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Walzendruckmaschine für Textilien Beim Betrieb von Walzendruckmaschinen
in Textilausrüstungsbetrieben wird die lange Umrüstzeit bei einem Wechsel des Druckdessins
als außerordentlich zeitraubend und kostspielig empfunden, so daß sich das Umrüsten
einer Walzendruckmaschine erst bei sehr großen Metragen von etwa 10 000 bis
20 000 m ab lohnt. Die lange Umrüstzeit wird dadurch verursacht, daß nach
dem Auslaufen eines Druckes die Druckwalzen nüt ihren Zusatzeinrichtungen abgenommen,
gereinigt und dann wieder in die Druckmaschine eingebaut werden müssen, wobei alle
Zusatzeinrichtungen, wie Farbrakel, Farbwanne und Farbwalzen, an der Maschine neu
justiert werden müssen, was eben eine erhebliche Zeit in Anspruch nimmt.
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Die Erfindung schafft hier Abhilfe und ermöglicht es nunmehr, einen
Dessinwechsel auf einer Textilwalzendruckmaschine in äußerst kurzer Zeit, die wesentlich
unter einer Stunde liegt, vorzunehmen, wodurch es rentabel wird, auch bei kurzen
Metragen oder beim Mustern eine Walzendruckmaschine umzustellen. Erfindungsgemäß
geschieht dies im wesentlichen dadurch, daß die Farbwerke mit den Druckwalzen zusammen
eine in jeder Lage geschlossenen und flüssigkeitsdichten Raum umschließen, wobei
die Farbwanne in an sich bekannter Weise aus einer die Druckwalze auf dem Umfang
nur teilweise umschließenden Schale besteht, an der die Farbrakel und die Konterrakel
befestigt sind, durch die eine Abdichtung gegen die Druckwalze erfolgt. Dadurch
wird es ermöglicht, bei einem Dessinwechsel nur die bisherige Einheit herauszuheben
und das neue Druckwalzenaggregat fertig justiert und gereinigt einzulegen. Es ist
dann nur noch nötig, den Anpreßdruck einzustellen, was sowieso beim Einrapportieren
der ersten Warenmeter vorgenommen wird.
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Es sind, besonders aus dem Papierdruck, verschiedene Anordnungen bekanntgeworden,
bei denen die Farbwanne einschließlich der Verreiber und Druckwalzen eine bauliche,
aus der Maschine herausnehmbare Einheit bilden, jedoch sind diese als Vorbild für
die Lösung der gestellten Aufgabe nicht geeignet, da diese Anordnungen nicht allseitig
flüssigkeitsdicht sind und daher nicht in jeder Lage, also auch kopfhängend, angeordnet
werden können.
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Aus Gründen der rationellen Fertigung ist es erforderlich, alle Druckwalzeneinheiten
in gleicher Form auszubilden. Dies hat zur Folge, daß die Druckwalzeneinheiten an
der Druckmaschnie verschiedene Lagen relativ zur Horizontalen einnehmen, so daß
bei einer offenen Bauart ein Einfüllen von Druckfaibe in die Farbwannen in der bisherigen
Art nicht möglich wäre. Es ist daher die allseitig geschlossene, flüssigkeitsdichte
Ausbildung der Druckwalzeneinheit ein wesentliches Merkmal der Erfindung.
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Daraus ergeben sich noch einige weitere Vorteile: Das Einfüllen der
Farbe erfolgt durch eine an sich bekannte Farbfördereinrichtung oder durch Einfülltrichter
in verschiedener Lage, wodurch die Druckfarbe in dem verhältnismäßig kleinen Druckfarbenraum
in jeder Lage unmittelbar mit der Druckwalze in Berührung kommt und dadurch die
übliche Farbauftragsbürste überflüssig wird. Außerdem wird die Farbe geschont, da
sie weniger schäumen kann und nicht mehr so viel Luftsauerstoff zur Einwirkung gelangt.
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Auf weitere Merkmale der Erfindung wird in der folgenden Beschreibung
eines Ausführungsbeispieles noch hingewiesen werden. In der Zeichnung zeigt Fig.
1 ein Prinzipbild einer Walzendruckmaschine, Fig. 2 eine Draufsicht auf das
rechte obere Druckwalzenaggregat in Fig. 1,
Fig. 3 einen Schnitt nach
der Linie 3-3 in Fig. 1,
Fig. 4 einen Schnitt nach der Linie 4-4 in
Fig. 3,
Fig. 5 einen Schnitt nach der Linie 5-5 in Fig.
3
(Seitenansicht), Fig. 6 einen Schnitt nach der Linie 6-6 in
Fig. 3,
Fig. 7 einen Schnitt nach der Linie 7-7 in Fig.
6.
Gemäß dem in Fig. 1 dargestellten Bild sind rund um den Presseur
1 der Walzendruckmaschine beispielsweise sechs Druckwalzen angeordnet. Zwischen
den Druckwalzen und dem Presseur läuft die zu bedruckende Ware 26 zusammen
mit einem Drucktuch und einem Mitläufer in Pfeilrichtung hindurch. Die Druckwalzen
bilden zusammen mit den Farbwannen 9
und den Farbrakeln 12 bauliche Einheiten,
wobei, wie das Bild deutlich zeigt, die Farbbehälter relativ zu dem Presseur bzw.
zur Horizontalen ganz verschiedene Lagen einnehmen, je nachdem, an welcher
Stelle des Presseurs sich die Druckwalze befindet.
Unter Bezug auf
die Fig. 2 bis 7 wird die Einrichtung des Druckwalzenaggregats näher beschrieben.
Die Farbwanne 9 besteht aus einer die Druckwalze 2 - die auf der Druckwalzenspindel
8 aufgespindelt ist - nur auf einem Teil des Umfanges umschließenden
Blechschale 9, die mit L:ängsblechrippen 10 versteift ist. Die Abdichtung
der Farbwanne 9 gegen die Druckwalze 2 erfolgt an der einen Längskante durch
eine beispielsweise aus Kunststoff bestehende Konterrakel 11, die durch geeignete
Befestigungsmittel verstellbar angeordnet ist. An dieser Stelle können auch weitere
Zusatzeinrichtungen, z. B. eine Reinigungsbürste 11' zum Abstreifen von Textilflusen
von der Druckwalze, befestigt sein. An der anderen Längskante erfolgt die Abdichtung
gegen die Druckwalze durch die Farbrakel 12, die an einer Rakelschiene
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befestigt und mit Zapfen 14 in an sich bekannter Weise in einer Rakeleinstellvorrichtung
15, 16
schwenkbar gelagert ist.
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Da die Farbrakel eine oszillierende Querbewegung ausführt, während
die Farbwanne stillsteht, ist es zur Erzielung des geschlossenen Raumes erforderlich,
die Farbrakel mit der oberen Längskante der Farbwanne9 durch ein elastisches Mittel
flüssigkeitsdicht zu verbinden; dieses Mittel besteht aus einer hochelastischen
Folie 17, die an der Rakel und am oberen Rand der Farbwanne beispielsweise
durch Verkleben befestigt ist. Da die hin- und hergehende Bewegung der Rakel nur
etwa 10 mm be-trägt# kann sich die Abdichtfolie bei genügender Breite (etwa
50 mm) auch windschief verstrecken, ohne zu reißen.
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Der zwischen der Farbrakel 12, der Konterrakel 11
und der Schale
9 gebildete Farbwannenraum muß nunmehr noch an den Stirnseiten abgedichtet
werden. Dies geschieht durch Seitenwände 20, die sich in ihrer Form dem so gebildeten
Farbwannenraum genau anpassen. Gemäß weiterer Erfindung erfolgt die restlose Abdichtung
dieser Seitenwände durch pneumatische Membranen 23, die auf dem Umfang der
Seitenwände 20 anaeordnet sind und beispielsweise durch Druckluft aufgeblasen werden
können. Dadurch wird der gesamte Farbwannenraum derart abgedichtet, daß dieser auch
bei kopfhängender Anordnung, wenn also die Farbrakel auf der Unterseite liegt# flüssigkeitsdicht
schließt. Das Aufpumpen der pneumatischen Dichteinrichtung geschieht über Druckluftanschlüsse
24.
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Das Einfüllen der Druckfarbe in die Farbwanne kann in an sich bekannter
Weise durch Zupumpen über Schläuche oder durch Eingießen von Farbe in an der Schale
9 angebrachte Trichter 25 (Fig. 6) erfolgen. Natürlich ist
die Lage der Trichter an der Schale 9 immer verschieden, je nachdem,
an welcher Stelle des Presseurs die Druckwalze angeordnet ist.
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Die Verbinduno, der Farbwanne 9 mit der Druckwalze zu einem
Druckwalzenaggregat erfolgt dadurch, daß die Farbwanne mittels Einstellgewindebolzen
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und einer Lagerhülse 18 auf den Wellenzapfen 8 der Druckwalze
9 gelagert ist. Damit ist eine unverrückbare Verbindung zwischen der Druckwalze
2 und der zugehörigen Farbwanne mit allen weiter daran befestigten Teilen geschaffen.
Da, wie bereits erwähnt, das Druckwalzenaggregat je nach Lage am Presseur
zur horizontalen Ebene eine andere Aufhängung erfährt, muß diese Lage am Druckwalzenständer
fixiert sein. Dies erfolgt dadurch, daß an den Seitenwänden der Farbwanne Nocken
21 angeordnet sind, die sich auf an den Maschinenständem befestigte Anschlagflächen
22 abstützen.
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Durch den Wegfall von Farbauftrags- und Verreiberwalzen verringert
sich das Gewicht der Druckwalzeneinheit, wodurch auch der Druckwalzenwechsel erleichtert
und beschleunigt wird. Während ein Satz von Druckwalzeneinheiten eingebaut ist,
wird der Reservesatz gereinigt, die Druckwalzen werden gewechselt, die Einheiten
werden neu einjustiert und für den nächsten Wechsel bereitgestellt.