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Handbremseinrichtung für Schienen-und Straßenfahrzeuge Die Erfindung
betrifft eine Handbremseinrichtung für Schienen- und Straßenfahrzeuge mit am Handhebel
vorgesehener Auslösevorrichtung für Klinkengesperre, die mit einem an der Bremszugseiltrommel
sitzenden Zahnrad zusammenwirken und ein schrittweises Anziehen und Lösen der Bremse
mit Hilfe des Handhebels erlauben.
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Es sind Handbremseinrichtungen für derartige Fahrzeuge bekannt, bei
denen das Lösen der angezogenen Bremse dadurch erfolgt, daß der Bedienende den von
ihm erfaßten Hebel in einer Richtung vom Körper weg durch einen auf den Hebel ausgeübten
Druck umlegt. Wird der Bremshebel vor vollständiger Ausführung der Bewegung, d.
h. vor vollständigem Lösen der Handbremse, losgelassen, so bleibt die Handbremse
in dem teilweise gelösten Zustand stehen; das Fahrzeug wird dann mit teilweise angezogener
Bremse weitergefahren.
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Die Nachteile einer solchen Einrichtung sind ohne weiteres ersichtlich.
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Es ist ferner bereits ein Hebelbremsantrieb bekannt, mit dem ein schrittweises
Anziehen und Lösen der Bremse möglich ist. Das Anziehen und Lösen der Bremse erfolgt
bei diesem Antrieb mittels zweier Sperrklinken, die unabhängig voneinander ausgerastet
werden können. Eine solche Bremseinrichtung läßt sich indes nur lösen, indem man
die einzelnen Bremsvorgänge unwirksam macht. Ist eine solche Bremse z. B. mit sechs
Hebelzügen angezogen worden, so muß sie auch mit sechs Hebelbewegungen wieder gelöst
werden, so daß dem Fahrer erhebliche Aufmerksamkeit und Zeit abverlangt wird. Eine
derartige Vorrichtung ist im heutigen Verkehr zu umständlich.
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Ein anderer bekannter Hebelbremsantrieb gestattet wohl ein schrittweises
Anziehen der Bremse, während andererseits der Lösevorgang technisch nicht einwandfrei
gestaltet ist. Ist eine solche Bremse z. B. mit sechs Hüben angezogen worden, so
kann günstigenfalls ein ganzer Hub bremslösend nachgelassen werden. Ein weiteres
Lösen kann indes nicht mehr gemäß dem »Bremsgefühl« des Fahrers vorgenommen werden,
da bei der bekannten Einrichtung die die Bremse haltende Sperrklinke zwangsläufig
unter Last ausgerastet werden muß, um die Bremse weiter zu lösen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Handbremseinrichtung
für Fahrzeuge der erwähnten Art zu schaffen, bei der ein Lösen der Bremse sofort
und vollständig erfolgt, sobald der Bremshebel ohne Kraftaufwand in die Lösestellung
gebracht ist.
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Die Erfindung besteht darin, daß die Bremsanzugskraft durch den Handhebel
auf die Bremsseiltrommel mit Hilfe an sich bekannter kniehebelbewegter, unter Vorspannung
stehender Sperrbacken übertragen wird, deren Anpreßdruck zum Lösen der Bremse durch
an sich bekanntes Verändern der Kniehebelstellung mit Hilfe des Handhebels jedoch
auf die Weise zu verringern ist, daß die Sperrbacken zum Abschwenken von der Bremsseiltrommel
an bewegliche Anschläge heranführbar sind, die in konzentrisch zur Seiltrommel liegenden
drehbaren Scheiben sitzen und durch einen verstellbaren Anschlag zum Abheben der
Backen erst dann feststellbar sind, wenn der Handhebel in einem das ausgehobene
Gesperre sichernden Schwenkbereich steht.
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Durch diese Bremseinrichtung ist auch das an sich bekannte Anziehen
der Bremse in mehreren Hüben möglich, so daß sich auf diese Weise für den Fahrer
der dabei zu leistende Kraftaufwand verringert bzw. auf mehrere Bremszeiten und
Anzugshübe verteilt. Daher ist diese Einrichtung insbesondere auch für das Abbremsen
schwerer Fahrzeuge mit Vorteil anwendbar.
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In der Zeichnung ist eine Ausführungsform des Handhebelbremsantriebes
gemäß der Erfindung beispielsweise und schematisch dargestellt. Es zeigt Fig. 1
eine Seitenansicht der Bremseinrichtung, Fig. 2 einen Schnitt der Bremseinrichtung,
Fig. 3 den Handhebelgriff, ebenfalls im Schnitt, und Fig. 4 die Sperrklinkenwelle
im Schnitt.
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In einem durch Seitenplatten 1 und 2 und eine Deckplatte 3 gebildeten
Gehäuse ist eine Kettenbremstrommel 4 auf einer Welle 5 drehbar gelagert. Die Bremstrommel
hat einen Sperrzahnkranz 6. Mit einem Handhebel 7 ist eine um die Welle 5 frei drehbare
Hubscheibe 8 fest verbunden. An der Hubscheibe 8 sind mittels Bolzen 9 bis 12 Laschen
13, 14, 15 und 16 gelenkig gelagert, die an ihrem freien Ende durch Bolzen 17 bis
20 angeschlossene Sperrbacken 21 bis 24 tragen. Diese Sperrbacken 21 bis 24 werden
durch
Federn 33 bis 36 gegen die Innenwandung der den Sperrzahnkranz
6 tragenden Kettenbremstrommel 4 gedrückt. Auf der Hubscheibe 8 ist ferner ein aus
den beiden Scheiben 25 und 26 gebildeter Korb mit den Haltebolzen 27 bis 30 drehbar
gelagert. Die Scheibe ?5 trägt einen Anschlag 31, der an eine an der Seitenplatte
1 angeordnete Stellschraube 32 anschlägt. In den Sperrzahnkranz 6 greifen ferner
zwei um einen Bolzen 39 schwenkbare Sperrklinken 37 und 38 von unterschiedlicher
Länge ein, während ein Hebel 40
mit dem Bolzen 39 fest verbunden ist und sich
mit seinem freien Ende gegen einen Arm 41 eines Doppelhebels 41, 42 legt. Der andere
Arm 42 des Doppelhebels ist gelenkig mit einer Druckstange 43 verbunden, die in
einem Hohlraum des Handhebels 7 gelagert ist und in einem nach außen ragenden Druckknopf
44 endet. Dieser Druckknopf 44 wird durch eine Feder 45 in Ruhestellung gehalten.
Die Sperrklinke 37 hat einen Ansatz 46, der mit einem Anschlag 47 des Handhebels
7 zusammenwirkt. Die Sperrklinke 38 trägt ferner einen Stift 48, durch den sie beim
Anheben der Sperrklinke 37 mitgenommen wird.
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DieFunktion dieses Handbrems antriebes istfolgende: Beim Anziehen
des Handhebels 7 in der Pfeilrichtung wird die Hubscheibe 8 gedreht und bringt über
die mit ihr verbundenen Laschen 13 bis 16 die Sperrbacken 21 bis 24 zum schlupffreien
Anliegen an der Innenseite der Kettenbremstrommel 4 mit dem Sperrzahnkranz 6, so
daß das über die Kettenbremstrommel 4 laufende Zugorgan, z. B. ein Seil oder eine
Kette, angezogen wird und die gewünschte Bremsung bewirkt.
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Durch mehrmaliges Anziehen des Handhebels 7 ohne Lösen der Bremse
zwischen den Hüben ist es möglich, die Handbremse stärker anzuziehen, wobei ein
Zurückdrehen des Sperrzahnkranzes 6 durch den Eingriff einer der Sperrklinken 37
und 38 verhindert wird.
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Das Lösen der Bremse erfolgt durch kurzes Anziehen des in der Regel
bis zum Anliegen an den Klinkenansatz 46 zurückgenommenen Handhebels 7, wobei gleichzeitig
ein Druck auf den Druckknopf 44 auszuüben ist, der zur Folge hat, däß über den Doppelhebel42,
41 der Hebel40 derart geschwenkt wird, daß die einrastende Sperrklinke 37 aus ihrem
Eingriff mit dem Sperrzahnkranz 6 herausgehoben wird. Bei diesem kurzen Zurücknehmen
des Handhebels 7 entgegen der Pfeilrichtung finden die Sperrbacken 21 bis 24 noch
keinen Widerstand an den bis jetzt noch mit den Scheiben 25 und 26 ausweichenden
Haltebolzen 27 bis 30. Die Sperrklinke 37 mit ihrem Ansatz 46 ist dann so weit angehoben,
daß der Anschlag 47 des Handhebels 7 unter sie gleiten kann, wenn der Hebel neben
der Klinke liegt. Dadurch wird ein Wiedereinrasten der Sperrklinke in den Sperrzahnkranz
6 zwangsläufig verhindert. Wird nunmehr der Handhebel 7 entgegen der Pfeilrichtung
weiterbewegt, so legen sich die Sperrbacken 21 bis 24 gegen die als Anschläge dienenden
Haltebolzen 27 bis 30, die dann feststehen, wenn der Anschlag 31 sich gegen die
Stellschraube 32 legt. In dieser Stellung tritt ein freier Ablauf des Zugorgans
der Bremse, z. B. der Bremskette, ein.
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Während des Bremsvorgangs kann eine unkontrollierte und unbeabsichtigte
Bewegung des Bremshebels nicht eintreten, die z. B. zu Verletzungen des Bedienenden
oder zu einem unbeabsichtigten Lösen der Handbremse führen könnte.
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Es ist ferner möglich, durch allmähliches Nachlassen des Handhebels
7 den Ablauf des Lösevorgangs der Bremsung unter Kontrolle zu halten.