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Einrichtung an photographischen Kameras mit Auswechselobjektiven zur
Erzielung eines großen Abbildungsmaßstabes, z. B. in natürlicher Größe Die Erfindung
betrifft eine Einrichtung an photographischen Kameras mit Auswechselobjektiven,
welche Nahaufnahmen mit großem Abbildungsmaßstab, z. B. solche in natürlicher Größe
ermöglicht.
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Es ist bekannt, zur Herstellung von ausgesprochenen Nahaufnahmen positive
Vorsatzlinsen zu verwenden, welche vor das Objektiv gesetzt werden. Eine scharfe
Abbildung entsteht hierbei dann, wenn ,das Objektiv auf Unendlich eingestellt bleibt
und der Abstand des Objektes von der Vorsatzlinse gleich ihrer Brennweite ist. Durch
zusätzliche Betätigung der Scharfeinstellung der Kamera wird es möglich, sich näher
an den Gegenstand heranbegeben zu können, als es der Brennweite der Vorsatzlinse
entspricht.
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Im allgemeinen beträgt die kürzest mögliche Brennweite der Vorsatzlinse
etwa das Doppelte der Objektivbrennweite. Damit erreicht man einen Abbildungsmaßstab,
der ungefähr 1:2 beträgt, d. h., das Negativbild ist halb so groß als das Objekt.
Der normal übliche Hub der Scharfeinstellung von Unendlich bis etwa 1 m wirkt sich
bei dieser kurzen Brennweite der Vorsatzlinse fast nicht mehr aus, so daß eine weitere
Verkürzung des Objektabstandes und damit ein größerer Abbildungsmaßstab nicht mehr
möglich ist.
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Eine andere bekannte Methode zu einem großen Abbildungsmaßstab zu
kommen, wird bei Kameras mit Schlitzverschluß angewandt, indem zwischen Kamera und
Objektiv ein Zwischenring geschaltet wird, so daß der Objekt- und der Filmabstand
vom Objektiv beispielsweise das Doppelte der Objektivbrennweite beträgt. Eine solche
Anordnung ist aber bei Kameras mit fest in die Kamera eingebautem Zentralverschluß
nicht möglich, da der freie Durchlaß des Verschlusses das durch das Objektiv hindurchtretende
Licht in den Formatecken des Negativs vignettiert.
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Im Gegensatz zu diesen bekannten Maßnahmen zur Erzielung eines großen
Abbildungsmaßstabes ist es Aufgabe der Erfindung, mit einfachsten Mitteln auch bei-
Kameras, bei denen ein Zentralverschluß zwischen Objektiv und lichtempfindlicher
Schicht fest angeordnet ist, einen Abbildungsmaßstab zu erzielen, welcher mit den
bekannten Einrichtungen nicht erreicht werden konnte.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß .dadurch gelöst, daß zur Erzielung
eines Abbildungsmaßstabes in natürlicher Größe eine Vorsatzlinse positiver Brechkraft,
deren Brennweite etwa das Doppelte der Objektivbrennweite und ein Zwischenring zwischen
Zentralverschluß und Objektiv, dessen Länge das 0,4- bis 0,5fache der Objektivbrennweite
beträgt, benutzt wird.
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Durch diese erfindungsgemäße Kombination der Verwendung von Zwischenringen
in Verbindung mit einer Vorsatzlinse, bei welcher die Brennweite der Vorsatzlinse
und die Länge eines den Objektivauszug bestimmenden Zwischenringes in einem ganz
bestimmten Verhältnis zur Objektivbrennweite steht, wird einerseits erreicht, daß
infolge der verhältnismäßig kurzen Auszugsverlängerung von etwa der halben Objektivbrennweite
keine Beschneidung des Bildformats durch den Verschluß eintritt und daß andererseits
eine wesentlich kürzere und damit weitaus handlichere Bauweise der gesamten Einrichtung
möglich ist. Außerdem bietet die erfindungsgemäße Kombination den Vorteil gegenüber
solchen Einrichtungen, welche ausschließlich in Verbindung mit Vorsatzlinsen arbeiten,
daß die Brennweite der Vorsatzlinsen verhältnismäßig lang gehalten werden kann,
so daß die Abbildungsgüte des Aufnahmeobjektivs mit den in Frage kommenden Arbeitsblenden
nicht ungünstig beeinflußt wird.
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Bekanntlich bedingt jede Auszugsverlängerung und in gewissem Maß auch
die Verwendung einer Vorsatzlinse eine entsprechende Korrektur der Belichtungswerte,
also entweder eine Verlängerung der Belichtungszeit oder eine Vergrößerung der Blende.
Bei bekannten Einrichtungen ist dies dadurch berücksichtigt, daß in der Gebrauchsanleitung
zu dem Gerät ein entsprechender Hinweis oder eine Tabelle erscheint, welche angibt,
um das Wievielfache bei Verwendung dieses oder jenes Zwischenringes die Belichtungszeit
verlängert bzw. die Blende vergrößert werden muß,
um einwandfreie
Belichtungsergebnisse zu erzielen. Es ist einleuchtend, daß diese Maßnahme des öfteren
vergessen wird, was selbstverständlich zu Fehlbelichtungen führt.
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Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung ist deshalb für die Blende
des mit einer vorgeschalteten Vorsatzlinse versehenen Aufnahmeobjektivs eine Korrektionsmöglichkeit
vorgesehen, welche die Belichtungsänderung berücksichtigt, die durch den Zwischenring
und die optische Wirkung der Vorsatzlinse erforderlich wird, so daß die vom -Belichtungsmesser
angegebenen Belichtungswerte ohne Umrechnung Gültigkeit haben.
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Weitere Einzelheiten der Erfindung gehen aus der Beschreibung eines
Ausführungsbeispiels sowie aus den Zeichnungen und den Patentansprüchen hervor.
Die Zeichnungen beziehen sich auf das beschriebene Ausführungsbeispiel, und zwar
zeigt Abb.1 die Vorderansicht der erfindungsgemäßen Einrichtung in Verbindung mit
einer photographischen Kamera in aufnahmebereitem Zustand, Abb. 2 die erfindungsgemäße
Einrichtung in perspektivischer Darstellung, Abb. 3 einen vergrößerten Ausschnitt
aus Abb.2, teilweise im Schnitt, Abb.4 einen Längsschnitt durch die Einrichtung
nach Abb. 2 bei eingesetztem Aufnahmeobjektiv.
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An einem Träger 1 ist ein Zwischenstück 2 angeordnet, an dessen
oberem Ende ein Anschlußbajonett 3 vorgesehen ist. Das Anschlußbajonett 3 entspricht
dem eines Auswechselobjektivs einer photographischen Kamera 4, so daß das Zwischenstück
2 bei abgenommenem Auswechselobjektiv in das Gehäuse 5 eines fest mit der Kamera
verbundenen Zentralverschlusses eingesetzt werden kann. Im Innern des Zwischenstückes
2, welches aus konstruktiven Gründen aus mehreren Teilen bestehen kann, ist
eine Bajonettfassung2a zum Einsetzen des Aufnahmeobjektivs 6 der Kameravorgesehen.
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In dem Träger 1 sind drei parallel zur optischen Achse des Objektivs
verlaufende Stäbe 7 befestigt, welche als Zentrier- und Haltemittel für eine Grundplatte
8 dienen. In der Grundplatte 8 ist eine Durchbrechung 8 a vorgesehen, welche dem
Bildausschnitt entspricht, der bei Verwendung des Gerätes auf der lichtempfindlichen
Schicht abgebildet wird. Zwei der Stäbe 7 durchgreifen mit ihren freien Enden
zwei mit der Grundplatte 8 fest verbundene Führungsbüchsen 9, während der dritte
Stab 7 eine ebenfalls mit der Grundplatte 8 fest verbundene Führungshülse
10 , durchgreift. Das obere Ende der Führungshülse 10 ist in bekannter Weise
als Spannzange 10a ausgebildet, welche mit einer Überwurfmutter 11 zusammenarbeitet.
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Um das Zwischenstück 2 ist ein drehbarer Ring 12 ; angeordnet,
der eine in radialer Richtung zu ihm verlaufende Schraube 13 in sich aufnimmt.
Die Schraube 13 ragt durch eine schlitzförmige Durchbrechung 2 b des
Zwischenstückes 2 hindurch bis in den Bereich eines Blendeneinstellhebels
14 eines in das Zwischen- f stück 2 eingesetzten Aufnahmeobjektivs 6. In
einer Bohrung 2 e des Zwischenstückes 2 ist eine unter dem Einfluß
einer Feder 15 stehende Kugel 16 vorgesehen, welche im Sinn einer Rastverbindung
in einen von mehreren Einschnitten 12 a in dem drehbaren Ring 12
eingreift.
Auf dem äußeren Umfang des drehbaren Ringes 12 sind mehrere Blendenzahlen
bzw. Blendenmarkierungen 12 b angeordnet, welche mit einer an dem Zwischenstück
2 vorgesehenen Einstellmarke 2 d zusammenarbeiten.
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Die Fassung des Aufnahmeobjektivs 6 ist so ausgebildet, daß in bekannter
Weise eine Vorsatzlinse 17 vor das Objektiv gesetzt werden kann.
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Die Wirkungsweise der Einrichtung ist folgende: Sollen mittels einer
Kamera mit auswechselbaren Objektiven Aufnahmen mit großem Abbildungsmaßstab, z.
B. in natürlicher Größe, gemacht werden, so wird zunächst das Aufnahmeobjektiv 6
von der Kamera getrennt und an seiner Stelle die erfindungsgemäße Einrichtung mittels
des Anschlußbajonetts 3 in das Gehäuse 5 des Zentralverschlusses eingesetzt. Hierauf
wird das Aufnahmeobjektiv 6 in die Bajonettfassung 2 a des Zwischenstückes
2 eingeführt und in bekannter Weise durch Verdrehen verriegelt. Beim Einsetzen
des Aufnahmeobjektivs 6 in das Zwischenstück 2 ist der Blendeneinstellhebel
14 in .den Bereich der Schraube 13 gekommen und schlägt .bei der Verriegelunggbewegung
des Aufnahmeobjektivs 6 an dieser an. Da der Blendeneinstellhebel14 innerhalb der
Fassung des Aufnahmeobjektivs 6 schwenkbar gelagert ist und unter dem Einfiuß einer
nicht dargestellten Feder steht, welche bestrebt ist, ihn stets in seine eine Endstellung
zu verschwenken, wird er beim Einsetzen des Aufnahmeobjektivs 6 durch die Schraube
13 festgehalten, während das Aufnahmeobjektiv 6 bis zu seiner endgültigen Verriegelungsstellung
gegenüber dem Zwischenstück 2 verdreht wird. Es erfolgt also während der Verriegelungsbewegung
des Aufnahmeobjektivs 6 eine selbsttätige Verstellung des Blendeneinstellhebels
14 zu der Fassung des Aufnahmeobjektivs 6, d. h., die Blende-des Aufnahmeobjektivs
6 wird während der Verriegelungsbewegung desselben aus ihrer Endstellung (kleinste
bzw. größte Öffnung) heraus selbsttätig um einen gewissen Betrag verstellt, welcher
durch die Stellung des drehbaren Ringes 12 und damit der Schraube 13 bestimmt
wird. Durch Verdrehen des Ringes 12 kann die Blende nach Maßgabe der Blendenzahlen
12b an dem drehbaren Ring 12
entsprechend der Anzeige des Belichtungsmessers
oder im Hinblick auf die gewünschte Tiefenschärfe von Hand eingestellt werden.
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Die beschriebene Verstellung des Blendeneinstellhebels 14 während
der Verriegelungsbewegung des Aufnahmeobjektivs 6 erfolgt zum Zweck der Belichtungsänderung,
welche durch den Objektivauszug und die optische Wirkung der vor das Aufnahmeobjektiv
zu schaltenden Vorsatzlinse bedingt ist. Die durch die Blendenzahlen 12 b angezeigten
Blendenwerte haben somit ohne Umrechnung Gültigkeit. Selbstverständlich ist es auch
möglich, die erfindungsgemäße Einrichtung für die Verwendung mit einer Kamera, bei
welcher eine Kupplung zwischen Verschluß, Blende und Belichtungsmesser besteht,
zu gestalten, indem eine Kupplungsverbindung zwischen den Kupplungsanschlüssen von
Objektiv und Kameraverschluß hergestellt wird.
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Durch Anfügen einer Vorsatzlinse von entsprechender Brechkraft an
das Aufnahmeobjektiv 6 ist die gesamte Einrichtung aufnahmebereit.
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Bei der Verwendung von Filtern tritt bekanntlich infolge des hinzukommenden
Glasweges eine Veränderung der Schärfenverhältnisse ein. Zur Berücksichtigung dieser
Veränderung ist die Einrichtung so getroffen, daß .die Grundplatte 8 auf den Stäben
7 verschieb- und feststellbar gelagert ist. Auf einem der Stäbe 7 sind eine oder
mehrere Markierungen 7 a angebracht,
welche bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel
mit der Oberkante der Führungsbüchse 9 zusammenarbeiten. Wenn also beabsichtigt
ist, ein oder mehrere Filter zu verwenden, so wird zunächst durch Lösen der l7berwurfmutter
11 die Spannzange 10 a entspannt und daraufhin die Grundplatte 8 so verschoben,
daß die Oberkante der Führungsbüchse 9 mit der entsprechenden Markierung 7 a auf
dem Stab 7 abschließt, wodurch die durch das Vorschalten des oder der Filter entstandene
Veränderung der Schärfenverhältnisse berücksichtigt ist. Durch Anziehen der Überwurfmutter
11 wird diese Einstellung der Grundplatte 8 gesichert.