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Farbpaste für Kugelschreiber Die Erfindung betrifft eine Farbpaste
für Kugelschreiber. Die dabei vom Verbraucher an die Qualität gestellten Anforderungen
beziehen sich auf die Lichtechtheit, Fälschungssicherheit, Festpartikelfreiheit
und die Konzentration, wobei insbesondere dann, wenn der mit der Farbpase vollzogene
Schriftzug zur Anfertigung oder Unterzeichnung eines im amtlichen Sinne gültigen
Dokumentes dienen soll, höchste Anforderungen gestellt werden. So müssen beispielsweise
bei der Herstellung von Farbpasten für Kugelschreiber Farbstoffkonzentrationen bis
zu 50% möglich sein, um die notwendigen Schreibeigenschaften hervorzurufen, Konzentrationen,
wie sie für Tinten niemals gefordert werden.
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Bekannte Farbpasten für Kugelschreiber haben eine Reihe von Nachteilen,
weil sie den vorstehend angegebenen Bedingungen nicht ausreichend entsprechen oder
weil sie nicht alle zusammen erfüllen, z. B. also eine mangelnde Lichtechtheit oder
Fälschungssicherheit oder eine ungenügende Konzentration aufweisen.
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Um die geforderte Echtheit zu erreichen und die notwendige Fälschungssicherheit
zu erzielen, wurde bereits versucht, Farbpasten herzustellen, die von sehr echten
Farbstoffen ihren Ausgang nehmen. Zu den echtesten Farbstoffen, die bisher bekanntgeworden
sind, gehören die sogenannten Phthalocyanine, bei welchen innere Komplexverbindungen
mit Metallen vorliegen. Diese Verbindungen können durch geeignete Verfahren mit
basisch wirkenden Substituenten versehen werden. Wenn auch die hohe Echtheit der
Phthalocyanine seit vielen Jahren bekannt ist, so stand der praktischen Verwendung
für viele Sonderzwecke, z. B. der Herstellung von Schreibfarben, jedoch entgegen,
daß es nicht in befriedigender Weise gelang, Phthalocyanine in hoher Konzentration
in eine lösliche Form zu bringen.
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Es sind beispielsweise Verfahren in der Literatur bekanntgeworden,
nach denen aus den Sulfosäuren der Phthalocyanine durch Verbindung mit basischen
Farbstoffen farbgebende Substanzen häher Echtheit gewonnen werden sollen. Allen
diesen Verfahren ist jedoch der Nachteil gemeinsam, daß nur mit außerordentlich
geringen Konzentrationen an Farbstoffen gearbeitet werden kann, also nur Farbstoffe
mit einer sehr geringen Lösungseigenschaft hergestellt werden können. Die mit bekannten
Verfahren erreichbaren Konzentrationen mögen zwar z. B. zur Einfärbung von Zaponlacken
ausreichend sein, bei denen eine Farbstoffkonzentration von Bruchprozenten oder
allenfalls einigen Prozenten zur Einfärbung ausreichend ist, jedoch lassen es diese
Verfahren nicht zu, annähernd die Konzentration zu erzielen, die für Kugelschreiber-Farbpasten
erforderlich ist, bei denen die Farbintensität der Schrift, die erforderliche bleibende
Echtheit und die Schreibeigenschaften in ihrer Viskosität, Oberflächenspannung und
anderen Daten durch höchste Farbstoffkonzentration von bis zu 50'0/0 erzielt werden.
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Man hat selbstverständlich versucht, diese Nachteile zu beheben und
durch geeignete Methoden diese echten Farbstoffe in eine lösliche Form umzuwandeln.
Hierzu sind in der Literatur Vorschläge enthalten, nach denen Farbbasen durch Umsetzung
mit sauren Verbindungen in lösliche Form gebracht werden können. Es wurden wasserabstoßende
in Verbindung mit wassermischbaren Substanzen als Bindemittel, Ester mehrbasischer
Säuren, Karbonsäuren u. dgl. vorgeschlagen.
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Die Erfindung beseitigt alle vorerwähnten Nachteile und geht hierzu
einen grundsätzlich neuen Weg, indem von einer Phthalocyaninbase ausgegangen wird,
die mit einer sauren Verbindung umgesetzt wird, die selbst eine Farbe ist.
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Demnach betrifft die Erfindung eine Farbpaste für Kugelschreiber,
bestehend aus einem Reaktionsgemisch, das durch Umsetzung eines basische Substituenten
enthaltenden Phthalocyanins mit einem sauren Triphenylmethanfarbstoff in einer Menge
von 0,4 bis ewa 60"/o" bezogen auf das Phthalocyaninderivat, in Gegenwart von ein-
und bzw. oder mehrwertigen Alkoholen und bzw. oder Ketonen erhalten worden ist.
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Dieses Ergebnis, nämlich eine farb- und lichtechte, fälschungssichere,
teilchenfreie Farbpaste sehr hoher Konzentration, ist auch insofern überraschend,
als die sogenannten Farbsäuren, wie z. B. Triphenylmethanfarbstoff; in denbeiderFarbpastenherstellungüblicherweise
verwendeten Lösungsmitteln, wie Gemische von Alkoholen oder Ketonen, praktisch unlöslich
sind.
Bei Herstellung der erfindungsgemäßen Farbpaste dagegen entstehen;
nachdem die unlösliche Farbbase mit der unlöslichen Farbsäure in einem geeigneten
Medium zusammengebracht worden sind; Addukte oder Verbindungen, die in, dem betreffenden
Medium hervorragend löslich sind: Es ist dabei nicht erforderlich, daß den Molekulargewichten
entsprechende Mengen, die auf eine reine Molekülverbindung schließen lassen, verwendet
werden. Auch Verhältniszahlen, bezogen auf die verwendeten Mengen im Hinblick auf
die Zahl. der basischen Reaktionsstellen der Farbbase sowie der Zahl der sauren
Reaktionsstellen der Farbsäuren, sind für derartige Umsetzungsprodukte enthaltende
Farbpasten für Kugelschreiber nicht entscheidend. überraschenderweise konnte festgestellt
werden, daß bei Zugabe von nur 0,4% Farbsäure zur unlöslichen Farbbase in dem eine
Lösung vermittelnden Verdünnungsmittel eine vollständige Umsetzung eintrat. Bei
Zugabe von mehr als 60% Farbsäure wurden nicht umgesetzte Farbteilchen festgestellt.
Es ist somit anzunehmen, daß, sei es durch den komplexen Charakter der Farbbase,
die außerdem stark basisch reagierende Substituenten aufweist, sei es durch die
sauren Gruppen der Farbsäuren, zunächst Anlagerungsprodukte zwischen Farbbase und
Farbsäure gebildet werden, die dann als neu hinzutretende Reaktionspartner, als
Umsetzungs- oder Lösungsvermittler in Erscheinung treten. Es konnte ferner festgestellt
werden, daß die Begrenzung der Zugabe auf 6011/o an Farbsäure kaum durch eine Konzentrationsänderung
des die Lösung vermittelnden Verdünnungsmittels beeinflußt werden konnte, was gleichfalls
für die Lösungsvermitilungseigenschuft der zuerst entstehenden Additionsverbindung
zwischen Farbbase und Farbsäure spricht.
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Die Verwendung von Farbsäuren hat außerdem den großen Vorteil, daß
man die Farbnuance der gleichzeitig verwendeten Farbbase in weiten Grenzen variieren
kann. Es wird also durch die gleichzeitige Verwendung von Farbbasen und Farbsäuren,
erforderlichenfalls verschiedener Farbe, erstmals ermöglicht, verschiedene Farbtöne
von höchster Echtheit Fälschungssicherheit zu erzielen, die im gesamten Bereich
des Spektrums liegen. Durch die Auswahl der entsprechenden Komponenten, die außer
ihrem Farbcharakter noch auf die zu beschreibenden Materialien substantiv aufziehende
Eigenschaften aufweisen können, wird die Schaffung einer Farbpasta für Kugelschreiber
ermöglicht, die allen Anforderungen in bezug auf leichte Herstellbarkeit, Lagerfähigkeif,
Verarbeitbarkeit, Verwendung; Echtheit und Fälschungssicherheit gerecht wird.