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Verfahren zur Herstellung einer Vaccine gegen Staupe Die Erfindung
bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung einer Vaccine gegen Staupe, die lebendes,
apathogenes Staupevirus enthält, welches nach Injektion bei Tieren der Familie der
Caniden und Musteliden immunisierende Antikörper erzeugt, die mit den von virulenten
Staupeviren erzeugten Antikörpern identisch sind. Zu den Caniden zählt man bekanntlich
alle Hunderassen, und mit dem Begriff Musteliden faßt man Nerz, Frettchen, Iltis,
Marder, Wiesel usw. zusammen.
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Die Methode, welche jetzt allgemein für die Produktion einer abgeschwächten
Lebendvaccine benutzt wird, beruht auf der Kultivierung des Staupevirus in embryonierten
Hühnereiern, wie es z. B. in den USA.-Patentschriften 2136131, 2271819 und 2 391540
beschrieben ist.
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Eine in dieser Weise hergestellte Vaccine besitzt aber gewöhnlich
einen verhältnismäßig niederen Titer, der in der Größenordnung von 103 bis 104ID5o/ml
liegt. Ferner ist dieses Verfahren kompliziert, langwierig und kostspielig.
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Es wurde nun gefunden, daß man eine Vaccine gegen Staupe in der Weise
herstellen kann, daß man das Staupevirus in wenigstens fünfzig aufeinanderfolgenden
Passagen in einem Kulturgewebe unter Verwendung einer gepufferten Nährliüssigkeit
bei einem pH-Wert zwischen 7, 0 und 8, 0 züchtet, die so erhaltene, das modifizierte
Virus enthaltende Nährnüssigkeit aberntet und gegebenenfalls lyophilisiert.
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Als Kulturgewebe für Staupevirus kommen z. B.
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Nieren von Caniden und Musteliden, insbesondere Nieren von 6 bis 12
Wochen alten Hundewelpen, in Betracht. Ferner eignen sich Milz-, Hoden-und Uterusgewebe
von Caniden und Musteliden.
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Als Nähr-oder Kulturflüssigkeit kommen vorzugsweise Hanks'Lösung
mit 0, 5 °/o Lactalbuminhydrolysat mit etwa 10°/o Pferde-oder Kälberserum oder Earles
Lösung mit etwa 2°/o Pferdeserum und 0, 5 °/o Lactalbuminhydrolysat, die pro ml
rund 100 Einheiten Penicillin und 50y Streptomycin enthalten und einen pH-Wert zwischen
7, 0 und 8, 0, vorzugsweise von 7, 6 aufweisen, in Frage. Die Einstellung des optimalen
pH-Wertes wird zweckmäßig mit Natriumbicarbonat vorgenommen. Die Züchtung des Staupevirus
wird zweckmäßig bei einer Temperatur zwischen 30 und 37° C, vorzugsweise 35 bis
37° C, durchgeführt.
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Die Erfindung stellt eine Methode zur Herstellung einer Staupe-Vaccine
dar, die unter leicht zu kontrollierenden Bedingungen durchgeführtwerden kann.
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Das Verfahren gemäß der Erfindung beruht darauf, dal3 die Züchtung
des Staupevirus in einer Gewebe-
kultur charakteristische Gewebeveränderungen hervorruft,
die mikroskopisch leicht festgestellt werden konnen.
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Während der Kultivierung wird das in den Zellen sich vermehrende
Virus in die Kulturflüssigkeit ausgeschieden. Die das Virus enthaltende Kulturflüssigkeit
wird dann auf neue Gewebekulturen übertragen und die Züchtung wiederholt. Diese
Passagen werden in genügender Anzahl wiederholt, bis das Virus abgeschwächt ist.
Wenige Passagen des Virus geben keine befriedigenden Ergebnisse hinsichtlich der
erwünschten Apathogenität, und es wurde deshalb vermutet, daß es nicht möglich sein
würde, eine aktive Vaccine mit der nötigen Apathogenität und der verlangten hohen
Antigenität zu erzeugen. Es zeigte sich jedoch überraschenderweise, daß es durch
eine große Anzahl von Passagen, z. B. etwa fünfzig oder mehr, möglich ist, ein Virus
zu erzeugen, welches sogar für gegen Staupe bekanntlich äußerst empfindliche Frettchen
apathogen ist, seine antigenen Fähigkeiten aber noch in vollem Umfang besitzt. Es
wurde weiterhin überraschenderweise gefunden, dal3 nach etwa fünfzig bis sechzig
Passagen der Virustiter im Vergleich mit dem Titer des Ursprungsvirus angestiegen
war. Tuberraschenderweise wurde noch gefunden, daß eine Gewebekultur mehrmals zur
Züchtung des Staupevirus benutzt werden kann, wodurch eine wesentliche Steigerung
der Virusausbeute erreicht wird.
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Zur Ausführung des Verfahrens gemäß der Erfindung verfährt man zweckmäßig
in folgender Weise : A. Die Nieren von jungen Hunden werden unter tiefer Narkose
und unter aseptischen Bedingungen
entfernt. Nach Entfernung der
Nierenkapsel wird die Nierenrinde in kleine Stiickchen geschnitten, die nach wiederholtem
Waschen in Aqua dest.-Phasphatpn$er-Lösung (pli 7, 6) mit einer gepufferten, 0,
25"/o Trypsin enthaltenden Lösung behandelt und 10 Minuten auf etwa 37° C unter
Umrühren erwärmt werden.
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Dann unterbricht man das Rühren und läßt die Stückchen sedimentieren.
Die überstehende Trypsinlösung wird abgezogen und entfernt. Danach wird frische
0, 250/oigne Trypsinlösung hinzugefügt, und die Trypsinierung wird weitere 20 Minuten
bei etwa 37° C fortgesetzt. Die so erhaltene Zellsuspension wird gefiltert, um einige
größere Fragmente zu entfernen, und dann 5 Minuten bei etwa 1000 U/min. zentrifugiert.
Das Zenrifugat wird entfernt. Die erhaltenen sedimentiorten Zellen werden in einem
Nährmedium suspendiert, welches aus Hanks'Lösung mit 0, 5 O/o Lactalalbuminhydrolysat,
10 °/o Pferdeserum (oder 20 °/o Kälberserum), 100 Einheiten Penicillin und 50 Gamma
Streptomycin pro Milliliter besteht.
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Die Zellkonzentration im Medium wird auf etwa 200 000 Zellen pro Milliliter
eingestellt. Die Suspension wird in einer Menge von etwa 1 ml in Röhrchen abgefüllt.
Während des Zellwachstums werden die Röhrchen in einer beinahe horizontalen Lage
gehalten. Nach der Entwicklung einer sedimentierten Zell-Lage bei etwa 35 bis 37°
C in den Röhrchen wird die Kulturlösung durch ein Nährmedium ersetzt, welches nur
2 ouzo Pferdeserum und Earles Lösung an Stelle von Hanks'Lösung enthält. Dann wird
die Gewebekultur mit aus dem Blut von akut staupekranken Hunden isoliertem Virusmaterial
beimpft.
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Nach 3 bis 4 Tagen wird die Kulturflüssigkeit, die das Virus enthält,
geerntet.
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Die so erhaltene Kulturflüssigkeit wird zur Beimpfung von frischen
Gewebekulturen benutzt, und die Züchtung wird wie vorher wiederholt.
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Nach ungefähr fünfzig in der oben beschriebenen Weise ausgeführten
Passagen kann die Kulturfliissigkeit, welche das apathogene Virus enthält, direkt
als Vaccine benutzt werden. Die Aktivität der Vaccine wird durch Feststellen des
cytopathogenen Effektes in einer Gewebekultur der obenerwähnten Art geprüft.
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Vorzugsweise wird die Kulturflüssigkeit unmittelbar nach der letzten
Passage gefriergetrocknet und kann in diesem Zustand aufbewahrt werden, bis sie
zur Vaccinierung benutzt wird.
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B. Zur Herstellung größerer Mengen an Staupevaccine hat sich folgende
Arbeitsweise bewährt : Zur Kultivierung von Staupevirus in der Gewebekultur werden
gesunde Hundewelpen im Alter von 6 bis 12 Wochen verwendet, welche zur Überprüfung
ihres Gesundheitszustandes etwa 10 Tage lang in Isolierstallungen gehalten und beobachtet
werden.
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Zur Anlage von Gewebekulturen werden die Welpen getötet und die Nieren
unter möglichst sterilen Bedingungen frisch entnommen. In einer sterilen Kammer
werden die Nierenkapseln abgezogen, die Bindegewebeanteile des Nierenbeckens entfernt
und die Nierenrinde in kleine Stiickchen geschnitten, die in einem Gefäß gesammelt
und in Aqua dest. mit 100/o Phosphatpufferlösung gewaschen werden. Danach werden
die Nierenstückchen in ein sogenanntes Trypsinierungsgefäß gebracht. Unter sterilenVerhältnissen
wird eine auf etwa 37° C erwärmte 0, 2511/oigne Trypsinlösung zugeleitet. Unter
ständigem Rühren mittels eines Magnetrührers erfolgt die Trypsinierung, d. h., unter
Einwirkung dieses Fermentes werden einzelne
Nierenzellen von den Gewebestücken abgespalten.
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Die Einwirkungsdauer des Trypsins beträgt etwa 20 bis 25 Minute. Die
in der Lösung suspendierten Nierenzellen werden in ein Gefäß abgezogen und gesammelt.
Zur Unterbindung des Trypsinierungsvorganges wird das Sammelgefäß in ein Eiswasserbad
gestellt. Danach wird das Trypsin durch Zentrifugieren entfernt. Dabei geht man
so vor, dal3 die Nierenzellensuspension in Zentrifugenbecher eingefüllt und etwa
5 Minuten bei etwa 1000 Umdrehungen pro Minute zentrifugiert wird. Das Sediment
wird in mit Phosphat gepuffertem Aqua dest. aufgeschwemmt und erneut bei 600 Umdrehungen
pro Minute zentrifugiert, wodurch auch Blutkörperchen im tYberstand verbleiben und
entfernt werden können.
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Das so gewonnene Zellsediment wird im Verhältnis 1 : 300 bis 1 :
400 in einer Nährlösung suspendiert. Die für die Suspendierung verwendete Nährlösung
besteht vorteilhaft aus Hanks'Lösung mit 0, 5 °/o Lactalbuminhydrolysat, 20°/o Kälberserum,
100 Einheiten Penicillin und 50 Gamma Streptomycin pro Milliliter sowie 0, 01°/o
Phenolrot. Die Zellsuspension wird in einem sterilen System über Gaze geleitet,
um gröbere Zellaggregate zu entfernen, und darauf in Kulturgefäße, wie Rollrandröhrchen,
Vierkantfläschchen, Fernbachkolben oder vorzugsweise sogenannte Penicillinkolben,
abgefüllt. Die Kulturgefäße werden bei einer Temperatur von etwa 35 bis 37° C bebrütet,
wobei die Nierenzellen sich an der Glaswand festsetzen und durch Zellteilung vermehren.
Nach etwa 4 bis 5 Tagen muß die Nährnüssigkeit erneuert werden. Dabei geht man so
vor, daß die verbrauchte Nährlösung entweder dekantiert oder durch eine Hebevorrichtung
abgezogen wird. Zur Fütterung der Kultur verwendet man Hanks'Lösung mit 0, 5 o/o
Lactalbuminhydrolysat wie oben beschrieben, jedoch nur 10°/o Kälberserum.
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Gewöhnlich ist nach weiteren 2 bis 3 Tagen der Kulturrasen komplett
ausgewachsen, so daß die Beimpfung mit dem Staupevirus erfolgen kann. Zur Beimpfung
wird die Nährlösung ersetzt durch vorzugsweise Earles Lösung an Stelle von Hanks'Lösung,
0, 5 °/o Lactalbuminhydrolysat, 2°/o Pferdeserum und den obenbezeichneten Zusätzen
von Antibiotika und Phenolrot.
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In die Kulturgefäße wird nun eine apathogene Staupevirussuspension,
z. B. Virus der 65. Gewebepassage im Verhältnis 1 : 20 bis 1 : 200 eingebracht.
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Die Kulturkolben werden nun wiederum bei etwa 35 bis 37° C bebrütet.
Sie werden täglich mikroskopisch untersucht und auf Veränderungen, die für eine
Vermehrung des Staupevirus typisch sind, geprüft.
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Solche charakteristischen Veränderungen sind eine verstärkte Granulierung
der Zellen, Zusammentreten der Zellkerne unter Auflösung der Zellgrenzen zu sogenannten
Riesenzellen, welche gewöhnlich in der Mitte ein granuliertes Zentrum und einen
äußeren Plasmasaum mit Vakuole aufweisen. Zu diesem Zeitpunkt wird von den Zellen
laufend Virus an das umgebende Nährmedium abgegeben. Diese virushaltige Nährlösung
wird durch Dekantieren oder Abhebern geerntet. Zweckmäßig wird das Kulturgewebe
nach der Ernte mit frischem Nährmedium (Earles Lösung wie oben) gefüttert. Da die
mit dem Staupevirus befallenen Zellen ihre Lebensfähigkeit weiter behalten, erfolgt
eine fortlaufende Produktion von Staupevirus, so daß in einem gewissen Zeitabstand
eine wiederholte Aberntung bzw. Fütterung erfolgen kann. Dadurch
können
z. B. von einer Kultur vier Aberntungen erzielt werden, wodurch eine gesteigerte
Wirtschaftlichkeit des Verfahrens erreicht wird. Die geerntete Virussuspension wird
bei Temperaturen von --35 bis-70° C aufbewahrt und kann so für die Vaccinenproduktion
vorrätig gehalten werden. Von den einzelnen Ernten werden Proben entnommen, die
auf Sterilität geprüft und auf ihren Virusgehalt in der Gewebekultur titriert werden.
Die als einwandfrei befundene Virussuspension wird aufgetaut, in kleinen Mengen
in Fläschchen abgefüllt, tiefgefroren und lyophilisiert, da es in lyophilisierter
Form am haltbarsten ist.
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Das so erhaltene Produkt enthält lebende apathogene Staupeviren in
getrockneter und somit lang haltbarer Form. Es eignet sich vorzüglich nach Wiederauflösung
in einem Lösungsmittel, z. B. gepuffertem Aqua dest., zur Immunisierung von Caniden
und Musteliden gegen Staupe.
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Die Herstellung eines lebenden apathogenen Staupevirus von der Gewebekultur
besitzt gegenüber dem bisherigen, in Hühnerembryonalgeweben vermehrten Staupevirus
wesentliche Vorteile. So erhält man z. B. durch Kultivierung der Nieren eines etwa
8 Wochen alten Hundes ebenso viele Impfdosen wie aus 3000 Hühnereiern. Ein weiterer
wesentlicher Vorteil ist die Erzielung eines um wenigstens 2 Zehnerpotenzen höheren
Virustiters pro Millimeter, somit eine Steigerung des Virustiters um das Hundertfache,
so daß durch die wiederholte Ernte und den höheren Virusgehalt eine wesentlich höhere
Produktionsausbeute und damit niedrigere Herstellungskosten als bei den vom Ei gewonnenen
Staupeimpfstoff erzielt werden. Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäß gewonnenen
Virus gegenüber dem im embryonierten Hühnerei gezüchteten Staupevirus ist die raschere
Ausbildung der Immunität und die Erzielung höherer Antikörpertiter.
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Die Prüfung der Wirksamkeit der Vaccine gemäß der Erfindung sei in
den folgenden Beispielen näher erläutert.
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Versuch 1 Jedes von vier Frettchen erhielt intraperitoneal 1 ml der
nach dem unter A beschriebenen Verfahren hergestellten virushaltigen Gewebekulturnüssigkeit,
deren Titer 105, sTCIDg, betrug. Die Bezeichnung TCID5 ;, bezieht sich auf die nach
der Methode von Reed und Muench, Am. J. Hyg., 27, S. 493 (1938), errechnete » Tissue
culture infectivity doses «.
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Im selben Laboratorium wurden drei nicht immune Frettchen als Kontrolltiere
und weitere zwei in einem benachbarten Raum gehalten, um eine mögliche direkte Übertragung
des apathogenen Staupevirus durch die geimpften Tiere zu überprüfen. Keines der
Tiere zeigte während einer Beobachtungsperiode von 25 Tagen irgendwelche Krankheitszeichen.
Vor dem Experiment und am 17. Tag nach der Infektion wurde von allen Tieren Blut
genommen. Mit den Seren, die 1/z Stunde bei 56° C inaktiviert worden waren, wurden
nach einem lstündigen Aufenthalt bei Zimmertemperatur Gewebekultur-Neutralisationstests
gegen 300 TCIDSo von Hundestaupevirus durchgeführt. Der 50 ouzo neutralisierende
Titer der geimpften Tiere betrug mehr als 10-2 (Endverdünnung des Serums) am 17.
Tag. Neutralisierende Antikörper wurden weder in den vor der Impfung gewonnenen
Seren
noch in den Seren der Kontrolltiere am 17. Tag post vaccinationem (p. v.) gefunden.
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Am 25. Tag p. v. wurden alle Tiere, die von nun an im selben Raum
gehalten wurden, mit Greens Distemperoidvirus (75 mg gefriergetrocknete Frettchenmilz)
infiziert. Nach einer einheitlichen Inkubationszeit von 7 Tagen zeigten alle Kontrolltiere
typische klinische Anzeichen von Staupe und waren am 11. Tag nach der Infektion
entweder tot oder wurden mit ausgeprägten Staupesymptomen getötet.
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Während einer Beobachtungsperiode von 3 Wochen zeigten die vier mit
Gewebekulturvirus geimpften Tiere keine Symptome.
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Versuch 2 Das nach der unter A beschriebenen Arbeitsweise hergestellte,
modifizierte, apathogene Staupevirus wurde auch in Hundeversuchen auf Verträglichkeit,
Unschädlichkeit und Wirksamkeit geprüft.
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Acht gegen das Staupevirus nicht immune, 3 Monate alte Welpen (Bastarde)
wurden in einem Isolierzwinger untergebracht. Von diesen Hunden wurden fünf mit
je 1 ml der vorstehenden (Frettchenversuch) staupevirushaltigen Gewebesuspension
intramuskulär vacciniert. Die anderen drei Hunde verblieben als unbehandelte Kontrollen.
Das für die Immunisierung der Hunde verwendete Virusmaterial wurde nach der Gewinnung
lyophilisiert und 5 Monate bei-70° C gelagert. Das zur Impfung verwendete, wiedergelöste
Impfmaterial hatte in 1 ml einen Virusgehalt von lOs. TCID50, Ein Abfall des Virusgehaltes
während der Lagerung von 5 Monaten war nicht eingetreten.
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Von den vaccinierten Hunden zeigten drei am 4. Tage post vaccinationem
einen mäßigen Temperaturanstieg und eine leichte, vorübergehende Conjunctivitis.
Im übrigen blieben sämtliche Hunde während einer Beobachtungszeit von 44 Tagen gesund.
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Von sämtlichen Hunden wurden Serumproben vor Versuchsbeginn und am
10. und 20. Tag nach der Impfung und von den Kontrollhunden außerdem am 38. Tag
entnommen und auf Serumantikörper gegen Staupe untersucht, um festzustellen, ob
durch die gemeinsame Unterbringung der vaccinierten und nicht vaccinierten Tiere
eine Ubertragung des Impfvirus auf die Kontrolltiere erfolgt. Es zeigte sich, daß
im Serum der Kontrolltiere auch am 38. Tag keine Antikörper vorhanden waren. Neutralisierende
Antikörper wurden mit einem signifikanten Titer bereits nach 10 Tagen in den Seren
der vaccinierten Hunde nachgewiesen. Die Antikörperstudien wurden in Hundenierenepithelkulturen
in gleicher Weise wie bei den Immunisierungsversuchen an Frettchen durchgeführt.
Bei sämtlichen vaccinierten Hunden war das Serum in der Verdünnung 1 : 100 in der
Lage, 300 TCID50 des Staupevirus vollkommen zu neutralisieren. Höhere Serumverdünnungen
wurden nicht untersucht.
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Am 44. Tag post vaccinationem wurden sämtliche Welpen mit einem hundepathogenen
Snyder-Hill-Stamm intracerebral infiziert. Dieser Stamm soll bei intracerebraler
Impfung am Hund 100°/oige Encephalitis verursachen, bei anderen Impfmethoden in
25 I/o der Fälle zu Staupe führen, aus der sich eine Encephalitis entwickelt. In
dem vorliegenden Experiment blieben die fünf vorher mit Kulturvirus geimpften Tiere
unbeeinflußt, während sämtliche Kontrolltiere
nach 3 bis 4 Tagen
an typischer Staupe mit hohem Fieber und im übrigen ausgedehnten Symptomen erkrankten.
Eines der Kontrolltiere starb nach 12 Tagen, nachdem es ernste nervöse Symptome,
Kaukrampf, Zuckungen in der Augen-und Ohrenmuskulatur zeigte. Bei der Obduktion
zeigten sich encephalitische Veränderungen im Kleinhirn und für Staupe typische
eosinophile, cytoplasmatische Einschlußkörper in den Epithelzellen der Trachealschleimhaut.
Eines der beiden anderen Kontrolltiere zeigte nervös bedingte Muskelkrämpfe im Rumpf
und den Extremitäten, ataktische Bewegungen und hochgradige Apathie. Die Beobachtungszeit
nach der Impfung mit dem Snyder-Hill-Stamm betrug 52 Tage.
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Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 wiedergegeben.
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Versuch 3 Ein weiterer Versuch zur Überprüfung der Eigenschaften
des in der Gewebekultur modifizierten Staupevirus wurde an sechs 8 Wochen alten
staupeempfänglichen Hundewelpen durchgeführt. Es wurden jeweils zwei Wurfgeschwister
gemeinsam in Isolierstallungen untergebracht und je eines mit 0, 5 ml einer Staupevirussuspension
intramuskulär vacciniert. Zur Impfung wurde wiederum lyophilisiertes Staupevirus
des bei den beiden vorausgegangenen Versuchen verwendeten Impfvirus der 65. Passage
ver-
wendet. Am 4. Tag nach der Impfung zeigte einer von drei Hunden einen kurzen
Temperaturanstieg auf 39, 8° C ohne anderweitige klinische Symptome.
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Blutproben wurden am 10., 20., 30. und 40. Tag nach der Impfung von
allen Hunden entnommen und das Serum im Virusneutralisationstest am embryonierten
Hühnerei auf staupevirusneutralisierende Antikörper (G. A. Baker, H. R. Gorham,
R. W. L e a d e r : Amer. Vet. Res., 15, S. 102 [1954]) untersucht. Während die
vaccinierten Hunde einen hohen Serumantikörperspiegel gegen Staupe entwickelten,
bildeten die unbehandelten Kontrollhunde während eines Beobachtungszeitraumes von
40 Tagen keine Serumantikörper aus, wie aus Tabelle 2 ersichtlich ist.
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Diese Versuche zeigen, daß virulente Staupeviren nach rund fünfzig
Passagen in der Gewebekultur unter Erhaltung der antigenen Kapazität bis zu einem
solchen Grad apathogen sind, daß durch Impfung mit der erfindungsgemäßen Vaccine
eine zufriedenstellende Serumimmunität bei Caniden und Musteliden sowie auch eine
Infektionsimmunität gegen hochpathogene Virusstämme erzielt wird, ohne daß eine
Erkrankung der Impflinge auftritt. Eine Übertragung des Impfvirus von den geimpften
auf die Kontrolltiere erfolgt auch dann nicht, wenn letztere während der ganzen
Versuchszeit in intimem Kontakt mit den geimpften Tieren waren.
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Tabelle 1
Serumantikorper TCNDso' der Serumantikörper Testinfektion |
Status Hund Nr. gegen Staupe nach der Impfung mit aktivem |
vor der Impfung |
Staupevirus |
am 10. Tage am 20. Tage |
Vaccine... l keine iiber 10-2, o0-3e blieb gesund |
Vaccine.... 2 keineüberlO-s."10-s. sblieb gesund |
Vaccine......... 3 keine über 10-2,0 10-3,5 blieb gesund |
Vaccine..... 4 keine über 10-2so 10-s, 2 blieb gesund |
5 keine über 10-2,0 über 10-2,0 blieb gesund |
Kontrolle... 6 keine keine keine staupekrank |
Kontrolle 7 keine keine keine staupekrank |
Kontrolle... 8 keine keine keine staupekrank |
* 500/oigne neutralisierende Serumverdünnung.
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Tabelle 2
Serum-Klinischer Verlauf Nachweis von staupevirusneutralisierenden |
Hund antikörper dosf nach der Impfung Serumantikörpern, getestet
am Hühnerei am |
Nr. vor der donstige |
Nr. vor der sonstige |
Impfung Fieher 10. Tag p.v. 20. Tag p.v. 30. Tag p.v. 40. Tag
p.v. |
Symptome |
Vaccine 9955 keine 0,5 ml nein nein 84,495 >210,195 >210,195
>836,417 |
Vaccine 9958 keine 0, 5 ml nein nein 353, 700 >210, 195
>210, 195 >836, 417 |
Vaccine 9960 keine 0,5 ml *) nein 44, 540 23, 355 >210,
195 >836, 417 |
Kontrolle 9956 keine-nein nein keine keine keine keine |
Kontrolle 9959 keine-nein neinkeine keine keine keine |
Kontrolle 9961 keine-nein neinkeine keine keine keine |
*) Am 4. Tag nach der Impfung Temperatur 39, 8° C, im übrigen Beobachtungszeitraum
Temperatur normal.