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Einäugige Spiegelreflexkamera
Die Erfindung betrifft eine einäugige Spiegelreflexkamera, die insbesondere für die Abbildung kleiner Gegenstände in grossem Massstab geeignet ist.
Bei Aufnahmen mit grösserem Abbildungsmassstab muss wegen der notwendigen Tiefenschärfe meist erheblich abgeblendet werden. So ist erfahrungsgemäss für die Abbildung eines sich auch in die Tiefe erstreckenden Gegenstandes im Massstab 1 : 5 bereits die Blende f : 8, im Massstab 5 : 1 aber mindestens eine
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Abbildung kleiner Gegenstände ohne Bedeutung.
Im Gegensatz dazu ist für das Einstellbild auf der Mattscheibe aus Gründen der Einstellgenauigkeit eine möglichst grosse Öffnung mit grosser Helligkeit und geringer Tiefenschärfe unbedingt erforderlich.
Alle bisher verwendeten zweiäugigen Spiegelreflexkameras ermöglichen infolge der Abweichung (Parallaxe) zwischen Sucher- und Aufnahmebild bei Verwendung entsprechender Vorsatzlinsen und Pris- men Aufnahmemassstäbe nur unter 1 : 3. Die einäugigen Systeme sind hingegen durchwegs an den Klappspiegel und meist auch an den Schlitzverschluss gebunden, wobei es sich jedoch um störanfällige und nicht erschütterungsfreie Systeme handelt.
Durch den Umstand, dass bei Kameras dieser Art das Mattscheiben- und das Aufnahmebild aus demselben Strahlengang durch zeitweise Ablenkung hervorgehen, ist es erforderlich, dass man zuerst mit gro- sser Blende das Bild einstellt, dann abblendet und aufnimmt. Man ist hiebei bei Aufnahmen mit einem
Massstab grösser als etwa 1 : 5 unausweichlich an die Verwendung eines Stativs gebunden, weil der mit dem Massstab wachsenden Anforderung an die Genauigkeit der Entfernungseinstellung bei Aufnahmen aus der Hand nicht mehr genügt werden kann, abgesehen von den Ortsveränderungen, welche bewegte Objekte zwischen Einstellen und Aufnahme durchgeführt haben können.
Wird hingegen von vornherein abgeblendet, dann wird es mit wachsendem Massstab immer schwieriger und infolge der kleinen Blende bald unmöglich, mit der Mattscheibe scharf einzustellen, weil man auf dieser kaum mehr etwas wahrnehmen kann.
Diesem Umstand versuchte man durch Vorwahlspringblenden zum Teil Rechnung zu tragen. Mit der Springblende wird aber zu dem Klappspiegel und dem Schlitzverschluss noch ein weiterer störungsanfälliger, rasch bewegter und Erschütterungen bei der Aufnahme verursachender Bestandteil eingeführt, so dass die bisherige Bauart einäugiger Spiegelreflexkameras, soviele Vorteile deren System ansonsten bietet, zur Ausführung von Grossaufnahmen nicht mehr zu entsprechen vermag. Dies umsomehr, wenn man zusätzlich noch die Synchronisierungsschwierigkeiten eines Schlitzverschlusses in Rechnung stellt.
Es wurde nun bereits vorgeschlagen, bei einer zweiäugigen Spiegelreflexkamera ein Vorsatzgerät anzuordnen, wodurch im Strahlengang des Aufnahmeobjektivs ein Spiegel vorgesehen ist, der einen Teil des Lichtes für das Einstellsucherbild abzweigt und über ein Linsensystem und einen festen Spiegel auf die Suchermattscheibe leitet. Bei dem im Strahlengang angeordneten Spiegel handelt es sich um einen teil- durchlässigen Spiegel, der die Lichtstärke des Aufnahmebildes herabsetzt, ohne zugleich irgendeinen Einfluss auf die Tiefenschärfe auszuüben. Durch die bei jeder Nahaufnahme erforderliche Kleinblendung des hinter dem Spiegel befindlichen Aufnahmeobjektivs erfolgt dann eine weitere unvermeidbare Herabsetzung der Bildhelligkeit. Lediglich ein kleiner im Objektiv ausgeblendeter Teil wird zur Aufnahme heran- gezogen.
Ferner müssen die Linsen des Vorsatzgerätes mindestens den gleichen Durchmesser wie die Frontlinsen beider Kameraobjektive besitzen. Da nun die Brennweite einer Linse in zwangsläufigem Zusammenhang mit ihrem möglichen Durchmesser steht, ist es mit dem bekannten Gerät unmöglich, eine bestimmte Grenze für die Brennweite zu unterschreiten. Weil ferner mit der Brennweite auch der erzielbare
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Abbildungsmassstab festgelegt wird, bedeutet dies, dass praktisch Massstäbe grösser als 1 : 2 kaum zu erreichen sein werden.
Gemäss der Erfindung werden die geschilderten Nachteile dadurch vermieden, dass bei einer einäugi- gen Spiegelreflexkamera zwischen zwei auseinandergerückten, insbesondere symmetrischen Hälften eines Objektivs, vorzugsweise eines Doppelanastigmaten, ein insbesondere unter 45 angeordneter, fester Lochspiegel vorgesehen ist, wobei das aus einfallenden zentralen Lichtstrahlen bestehende Strahlenbündel den Film durch die Öffnung im Lochspiegel direkt belichtet, hingegen das vorwiegend aus ausgeblendeten Randstrahlen bestehende BUndel das Einstellbild auf einer Mattscheibe erzeugt.
Hiebei ist zwischen den beiden Hälften des Objektivs und quer zu diesem eine dritte Linsenkombination vorgesehen, die in ihrem Aufbau der hinteren Objektivhälfte entspricht und das Randstrahlenbündel über einen weiteren festen Spiegel auf die Mattscheibe leitet. Die Blende und der synchronisierte Zentralverschluss kann an der Hinterseite des festen Lochspiegels angeordnet sein. Schliesslich ist es möglich, hinter der Mattscheibe einen schwenkbaren Spiegel anzuordnen, der die direkte oder indirekte Betrachtung des Mattscheibenbildes durch zwei um 900 gegeneinander verschwenkt angeordnete Lupen ermöglicht.
Nachstehend ist ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemässen Kamera an Hand der Zeichnung näher erläutert.
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sind zwei Lupen L 4 und L5 angeordnet, durch die das Einstellbild auf der Mattscheibe wahlweise direkt oder über einen Klappspiegel 5a betrachtet werden kann.
Hinter der Öffnung des Spiegels S ist die Irisblende B und ein synchronisierter Zentralverschluss V angeordnet. Zwischen Objektiv und Kameragehäuse ist je ein Balg zum. Schutz der beiden Strahlengänge gegen Fremdlichteinfall vorgesehen. Eine gemeinsame Antriebseinrichtung gewährleistet die gleichzeitige und gleichartige Veränderung der Abstände zwischen Objektiv und Filmebene F bzw. Objektiv und Mattscheibe M. Die Wirkungsweise des erfindungsgemässen Systems ist die folgende :
Die vom abzubildenden Gegenstand einfallenden Lichtstrahlen werden, nachdem sie die vordere Objektivhälfte L1 durchsetzt haben, mit Hilfe des Lochspiegels S in zwei Strahlenbündel geteilt.
Das kleinere, vorwiegend aus den zentralen Strahlen gebildete Bündel tritt durch die Öffnung des Spiegels und, die der Irisblende und erzeugt in der Filmebene F das für die Aufnahme nutzbare Bild B. Das zweite, vorwiegend aus Randstrahlen bestehende Bündel wird durch die beiden Spiegel S, und S in eine zur Objektivachse parallel liegende Achse umgelenkt und entwirft auf der Mattscheibe M das Einstellbild B.
Dieses Bild ist wesentlich heller als das Aufnahmebild B, weil es aus der grösseren Randzone des gemeinsamen Strahlenbündels hervorgeht. Ansonst sind die beiden Bilder identisch, welcher Abbildungsmassstab auch immer gewählt wird.
Die erfindungsgemässe einäugige Spiegelreflexkamera eignet sich vorwiegend zur Aufnahme bewegter Objekte, welche im Grössenbereich der Abbildungsmassstäbe zwischen 1 : 5 und 5 : 1 liegen. Ihr Hauptanwendungsgebiet liegt daher unter Benützung von Elektronenblitzgeräten vorwiegend in der biologischen und medizinischen Photographie. Bei Verwendung eines Elektronenblitzgerätes können auch bewegte Objekte in freier Natur mit einem grossen Abbildungsmassstab von Hand aus aufgenommen werden, was bisher nur mit dem Stativ in umständlicher und zeitraubender Weise möglich war. Eine weitere Anwendung ergibt sich durch Ausnützung der verhältnismässig langen Objektivbrennweite für "Teleaufnahmen".
Für das Objektiv der ertmdungsgemässen Kamera eignen sich am besten verkittete Anastigmatlinsen, doch genügen behelfsmässig auch noch Achromate. Der Korrekturzustand des Objektivs spielt bei der geringen Öffnung für die Aufnahme keine besondere Rolle, doch gilt dies nicht für die Mattscheibeneinstellung, die bei voller Öffnung erfolgt und scharfe Bilder voraussetzt.
Die beiden Anastigmaten L. und La sollen untereinander genau gleiche Brennweiten aufweisen, wogegen für die Brennweite des vorderen Anastigmaten L grössere Toleranzen zugelassen werden können. Für ein bestimmtes Filmformat soll die Brennweite etwa doppelt so lang gewählt werden als es der NormalBrennweite entspräche. Lange Brennweiten bei Grossaufnahmen sind dabei wegen der Fluchtbereitschaft vieler Tiere nur vorteilhaft.
Die Schrägstellung des Spiegels und der dahinter befindlichen Irisblende gegenüber der optischen Achse bewirkt eine in der Projektion elliptische Blendenöffnung statt einer kreisrunden, welchem Umstand aber keine praktische Bedeutung zukommt.