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Verfahren zur Hochveredelung, insbesondere zum Knitterfestmachen von
Textilien aus Cellulose- und bzw. oder Regeneratcellulosefasern Epoxyharze, deren
Herstellung und textile Verwendung aus der britischen Patentschrift 732 573 bekannt
ist, haben den Vorteil der fehlenden Chlorretention. Darunter wird die Erscheinung
verstanden, daß mit Kunstharzen behandelte Textilien bei der Wäsche unter Anwendung
von chlorabspaltenden Mitteln oder chlorhaltigem Wasser Verbräunung und Gewebeschädigung
beim Bügeln ergeben. Das Chlor wird bei den sonst zur Hochveredlung benutzten aminogruppenhaltigen
Kunstharzen von diesen absorbiert und spaltet sich beim Bügeln wieder ab. Durch
den fehlenden Stickstoffgehalt besitzen Epoxyharze überhaupt keine Chlorretention.
Ihr Nachteil besteht aber darin, daß sie wesentlich schlechtere Knitterfestigkeit
als die stickstoffhaltigen Harze ergeben.
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Es ist aus der USA.-Patentschrift 2 794 754 bekannt, Textilien aus
Cellulose- oder Regeneratcellulosefasern mit Gemischen von Epoxyharzen und Methylolverbindungen
stickstoffhaltiger Vorkondensate unter Anwendung von sauren Verbindungen, insbesondere
Zinksalzen als Härtungsmittel zu veredeln. Als stickstoffhaltige Vorkondensate werden
dabei entweder Dimethyloläthylenharnstoff oder verätherte Di- oder Trimethylmelamine
genannt. Solche Äther ergeben aber selbst in Kombination mit Dimethyloläthylenharnstoff
zusammen mit Epoxyharzen keine so guten Effekte wie die erfindungsgemäßen unter
Anwendung von mindestens zu zwei Dritteln verätherten Penta-oder Hexamethylolmelamine.
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Es wurde gefunden, daß ein Zusatz von Epoxyharzen zu einer Mischung
bestimmter stickstoffhaltigen Harze deren Chlorretention weit über das erwartete
Maß hinaus verringert, andererseits aber die erzielbare Knitterfestigkeit weniger
beeinträchtigt, als zu erwarten war. Als Mischung der stickstoffhaltigen Harze kommen
Penta- oder Hexamethylolmelamine, die an den Methylolgruppen nahezu vollständig
durch einwertige Alkohole mit 1 bis 3 C-Atomen veräthert sind, zusammen mit Dimethylolverbindungen
von Alkylenharnstoffen oder -thioharnstoffen, insbesondere Äthylenharnstoff, in
Frage. Gegebenenfalls können die verätherten Methylolmelamine, an deren Stelle auch
entsprechende Verbindungen von anderen Aminotriazinen, wie Ammelin usw., treten
können, teilweise durch Triazonharze ersetzt werden, das sind Dimethyl olverbindungen
von Stoffen, die dem Melamin entsprechen, in denen jedoch an einem Ring Kohlenstoffatom
ein Sauerstoffatom gebunden ist.
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Als Zusatz an Epoxyharzen genügen schon 10"/, der Menge der übrigen
Harze, man kann aber bis zu einem Mischungsverhältnis von 1: 1 gehen, wobei immer
nozh gute Knitterfestigkeit erhalten wird. Die Epoxyharze sind Diglycidyläther von
mehrwertigen aliphatischenAlkoholen oder von Diphenolen. Ihr Molekulargewicht soll
unter 1000 liegen. Sie sind meist nicht in Wasser löslich und werden durch die stickstoffhaltigen
Vorkondensate dispergiert, was als weiterer Vorteil zu betrachten ist, da kein eigener
Emulgator für die Epoxyharze benötigt wird.
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Man kann die einzelnen Harzarten miteinander mischen und daraus das
Textilbehandlungsbad ansetzen, es ist aber auch möglich, die Harze einzeln in der
Flotte aufzulösen.
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Als Härtungsmittel dient die Komplexverbindung von Zinkfluorid und
Borfluorid, welche als bestes Härtungsmittel für Epoxyharze gilt, und überraschenderweise
wirkt es auch auf die stickstoffhaltigen Harze. Es kommen etwa 4 bis 6 g der Komplexverbindung
im Liter zur Anwendung. Die Menge der Harze ist die für die Hochveredlung von Textilien
übliche. Auch die Anwendung erfolgt in der üblichen Weise. Beispiel 1 Man mischt
42 Gewichtsteile einer 50°/oigen wäßrigen Lösung von Dimethyloläthylenharnstoff
mit 28 Gewichtsteilen einer gleichkonzentrierten Lösung eines zu 750/, methylierten
Hexamethylolmelaminäthers, fügt 15 Gewichtsteile Methanol zu und dispergiert in
der Mischung 15 Gewichtsteile einer 100°/oigen,
nahezu monomeren
Epoxyverbindung des Dioxydiphenylpropans. Daraus wird eine wäßrige Flotte hergestellt,
die im Liter 160 g dieser Harzmischung und 12 ccm einer 40°/jgen Lösung des Zinkfluorborates
enthält. Ein mercerisierter Baumwollpopeline ergibt nach üblichem Foulardieren,
Trocknen am Spannrahmen und 5 Minuten langem Kondensieren bei 140°C Knitterwinkel
von 122°, die nach fünf Kochwäschen mit Chlorbleiche noch 119° betragen. Eine Bügelverbräunung
tritt nicht ein, und der Reißfestigkeitsabfall durch die Wäschen beträgt nur 5 °/a,
liegt also im Bereich, der durch die Wäschen von nicht ausgerüstetem Textilmaterial
eintritt.
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Wird die Ausrüstung unter denselben Bedingungen mit dem Epoxyhar7
allein vorgenommen, so läßt sich nur ein Knitterwinkel von 97° erzielen, der durch
fünf Kochwäschen auf 92° zurückgeht. Eine Bügelverbräunung tritt selbstverständlich
nicht ein, und der Reißfestigkeitsabfall durch die Wäschen beträgt auch nur 40/,.
Wenn man unter sonst gleichen Bedingungen mit der Mischung des Äthylenharnstoffharzes
und des verätherten Methylolmelamins unter Anwendung des gleichen Härtungsmittels
ausrüstet, so liegen die Knitterwinkel nur wenig höher als bei der erfindungsgemäßen
Ausrüstung, nämlich bei 130° vor und bei 128° nach den Wäschen, aber die Bügelverbräunung
ist außerordentlich stark, und der Reißfestigkeitsabfall durch die Wäschen beträgt
72 °/o. Beispiel 2 Man kann auch von je 50°/jgen Lösungen 60g
Methyloläthylenharnstoff,
30g eines zu 801/() mit Methanol verätherten Hexamethylolmelamins, 30g Dimethylolperhydrotriazon
je Liter Flotte lösen, 15 g eines Epoxyharzes eines mehrwertigen aliphatischen Alkohols
darin emulgieren und schließlich 12 ccm einer 40°/jgen Zinkborfluoratlösung zugeben.
Auch diese Flotte gibt ausgezeichnete Knitterfestigkeit bei ganz geringfügiger Vergilbung
beim Bügeln und einem Reißfestigkeitsabfall von nur 6°/o nach den Kochwäschen.
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Zum Nachweis eines gegenüber den Angaben in der USA.-Patentschrift
2 794 754 durch das erfindungsgemäße Verfahren erzielten technischen Fortschrittes
werden folgende Versuchsergebnisse angeführt: Von den nachstehenden Produktmischungen
wurden je 160 g und 12 ccm einer 40°/,igen Zinkfluoroboratlösung in 1 1 Wasser gelöst
und damit ein mercerisierter Baumwollpopeline foulardiert, getrocknet und 5 Minuten
bei 140°C kondensiert.
Produktmischung I: |
15 °/o Glycerindiglycidylätber (100 °/o), |
15 °/o Äthanol, |
700/, methanolveräthertes Dimethylolmelamin |
(50°/jge wäßrige Lösung). |
Produktmischung II: |
15 °/o Glycerindiglycidyläther, |
15 °/a Äthanol, |
70 °/o Dimethyloläthylenharnstoff |
(50°/,ige wäßrige Lösung). |
Produktmischung 111: |
150/0 Glycerindiglycidyläther, |
1501, Äthanol, |
420/, Dimethyloläthylenharnstoff |
(50°/oige wäßrige Lösung), |
280/, veräthertes Dimethylolmelamin |
(50°/jge wäßrige Lösung). |
Produktmischung IV: |
15 °/o Glycerindiglycidyläther, |
15 °/o Äthanol, |
42 °/o Dimethyloläthylenharnstoff |
(50°/jge wäßrige Lösung), |
28 °/o zu 75 °/o methanolveräthertes Hexa- bis |
Heptamethylolmelamin (50°/jge wäßrige |
Lösung). |
Aus diesenVersuchen ergibt sich, daß die Mischung I V bei ausgezeichneten und beständigen
Knitterwinkeln den geringsten Reißfestigkeitsverlust aufweist. Die Chlorretention
ist minimal, während sie bei Verwendung der Mischung III entsprechend der USA.-Patentschrift
2794754 außerordentlich hoch ist. Eine hohe Chlorretention bedingt sehr starken
Abfall der Reißfestigkeit beim Bügeln und ein zusätzliches starkes Braunwerden des
Gewebes.