DE1126605B

DE1126605B - Verfahren zum Herstellen von Formkoerpern aus ungesaettigten Polyesterharzen, die sich leicht entformen lassen

Info

Publication number: DE1126605B
Application number: DED31460A
Authority: DE
Inventors: Klaus Deutsch; Dr Rer Nat Horst Sch Dipl-Chem
Original assignee: Akademie der Wissenschaften der DDR
Current assignee: Akademie der Wissenschaften der DDR
Priority date: 1959-09-10
Filing date: 1959-09-10
Publication date: 1962-03-29

Description

Verfahren zum Herstellen von Formkörpern aus ungesättigten Polyesterharzen, die sich leicht entformen lassen Es ist bekannt, daß ungesättigte Polyesterharze, bei denen die zur Polymerisation notwendige Doppelbindung entweder in der Säure- oder Alkoholkomponente enthalten ist, nach der Polymerisation mit ungesättigten anpolymerisierbaren ungesättigten Monomeren (z. B. Styrol, Methacrylsäureester, ungesättigte Cyanurate) unter dem Einfluß des Luftsauerstoffes mehr oder weniger stark klebende Oberflächen ergeben, wodurch das Entformen der Formkörper aus den Formen ohne Anwendung der bekannten Entformungsmittel bzw. Deckschichten aus üblichen Kunststoffolien schwer bzw. meistens ohne mehr oder weniger große Zerstörung des Polyestergießlings praktisch unmöglich ist. Man erhält also auf diese Art keine einwandfreien Oberflächen.
Dies ist auch bei Anwendung der üblichen Formentrennmittel und sonstiger Deckschichten der Fall, da unter anderem die Trennmittel teilweise in den auszupolymerisierenden Polyester eindringen und damit trübe Oberflächen ergeben.
Die in neuerer Zeit angewandten schwerlöslichen Spezialwachse, die in geringer Menge den auszupolymerisierenden Polyestern zugesetzt werden, haben sich wohl in den meisten Fällen gut bewährt, rufen aber bei glasklaren Polyestern oft Trübungen hervor, bzw. zeigen nicht immer bei der Polymerisation z. B. zwischen Glasplatten die gewünschte einwandfreie Oberfläche.
Es wurde gefunden. daß eine einwandfreie Entformung möglich ist und einwandfreie Oberflächen erhalten werden durch übliches Aushärten von ungesättigten Polyestern und daran anpolymerisierbaren, ungesättigten monomeren organischen Verbindungen in Gegenwart von organischen Peroxyden als Katalysatoren und geringen Mengen von halogenierten Kohlenwasserstoffen unter Formgebung, wenn man der Polyesterharzmasse vor dem endgültigen Aushärten bis zu 10 Gewichtsprozent, bezogen auf die gesamte Polyesterharzmasse, eines halogenierten gesättigten, nicht anpolymerisierbaren Kohlenwasserstoffs zusetzt.
Als gesättigte halogenierte Kohlenwasserstoffe sind z. B. möglich: Chloröform, Tetrachlorkohlenstoff. Bei der anschließenden Polymerisation der Polyester mit Hilfe der üblichen Katalysatoren (z. B.
Peroxyde mit und ohne Beschleuniger) tritt ein geringer Teil der Kohlenwasserstoffe aus dem Ester aus und bildet auf dessen Oberfläche einen sehr wirksamen Schutzfilm. Ein nachträgliches Ausschwitzen auch bei länger anhaltender hoher Temperatureinwirkung findet praktisch nicht statt. Die Ausbildung des Schutzfilmes macht sich bei diesem Ver- fahrern in sehr vorteilhafter Weise bei der Herstellung glasklarer Polyesterscheiben zwischen gewöhnlichen Spiegelglasscheiben bemerkbar.
Die erfindungsgemäß hergestellten auspolymerisierten Polyester zeigen neben ihrer einwandfreien Oberfläche und Durchsichtigkeit eine zum Teil sehr erhöhte Oberflächenhärte und Wärmeformbeständigkeit sowie je nach der Menge der Zusätze an halogenierten Kohlenwasserstoffen eine schwerere Entflammbarkeit. Weiterhin tritt in allen Fällen eine Verminderung der Schrumpfung sowie Erhöhung bzw. Erniedrigung der Schlagbiegefestigkeit sowie anderer mechanischer und elektrischer Werte auf.
Die Wasser- und Kochbeständigkeit der erhaltenen harze ist bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ebenfalls günstig. Das Verfahren gemäß der Erfindung kann zur Herstellung aller üblichen Polyesterharzformkörper angewandt werden.
Beispiel 1 70 Teile eines aus 3 Mol Diäthylenglykol, 2 Mol Maleinsäureanhydrid und 1 Mol Phthalsäureanhydrid bestehenden Polyesters werden mit 15 Teilen Methacrylsäuremethylester, 10 Teilen Triallylcyanurat und 5 Teilen Tetrachlorkohlenstoff sowie 301o Peroxydpaste vermischt und zwischen Spiegelglasplatten, die mit undurchlässiger Kunststoffolie oder anderen Verklebungsstreifen verklebt sind, innerhalb von mehreren Stunden bei einer Temperatur von 20 bis 80 C auspolymerisiert und anschließend kurze Zeit bei höheren Temperaturen getempert. Nach dem Tempern lassen sich die Platten bei Normaltemperatur einwandfrei entformen. Man erhält eine glasklare und farblose Polyesterplatte mit einwandfreier Oberfläche.
Beispiel 2 70 Teile eines wie unter Beispiel 1 beschriebenen Polyesters werden mit 25 Teilen Styrol, 5 Teilen Chloroform sowie 3 Teilen Peroxydpaste vermischt und, wie im Beispiel 1 beschrieben, polymerisiert Man erhält eine völlig einwandfreie, glasklare Polyesterplatte mit einer Wärmeformbeständigkeit von etwa 75" C.

Claims

PATENTANSPRUCH: Verfahren zum Herstellen von Formkörpern, die sich ohne Formtrennmittel leicht entformen lassen, durch übliches Aushärten von ungesättigten Polyestern und daran anpolymerisierbaren, ungesättigten monomeren organischen Verbindungen in Gegenwart von organischen Peroxyden als Katalysatoren und geringen Mengen von halogenierten Kohlenwasserstoffen unter Formgebung, dadurch gekennzeichnet, daß der Polyesterharzmasse vor dem endgültigen Aushärten bis zu 10 Gewichtsprozent, bezogen auf die gesamte Polyesterharzmasse, eines halogenierten, gesättigten, nicht anpolymerisierbaren Kohlenwasserstoffs zugesetzt werden.

In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Auslegeschriften Nr. 1 064 716, 1 060 136; französische Patentschriften Nr. 1187 833; 1 199 888, 1 109 057, 1 157 208; USA.-Patentschrift Nr. 2 547 696; »Chimie des Peintures et Vernies - Lack- und Farbenchemie«, 1950, S. 88 bis 93.