzierte Wirkung konnte im Frühjahr
und Sommer bei sehr starker Schorfinfektion Die fungiziden Eigenschaften von chemischen
Verbindungen, welche die Gruppe
im Freiland an verschiedenen Stellen
des Obstbaugebietes am Bodensee festgestellt werden. Hier wurde ein 700/#ges Zinksalz
der Athylen-bis-dithiocarbaminsäure mit zugemischtem Trägerstoff in 0,2%iger Konzentration
gegen Apfelschorf vorbeugend eingesetzt und mit einem Präparat in 0,30/,iger Konzentration
verglichen, das 400/, Zinkäthylen-bis-dithiocarbamat und 500/, eines unter Zusatz
von Sulfitablauge hergestellten ultrafeinen Spritzschwefels sowie 10"/, Verschnittstoffe
enthielt. Auch hier zeigte das Kombinationspräparat einen um 300/, besseren
Effekt als das in der Konzentration gleichwertige Zinksalz der Äthylen-bis-dithiocarbarninsäure
allein und einen um 500/,
besseren Effekt als das Schwefelmittel allein in
der entsprechenden Konzentration.
-
Beispiel 3
Auch bei Hopfenperonospora erzielte ein Kombinationspräparat
aus 50 0/, Zinkäthylen-bis-dithiocarbamat und 500/, des Spritzschwefels
(Handelsname: »Ultraschwefelt) in einer Konzentration von 0,3 0/, einen 100"/,igen
Schutz, während ein 70- bis 800/,iges Zinksalz der Äthylen-bis-dithiocarbarninsäure
mit Trägerstoff in gleich guter physikalischer Beschaffenheit und 0,2%iger Konzentration
keineswegs befriedigte und nur etwa 70 bis 800/" Peronosporaschutz erreichte.
Das Schwefelmittel allein erbrachte überhaupt keine Wirkung.
-
Beispiel 4 Gegen Nelken-, Pfefferminz-, Enzianrost und andere Rosterkrankungen
wirken bekanntlich verschiedene Salze der Äthylen-bis-dithiocarbaminsäure, gemischt
mit Trägerstoffen, als relativ guter Vorbeugungsschutz. Es hat sich nun gezeigt,
daß die Mischung aus 5001,
Zinkäthylen-bis-dithiocarbamat und 500/,
des mit Sulfitablaugezusatz hergestellten ultrafeinen Schwefels, der allein
für sich keine Wirkung gegen Rost zeigt, bei gleicher Anwendungskonzentration
des Zinksalzes eine 20 bis 3001, bessere Rostschutzwirkung erreicht.
-
Beispiel 5
In Laboratoriumsversuchen gegen Bananenstammfäule
brachte ein 70- bis 800/,iges Spritzpulver auf der Basis Zinkäthylen-bis-dithiocarbamat
in 1 00/,iger wäßriger Verdünnung nur einen durchschnittlich bei 620f, liegenden
Gesamterfolg. Ein gleich konzentriertes, aus Zinkäthylen-bis-ditliiocarbamat und
dem mit Sulfitablaugezusatz hergestellten ultrafeinen Schwefel bestehendes Spritzmittel
erzielte unter denselben Bedingungen jedoch einen 1000/,igen Schutz. Mit dem Schwefelspritzmittel
allein behandelte Versuchsobjekte schnitten praktisch wie unbehandelte ab (1000/,iger
Pilzbefall innerhalb von 72 Stunden).
-
Verwendet man andere, gröbere Schwefelpräparate, wie einen aus feinstgemahlenem
Schwefel mit Netzmittelzusatz bestehenden sogenannten Netzschwetel, zusammen mit
dem Zinkäthylen-bis-dithiocarbamat, so erhält man eine viel geringere Wirkungssteigerung.
Andererseits zeigte beispielsweise Zinkdimethyldithiocarbamat als Vertreter sonstiger
Fungizide mit der Gruppe (= N - CS - S -) Wirkungssteigerungen weder
gemeinsam mit Netzschwefel noch mit dem erfindungsgemäß zu verwendenden ultrafeinen
Schwefelpräparat.
-
Dies verdeutlichen die nachstehend tabellarisch zusammengefaßten Ergebnisse
von Untersuchungen an Phytophthora infestans, Venturia pirina, Cladosporium fulvum
und Puccinia chrysanthemi. Die Mittel wurden im Topfpflanzenversuch (Gewächshaus)
mit
je zehn Testungen je Versuch überprüft. Die Konidieninfektionen erfolgten
24 Stunden nach dem Sprühen der Präparate und deren Abtrocknung. Die Bewertung wurde
nach dem Schema
»0 = kein Befall« bis
»5 = sehr starker Befall«
vorgenommen.
Pilzschädüng (Befall) |
Konzentration jeweils 0 2 0/0 |
Behandlungsart Clado- |
Phytophthora Vent,ria sporium Puccinia |
infestans pinna |
fulvum ehrysanthenü |
Unbehandelt ...................................
5 5 5 5 |
Zinkäthylen-bis-dithiocarbarnat, 7501,ig ............ 3
1 3 3 2 |
5001, Zinkäthylen-bis-dithiocarbamat, 750/,ig +50010 |
Netzschwefel (Schwefelgehalt 800/,) ............. 2
2 2 2 |
50111, Zinkäthylen-bis-dithiecarbamat, 75"/,ig +5001, |
ultrafeiner Schwefel (Schwefelgehalt 50"/,) ....... 0 0
0 0 |
Netzschwefel (Schwefelgehalt 800/,) ...............
3 3 3 3 |
Ultrafeiner Schwefel (Schwetelgehalt 50010) ......... 3
3 2 3 |
Zinkdimethyldithiocarbamat, 80%ig .............. 3 3
3 3 bis 4 |
50 0/, Zinkdimethyldithiocarbamat, 800/,ig
+ 50 0/, |
Netzschwefel (Schwefelgehalt 800/0) ....... 3 bis 4
3 3 3 |
500/, Zinkdimethyldithiocarbamat, 800/,ig
+5001, |
ultrafeiner Schwefel (Schwefelgehalt 500/,) .......
3 4 3 3 bis 4 |
Die fungiziden Pflanzenschutzmittel gernäß Erfindung führen zu einem potenzierten
Fungizideffekt. Dieser kann nicht aus einer Summierung der Fungizidwirkungen des
Schwefelpräparates und des Metallsalzes der Äthylen-bis-dithiocarbominsäure erklärt
werden. Diese potenzierte Wirkung kann auch nicht erzielt werden, wie versuchsweise
im Weinbau gegenüber dem Roten Brenner festgestellt wurde, wenn in Abständen von
24 Stunden hintereinander mit beiden Präi)araten auf dieselben Stöcke siesoritzt
wird. Die
potenzierte Fungizidwirkung beruht vielmehr allein auf
der Verwendung des Mischpräparates.