-
Vorrichtung zum Auswerfen und Aufblasen eines in einem zylindrischen
Behälter zusammengefaltet aufbewahrten Schlauchbootes, insbesondere Rettungsfloßes
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum schnellen Auswerfen und Aufblasen eines
im zusammengefalteten Zustand in einem Behälter aufbewahrten, mittels einer Druckgasquelle
aufblasbaren Schlauchbootes, das insbesondere als Rettungsfloß dient.
-
Es sind bereits derartige Vorrichtungen bekannt, bei denen das Schlauchboot
zusammengefaltet in einer biegsamen Verpackung aufbewahrt wird, die einen sich über
deren ganze Länge erstreckenden, mittels Knöpfen od. dgl. wasserdicht verschlossenen
Schlitz aufweisen, der sich beim Aufblasen des Schlauchbootes öffnet. Bei diesen
bekannten Vorrichtungen muß die Verpackung, um sich beim Aufblasen des Schlauchbootes
öffnen zu können, notwendigerweise biegsam sein. Sie kann daher nicht so fest und
widerstandsfähig ausgeführt werden, daß jegliche Beschädigungen bei Handhabungen
vor der Benutzung des Schlauchbootes ausgeschlossen sind und ein Undichtwerden mit
Sicherheit vermieden wird. Ferner besteht bei dieser bekannten Vorrichtung die Möglichkeit.
daß sich die Verpackung nicht öffnet und das Schlauchboot in der Verpackung festgehalten
wird. Bei diesen bekannten Vorrichtungen geht man also das Risiko ein, daß die Vorrichtung,
wenn sie ins Wasser geworfen ist, versinkt, bevor das Schlauchboot aufgeblasen ist,
da die Möglichkeit besteht, daß die Verpackung undicht ist oder sich nicht öffnet.
-
Es sind ferner starre, längsgeteilte zylindrische Behälter zum Verstauen
von aufblasbaren Rettungsflößen bekannt, die Abscherstifte enthaltende Verschlüsse
aufweisen. Beim Aufblasen des Rettungsfloßes werden die Stifte infolge des im Behälter
entstehenden Druckes abgeschert, worauf der Behälterdeckel aufklappt. Diese Behälter
haben den Nachteil sehr langer Trennfugen und sind schwer dicht zu halten.
-
Ziel der Erfindung ist es, die Betriebssicherheit einer derartigen
Vorrichtung zum Auswerfen und Aufblasen von Schlauchbooten, insbesondere von Rettungsflößen,
aus im Verhältnis zum Durchmesser langen zylindrischen Behältern unter Bildung einer
möglichst kurzen Trennfuge zu erhöhen.
-
Dieses Ziel wird gemäß der Erfindung dadurch erreicht, daß der Behälter
an einem Ende mit einem senkrecht zurZylinderachse stehenden, wegschleuderbaren
Deckel versehen ist und im Inneren, zwischen Boden und Schlauchboot, eine aufblasbare
Schleuderblase zum Wegschleudern des Deckeis und zum Auswerfen des Schlauchbootes
enth@ilt.
-
Die erfindungsgemäße Vorrichtung bietet den Vorteil, daß unter allen
Umständen sichergestellt ist, daß das Schlauchboot aus dem Behälter ausgeworfen
wird. Der Behälter kann daher sowohl aus starrem als auch aus einem relativ steifen,
elastischen Material hergestellt werden.
-
Ferner bietet die erfindungsgemäße Ausbildung des Behälters den Vorteil,
daß die Dichtungsfläche zwischen Deckel und Behälter sehr kurz ist und somit eine
zuverlässige Abdichtung des Behälters erzielt wird.
-
Um das Schlauchboot nach seinem Auswurf aus dem Behälter aufzublasen,
kann die gleiche Druckgasquelle, die zum Aufblasen der Schleuderblase dient, verwendet
werden. Dabei ist erfindungsgemäß ein umschaltbarer Druckgasverteiler für die Schleuderblase
und das Schlauchboot vorgesehen, der das Schlauchboot nach dem Auswerfen aus dem
Behälter über eine biegsame Leitung mit der Druckgasquelle verbindet. Dieser Druckgasverteiler
kann ,mittels einer sich durch die sich aufblähende Schleuderblase spannenden Leine
selbsttätig umgeschaltet werden. Vorzugsweise besteht der Druckgasverteiler aus
einem unter der Einwirkung einer Feder stehendem Schieber und einem Verriegelungsstif
t, wobei in der verriegelten Stellung der Schleuderblase, in der entriegelten
Stellung
nach Zurückziehen des Verriegelungsstiftes dem Schlauchboot Druckgas zugeführt wird.
-
Bei einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist die mit der Druckgasquelle
verbundene Schleuderblase mit dem Schlauchboot über eine sich am Ende des Aufblasvorganges
der Schleuderblase selbsttätig öffnende Verschlußvorrichtung und eine biegsame Leitung
verbunden. Dabei erfolgt das selbsttätige Öffnen der Verschlußplatte dieser Verschlußvorrichtung
vorzugsweise mittels einer Leine, welche einerseits an einem Halterungszapfen der
Verschlußplatte und andererseits an einer entsprechenden Stelle an der Wand der
Schleuderblase befestigt ist, wobei die Länge der Leine kleiner als der Abstand
ist, den der Halterungszapfen der Verschlußplatte bei vollständig entfalteter Blase
von dieser Stelle der Wand hat.
-
Das Verhältnis zwischen dem Gewicht des Behälters samt Inhalt und
dessen Volumen ist so gewählt, daß er auf dem Wasser schwimmt. Die schweren Teile,
wie Druckgasquelle, Umschalteinrichtung usw., haben eine exzentrische Lage im Behälter,
so daß dieser auf dem Wasser eine bestimmte Lage einnimmt, in der das Boot in der
richtigen Lage zur Wasseroberfläche ausgeworfen wird.
-
Die Erfindung wird im folgenden an Hand schematischer Zeichnungen
an Ausführungsbeispielen näher erläutert.
-
Fig. 1 stellt einen axialen Schnitt einer Ausführungsform der Erfindung
vor dem Auswurf des Schlauchbootes dar; Fig.2 zeigt die Fig. 1 im Augenblick des
Auswurfes des Schlauchbootes; Fig. 3 und 4 stellen Schnitte des Druckgasverteilers
bei den beiden Arbeitsstellungen des Schiebers dar, in denen der Schleuderblase
bzw. dem Schlauchboot Druckgas zugeführt wird; Fig. 5 stellt einen axialen Schnitt
durch eine andere Ausführungsform der Erfindung dar; Fig. 6 zeigt eine Außenansicht
des Behälters nach Fig. 5; Fig. 7 ist eine Ansicht der unaufgeblasenen Schleuderblase
nach Fig. 5; Fig.8 zeigt die Schleuderblase nach Fig.7 vollständig aufgeblasen;
Fig. 9 ist ein Schnitt durch die Verschlußvorrichtung zwischen der Schleuderblase
und dem Schlauchboot in Fig. 5 in größerem Maßstabe.
-
Bei der in den Fig. 1 und 2 dargestellten Ausführungsform enthält
der zylindrische Behälter 1, z. B. aus steifer Leinwand, starrem Kunststoff oder
Leichtmetall, die Schleuderblase 2, einen Lebensmittel und lebenswichtige
Gegenstände, z. B. Medikamente, enthaltenden Sack 3 und schließlich das Schlauchboot
4. Die Schleuderblase 2 ist in unaufgeblasenem Zustand gegen den Boden
5 des Behälters 1 gedrückt, während das zusammengefaltete Schlauchboot
4 an dem Deckel 6 des Behälters anliegt. Der wegschleuderbare Deckel
6 wird durch einige unter einen Wulst 1 a des Randes der Behälteröffnung
greifende Blattfedern 7
gehalten. Außerhalb des Behälters ist die Druckgasflasche
8 und eine Vorrichtung 9 zum öffnen derselben daran befestigt, die
einen in der Zeichnung nicht dargestellten, unter Federvorspannung stehenden Schlagbolzen
zum Durchstoßen der Verschlußkapsel der Druckgasflasche enthält. Der Schlagbolzen
wird in seiner vorgespannten Lage durch einen Verriegelungsstift 18 gehalten,
der bei Betätigung der Zugleine 10 den Schlagbolzen freigibt. Eine Leitung
11 verbindet die Vorrichtung 9 mit dem Druckgasverteiler 12, welcher einerseits
durch ein Rohr 13a (Fig. 3) mit dem Inneren der Schleuderblase 2 und andererseits
über eine biegsame Leitung 14 unter Zwischenschaltung eines Rückschlagventils
14b mit der Aufblaskammer des Schlauchbootes 4 verbunden ist.
-
Der in Fig. 3 und 4 dargestellte Druckgasverteiler 12 weist
einen zylindrischen Körper 20 auf, in dem sich ein ebenfalls zylindrischer
Schieber 21 befindet, der mittels einer Feder 22 in Richtung des Pfeils F
vorgespannt ist und in der in Fig.3 dargestellten Stellung mittels eines federbelasteten
Verriegelungsstiftes 23 gehalten wird. An diesem Verriegelungsstift ist das eine
Ende einer Leine 24 befestigt, deren anderes Ende 24a an der Schleuderblase
befestigt ist, wobei die Länge der Leine 24 so bemessen ist, daß sich die
Leine spannt, wenn die Schleuderblase aufgeblasen wird (Fig. 2). Der Schieber
21 wird durch eine Zwischenwand 21 a in zwei Teile unterteilt und
besitzt beiderseits dieser Zwischenwand Löcher 25
bzw. 26. An den Enden
des zylindrischen Körpers 20
befinden sich die Stutzen 13 a,
14 a, welche mit der Schleuderblase bzw. mit der zu der Aufblaskammer
des Bootes führenden Leitung 14 verbunden sind.
-
Die Zugleine 10 läuft in zwei Enden 10 a,
10 b aus, von denen das Ende 10a mit dem Verriegelungsstift
18 der Vorrichtung 9 zum öffnen der Druckgasflasche verbunden und das andere
Ende 10b an dem Behälter 1 befestigt ist. Die Länge dieser beiden
Enden ist so bemessen, daß das Ende 10b etwas schlaff ist, wenn das Ende
10a gespannt ist.
-
Die Arbeitsweise der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist folgende: Der
Behälter 1 wird in dem in Fig. 1 dargestellten Zustand ins Wasser geworfen,
wobei die den Abwurf vornehmende Person das freie Ende der Zugleine 10 hält. Wie
bereits ausgeführt, ist das Verhältnis zwischen Gewicht und Volumen des Behälters
so gewählt, daß er auf dem Wasser schwimmt. Bei Ausübung eines Zuges auf die Zugleine
10 zieht das sich zuerst spannende Ende 10a der Zugleine den Verriegelungsstift
18 des Schlagbolzens der Vorrichtung 9 zum öffnen der Druckgasflasche zurück, so
daß der unter Federvorspannung stehende Schlagbolzen die Verschlußkapsel der Flasche
durchbohrt und Druckgas über die Leitung 11 zum Druckgasverteiler 12 gelangt, dessen
Schieber 21 sich in der in Fig. 3 dargestellten Stellung befindet. Durch
die Öffnungen 25 des Schiebers gelangt das Gas zu dem Stutzen 13 a,
so daß die Schleuderblase 2 aufgeblasen wird. Die hierbei von der Schleuderblase
entwickelte Kraft schleudert den Deckel 6 weg. Der Sack 3 und das Schlauchboot
4 werden ausgetrieben (Fig. 2). Dabei wird die Leine 24 gespannt und
zieht den Verriegelungsstift 23 zurück, wodurch der Schieber 21 freigegeben
wird und unter der Einwirkung der Feder 22
die in Fig. 4 gezeigte Stellung
einnimmt. Das Druckgas gelangt dann durch die Löcher 26 in den Stutzen
14 a und die Leitung 14, um das aus dem Behälter ausgeworfene Schlauchboot
aufzublasen. Nach dem Aufblasen des Schlauchbootes kann die Leitung 14
abgeschnitten
werden, um das Boot von dem Behälter 1 zu befreien, wobei das Boot durch
das Rückschlagventil 14 b in aufgeblasenem Zustand gehalten wird. Der dichte
Sack 3 ist an dem Boot durch eine in der Zeichnung nicht dargestellte Leine befestigt,
so daß die Insassen des Bootes ihn an Bord ziehen
können. An dem
Verriegelungsstift 18 der Vorrichtung 9 zum Öffnen der Druckgasflasche ist
ein Handgriff 18a angebracht, welcher einer im Wasser befindlichen Person auch ohne
Betätigung der Zugleine 10
die Inbetriebnahme der erfindungsgemäßen Vorrichtung
gestattet.
-
Die exzentrische Anordnung der Druckgasquelle 8 gibt dem auf dem Wasser
schwimmenden Behälter vor der Öffnung des Deckels 6 eine genau bestimmte Lage, welche
die richtige Lage des Bootes nach dem Auswerfen auf das Wasser gewährleistet.
-
Bei der in Fig. 5 und 6 dargestellten abgeänderten Ausführungsform
ist der zylindrische Behälter 1
durch einen Deckel 6 geschlossen, welcher
durch eine Verschnürung 33 bestimmter Festigkeit in seiner Lage gehalten wird. Innerhalb
des Behälters liegt am Boden 5 die zusammengefaltete Schleuderblase 2 aus gasdichter
gummierter Leinwand an. Die Schleuderblase hat nach ihrer Entfaltung eine zylindrische
Form, wie dies aus Fig. 8 zu ersehen ist. Ihre Länge ist dann etwa gleich der Länge
des Behälters 1, während der Durchmesser ihrer kreisförmigen Böden 37 und 38 etwas
kleiner als der Innendurchmesser des Behälters ist. An der Mantelfläche des Leinwandzylinders
sind Ösen 39 zur Aufnahme der Verschnürung verteilt.
-
Zum Einziehen der Verschnürung wird die Schleuderblase gemäß Fig.
5 und 7 zusammengefaltet, wobei die kreisförmigen Böden 37 und 38 sich ebenflächig
gegenüberliegen. Dann werden Schnüre 28 bestimmter Festigkeit in die äsen 39 eingefädelt
und mit ihren Enden an den in der Nähe des Umfangs der Böden 37 und 38 angebrachten
Laschen 29 befestigt.
-
Die Schleuderblase 2 ist an dem Behälter 1 mittels einer Durchführung
36 befestigt, welche die Böden 37 und 5 dieser Teile durchdringt und das
Innere der Schleuderblase über eine mit einem Hahn 53 versehene Leitung 52 mit der
Druckgasquelle 8 verbindet.
-
Der gegenüberliegende Boden 38 der Schleuderblase ist mit einer Verschlußvorrichtung
40 versehen, die mit einer zum Schlauchboot 4 führenden biegsamen Leitung
56 verbunden ist.
-
Die im einzelnen in Fig. 9 dargestellte Verschlußvorrichtung 40 weist
eine Verschlußplatte 43 auf, welche sich über eine Ringdichtung 44 gegen einen Sitz
45 legt. Dieser ist an einem zylindrischen Hohlkörper 30 angebracht,
in dessen Boden 47 eine Bohrung 31 vorgesehen ist. Auf einem seitlichen
Stutzen 54 des Hohlkörpers 30 ist das eine Ende der Leitung
56 aufgeschoben (Fig. 5).
-
Die Verschlußplatte 43 weist eine Stange 42 auf, die die Bohrung
31 durchdringt und deren Ende 46
zur Aufnahme eines Sprengringes 48
kegelstumpfförmig ausgearbeitet ist. Eine auf den zylindrischen Hohlkörper aufgeschraubte
Kappe 55 verdeckt dieses kegelstumpfförmige Ende 46 der Stange 42 und den Sprengring
48. Die Verschlußvorrichtung 40 ist mit Hilfe des Flansches 32 und
einer Mutter 34 am Boden 38 der Schleuderblase 2 befestigt.
-
Eine Leine 49 ist einerseits an einer Stelle 50 der Durchführung 36
und andererseits an dem Halterungszapfen 27 der Verschlußplatte 43 befestigt.
Die Leine 49 ist etwa 2 bis 3 cm kürzer, als die vollständig aufgeblasene
Schleuderblase lang ist. Als Leine 49 wird vorzugsweise ein Stahlseil verwendet.
-
Zur Inbetriebnahme dieses Schlauchbootes genügt es, den Hahn 53 zu
öffnen, worauf die Öffnung des Beh:ilters, der Auswurf des Schlauchbootes und das
Aufblasen desselben selbsttätig erfolgen.
-
Das aus der Flasche 8 kommende Druckgas tritt durch die Durchführung
36 in die Schleuderblase 2
ein. Der auf die gesamte Oberfläche der weit entfalteten
Böden 37 und 38 ausgeübte Druck bewirkt das Zerreißen der Schnüre 28 und die Entfaltung
der Schleuderblase 2, wobei die Verschlußplatte 43 den Austritt des Gases aus der
Schleuderblase und seinen Eintritt in das Schlauchboot verhindert. Der dabei auf
die Verschlußplatte 43 ausgeübte Gasdruck drückt diese unter Zusammendrückung der
Ringdichtung 44 noch stärker auf ihren Sitz 45.
-
Die sich entfaltende Schleuderblase 2 drückt dabei das zusammengefaltete
Schlauchboot 4 kolbenartig gegen den Deckel 6, dessen Verschnürung 33 reißt. Der
Deckel wird dann weggeschleudert und das Schlauchboot 4 aus dem Behälter 1 ausgetrieben.
-
Am Ende des Aufblasvorganges der Schleuderblase 2, wenn das zusammengefaltete
Boot 4 vollständig aus dem Behälter ausgetrieben ist, spannt sich die Leine
49 derart, daß die Verschlußplatte 43 gegen die Verriegelungswirkung des Sprengringes
48 abgezogen und die Verbindung zwischen der mit Druckgas gefüllten Schleuderblase
2 und dem Schlauchboot 4 hergestellt wird. Das Schlauchboot wird dann aufgeblasen,
wobei die Schleuderblase 2 eine zwischen der Druckgasquelle 8 und dem Schlauchboot
4 angeordnete Entspannungskammer bildet.
-
Es ist wesentlich, daß der Aufblasvorgang stufenweise hintereinander,
d. h. zunächst das Aufblasen der Schleuderblase und danach das Aufblasen des Bootes,
erfolgt. Wenn der Gasstrom nämlich gleichzeitig in die Schleuderblase und das Schlauchboot
gelangen würde, bestände die Gefahr, daß das Schlauchboot zu früh aufgeblasen wird
und sich im Behälter festklemmt.