DE110923A - - Google Patents
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE 20 ryuEisENBAHNBETRiEB. <J Ό
Patentirt im Deutschen Reiche vom 31. Mai 189g ab.
Vorliegende Erfindung betrifft eine selbstthätige Zugdeckungsvorrichtung, durch welche
ein fahrender Zug sich sowohl gegen einen nachfahrenden, als auch gegen einen entgegenkommenden
Zug zu decken vermag, während er selbstthätig angehalten wird, sobald er in
einen Blockabschnitt gelangt, innerhalb dessen sich ein anderer voran- oder entgegenfahrender
Zug befindet.
Bei derartigen bekannten Einrichtungen wird entweder von einer elektrischen Vorsignalvorrichtung,
und einem elektromagnetischen Abstellwerk im Vereine mit polarisirten Elektromagneten
Gebrauch gemacht, welch letztere durch die Vorsignalvorrichtung und das Abstellwerk
entgegengesetzte Ströme senden und bei freier Fahrtstrecke nur das Vorsignal stellen,
oder es werden mehrere parallele Gleise- und Zugleitungen benutzt, von welchen die ersteren
in die letzteren derart eingeschaltet werden, dafs bei Unterbrechung einer Gleisleitung die
entsprechende Zugleitung ebenfalls unterbrochen wird. Ferner ist, um einen auf demselben
Gleise entgegenfahrenden Zug anzuzeigen, eine Einrichtung mit Theilstreckenschienen und
Stromschlufsschienen in Vorschlag gebracht worden, bei welcher beim Ueberfahren der
letzteren die Verbindung zwischen den ersteren aufgehoben wird und dafür Lärmleitungen auf
den Zügen eingeschaltet werden.
Von diesen Einrichtungen unterscheidet sich die vorliegende hauptsächlich dadurch, dafs die
Deblockirung durch Gegenstrom bewirkt wird.
Zu diesem Zwecke sind für jede Blocksteile der Strecke ein Relais, ein Schleifcontact und
einseitig wirkende Durchbiegungscontacte bezw. (bei doppelgleisigen Bahnen) isolirte Schienen
vorgesehen, welche derart zusammengeschaltet sind, dafs bei Einschaltung der letzteren durch
den Zug, auf welchem aufser einer Stromquelle eine elektromagnetisch auslösbare, Regulator
und Bremsen bewegende Dampfpfeife und Contactbürsten angeordnet sind, . der Relaisanker
angezogen wird und so lange angezogen bleibt, bis der weiterfahrende Zug beim Vorbeifahren
an einer Deblockirungsstelle einen Gegenstrom in die erste Blockstelle entsendet,
wodurch der Relaisanker in dieser letzteren abgerissen und die Strecke freigegeben wird.
Beiliegende Zeichnung veranschaulicht die der Erfindung gemäfs ausgeführte selbstthätige
Zugdeckungseinrichtung in Fig. 1 für eingleisige und in Fig. 2 für zweigleisige Bahnen.
Auf der Lokomotive ist eine Elektricitätsquelle beliebiger Art (Dynamo, Accumulatoren
oder dergl.) und eine Lartigue'sche Pfeife
bekannter Einrichtung angeordnet, deren Elektromagnet mit der Stromquelle durch eine
Leitung verbunden ist, von welcher eine Zweigleitung zu einer Bürste führt, während durch
den Elektromagneten der Pfeife der Strom zu einer zweiten Bürste geführt werden kann. Die
Pfeife ist mit der Luftbremse und dem Regulator derart in Verbindung, dafs beide beim
Entmagnetisiren des Elektromagneten ausgelöst werden.
Auf offener Strecke sind bei eingleisigen Bahnen, wie Fig. 1 zeigt, an jeder Blockstelle
(I, II, HI, IV . . .) ein Relais f, die Durchbiegungscontacte
g h, die Batterien i und k, der Multi-
plicator Z und der Schleifcontact m angeordnet,
welche durch Leitungen entsprechend mit einander verbunden sind.
Jedes Relais besitzt einen Anker η in Gestalt eines zweiarmigen Hebels, der an seinen Enden
die Contactstücke ο und ρ trägt, welche sich bei Drehung des Ankers an Contactstücke q r
anlegen, die an dem den Multiplicator enthaltenden Batteriestromkreise von i angeschlossen
sind, während die Contactstücke op mit dem Elektromagneten des Relais in Verbindung
stehen und an den über die Durchbiegungscontacte g h führenden Stromkreis der anderen
Batterie k angeschlossen sind. Dieser Stromkreis ist überdies mit einer Erdplatte e in Verbindung,
während der Contact r mit dem Schleifcontacte m verbunden ist. Der Strömkreis der Batterie i in Blockstelle I ist durch
eine Linienleitung mit dem gleichen Batteriestromkreise der zugehörigen Deblockirungsstation
IV. in Verbindung gesetzt.
Der Schleifcontact m ist je nach der Fahrtrichtung des Zuges derart angeordnet, dafs er
immer mit der an der Pfeife angeschlossenen Bürste an der Lokomotive in Berührung
kommt; in Blockstelle I ist er daher rechts, in der Blockstelle IV links von der Gleisachse
(mit Bezug auf die Pfeilrichtung in Fig. i) angebracht.
Für jede Blockstelle sind zwei zusammenwirkende Durchbiegungscontacte gh, z. B.
Quecksilber - Streckenstromschliefser , an dem Schienenstrange angeordnet.
Die Bedienung der Zugdeckungseinrichtung geschieht in folgender Weise:
Der im Sinne des Pfeiles (Fig. i) verkehrende Zug kommt zur Blockstelle I; die rechtsseitig
an der Lokomotive angebrachte Bürste berührt den Schleifcontact m ohne Wirkung, weil die
Leitung zwischen den Contactstücken r und ρ unterbrochen ist. Bei der Weiterfahrt blockirt
der Zug die Blockstelle I durch Vermittelung der Durchbiegungscontacte g h, indem er, überg·
fahrend, den Stromkreis der Batterie k über den zweiten Durchbiegungscontact h, das Relais
/ und den Ankercontact ρ schliefst. Der Durchbiegungscontact g ist normal offen und
wird durch den Zug geschlossen, während der Durchbiegungscontact h normal geschlossen ist
und durch den Zug unterbrochen wird. Das erregte Relais zieht seinen Anker η an; dieser
bleibt angezogen, weil die Batterie i eingeschaltet wurde. Hierbei geht von dieser
Batterie ein Strom über q o, Relais/, Contacte ρ r, Multiplicator I zurück nach Batterie /.
Die Blockstelle I bleibt solange blockirt, bis die Lokomotive die zugehörige Endblockstelle IV
(Deblockirungsstelle) erreicht; die andere Bürste trifft dann auf den Schleifcontact m dieser
Blockstelle, wodurch von der Stromquelle auf der Lokomotive ein Gegenstrom über Contact
m, Contact r, Multiplicator I in die die
Blockstelle IV mit I verbindende Leitung geschickt wird, die in I durch den Multiplicator /,
die Contacte rp, Relais/ zur Erde und zurück zur Erdleitung der Stromquelle geht. Dieser
Gegenstrom bewirkt das Abreifsen des Ankers vom Elektromagneten des Relais in der Blockstelle
I.
Fährt der Zug in entgegengesetzter Richtung, so blockirt er die Blockstelle IV in vorstehend
für Blockstelle I beschriebener Weise. In der nun zur Deblockirungsstelle gewordenen
Blockstelle I kommt er zuerst auf den Durchbiegungscontact h. Dadurch wird der Stromkreis
der Batterie k unterbrochen. Bei der Weiterfahrt setzt die Lokomotive den Durchbiegungscontact
g in Thätigkeit. Da aber in h der Strom nicht geschlossen wird, so werden
demnach die Durchbiegungscpntacte nur einseitig wirken.
Erreicht eine nachfolgende Lokomotive die Blockstelle I, bevor die voranfahrende Lokomotive
die Blockstelle IV (Deblockirungsstelle für I) überfahren hat, so geschieht Folgendes
:
Die rechtsseitige Contactbürste der zweiten Lokomotive berührt den Schleifcontact m und
schliefst den Stromkreis der Stromquelle auf der Lokomotive über mrpe. Dieser Strom
entmagnetisirt den Elektromagneten der Pfeife und bringt diese zum Ertönen, u. U. wird
auch die Bremse ausgelöst.
Fährt der ersten Lokomotive eine Lokomotive entgegen, so geschieht Folgendes:
Die entgegenkommende Lokomotive berührt mit der Bürste den Schleifcontact m bei Blockstelle
IV, schliefst den Stromkreis ihrer Stromquelle über mr I, Luftleitung von IV nach
1,1,?',p, Relais/, Erde in I zurück zur Erdleitung
der Stromquelle dieser entgegenfahrenden Lokomotive. Auf letzterer ertönt die Pfeife und die Lokomotive kommt zum Still-,
stände. Da aber diese Lokomotive, ehe sie zur Blockstelle IV kommt, an der Blockstelle
VI vorübergefahren sein mufs, welch letztere mit III in gleicher Weise wie IV mit I
verbunden ist, so wird diese entgegenfahrende Lokomotive nach vorn bis Blockstelle III gegen
die Näherung des ersten Zuges gedeckt, welcher bei Blockstelle III in gleicher Weise wie
die entgegenfahrende Lokomotive bei IV selbstthätig zum Stehen' gebracht wird.
Bei Anwendung der beschriebenen Zugdeckungseinrichtung für zweigleisige Bahnen
ergeben sich unter Bezugnahme auf Fig. 2 folgende Unterschiede:
i. Die Blockstellen bedienen abwechselnd das rechts- und linksseitige Gleis und es sind
dementsprechend auch die Schleifcontacte m abwechselnd in dem einen oder anderen Gleis
angeordnet. .
2. Anstatt der Durchbiegungscontacte können
auch isolirte Schienen ν benutzt werden.
3. Behufs Auslösung der einzelnen Blockstellen, welche bei eingleisigen Bahnen durch
den Schleifcontact m erfolgt, sind besondere Contacte w angeordnet, deren Entfernung von
der nächsten, rückwärts gelegenen Blockstelle mit Rücksicht auf die gröfste Zuglänge zu bestimmen
ist.
Die Wirkungsweise der—Vorrichtung erfolgt
für jede Fahrtrichtung in ganz gleicher Weise wie bei eingleisigen Bahnen.
Die von der Deblockirungsstelle aus erregten Multiplicatoren / zeigen einem angehaltenen
Zuge an, wenn demselben freie Fahrt, gestattet ist.
Claims (1)
- Patent-Ansprüche:i. Selbsttätige Zugdeckungseinrichtung, bei welcher in jeder der Blockstellen, von denen je eine mit einer zweiten, als Deblockirungsstelle dienenden, durch eine Leitung verbunden ist, ein Relais, ein Schleifcontact und Durchbiegungscontacte bezw. isolirte Schienen angeordnet sind, während auf dem Zuge eine Stromquelle angebracht ist, die über eine elektromagnetisch auslösbare, auf Regulator und Bremsen wirkende Dampfpfeife bezw. direct mit die Schleifcontacte beeinflussenden Contactbürsten verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, dafs beim Befahren der Durchbiegungscontacte oder isolirten Schienen einer Blockstelle der Relaisanker angezogen und dadurch die Deckung des Zuges bewirkt wird, während beim Vorbeifahren an der mit dieser Blockstelle verbundenen DeblockirungssteUe vermittelst des Schleifcontact es ein den Anker der ersten Blockstelle abreifsender Gegenstrom entsendet und diese Blockstelle freigegeben wird.
Bei der unter 1. gekennzeichneten Einrichtung ein Relais ff) an jeder Blockstelle, dessen Anker (n) sammt den Durchbiegungscontacten (g h) in den Stromkreis einer Batterie (k) geschaltet ist und bei der Anziehung den Stromkreis einer zweiten Batterie fi) schliefst, welcher einen Multiplicator (I) enthält und mit der zugehörigen Deblockirungsstelle sowie mit dem Schleifcontacte fm) in leitender Verbindung steht.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
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