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Rettungsschwimmgerät mit zwei einzeln aufblasbaren Schwimmkörpern
Die Erfindung bezieht sich auf ein Rettungsschwimmgerät mit zwei einzeln aufblasbaren
Schwimmkörpern und hat zur Aufgabe, ein solches Gerät derart auszubilden, daß es
unter allen Voraussetzungen, denen es in seinem Gebrauche unterworfen werden kann,
seinem Träger auch im Zustande der Willenslosigkeit eine Lage im Wasser gewährleistet,
in der mit aller Sicherheit seine Atmungsöffnungen genügend weit oberhalb auch eines
bewegten Wasserspiegels bleiben.
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Es ist bereits ein Rettungsschwimmgerät bekannt, bei dem zwei aufblasbare
Schwimmkörper derart übereinander angeordnet sind, daß sie lediglich eine Verdoppelung
oder zweistöckige Ausbildung ein und derselben U-förmigen Hülle ohne irgendwelche
Differenzierung in der Auftriebsverteilung bilden, so daß sich nach Aufblasung beider
Hüllen ein unförmiges Gebilde ergibt, das seinen Träger einerseits schwer behindert,
ohne ihm andererseits einen erhöhten Auftrieb zu geben, da die obere Hülle kaum
eintaucht. Es ist ferner eine aufblasbare Schwimmweste bekannt, bei der zwei Teile
den Oberkörper brust- und rückenseitig umschließen, während ein dritter Teil den
Nacken umgibt, wobei die drei Teile ein gemeinsam aufblasbares Ganzes bilden und
der Nackenteil allein einen wesentlich höheren Auftrieb als der Brustteil aufweist,
so daß sich eine ungünstige und gefährliche Schwimmlage ergibt. Bei einer anderen
bekannten Ausbildung sind ein Brustschwimmkörper und ein Halsschwimmkörper derart
gestaltet und angeordnet, daß dem Träger bei Ausfall des Halsschwimmkörpers die
Kopf-bzw. Nackenstütze entzogen wird.
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Im Gegensatz zu diesen bekannten Geräten löst die Erfindung die eingangs
umrissene Aufgabe grundsätzlich dadurch, daß der eine auf der Brustseite des Trägers
liegende Schwimmkörper mit einem auftriebserzeugenden Nackenteil versehen ist, während
der zweite, darüber angeordnete Schwimmkörper den Hals des Trägers kragenartig umgibt.
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Wenn beide Kammern des Gerätes aufgeblasen sind, erteilen sie seinem
Träger die anzustrebende günstige Schwimmlage, in der sich seine Körperlängsachse
unter einem Winkel von etwa 45° einstellt. Dabei sichert der Auftrieb des Brustschwimmkörpers
infolge seiner Anordnung die angestrebte Schräglage des Rumpfes, während der Halsschwimmkörper,
insbesondere bei entsprechender Ausbildung seines Vorderteiles, dem Kopf diejenige
Lage verleiht, in der Mund und Nase gegen das Eindringen von Wasser auch dann geschützt
sind, wenn der Träger des Gerätes ohne Willenskraft, z. B. bewußtlos oder verletzt
ist: Diese Wirkung wird bei dem Rettungsschwimmkörper nach der Erfindung auch dann
erreicht, wenn lediglich der Brustschwimmkörper zum Tragen kommt. Dabei wird seinem
Träger zwar eine flachere Schwimmlage erteilt, jedoch sichert der Auftrieb des den
Nacken unterstützenden Teiles des Brustschwimmkörpers dem Kopf des Trägers auch
unter den erwähnten erschwerenden Umständen die angestrebte Haltung.
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Entsprechendes gilt für den Fall, daß allein der Halsschwimmkörper
zum Tragen kommt; hierbei nimmt der Träger des Gerätes lediglich eine steilere Lage
im Wasser ein, und zwar bildet die Körperlängsachse mit dem Wasserspiegel einen
Winkel von im Mittel etwa 75°.
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Die Volumina der einzelnen Teile des Gerätes lassen sich ohne weiteres
derart bemessen, daß sie einen Auftrieb von der erforderlichen Größe erzeugen, und
zwar gilt dies auch für den Nackenteil des Brustschwimmkörpers. In allen vorerwähnten
Anwendungsfällen nehmen die Angriffspunkte der Auftriebskräfte eine solche Lage
in bezug auf den Gewichtsschwerpunkt ein, daß die resultierende Auftriebskraft stets
höher als der Gewichtsschwerpunkt liegt und damit die Stabilität der Schwimmlage
gesichert ist.
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Vorzugsweise bildet man den Brustschwimmkörper in Gestalt von Flügeln
aus, deren Verbindung der unter dem Nacken des Trägers liegende Teil bildet. Diese
Ausbildung des Brustschwimmkörpers hat den Vorteil, daß er sich im unaufgeblasehen
Zustande
gut zusammenlegen und verpacken bzw. an einem Kleidungsstück anbringen läßt.
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Weiterhin ist erfindungsgemäß für beide Schwimmkörper ein gemeinsames
Tragelement vorgesehen, und zwar in Gestalt einer kragenartigen Passe. Eine Möglichkeit
zur Befestigung der beiden Schwimmkörper an diesem Tragelement, die ihnen den nötigen
Bewegungsspielraum läßt, besteht darin, daß bei einem zweiteiligen Brustschwimmkörper
lediglich diese beiden Teile an je einer Stelle mit dem Tragelement vorzugsweise
lösbar verbunden sind, wodurch auch der mit ihnen beweglich verbundene Halsschwimmkörper
erfaßt wird. Das Tragelement, das man auch als Tragkragen bezeichnen kann, kann
taschenartige Teile zur Unterbringung der Schwirnmkörperhüllen erhalten. Auf dem
Tragkragen kann ein Abdeckstück gleichen Zuschnittes vorgesehen werden, das einerseits
an dem Tragkragen leicht lösbar befestigt ist und andererseits die Befestigung des
gesamten Gerätes an einem Kleidungsstück, in erster Linie an einer Jacke seines
Trägers, herstellen bzw. als Kragenteil dieses Kleidungsstückes ausgebildet sein
kann. Dadurch wird das Gerät nach der Erfindung zu einem Bestandteil der Bekleidung
seines Trägers, ohne diesen in seiner Bewegungsfreiheit zu behindern.
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Die Erfindung ist an Hand eines Ausführungsbeispieles näher erläutert,
das in den Zeichnungen veranschaulicht ist, und zwar zeigen in schematischer Darstellung
Abb. 1 und 2 lediglich die Schwimmkörper des Gerätes in Seiten- und Vorderansicht,
während Abb. 3 und 4 das Gerät in zwei verschiedenen Schwimmlagen wiedergeben.
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Abb. 5 und 6 zeigen das vervollständigte Ausführungsbeispiel des Gerätes
in Vorder- bzw. Rückenansicht, während es in Abb. 7 in Vorderansicht mit Tragelement
dargestellt ist.
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Abb. 1 und 2 zeigen den Halsschwimmkörper 1 und den Brustschwimmkörper
2 in aufgeblasenem Zustande in der an den Körper des Trägers angelegten Stellung.
Wie Abb. 2 erkennen läßt, besteht der Brustschwimmkörper aus zwei Flügeln
2 a und 2 b,
die durch eine Schlaufe 3 verbunden sind. Die beiden Flügel
2 a und 2 b sind in ihrem oberen Teile durch einen halbringartigen Nackenteil 4
verbunden. Der Halsschwimmkörper 1 ist hufeisenförmig ausgebildet. In aufgeblasenem
Zustande liegen seine Vorderenden 5 unter dem Drucke des gasförmigen Füllmediums
eng aneinander und bilden infolge ihrer Formgebung und ihres Volumens eine Stütze
für das Kinn des Trägers, - die ein Vornüberkippen des Kopfes und damit ein Eintauchen
der Atmungsöffnungen verhindert. Wie Abb. 1 erkennen läßt, be- ; finden sich die
Angriffspunkte der Auftriebskräfte AB, AH und AN entsprechend der
gewählten Verteilung der Auftriebsvolumina in einer derartigen Lage; daß ihre Resultierende
AR im Formschwerpunkt F oberhalb des Gewichtsschwerpunktes G des Trägers angreift.
Hierbei nimmt die mittlere Längsachse des Rumpfes des Trägers eine Schräglage von
etwa 45° zum Wasserspiegel und damit dieser selbst die angestrebte optimale Schwimmlage
ein.
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Abb. 3 veranschaulicht schematisch den oben bereits erwähnten Fall,
daß lediglich der Halsschwimmkörper 1 aufgeblasen ist und infolge seines genügend
groß gewählten Volumens allein imstande ist, dem Träger eine wenn auch ziemlich
steile Schwimmlage zu erteilen und seine Atmungsöffnungen oberhalb des Wasserspiegels
zu halten. Dagegen zeigt Abb. 4 schematisch -den Fall, daß lediglich der Brustschwimmkörper
2 aufgeblasen ist und zum Tragen kommt. Dabei verhindert die Auftriebskraft des
entsprechend bemessenen Nackenteiles 4, daß der Kopf des Trägers bei der ohnehin
hier ziemlich flachen Schwimmlage nach hinten übersinkt.
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Abb. 5 zeigt das Rettungsgerät in nicht aufgeblasenem Zustande, und
zwar in der Verpackungslage, in der die Hüllen der Schwimmkörper flach aufeinanderliegen
und insgesamt eine kragenartige Gestalt einnehmen. Zu diesem Zweck wird der Nackenteil
6 des Halsschwimmkörpers 1 in eine nach innen spitz zulaufende dreieckige Falte
7 gelegt. Beim Aufblasen streckt sich die Falte 7, und der Halsschwimmkörper nimmt
selbsttätig die Form ein, in der seine Vorderenden 5 eng aneinanderliegen und die
bereits erwähnte Kinnstütze gemäß den Abb. 1 und 2 bilden. Wie Abb. 6 zeigt, sind
die beiden Flügel 2 a, 2 b des Brustschwimmkörpers 2 mit dem Halsschwimmkörper
1 durch je eine in der Schultergegend angeordnete Lasche 8 verbunden. An diesen
Stellen greift auch der Rückengurt 9 mit seinen beiden Verzweigungen an.
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Wie Abb. 5 und 6 weiterhin zeigen, sind der Halsschwimmkörper 1 und
die Brustschwimmkörper 2a, 2 b zum Aufblasen mittels einer Preßgasflasche
10 mit einem Anschlußschlauch 11 ausgerüstet. An den Endpunkten des
Anschlußschlauches in der Brust- bzw. Halskammer sind Gummilippenventile angeordnet.
Halsschwimmkörper und Brustschwimmkörper weisen außerdem je einen Stutzen 12 mit
Mundstück zum Aufblasen durch den Mund auf.
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Im zusammengelegten Zustande werden die beiden Flügel 2 a und 2 b
des Brustschwimmkörpers 2 längs der Linie 13 nach oben umgeklappt.
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Abb. 7 zeigt das Tragelement für den Rettungsschwimmkörper in Gestalt
einer kragenartigen Passe oder eines Tragkragens 20 von einem Zuschnitt, der die
Schulterblätterpartie, die Schultern und die Brust des Trägers bedeckt. Der etwa
die Schulterblätter bedeckende Rückenteil 14 wird auf der Vorderseite durch Gurte
15 gürtelartig geschlossen, während zur Verbindung der unteren Enden der Brustflügel
eine Schlaufe 16 mit Karabinerhaken oder Knöpfen dient: Der Nackenteil 6 des Halsschwimmkörpers
1 bildet die Falte 7 gemäß Abb. 5; mit seinen beiden Enden 17 überdeckt der Halsschwimmkörper
die Flügelteile des Brustschwimmkörpers, die um die Linie 13 (s. a: Abb. 5) nach
oben umgeklappt sind. Das Tragelement 20 besteht aus einem geeigneten Werkstoff
und trägt derart aufgesetzte Stoffteile 18 und 19, daß sie Einstecktaschen für die
umgeklappten Brustkammerflügel bilden. Außerdem ist auf dem Tragkragen nahe seiner
vorderen Gürtelpartie die Preßluftftasche 10 befestigt.
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Zur Befestigung der beiden Schwimmkörper auf dem Tragkragen 20 dienen
zwei Schlaufen 21.
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Zum Abdecken der Anordnung der beiden Schwimmkörper auf dem Tragkragen
20 dient ein nicht dargestellter kragenartiger Teil von gleichem Zuschnitt,
der auf dem Tragkragen 20 mittels einer Anzahl Druckknöpfe 22 leicht lösbar befestigt
werden kann. Dieser Abdeckkragen kann als Teil des Bekleidungsstückes des Geräteträgers,
z. B. einer Leder-
Jacke, ausgebildet und mit Bändern od. dgl. versehen
werden, die zur lösbaren Befestigung des Abdeckkragens sowie der mit ihm verbundenen
Schwimmkörper- und Tragkragenanordnung an dem Bekleidungsstück des Trägers dienen.