DE1126667B

DE1126667B - Fungizide Mittel zur Saatgutbeizung und Bodenbehandlung

Info

Publication number: DE1126667B
Application number: DEF32433A
Authority: DE
Inventors: Dr Paul-Ernst Frohberger; Dr Ewald Urbschat
Original assignee: Bayer AG
Current assignee: Bayer AG
Priority date: 1960-10-28
Filing date: 1960-10-28
Publication date: 1962-03-29
Also published as: DK103105C; CH411450A; US3173833A; BR6133733D0; DK103331C; DK108300C; GB917760A; DK103268C

Description

Die vorliegende Erfindungbetrifftdie Bekämpf ungvon pilzlichen Pflanzen krankheiten mit Mitteln zur Saatgutbeizung und/oder Bodenbehandlung, bestehend aus oder enthaltend Mischungen von Methyl- oder Äthylarsinsulfid (M AS, A AS) mit Tetramethylthiuramdisulfi d (TMTD), Chinonoximbenzoylhydrazon (COBH), ρ - dimethylaminophenyldiazosulfosaurem Natrium (DAS), DAS-Derivaten oder organischen Quecksilberverbindungen. Als DAS-Derivate sind folgende Verbindungen zu verstehen, die sowohl als freie Säuren oder als deren Metallsalze verwendet werden können.

CH,

CH₃

-NH-NH-SO₁H

p-Dimethylaminophenylhydrazinsulfonat

NH₂-,

N = N —SO,Na

p-Aminobenzolazosulfonat

NH,

-NH-NH-SOoH

p-Aminophenylhydrazin sulf onat

CH,-CO —NH

>_ N = N-SO,Na

p-Acetylaminoazobenzolsulfonat

Äthylarsinsulfid (AAS) und besonders Methylarsinsulfid (MAS) sind als außerordentlich leistungsfähige Fungizide bekannt. Als Getreidebeizmittel angewandt, zeigt MAS ein breites Wirkungsspektrum und ist gegen alle praktisch bedeutungsvollen Pilzgattungen wirksam, deren Verbreitungsorgane dem Saatgut äußerlich anhaften. Diese universelle fungizide Potenz, die derjenigen der organischen Quecksilberverbindungen ähnlich ist, kommt beim Einsatz von MAS als Saatgutbeizmittel oder auch als Bodenbehandlungsmittel gegen Bodenpilze nicht in ausreichendem Maße zum Ausdruck. Die Wirkung beschränkt sich in diesem Falle auf die Pilzgattungen Rhizoctonia, Sclerotium und Thielaviopsis, unter denen die erste die wirtschaftlich bedeutungsvollste ist. Von gleicher wirtschaftlicher Bedeutung sind aber auch andere Pilzgattungen, wie z. B. Pythium und Fusarium, die als Bodenpilze mit MAS nicht bekämpft werden können.

Da es nicht vorauszusehen ist, welche Pilzgattungen bei verschiedenen Kulturpflanzen in verschiedenen Böden unter verschiedenen Wetterbedingungen zum Zuge kommen und Keimlings- und Wurzelkrankheiten verursachen, muß der Erfolg einer Bekämpfung bodenbürtiger Pilzinfektionen mit MAS fraglich sein.

Fungizide Mittel zur Saatgutbeizung
und Bodenbehandlung

Anmelder:

Farbenfabriken Bayer Aktiengesellschaft,
Leverkusen-Bayerwerk

Dr. Paul-Ernst Frohberger,

Burscheid (Bez. Düsseldorf),

und Dr. Ewald Urbschat, Köln-Mühlheim,

sind als Erfinder genannt worden

Es wurde nun gefunden, daß diese Unzuverlässigkeit von MAS im Einsatz gegen Bodenpilze durch Kombination mit anderen bekannten Fungiziden, wie TMTD, DAS, DAS-Derivaten, COBH und Organomercuriverbindungen, überwunden werden kann. Die Mischpräparate verbinden die unübertroffene Rhizoctoniawirksamkeit des MAS mit der breiteren Wirksamkeit der zweiten Komponente und zeigen darüber hinaus einen Wirkungsgrad, der den Einzelkomponenten nicht zukommt. Diese Kombinationen kommen sowohl zur Bodenbehandlung als auch zur Saatgutbehandlung in Frage. Eine optimale Wirksamkeit wird erreicht, wenn darin die einzelnen Wirkstoffe im Verhältnis 1:100 bis 2:1 enthalten sind. Dabei bezieht sich die jeweils erste Verhältniszahl auf MAS.

Diese Mischpräparate können selbstverständlich neben den genannten Wirkstoffen Inertmaterialien, Zubereitungshilfsmittel und andere Pflanzenschutzmittel wie Fungizide, Insektizide, Nematizide oder Bodenstrukturverbesserungs- und Düngemittel enthalten. Sie können als Streumittel, Stäubemittel oder Spritzmittel formuliert sein und Granulate, Pulver, Pasten, Suspensionen, Emulsionen und echte Lösungen

darstellen. „ . . , ,

Beispiel 1

Vegetationsversuche im Gewächshaus bei Temperatüren um 2O⁰C.
Saatgut: Markerbsen.
Boden: Fruhstorfer Einheitserde, sterilisiert,

a) nicht beimpft,

b) mit Pythium ultimum beimpft,
c) mit Rhizoctonia solani beimpft,

d) mit Pythium ultimum und Rhizoctonia solani
beimpft.

209 557/415

Anwendung der Präparate als Bodenbehandlungsmittel

	Präparat	Wirkstoff	Anzahl	I b c	d
		konzentration		01 2	0
Lfd.		im Boden	gesunder Pflanzen	6' 89	14
Nr.	unbehandelt	in ppm	aus 100 Erbsen	90i 4	12
	MAS			32 64	38
	DAS		3 Wochen	91 88	90
1	TMTD	10	nach der Aussaat	52 90	79
2	MAS + DAS	25	a
3	MAS + TMTD	100	87
4		5 + 10	92
5	5+95	91
6		88
	90
	91

	Präparat	Wirkstoff	Anzahl	b	C	d
		konzentration		0	10	0
Lfd.		im Beizmittel	gesunder Pflanzen	3	78	6
Nr.	ungebeizt	in %	aus 100 Erbsen	91	14	17
	MAS			44	65	51
	COBH		3 Wochen	93	77	79
1	TMTD	10	nach der Aussaat	57	75	68
2	MAS + COBH	5	a
3	MAS + TMTD	50	87
4		7+ 3	92
5	10 + 40	90
6		93
	91
	91

Beispiel 3

Vegetationsversuche im Gewächshaus bei Temperaturen um 12⁰C.

Saatgut: Mehrkeimiges Zuckerrübensaatgut mit starker Phoma betae-Infektion.

Boden: Sterilisierter Quarzsand.

Anwendung der Präparate als Saatgutbeizmittel mit einer Aufwandmenge von 6 g/kg Saatgut

IO

15

Beispiel 2

Vegetationsversuche wie Beispiel 1 mit dem Unterschied, daß die Präparate als Saatgutbeizmittel benutzt wurden. Die Beizmittelaufwandmenge betrug einheitlich 2 g/kg Saatgut.

Lfd. Nr.	Präparat	Wirkstoff konzentration im Beizmittel it-i 0/	Anzahl gesunder Pflanzen aus 100 Knäueln 4 Wochen
		m 7o	nach der Aussaat
1	ungebeizt		11
2	MAS	10	115
3	COBH	5	30
4	TMTD	50	150
5	PMCl	3	103
	(Phenyl-
	quecksilber-
	chlorid)
6	MAS + COBH	5+ 5	163
7	MAS + TMTD	5 + 45	167
8	MAS + PMCl	5+ 3	155

Claims

PATENTANSPRUCH:

Fungizide Mittel zur Saatgutbeizung und/oder Bodenbehandlung, bestehend aus oder enthaltend Mischungen von Methyl- oder Äthylarsinsulfid mit Tetramethylthiuramdisulfid, Chinonoximbenzoylhydrazon, p-dimethylaminophenyldiazosulfosaurem Natrium, einfachen Derivaten des p-Dimethylaminobenzolazosulfonats oder Organoniercuriverbindungen im Verhältnis 1:100 bis 2:1.

© 209 557/415 3.62